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Israel

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Israel ist ein Staat in Vorderasien. Israel ist trotz seiner geringen Einwohnerzahl und kleinen Staatsgebiets als sehr hoch entwickelter Staat mit machtvollen Streitkräften und Geheimdiensten sowie einer weltweiten und politisch einflussreichen Diaspora[jw] in einem bestimmten Maß global­politisch relevant.

Frauen im Militär

Soldatin in Israel: Töten als Heim­arbeit für Frauen?[1]

Als erste Armee der Welt setzte Israel im Unabhängigkeits­krieg 1948 regulär Frauen in gemischten Einheiten bei Boden­gefechten ein. Die Bilanz war erschütternd. Sobald eine Frau verwundet wurde, vergaßen die männlichen Kameraden ihren Auftrag und ihren eigenen Schutz, um den Soldatinnen zu helfen. Die Verluste stiegen an, die Kampfmoral sank. Feindliche Truppen empfanden es als Schmach, vor weiblichen Soldaten zu kapitulieren und kämpften selbst bei klarer militärischer Unterlegenheit weiter. Mehr Blut­vergießen war das Ergebnis.

Diese Erfahrungen hatten das 1950 in Kraft getretene Verbot des Einsatzes weiblicher Soldaten in Kampf­truppen zur Konsequenz, welches allerdings infolge einer Klage 1994 wieder aufgehoben wurde. In offensiven Operationen werden aber aufgrund der Erfahrungen von 1948 nach wie vor keine Frauen eingesetzt.[2]

Israel ist führend in der Entwicklung von fern­gesteuerten Waffen­systemen. So wurde ein elektronischer Zaun, der Gaza umgibt, mit fern­gesteuerten Maschinen­gewehren bestückt, die von weiblichen Soldaten, aus großer räumlicher Distanz in einem Operations­zimmer, bedient werden. Es ist das einzige Waffensystem der israelischen Armee, dass exklusiv von Frauen bedient wird. So können Frauen Missionen ausführen, ohne das soziale Tabu zu brechen, ihre Leben zu riskieren.[1]

Zitat: «Wo immer Schüsse fallen, sind keine Frauen, und wo Frauen sind, fallen keine Schüsse.», Martin van Creveld[3]

Martin van Creveld über Frauenbevorzugung im Krieg und die nur scheinbare Gleichstellung von weiblichen und männlichen Soldaten:

  • "Bei der Schlacht bei Latrun im Mai 1948 fielen 300 Israelis, darunter nur drei Frauen. Von den 2.700 israelischen Soldaten, die während des Jom-Kippur-Krieges[jw] 1973 getötet wurden, waren weniger als zehn Frauen. Während des Libanonkrieges im Jahre 2006 fielen 130 israelische Soldaten, eine einzige Frau war darunter. Bei den US-Truppen im Irak machen Frauen etwa sieben Prozent aus, unter den gefallenen US-Soldaten dort allerdings nur zwei Prozent." [3]
  • "Frauen beim Militär haben alle Privilegien der Soldaten: Sie werden gleich bezahlt, sie haben eine kostenlose medizinische Versorgung, günstige Unterkünfte und Beförderungen. Auf der anderen Seite sind sie aber nicht der gleichen Todesgefahr ausgesetzt wie Männer. Im Gegenteil: Sie werden beschützt, vor Gefahren abgeschirmt, geradezu verhätschelt. Während die männlichen US-Soldaten bei 48 Grad Hitze durch Bagdad patroullieren, befinden sich die meisten Frauen geschützt in der so genannten 'Grünen Zone' der irakischen Hauptstadt. Dazu kommt noch, dass die Frauen unter gar keinen Umständen von ihren männlichen Kameraden angegangen werden dürfen." [3]
Zitat: «Held.I.nnen von Israel:
Der Berliner Fotograph Simon Akstinat hat Soldatinnen in ihrem Alltag begleitet. Seine Fotoserie zeigt, wie stolz die Frauen auf ihren Dienst sind.

Mann sollte bei solchen in gleichmäßig monoton vorgetragenen Elegien stets hellwach bleiben und sich ständig fragen: "Ja, wo steckt sie denn, die kleine Nadel im großen Heuhaufen?" Denn dann und nur dann, wird man auch solche kleinen Einsprengsel nicht überlesen:

Shimrit Shalom diente bei der Luftwaffe. "Frauen und Männer übernehmen verschiedene Tätigkeiten", sagt sie. Die weiblichen Wehr­pflichtigen seien eher im Büro anzutreffen. "Aber jeder Job in der Armee ist wichtig."[4]

Die einen sterben im heißen Wüstensand oder verkohlen im getroffenen, glühenden Panzer. Die anderen hocken im klimatisierten Büro, ängstigen sich und müssen dann traumatisiert weiterleben. Ist irgendwie alles gleich schlimm, gleich wichtig. Die derzeit herrschende empathie­lose Misandrie nennt dieses Positive Diskriminierung und fordert gleiches Gehalt für gleichwertige Arbeit.»[5]

Zweimal Gazastreifen

Nur mal so.
Zitat: «Wer den Hamas-Terror feiert, gehört nicht zu uns, ist kein Teil von Deutschland und möchte es auch nicht sein. Denn Deutschland und Israel sind fest miteinander verbunden. Die Existenz und die Sicherheit Israels sind deutsche Staatsräson - Marco Buschmann[6]
Zitat: «Im Bereich der #Sonnenallee versammelten sich Personen, um den Angriff auf Israel zu feiern. Eine Spontan­versammlung wurde hierzu bei unseren Kollegen angezeigt. Aufgrund wiederholter israel­feindlicher und gewalt­verherrlichender Ausrufe wurde diese kurz nach Beginn aufgelöst. Unsere Kräfte dokumentieren alle Geschehnisse vor Ort für eine beweis­sichere Strafverfolgung und stellen derzeit die Identitäten aller Personen fest, die sich trotz Auflösung der Versammlung weigerten zu gehen.» - Polizei Berlin[7]

Was heißt das nun?

Hadmut Danisch[8]

Genozidhafte ethnische Säuberung im Gazastreifen

Der Umgang von Politik und Medien im Westen mit israelischen Völkermord in Gaza trieft vor Doppelmoral. Man kann den deutschen Medien nicht vorwerfen, dass sie das Leid in Gaza verschweigen, aber sie verharmlosen es auf fast schon kriminelle Weise. So hat der Spiegel am 25. Mai beispielsweise in einem Artikel mit der Überschrift "Humanitäre Katastrophe im Gazastreifen - Ruqqia kämpft um ihr Leben"[9] ausführlich über das Leid von Kindern in Gaza berichtet, aber in dem Artikel fehlte jede Kritik an Israel, dass die Kinder bombardiert, fast alle Krankenhäuser zerbombt und vor allem seit über drei Monaten eine totale Hungerblockade über Gaza verhängt hat und weder Nahrungsmittel, noch Wasser oder Medikamente in den Gazastreifen lässt. In dem sehr langen Spiegel-Artikel finden sich nur zwei Mal Hinweise auf Israels Blockade, die die Katastrophe verursacht hat.

Die EU hat zwar zum eigenen Schaden Russland sanktioniert, aber Israel wird weiter mit Waffen beliefert und die israelische Regierung wird trotz des Haftbefehls des Internationalen Straf­gerichts­hofes gegen den israelischen Minister­präsidenten Netanjahu von der EU hofiert. Am 24. Mai erschien im Spiegel in Interview mit dem verlogenen Titel "Europa und der Gazakrieg - »Niemand hat die Mittel, Israel aufzuhalten«"[10] - verlogen deshalb, weil die EU Israel natürlich aufhalten könnte, wenn sie es denn wollte.

Wenn die EU Israel genauso hart sanktionieren würde, wie sie Russland sanktioniert hat, wäre der Gazakrieg schnell vorbei, denn im Gegensatz zu Russland hat Israel keinerlei Möglichkeiten, solche Sanktionen auch nur wenige Wochen durchzustehen - dazu ist der Staat Israel schlicht zu klein und wirtschaftlich zu schwach. Israel hat sich darauf spezialisiert, Rohstoffe wie Erdöl und Diamanten zu verarbeiten, auch Israels chemische Industrie ist auf den Import von Rohstoffen angewiesen, um ihre chemischen Erzeugnisse zu exportieren. Israel ist auf den Import von Lebensmitteln angewiesen. Und so weiter und so fort.

Die EU könnte Israels Vernichtungskrieg sehr schnell stoppen, zumal sie einer der wichtigsten Handelspartner Israels ist. Aber sie will nicht.

Zu dem Thema habe ich einen Artikel von Chris Hedges[wp] entdeckt, den ich übersetzt habe. Hedges ist Pulitzer-Preisträger und hat 15 Jahre lang als Auslands­korrespondent für die New York Times gearbeitet. Er ist also kein anti-westlich eingestellter Journalist.

Zitat: «Das neue finstere Zeitalter

Der Völkermord in Gaza ist kein Ausreißer. Er offenbart etwas Grundlegendes über die menschliche Natur und ist ein erschreckender Vorbote dessen, wohin sich die Welt bewegt.

von Chris Hedges

KAIRO, Ägypten - Es sind 320 Kilometer von meinem Standort in Kairo bis zum Grenzübergang Rafah nach Gaza. Im trockenen Sand im Norden des Sinai, in Ägypten, stehen 2.000 Lastwagen, beladen mit Mehlsäcken, Wassertanks, Konserven­dosen, medizinischem Material, Zeltplanen und Treibstoff. Bei Temperaturen nahe 40 Grad stehen die Lkw im gleißenden Sonnenlicht, die Motoren im Leerlauf.

Nur wenige Kilometer entfernt, in Gaza, werden Dutzende Männer, Frauen und Kinder täglich abgeschlachtet - durch Schusswaffen, Bomben, Raketen­angriffe, Panzer­granaten, Infektions­krankheiten und durch die älteste aller Belagerungs­waffen: den Hunger. Jeder fünfte Mensch in Gaza ist nach fast drei Monaten israelischer Blockade von Nahrungs­mitteln und humanitärer Hilfe vom Hungertod bedroht.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, der eine neue Offensive gestartet hat, bei der täglich über 100 Menschen getötet werden, erklärte, dass nichts diesen finalen Angriff, "Operation Gideons Streitwagen" genannt, aufhalten werde. Es werde "keinen Weg geben, den Krieg zu beenden", verkündete er, "selbst wenn die verbleibenden israelischen Geiseln freigelassen würden". Israel "zerstört immer mehr Häuser in Gaza". Die Palästinenser hätten "nichts, wohin sie zurückkehren können".

"Das einzige unvermeidliche Ergebnis wird der Wunsch der Bewohner von Gaza sein, aus dem Gazastreifen auszuwandern", sagte er laut einem durch­gesickerten Protokoll während eines Treffens hinter geschlossenen Türen mit Abgeordneten der Knesset[wp]. "Aber unser Hauptproblem besteht darin, Länder zu finden, die sie aufnehmen."

Die 15 Kilometer lange Grenze zwischen Ägypten und Gaza ist zur Trennlinie zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden geworden - zur Demarkationslinie zwischen einer Welt brutaler industrialisierter Gewalt und dem verzweifelten Überlebenskampf jener, die von den reichsten Nationen dieser Erde im Stich gelassen wurden. Diese Grenze markiert das Ende einer Welt, in der humanitäres Völkerrecht, Konventionen zum Schutz von Zivilisten oder die grundlegendsten Rechte einst von Bedeutung waren. Sie markiert einen hobbes'schen Albtraum, in dem die Starken die Schwachen kreuzigen, in dem kein Gräuel - auch kein Völkermord - ausgeschlossen ist, in dem die weiße Rasse im globalen Norden zu der hemmungslosen, archaischen Barbarei zurückkehrt, die den Kolonialismus und seine jahrhundertelange Geschichte von Plünderung und Ausbeutung kennzeichnet. Der globale Norden fällt zurück in seine Ursprünge - Ursprünge, die nie überwunden, sondern nur durch leere Versprechen von Demokratie, Gerechtigkeit und Menschenrechten überdeckt wurden.

Die Nazis sind das bequeme Feindbild, auf das wir im globalen Norden unsere europäisch-amerikanische Erbschaft des Massenmordes projizieren, als hätten die Völkermorde, die wir in Amerika, Afrika und Indien verübt haben, nie stattgefunden, als wären sie unwichtige Fußnoten unserer Geschichte.

Tatsächlich ist der Völkermord die harte Währung westlicher Vorherrschaft. Zwischen 1490 und 1890 war die europäische Kolonisierung, einschließlich ihrer genozidalen Handlungen, laut dem Historiker David E. Stannard[wp] für den Tod von bis zu 100 Millionen indigenen Menschen verantwortlich. Seit 1950 gab es fast zwei Dutzend Völkermorde, darunter in Bangladesch, Kambodscha und Ruanda.

Der Völkermord in Gaza ist Teil eines Musters. Er ist der Vorbote kommender Gräueltaten, vor allem, wenn sich das Weltklima weiter destabilisieren sollte und Hunderte Millionen Menschen zur Flucht gezwungen sein werden: vor Dürren, Waldbränden, Überschwemmungen, sinkenden Ernteerträgen, gescheiterten Staaten und Massen­sterben. Es ist eine blutige Botschaft von uns im globalen Norden an den Rest der Welt: Wir haben alles - und wenn ihr versucht, es uns zu nehmen, werden wir euch töten.

Gaza entlarvt die Lüge des menschlichen Fortschritts, den Mythos, dass sich die Menschheit moralisch weiterentwickelt. Es sind bloß die Werkzeuge, die sich ändern. Wo wir einst Opfer erschlugen oder mit Schwertern zerstückelten, werfen wir heute 900-Kilo-Bomben auf Flüchtlings­lager, mähen ganze Familien mit Drohnen nieder oder zerfetzen sie mit Panzer­granaten, schwerer Artillerie und Raketen.

Der sozialistische Denker Louis-Auguste Blanqui[wp] verwarf, im Gegensatz zu fast allen seiner Zeitgenossen, den zentralen Glauben von Hegel[wp] und Marx[wp], wonach sich die Geschichte linear in Richtung Gleichheit und Moralität entwickle. Er warnte davor, dass dieser absurde Positivismus[wp] zum Instrument der Unterdrücker werde, um damit die Unterdrückten zu entmachten.

"Alle Grausamkeiten des Siegers, die lange Reihe seiner Übergriffe, werden kaltblütig in eine stetige, unvermeidliche Evolution verwandelt - wie die der Natur ... Doch die Abfolge menschlicher Dinge ist nicht so unausweichlich wie die des Universums. Sie kann jederzeit verändert werden", warnte Blanqui.

Wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt sei nicht zwangsläufig ein Beweis für zivilisatorischen Fortschritt, sondern könne "eine furchtbare Waffe in den Händen des Kapitals gegen Arbeit und Denken" werden, warnte Blanqui.

"Die Menschheit", so schrieb er, "steht niemals still. Sie schreitet entweder voran oder zurück. Ihr Fortschritt führt zur Gleichheit. Ihr Rückschritt führt durch alle Stadien des Privilegs zurück zur menschlichen Sklaverei - der finalen Manifestation des Eigentumsrechts." Und weiter: "Ich gehöre nicht zu denen, die behaupten, der Fortschritt sei garantiert, dass die Menschheit nicht zurückfallen könne."

Die Geschichte der Menschheit ist durchzogen von langen Phasen kultureller Verarmung und brutaler Unterdrückung. Der Untergang des Römischen Reiches führte - im sogenannten finsteren Mittelalter, etwa vom 6. bis ins 13. Jahrhundert - in Europa zu Elend und Repression. Technisches Wissen ging verloren, etwa über den Bau und die Instandhaltung von Aquädukten. Kulturelle und intellektuelle Verarmung führten zur kollektiven Amnesie. Die Ideen antiker Gelehrter und Künstler verschwanden aus dem Bewusstsein. Erst im 14. Jahrhundert kam es im Zuge der Renaissance[wp] zu einer Wiedergeburt dieser Ideen, ermöglicht durch das kulturelle Aufblühen des Islams, der durch Übersetzungen von Aristoteles[wp] und andere philosophische Leistungen die Weisheit der Antike bewahrte.

Blanqui kannte die Tragödien der Geschichte. Er nahm an zahlreichen französischen Aufständen teil, darunter ein bewaffneter Putschversuch im Mai 1839, der Aufstand von 1848 und die Pariser Kommune, ein sozialistischer Aufstand, der Paris vom 18. März bis zum 28. Mai 1871 kontrollierte. Arbeiter in Städten wie Marseille und Lyon versuchten vergeblich, ähnliche Kommunen zu organisieren, noch bevor die Pariser Kommune militärisch niedergeschlagen wurde.

Wir treten in neues finsteres Zeitalter ein. Dieses Zeitalter bedient sich moderner Werkzeuge: Massen­überwachung, Gesichts­erkennung, künstliche Intelligenz, Drohnen, militarisierte Polizei, Abschaffung rechts­staatlicher Verfahren und Bürgerrechte - all dies, um willkürliche Herrschaft, unablässige Kriege, Unsicherheit, Anarchie und Terror zu verbreiten, wie sie auch das finstere Mittelalter prägten.

An das Märchen vom menschlichen Fortschritt zu glauben, bedeutet, sich der despotischen Macht zu unterwerfen. Nur Widerstand - durch Mobilisierung der Massen, durch die Störung der Machtausübung, insbesondere gegen den Völkermord - kann uns retten.

Feldzüge des Massenmordes entfesseln die animalischen Seiten, die in allen Menschen schlummern. Die geordnete Gesellschaft - mit ihren Gesetzen und Verhaltens­regeln, ihrer Polizei, ihren Gefängnissen - hält diese Triebe in Schach. Werden diese Hemmungen beseitigt, verwandeln sich Menschen, wie wir es derzeit bei den Israelis in Gaza erleben, in mordende, raubtierhafte Wesen, die sich im Rausch der Vernichtung suhlen, auch der Vernichtung von Frauen und Kindern. Ich wünschte, das wäre bloße Spekulation. Ist es aber nicht. Es ist das, was ich in jedem Krieg, den ich dokumentiert habe, erlebt habe. Kaum jemand ist immun.

Der belgische König Leopold[wp] besetzte Ende des 19. Jahrhunderts den Kongo im Namen der westlichen Zivilisation und als Maßnahme gegen die Sklaverei, plünderte das Land jedoch aus und verursachte so - durch Krankheit, Hunger und Mord - den Tod von rund zehn Millionen Kongolesen. Joseph Conrad[wp] brachte dieses Spannungsfeld zwischen dem, was wir sind, und dem, was wir vorgeben zu sein, in seinem Roman "Herz der Finsternis" und der Erzählung "Ein Vorposten des Fortschritts" auf den Punkt.

Ein Vorposten des Fortschritts erzählt die Geschichte zweier europäischer Kaufleute, Carlier und Kayerts, die in den Kongo geschickt werden, um Zivilisation und Fortschritt nach Afrika zu bringen. Sie behaupten, Europa in Afrika zivilisatorisch vertreten zu wollen. Doch Langeweile, Routine und vor allem der Wegfall äußerer Zwänge machen aus den beiden schließlich Bestien. Sie tauschen Sklaven gegen Elfenbein ein und streiten sich am Ende um die letzten Vorräte. Schließlich ermordet Kayerts seinen unbewaffneten Gefährten Carlier.

In dem Buch schreibt Conrad über die beiden: "Sie waren zwei vollkommen unbedeutende und unfähige Individuen, deren Existenz nur durch die hoch organisierte Ordnung der zivilisierten Masse möglich war. Kaum jemand begreift, dass ihr Leben, das Wesen ihres Charakters, ihre Fähigkeiten und ihr Mut nur Ausdruck ihres Glaubens an die Sicherheit ihres Umfelds ist. Der Mut, die Gelassenheit, das Vertrauen, alle Gefühle und Prinzipien, jeder große und kleine Gedanke gehören nicht dem Individuum, sondern der Masse - der Masse, die blind an die unüberwindbare Kraft ihrer Institutionen und Moral glaubt, an die Macht ihrer Polizei und ihrer öffentlichen Meinung. Doch der Kontakt mit unverfälschter, hemmungsloser Ungezähmtheit, mit ursprünglicher Natur und dem primitiven Menschen bringt plötzliche und tiefgreifende Unruhe ins Herz."

Der Völkermord in Gaza hat die Selbsttäuschungen, mit denen wir uns und andere blenden wollen, entlarvt. Er verspottet jede Tugend, die wir zu vertreten vorgeben - auch die der Meinungsfreiheit. Der Völkermord in Gaza ist ein Zeugnis unserer Heuchelei, unserer Grausamkeit und unseres Rassismus. Wir können keine moralischen Ansprüche mehr geltend machen, nicht, nachdem wir für Milliarden Waffen liefern und jene zu Freiwild erklären, die diesen Völkermord anprangern. Unsere Sprache ist von nun an die Sprache der Gewalt, die Sprache des Genozids - das monströse Geheul des neuen finsteren Zeitalters, in dem absolute Macht, hemmungslose Gier und ungezügelte Barbarei über das Antlitz der Erde schreiten.


Chris Hedges[wp] ist ein mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Autor und Journalist, der fünfzehn Jahre lang als Auslands­korrespondent für die New York Times tätig war. Er betreibt den Blog The Chris Hedges Report.»[11]

– Anti-Spiegel[12]

Existenzrecht Israels

Das Existenzrecht Israels wird behandelt wie ein religiöses Mantra. Jegliche Überlegungen ob seiner Richtigkeit sind ein Tabubruch, der mit Exkommunikation bestraft wird. Das darf es aber in einer freiheitlichen Demokratie nicht geben und so wage ich es, dieses Thema anzugehen.

Der Staat Israel und die USA haben etwas gemeinsam. Beide Staaten wurden gegründet von Invasoren mit überlegenen Waffen[anm 1], die die indigene Bevölkerung vertrieben, ermordet und das, was übrig geblieben ist, in immer kleinere Reservate verbannt haben. Dasselbe gilt auch für Kanada, Australien und Neuseeland. Israel befindet sich aber in einem anderen Umfeld als die anderen. Die zeichnet eine Insellage aus die ausschließt, dass rundherum von Bruder­völkern der Indigenen Hilfe kommen kann. Israel hingegen ist umschlossen von arabischen Ureinwohnern.[anm 2] Will man in diesem Umfeld überleben, wäre es angebracht, sich mit diesen freundlich zu arrangieren.

"Was man mit Gewalt beginnt, kann man nur mit Gewalt behalten." - Mahatma Gandhi

Seit einhundert Jahren herrscht Gewalt und Terror in Palästina, von allen Seiten. Nachdem das British Empire[wp] das Osmanische Reich[wp] zerschlagen hat, hat England gezielt den Hass in Palästina hergestellt. Siehe hier.[ext] England hat die Situation solange verschärft, bis es 1948 notwendig war, einen Staat Israel zu gründen. Diese Notwendigkeit wurde unterfüttert mit dem Leid, dass Juden durch Deutschland zugefügt worden ist. Nach und nach ist daraus die Doktrin entstanden vom Existenzrecht Israels. Man bedenke aber, dass selbst Theodor Herzl[jw] keinen Staat Israel gründen wollte. Damit steht er in einer Linie mit orthodoxen Rabbinern[jw], die einen rein jüdischen Staat ablehnen. Das hat gute Gründe.

Ein jüdischer Staat kann ohne Gojim nicht funktionieren

Ich werde mich hier nicht in religiöse Argumente verlieren, wie etwa die Aussage von Rabbinern, dass Juden vor 3.000 Jahren mit Jahwe ausgemacht hatten, niemals einen eigenen Staat zu gründen. Ich beschränke mich auf praktische Aspekte: Der Sabbat[jw] und seine Regeln, insbesondere für Strenggläubige. Jegliche Form von Arbeit ist am Sabbat verboten. Das führte dazu, dass die israelische Fluggesellschaft El Al[jw] lange Zeit am Samstag nicht geflogen ist. Je nachdem wie streng das Arbeitsverbot angewendet wird, kann das zu für uns seltsam erscheinenden Auswüchsen führen.

Vor einigen Jahren war ich in Israel, im Hotel "David" in Tel Aviv. Da gibt es acht Aufzüge, die von der Lobby zu den Zimmerfluren fahren. Es war Samstag. Einer der Lifte war so geschaltet, dass er in jedem der 20 Stockwerke anhielt, die Türen öffneten und schlossen sich und es ging weiter in die nächste Etage mit demselben Verfahren. Ich wurde aufgeklärt, dass das Drücken/Berühren der Liftknöpfe Arbeit ist und man so ohne Arbeit zu verrichten zu seinem Zimmer kommen konnte. Mein Frage, wie man dann die Zimmertür öffnen sollte, wurde nicht beantwortet. Dieser Lift heißt "Sabbatlift".

Natürlich gibt es einfachere Beispiele für das Leben am Sabbat. Wer macht den Tankwart? Wer serviert in den Cafés? Wer kocht dort? Wer sorgt dafür, dass die Infrastruktur funktioniert, repariert wird? Es geht um die ganz einfachen Dinge, die Leben und Wohlsein am Feier-/Ruhetag erst ermöglichen. Und was ist mit Industrie­anlagen, die unbedingt kontinuierlich durchlaufen müssen, weil sie sonst unwiederbringlich kaputt sind? Das aber heißt, dass am Sabbat gläubige Juden darauf angewiesen sind, dass Nicht-Juden, Gojim[jw], die notwendigen und weniger notwendigen Arbeiten verrichten. In diesem Sinn erhält die Absage von Rabbinern an einen rein-jüdischen Staat eine geradezu zwingende Logik.

Der Staat Israel und die demokratischen Menschenrechte

Ich betrachte den Staat Israel von Beginn an als eine Fehl­konstruktion. Zuerst bestand er aus einem Flicken­teppich inmitten von Gebieten, die den Palästinensern zugesprochen waren. Ja, auch von den UN. Es gab eine Resolution, die die Wahrung der Rechte von allen religiösen Gruppen als Voraussetzung für diese Gründung forderte. In diesem Sinn wäre nur zulässig gewesen, einen Staat zu gründen, einen israelisch-palästinensischen Staat, in dem ein Parlament von allen Menschen gebildet wird, die dort leben. Also ein Parlament, in dem Palästinenser mit ihrem Anteil an der Bevölkerung vertreten sind. Das wollten die Juden dort aber nicht, denn dann wären sie zu der Zeit eine Minderheit gewesen. Dieses dergestaltige Parlament hätte nicht zugelassen, dass Millionen Palästinenser vertrieben und in Flüchtlings­lager verbannt worden wären, wo sie teilweise bis heute, also 75 Jahre später, immer noch dahinvegetieren.

Hätte es von Anfang an ein gemeinsames, demokratisches Parlament gegeben, hätte keine Gewalt­anwendung erfolgen müssen. Man hätte gemeinsam am Aufbau eines Staates arbeiten können und ein gemeinsames Interesse hätte verhindern können, dass eine Volksgruppe gnadenlos dominiert wird. Sogar noch im Jahr 2016 hat sich die UN damit beschäftigt: Der Sonder­bericht­erstatter rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, einen auf Rechten basierenden Ansatz zur Friedens­schaffung im Nahen Osten zu entwickeln und die zahlreichen Instrumente der Rechenschafts­pflicht einzusetzen, um Israel wieder in Einklang mit dem Völkerrecht zu bringen}.[anm 3] "Nur ein Ansatz, der auf Rechenschafts­pflicht, Gleichheit und vollen Rechten für alle beruht, kann die Möglichkeit einer gedeihlichen und gemeinsamen Zukunft für Palästinenser und Israelis gleichermaßen schaffen." Das sagt S. Michael Lynk[wp], Sonder­bericht­erstatter für die Lage der Menschenrechte in den seit 1967 besetzten palästinensischen Gebieten.

Man sieht folglich, dass ich mit meinen Überlegungen nicht allein stehe, sondern auch, dass es bis heute innerhalb der UN genauso gesehen wird. In diesem Sinn, auch was die Landnahme Israels, die "Siedlungspolitik", betrifft, gab es viele UN-Resolutionen[wp] und die Herren Israels haben sich nicht einmal ansatzweise daran gehalten. Die den Palästinensern zugewiesenen Gebiete wurden immer kleiner und heute hat sich die Situation bei der Gründung Israels ins Gegenteil verkehrt. Die Gebiete für Palästinenser sind nur noch ein absurder Flicken­teppich.[anm 4] Wie sollte da eine "Zweistaatenlösung" funktionsfähig sein?[anm 5] Darf man sich da wundern, wenn sich unter Palästinensern unstillbarer Hass entwickelt hat? Wenn aus schierer Ohnmacht terroristische Anschläge entstehen?[anm 6]

Kann aus einem Unrecht Recht abgeleitet werden?

Um die Gründung und Existenz des Staats Israel zwingend erscheinen zu lassen, wird der Holocaust bemüht. Es dürfe niemals wieder geschehen, dass Juden derartiges Unrecht zugefügt wird, wie sie es in Hitler­deutschland erleiden mussten. Nur ein Staat Israel könne das gewährleisten. Tatsächlich hat sich aber gezeigt, das genau das nicht erreicht werden konnte. Mit der Gründung Israels flammten Pogrome auf in islamisch geprägten Staaten und zwangen Juden, semitische Juden, zur Flucht in den jungen Staat Israel. Wie sollte das kleine Israel das verhindern können? Wieviele Menschen, Juden und Araber, sind in den folgenden Kriegen zu Tode gekommen? Wie sehr hat sich Judenhass entwickelt in arabischen Staaten, in denen Juden vorab friedlich leben konnten? Interessant dabei ist, dass ausgerechnet Juden in Persien, Iran, nicht betroffen waren. In dem Iran, den Israel zum Erzfeind erklärt hat und der mit der gleichen Münze reagiert hat.

Man kann ein Unrecht nicht kompensieren oder neuerliches verhindern, indem man selbst Unrecht begeht. Erlittenes Unrecht berechtigt nicht dazu, selbst Unrecht zu begehen. Noch dazu gegenüber Menschen, die an den Gräueltaten des Holocaust nicht beteiligt waren. An Arabern. Aber Araber und Juden haben in ihrer Kultur die Rache, bis zur Blutrache. So war die Gründung Israels in dieser Form der Beginn einer Gewaltspirale die bis heute andauert, ja stetig zunimmt und jetzt gerade eine hässliche Spitze erklommen hat. Auf beiden Seiten.

Ein friedliches Israel ist ein Oxymoron

Das Projekt Israel kann als gescheitert bezeichnet werden. Es hat keinen Frieden gebracht. Es hat nach 1990 eine Zuwanderung von Millionen "Ostjuden" nach Palästina gebracht, die nicht nach Israel gewandert sind, weil sie in einem Judenstaat leben wollen, sondern der Armut in ihren Herkunfts­ländern entkommen wollen. Wiederum interessant daran ist, dass diese Zuwanderung von Juden aus Russland nahezu versiegt ist, nachdem Putin Russland aus dem Griff des Westkapitals befreit und stetig bessere Verhältnisse in Russland geschaffen hat. Juden aus der korrupten Ukraine haben aber weiterhin Zuflucht in Israel gesucht. Sogar der ukrainische Präsident Selenskij hat für seine Eltern in Israel ein herrschaftliches Haus erworben und sie leben dort. Wie verrückt muss es da erscheinen, wenn jetzt dieses Haus bedroht ist durch Waffen, die wahrscheinlich aus der Ukraine zur Hamas verbracht worden sind?

Dieser "real existierende" Staat Israel war von Anfang an eine Fehl­konstruktion, die allen demokratischen und völker­rechtlichen Prinzipien Hohn spricht. Er ist zu einem Ort steter und ansteigender Gewalt geworden. Deswegen zitiere ich nochmals Mahatma Gandhi: "Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen." Um diese Gewaltspirale zu durchbrechen, muss das gesamte Gebiet neu aufgestellt werden. Um zu Frieden zu finden, muss das Dogma vom "Existenzrecht Israels" beiseite gelegt und ersetzt werden durch ein Konstrukt, das das Lebensrecht, die Menschenrechte und Würde für alle Menschen in und um Palästina als oberstes Gebot sieht.

Man kann ein Problem nur lösen, wenn man die Wurzeln des Problems aufdeckt

Damit das aber möglich sein kann, muss den Menschen dort, Juden und Arabern/Palästinensern, das Wissen darüber vermittelt, verinnerlicht werden, dass sie beide Opfer der perfiden Politik Englands geworden sind. Dem England des British Empire[wp], das verhindern wollte, dass dort ein mächtiger transarabisch-jüdischer Staat entsteht, der es nicht mehr erlauben wird, dass seine Bodenschätze, das Erdöl, von England und den USA ausgebeutet werden. Erinnern wir uns: Nach den Grenzziehungen nach 1917 durch England haben die USA, England und Frankreich die Erdöl­förderung im Irak/Bagdad an sich gerissen und für den Irak nur fünf Prozent des Gewinns gestattet. So, wie es England auch in Persien gemacht hat. Als dort der demokratisch gewählte Präsident Mossadeq[wp] diesen Raub beendet hatte, hat England die CIA zur Hilfe gerufen und die demokratisch gewählte Regierung weg geputscht. Der amerikahörige Schah und sein Geheimdienst Savak haben dann das Land übernommen. Das heißt, auch der heutige Ärger mit dem Iran geht auf das Konto der Briten.

Vergessen wir nicht, die Juden wurden in Palästina willkommen geheißen, als Weg, als Helfer in die Moderne, bis England das hintertrieben hat. Auch bei dem Konstrukt des Staats Israel hatte London seine Finger drin. Es wäre das erste mal, dass die Briten nach ihrem Abzug konfliktfreie Staaten zurückgelassen hätten. Bezüglich des Existenzrechts Israels sollte auch darüber nachgedacht werden, ob überhaupt ein Existenzrecht für irgendeinen Staat reklamiert werden kann. Ganz gleich wie alt oder jung ein Staat ist. Jeder Staat ist ein Konstrukt, ein Machtbereich und kann jederzeit auch wieder zerfallen.[anm 7] Für das Deutsche (Kaiser-)Reich[wp] zum Beispiel gab es kein Existenzrecht, jedenfalls nach Meinung Englands.

Palästina könnte ein reiches Land werden

Die Geschichte Israels ist eine Geschichte von Gewalt, Vertreibung und ewiger Konflikte. Das quasi­religiöse Dogma vom Existenzrecht Israels ist folglich nicht geeignet, diesen Zustand zu verbessern. Der Vernichtungskampf um Gaza hat auch etwas mit den Erdgas­vorkommen vor der Küste Gazas zu tun. Das heißt aber auch, dass die gesamte Region, Palästina, im Reichtum leben könnte, wenn die Menschen dort gemeinsam am Erdgas­reichtum teilhaben könnten. Es würde für alle ausreichen. Vor allem deswegen, weil dann die irrsinnigen Ausgaben für Militär gegen Null gesetzt werden könnten.

Würde man also Palästina neu aufstellen, einen Staat errichten, der die Menschenrechte und die Würde aller gleichberechtigt achtete, dann könnte diese Region zurückfinden zu den geradezu paradiesischen Zuständen, die dort vor 1917 zu beobachten waren. Eben bevor England Hass und Zwietracht gesät hatte. So, wie England auch Zypern aus dem Paradies vertrieben hat. Ganz nebenbei ist auch zu bedenken, dass bei der aktuellen Bevölkerung in Palästina, die Juden in einem gemeinsamen Parlament mit Palästinensern nicht mehr die Minderheit wären. So gibt es dieses Argument auch nicht mehr. Frieden ist nur möglich, wenn demokratische Grundsätze und Menschenwürde für alle ohne Ausnahme gelten. Und ja, Juden sollen ein Existenzrecht in Palästina haben, aber nicht zum Preis der Vertreibung derjenigen, die "schon immer" da waren.

Sehen Sie dazu ein Analyse aus den USA an, die zu dem Schluss kommt, dass Israel von der Landkarte verschwinden könnte, wenn sie so weiter machen, wie bisher:

Youtube-link-icon.svg Scott Ritter: Ukraine und Naher Osten - Die Welt wird nicht mehr die Gleiche sein - Gegenpol (27. Oktober 2023) (Länge: 15:58 Min.) [13]

Hier können Sie die PDF herunterladen, die die Gründe für die Entwicklung von Hass und Gewalt in Palästina offen legt, während der Jahre 1917 bis 1948, also von der Zerschlagung des Osmanischen Reichs[wp] bis zur Gründung des Staats Israel.[14]

Peter Haisenko[15]
Anmerkungen
  1. Israel und die USA als Invasoren­staaten auf eine Stufe zu stellen, ist historisch falsch. Nordamerika war nie europäisches Siedlungsgebiet, während die Juden nicht nur ursprünglich aus Palästina stammen, sondern auch über die Geschichte dort als Bevölkerungs­gruppe präsent waren.
  2. Von arabischen Ureinwohnern zu sprechen ist historisch ebenfalls falsch, das sind ebenfalls Invasoren, bestenfalls Migranten. Vor der arabischen Eroberung war Palästina jedenfalls kein arabisches Siedlungsgebiet.
  3. Gerade der "Wertewesten" ist nicht gerade dazu berufen, irgendetwas "wieder in Einklang mit dem Völkerrecht zu bringen", weil der das Völkerrecht je nach Interessenlage willkürlich mal so und dann wieder anders auslegt. So wird beispielsweise den Bewohnern des Kosovo ein Selbst­bestimmungs­recht zugestanden, den Krim­bewohnern und den Bewohnern des Donbass hingegen nicht.
  4. Haisenko hat indes Recht mit den Feststellungen, dass zunächst die den Juden zugewiesenen Gebiete ein "absurder Flicken­teppich" waren, so wie heute die den so genannten Palästinensern zugewiesenen Gebiete ein absurder Flicken­teppich sind. Die von Haisenko gestellte Frage, wie angesichts dieser Sachlage eine "Zweistaatenlösung" je hätte funktionsfähig sein können, ist berechtigt.
  5. Der Ruf nach einer "Zweistaatenlösung" ist ein Topos, der gerne von denen vorgebracht wird, die vorgeben, einen Weg aus dem Konflikt zu kennen. Das ist insofern irreführend, weil aus dem britischen Mandatsgebiet[wp] tatsächlich zwei Staaten hervorgegangen sind: Israel und Transjordanien[wp]. Tatsächlich ist auch die Flagge Palästinas[wp] de facto mit der Flagge Jordaniens[wp] identisch. Nur zur Einordnung: 1933 wurde die Gesamt­bevölkerung Transjordaniens auf 300.000 Personen geschätzt. Der Gazastreifen hatte 1950 eine Bevölkerung von 250.000 Personen, 2022 übersprang die Bevölkerungszahl die Zwei-Millionen-Schwelle. Man kann sagen, für eine "unterdrückte" Bevölkerung haben sich die Palästinenser sehr gut vermehrt, wofür auch Sawsan Cheblis "nicht deutsch sprechender" Vater mit 13 leiblichen Kindern ein anschauliches Beispiel liefert.
    Die erste osmanische Volkszählung von 1885 (veröffentlicht 1908) schätzte die Bevölkerung in der osmanischen Provinz Syrien[wp], die Syrien, Palästina und Jordanien umfasste, auf ungefähr eine Million. 1888 bildete das Osmanische Reich aus den Küsten­gegenden mit dem Vilâyet Beirut[wp] eine weitere Verwaltungseinheit, um die neue Wichtigkeit der prosperierenden Hauptstadt Beirut zu würdigen, die in den vorangegangenen Jahren ein bedeutendes Wirtschafts­wachstum verzeichnet hatte. Eine eigenständige Verwaltungseinheit "Palästina" gab es nicht. Aus der ehemaligen osmanischen Provinz Syrien sind also vier Staaten entstanden: Libanon, Syrien, Jordanien und Israel. Mit Ägypten im Süden ist der Staat Israel von vier islamisch-arabischen Staaten umgeben. Die Schaffung eines (weiteren) islamisch-arabischen Staates würde de facto die Zahl der Israel gegenüber stehenden Staaten, in denen Juden als Mitbürger nicht willkommen sind (siehe auch Vertreibung von Juden aus arabischen und islamischen Ländern[wp]), von vier auf fünf erhöhen.
    Der Begriff "Zweistaatenlösung" sollte deshalb besser zu einem Unwort erklärt werden, weil er nichts zu einer Konflikt­lösung beiträgt.
  6. Fragwürdig ist indes, terroristische Anschläge zu rechtfertigen, wenn sich jemand nur ohnmächtig genug fühlt. Darüber hinaus kann dieses Argument zu einem Boomerang werden.
    Es sei an dieser Stelle auch an das Münchner Olympia-Attentat[wp] vom 5. September 1972 erinnert, verübt von palästinensischen Terroristen auf die israelische Mannschaft. Abgesehen davon, dass es ein terroristisches Verbrechen war, wurde der Gedanke vom Olympischen Frieden[wp] in schädlicher Weise verletzt und der Umstand, dass diese Tat ausgerechnet auf deutschem Boden verübt wurde, zeugt von großer Unverfrorenheit.
    Ebenfalls soll an die Vertreibung der Palästinenser aus Kuwait 1991[wp], weil sie Saddam Husseins[wp] Invasion Kuwaits[wp] unterstützten. In Jordanien hatten palästinensische Milizen (Fedayin) faktisch einen Staat im Staate etabliert, was Jordanien als eine wachsende Bedrohung seiner Souveränität und seiner Sicherheit betrachtete. Deshalb wurde der Versuch unternommen, die palästinensischen Milizen zu entwaffnen, was im Juni 1970 zu offenen Kämpfen und einem fehl­geschlagenen palästinensischen Attentat auf den jordanischen König führte. Die gewalttätigen Aus­einander­setzungen zwischen jordanischen Sicherheits- und Streit­kräften auf der einen sowie palästinensischen Guerillas und syrischen Truppen auf der anderen Seite endeten 1971 mit der Vertreibung der Palästinenser aus Jordanien. (Siehe Jordanischer Bürgerkrieg[wp]) Danach setzten sich die Palästinenser im südlichen Libanon fest und zerrütteten den Staat Libanon. Dort errichteten sie mit Billigung muslimischer libanesischer Gruppen ebenfalls einen Staat im Staate und ergriffen sogleich Partei für die arabischen Nationalisten. Mit dem Ausbruch offener Gefechte zwischen der maronitischen[wp] Phalange-Miliz[wp] und der palästinensischen PLO begann der Bürgerkrieg im April 1975. (Siehe Libanesischer Bürgerkrieg[wp])
    Überall, wo die Palästinenser auftauchen, ist der nächste Bürgerkrieg nicht weit.
  7. In der Tat wäre zu klären, inwieweit ein abstraktes Gebilde wie ein Staat ein "Existenzrecht" beanspruchen kann. Einfacher ist das Existenzrecht des jüdischen Volkes zu bestätigen, dass sich durch eine eigene Kultur, eigene Sprache und eigene Religion auszeichnet. Das unterscheidet sie sehr von den so genannten Palästinensern, die weder eine eigene Kultur noch eigene Sprache noch eigene Religion haben. Das Selbst­bestimmungs­recht des jüdischen Volkes schließt auch dessen Wunsch ein, sich staatlich konstituieren zu wollen. Bei der Staaten­bildung werden allerdings die völker­rechtlich geschützten Rechte anderer kollektiver Subjekte bzw. Völker tangiert, die etwa das beanspruchte Staatsgebiet bewohnen. Dem Anspruch eines Existenzrechts des Staates Israel steht bislang entgegen, dass beispielsweise nicht dazu gesagt wird, in welchen Grenzen man dieses Existenzrecht auszuüben gedenkt. Ein weiterer Hinderungsgrund ist, dass die Rechte anderer - beispielsweise die der so genannten Palästinenser - nicht geklärt sind. Trotzdem ist der Staat Israel de facto ein wichtiger Garant für die Existenz des jüdischen Volkes. Insofern steht man damit wieder am Anfang des Gedankengangs.

Kurze Darstellung der Geschichte Palästinas

Palästina[wp] und Syrien[wp] wurden in der Antike von Alexander dem Großen[wp] erobert, gehörten, nach dessen Tod und bis zum anschließenden Zerfall des von ihm begründeten Großreiches zu selbigem, dann den überwiegenden Großteil der Zeit bis zur Römischen Eroberung zum Seleukidenreich[wp] und für einen kürzeren Zeitraum zum Ptolemäerreich[wp]. Im Römischen Reich[wp] waren Judaea[wp] und Syria[wp] neben Aegyptus[wp] die reichsten und einfluss­reichsten Provinzen des Imperiums. Nach der Teilung des Römischen Reiches ging die Herrschaftsgewalt über die Provinz Palästina auf das Byzantinischen Reich[wp] über und endete mit der Eroberung durch das arabische Umayyadenreich[wp]. Dann wurden Syrien und Palästina Teil des Osmanischen Reichs[wp], zu dem Palästina bis auf eine relativ kurze ägyptische Besetzung (1831-1840) bis 1918 gehörte.

Angesichts der geschichtlichen Entwicklung der Herrschaft über Palästina kann der Darstellung Peter Haisenkos von der historisch belegten Existenz einer "arabischen Urbevölkerung" und einer späteren systematischen Landnahme und Kolonisation Palästinas durch "jüdische Invasoren" nicht gefolgt werden. Der Vergleich zwischen den Staats­gründungen von Israel und USA ist aus historischen Gründen falsch. Während Nordamerika nicht zum europäischen Siedlungsgebiet gehörte, waren die Juden - abgesehen von der Frage der Historizität (Siehe historische Exodus-Forschung[wp]) - seit der Zeit des Auszuges aus Ägypten[wp] in der historischen Region Palästina ansässig. Sowohl im islamischen Imperium[wp] als auch im osmanischen Reich bildeten Juden einen Teil der ortansässigen Bevölkerung.

Spätestens seit der Zeit Alexanders des Großen besaß Palästina keine politische Eigenständigkeit, sieht man vom Klientelkönigtum[wp] in der Anfangszeit der römischen Besatzung ab. Sowohl die Araber als auch die Osmanen und Ägypter haben Palästina in mehr oder weniger großem Umfang bevölkert, wobei sich die Siedler mit den Urbewohnern vermischten. (Inwieweit von "arabischen Ureinwohnern" und von einer "palästinensischen Nation" gesprochen werden kann, siehe den Eintrag Palästinenser.)

Die osmanische Provinz Syrien[wp] umfasste die Territorien der heutigen Länder Syrien, Libanon, Israel und Jordanien. 1888 bildete das Osmanische Reich aus den Küsten­gegenden mit dem Vilâyet Beirut[wp] eine weitere administrative Gebietseinheit, um die neue Wichtigkeit der blühenden Hauptstadt Beirut zu würdigen, die in den vorangehenden Jahren bedeutendes Bevölkerungs- und Wirtschafts­wachstum verzeichnet hatte. Eine eigenständige Verwaltungs­einheit "Palästina" gab es nicht. Nach dem ersten Weltkrieg[wp] wurde das Osmanische Reich[wp] zerschlagen und der so genannte "Wertewesten" teilte sich das Gebiet in verschiedene koloniale Einflusszonen auf. Im Vertrag von Sèvres[wp] wurde dem türkischen Staat die Souveränität aberkannt. Die größten Teile des Osmanischen Reiches teilten Großbritannien und Frankreich unter sich auf, aber auch Italien und Griechenland steckten ihre Einflusszonen ab. Der Bosporus[wp], die Dardanellen[wp] und das Marmarameer[wp] sollten entmilitarisiert und unter internationale Kontrolle gestellt werden.

Großbritannien erhielt Völkerbundsmandate für Mesopotamien[wp] und Palästina[wp], Frankreich für Syrien und Libanon[wp]. Letztlich sind aus der ehemaligen osmanischen Provinz Syrien die vier Staaten Libanon, Syrien, Jordanien und Israel entstanden.

Mit Ägypten im Süden ist der Staat Israel von vier islamisch-arabischen Staaten umgeben. Die Schaffung eines (weiteren) islamisch-arabischen Staates würde de facto die Zahl der Israel gegenüber stehenden Staaten, in denen Juden als Mitbürger nicht willkommen sind (siehe auch Vertreibung von Juden aus arabischen und islamischen Ländern[wp]), von vier auf fünf erhöhen.

Geschichtlich-politischer Hintergrund

Die Drachensaat des 1. Weltkriegs geht auf

Ein Standpunkt von Wolfgang Effenberger

In der Ukraine und im Nahen Osten[wp] brennen die Lunten an einem Pulverfass. Lunten, die bereits im 1. Weltkrieg gelegt worden sind. Für jeden, der sehen will, sind die noch aus dem nie aufgearbeiteten 1. Weltkrieg[wp] stammenden Verwerfungslinien zu erkennen. Weitere Eskalationen in diesen beiden Krisenherden könnten in einen dritten Weltkrieg führen. Und der Wille zur Deeskalation ist nicht erkennbar.

Da wird die für den 10. bis 12. Oktober geplante Deutschlandreise des US-Präsidenten Joe Biden wegen des auf Florida zusteuernden Hurrikan Milton kurzfristig abgesagt(1), da Biden sich auf die Maßnahmen zur Bewältigung der Hurrikane Helene und Milton konzentrieren wolle,(2) während die Kriegsfurie über den ganzen Planeten tobt! Was sind das für Prioritäten?

Am Samstag, dem 12. Oktober, hätte sich auf dem US-Stützpunkt Ramstein[wp] in Deutschland der US-Präsident mit der Ukraine-Kontaktgruppe treffen wollen. Es hätte ein weiteres Paket an Hilfsmaßnahmen für die Ukraine geschnürt werden sollen, während vor allem die Briten hofften, Präsident Biden erteile endlich die Zustimmung zum Abschuss von NATO-Lang­strecken­raketen von der Ukraine aus tief ins russische Gebiet. Präsident Putin hatte jedoch erst Ende September deutlich gemacht, dass derartige Angriffe Russland veranlassen könnten, seine überarbeitete Nukleardoktrin in Kraft zu setzen. Das dürfte nun aber vermutlich nur bis zum geplanten Treffen der NATO-Verteidigungs­minister in Brüssel verschoben sein.

Mitte September 2024 analysierte der provokante Ex-Nato-General, Harald Kujat[wp], 2019/20 als Aufsichtsrats­vorsitzender und Aushängeschild der Waffenschmiede Heckler & Koch[wp](3) im Expertentalk mit Michael Clasen schonungslos die Kriegslage im Osten(4) und warnte in deutlichen Worten vor einer unkontrollierbaren Eskalation.

Seit Kriegsbeginn sei die militärische Lage der Ukraine "immer kritischer geworden", sagt Kujat - trotz der "massiven westlichen Unterstützung"(5). Man müsse daher davon ausgehen, dass trotz fortgesetzter Unterstützung Kiews durch EU und NATO die Ukraine immer schwächer werde. Und dass am Ende eine "militärische, und zwar eine katastrophale militärische Niederlage der Ukraine"(6) stehe. Russland rücke im Donbass langsam, aber unaufhaltsam vor. Die Frage, ob eine Seite diesen Krieg gewinnen kann, verneinte Kujat. Russland würde die erhoffte Pufferzone zwischen seinen Grenzen und dem Gebiet der NATO nicht bekommen, während die USA weiter versuchen könnten, Russland politisch, wirtschaftlich und militärisch zu schwächen. Richtig erkannte Kujat, dass der eigentliche Rivale der USA in den kommenden Jahren und Jahrzehnten aber China sei. So nannte Biden in der Nationalen Sicherheits­strategie vom Oktober 2022 als Hauptziele zunächst den Abbau der wachsenden multi­disziplinären Bedrohung durch China und dann die Abschreckung der von Russland ausgehenden Herausforderung in Europa.

Diese zwei Ziele wurde schon im September 2014 in dem Dokument TRADOC 525-3-1 "Win in a Complex World 2020-2040" unter Punkt 2.24 "Vorboten künftiger Konflikte" aufgeführt. Zwei Wochen später war in den Handreichungen des wissenschaftlichen Dienstes des US-Kongresses vom 15. November 2022 zu lesen:

Zitat: «Um regionale Hegemonie in Eurasien zu verhindern, sind anscheinend viele militärische Operationen der USA im 1. und 2. Weltkrieg, sowie zahlreiche militärische Kriegseinsätze und alltägliche Operationen der USA seit dem 2. Weltkrieg zu einem nicht geringen Teil zur Unterstützung dieses Ziels durchgeführt worden.»

Seit über 100 Jahren wird die US-Außen- und Kriegspolitik ausschließlich von unipolaren Macht­gelüsten getrieben. Vor diesem Hintergrund ist auch ein Verständigungs­frieden vorläufig ausgeschlossen, es sei denn, die US-amerikanischen Geostrategen werden gezwungen, umzudenken.

Statt Biden kam nun Selenskyj zu einem bilateralen Besuch nach Berlin. Anfang September 2024 hatte Selenskyj an einem Verteidigungs­minister­treffen der Verbündeten in Ramstein teilgenommen und Scholz in Frankfurt am Main getroffen. Nur drei Wochen später kamen die beiden dann noch einmal kurz vor der UN-General­versammlung in New York zu einem Gespräch zusammen. In Berlin wiederholte jetzt Scholz, dass Deutschland weiter an der Seite der Ukraine stehe, und sagte der Ukraine weitere Militärhilfe der westlichen Partner im Wert von 1,4 Milliarden Euro zu. Dazu gehörten Luft­verteidigungs­systeme, Artillerie und Drohnen.(7)

Im Kontext des Jahrestags des Hamas-Angriffs kündigte Scholz in einer Bundestags­debatte an, auch Israel weiter Waffen zu liefern.(8) Der Krieg in Südwestasien droht sich sogar noch schneller auszuweiten, da ein Land nach dem anderen von Israel in Brand gesetzt wird. Anscheinend kann es Premierminister Netanjahu kaum erwarten, die iranischen Ölfelder, lebenswichtige Infrastruktur oder sogar das iranische Atomprogramm anzugreifen. "Ein Spiel mit dem Feuer", wie der russische Außenminister Sergej Lawrow am 7. Oktober in einem Interview mit Newsweek eindringlich warnte.

1914 Israel Zangwill - eine Stimme gegen den Völkerwahnsinn

Der englisch-jüdische Autor Israel Zangwill[wp] hatte schon zu Beginn des 1. Weltkriegs seine Stimme gegen den Völker­wahnsinn erhoben.

"Wir Juden, deren nationaler Gruß 'Shalom' (Frieden!) ist", begann Zangwill nach dem Krieg seine Rede im Londoner Pavillon-Theater, können nur unser Haupt verhüllen, wenn wir sehen, daß die größten Vertreter der Christenheit die einzige Gelegenheit versäumten, den Frieden auf ein dauerhaftes Fundament zu stellen." Statt dessen hätten "sie die Politik des 'knock-out-blow' [Beim Boxen ein Schlag, der jemanden bewusstlos macht oder ihn technisch vom Weiterkämpfen disqualifiziert, W.E.] fortgesetzt, und der Hunger, die Pest, das Gemetzel und die Anarchie nehmen ihren Fortgang und Dimensionen an, die in den dunkelsten Zeiten der Menschheits­geschichte unbekannt waren." (9)

Abschließend stellte Zangwill die Frage, ob es im fünften Jahr des Krieges und nach geschlossenem Waffenstillstand nötig war, die Blockade gegen Deutschland[wp] fortzusetzen und Millionen von Männern, Frauen und Kindern, von Freunden wie Feinden, zum Hungertod zu verurteilen?

Er sah in den verkündeten Friedens­paragraphen "nur die Drachenzähne, die in Europa die Saat für künftige Kriege ausstreuen werden", und gestand ein, "daß selbst ein so großer Mann wie Präsident Wilson[wp] seine Feinde nur in eine Friedensfalle (peace-trap) gelockt und seine eigenen vierzehn Punkte als einen 'Fetzen Papier' behandelt hat." Nun sei es Zeit, "daß das Volk Jesaias aufstehe und seine mahnenden Worte über die Erde erschallen lasse."(10)

Nun habe auch Joseph Landau seinen Irrtum erkannt, dass diese leuchtenden 14-Punkte sich als Irrwische erwiesen haben, "dazu bestimmt, das vertrauende Deutschland in den Sumpf zu locken."(11)

Mitten im Krieg, im Mai 1916, hatten sich die Regierungen von Großbritannien und Frankreich im geheimen Sykes-Picot-Abkommen[wp] auf gemeinsame koloniale Ziele in Nahost verständigt. Der Nordosten Palästinas sollte (mit Ausnahme einer britischen Enklave um die Hafenstadt Haifa) unter französische Kontrolle, der Südwesten Großbritannien zufallen, während für Zentral­palästina (inklusive Jerusalem) eine internationale Kontrollzone vorgesehen war. Ohne Rücksicht auf ethnische und kulturelle Strukturen wurden Grenzen gezogen. Mit ein paar Federstrichen zerstörten damals Briten und Franzosen die Konflikt­sicherungs­mechanismen der Osmanen im Nahen Osten. Das bedeutete das Ende des Friedens und war für die meisten Araber eine Katastrophe. In diesem Abkommen liegen die Wurzeln der heutigen Kriege und des heutigen Terrorismus im muslimisch-arabischen Spannungsbogen.

"Balfour-Deklaration" vom 2. November 1917

Nicht zuletzt wegen des Antisemitismus im zaristischen Russland - die deutschen Soldaten waren dort von Juden als Befreier begrüßt worden - zeigten sich die ost­europäischen Juden in Amerika deutsch-freundlich. Diese Entwicklung nahmen die amerikanische und die britische Regierung ernst. Letztere glaubte sogar an eine gegen Großbritannien gerichtete deutsch-jüdische Verschwörung.

In Amerika hatte die zionistische Bewegung unter Führung des Oberrichters Louis D. Brandeis und mit Unterstützung des US-Präsidenten Woodrow Wilson[wp] große Fortschritte gemacht, während in England der Zionismus durch die führenden Vertreter des englischen Judentums, insbesondere des Oberrabbiners Dr. S. H. Hertz[jw] und Lord Walter Rothschild[wp] gefördert wurde. Nicht zu vergessen auch Chaim Weizmann[wp], der als Doktor der Chemie von Russland aus nach England eingewandert war. Als Vorsteher der Laboratorien für die chemischen Kampfmittel hatte er 1916 das zur Herstellung von Sprengstoff sehr wichtige Aceton erfunden. Auch er hatte sich im Außenministerium für einen jüdischen Staat in der angestammten Heimat eingesetzt. In den wenig spektakulären Zeilen an Lord Rothschild erkannte der britische Außenminister den Anspruch der Juden an, in Palästina ihre nationale Heimstätte zu errichten. Vor Beginn der Einwanderungs­periode zwischen 1882 und 1903 lebten ca. 24.000 Juden in Palästina. Bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges war ihre Zahl auf 85.000 angestiegen und hatte damit bereits einen Bevölkerungs­anteil von 12,3 Prozent erreicht. Einschränkend wurde allerdings auch gefordert, daß nichts geschehen würde, "was die bürgerlichen und religiösen Rechte der dort bestehen den nicht-jüdischen Gemeinschaften verletzen kann".

Dieser Brief ging als Balfour-Erklärung in die Geschichte ein und wurde zur Magna Charta des jüdischen Volkes. Gerade durch die Entdeckung des Ostjudentums als Quelle vergessener Volkskräfte und durch die Konkretisierung der politischen Ziele des Zionismus wurde die Judenfrage in ganz neuer Weise akut und bot allen bedrängten Juden die Chance, "dem Hasse der Welt unseren Stolz" entgegen­zusetzen, "den Stolz darauf, etwas Eigenes, etwas Ganzes zu sein". Wie edelmütig und selbstlos war diese Zusage? Noch war Palästina türkisches Gebiet und musste erst erobert werden. Doch schon Mitte Dezember 1917 zog General Allenby[wp] in Jerusalem ein, und auf den Stufen der alten Davids­zitadelle wurde die Befreiung Palästinas[wp] proklamiert.

Für den jüdischen Historiker Amos Elon[jw] gründete sich die britische Absichts­erklärung zumindest teilweise auf den Wunsch, "die Unterstützung deutsch­freundlicher US-amerikanischer Juden zu gewinnen." Für Joseph Landau gab sich England nur den Schein, die Sache der Zionisten zu führen. Nach seiner Auffassung verfolgten England und Amerika dabei nur den Zweck, "in den eigenen Ländern bei den Juden Bauernfang oder Soldatenfang" zu treiben, bei den Zentralmächten aber Zwist unter den Regierungen zu säen. Unter dem verlockenden Bild eines neuen Judäa wurden unter Führung der jüdischen Offiziere Jabotinsky und Trumpeldor schnell gepresste jüdische Bataillone unter der Davidsflagge aufgestellt. Hoffte die Kolonialmacht Großbritannien auf einen zuverlässigen und abhängigen Vasallen in Nah- und Mittel-Ost?

Zum Zeitpunkt der Balfour-Erklärung richtete sich Großbritanniens kriegs­politischer Horizont auf die Landverbindung seiner ägyptischen Kolonie mit dem zukünftig britischen Mesopotamien (heute Iran). Da hätte sich die Präsenz einer weiteren europäischen Großmacht in Gestalt Frankreichs im Hinblick auf die britische Kontrolle des südöstlichen Mittelmeer­raumes nur hinderlich auswirken können.

Während die westeuropäischen sozial­demokratischen Gruppen in ihrem Verhältnis zum Zionismus zunehmend toleranter wurden, verhärtete sich die Haltung der kommunistischen Parteien. Als Internationalisten waren die Sozialisten von Anfang an Gegner dieses jüdischen Nationalismus, der nur vom Klassenkampf ablenke. Sie erstrebten eine Lösung der Judenfrage durch Assimilation.

Auch sahen die Kommunisten in der Balfour-Deklaration den Versuch des englischen Imperialismus, die Juden im östlichen Mittelmeer anzusiedeln, um den Suezkanal gegen die Freiheits­bestrebungen der Araber zu sichern. Der britische Economist sah die Entwicklung viel pragmatischer und verwies auf die Mineralquellen Palästinas als Ersatz für einen Kuraufenthalt in Deutschland und Österreich, da diese Länder doch für Jahre den Besuchern aus Westeuropa und Amerika so gut wie verschlossen sein würden. Mit Wohlwollen betrachtete die in Berlin erscheinende "Jüdische Rundschau" - das Organ der Zionistischen Vereinigung für Deutschland - die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina und bezeichnete es als falsch, die englische Zusicherung als einen Bluff aufzufassen:

Zitat: «Denn gerade, wenn es England gelingen sollte, Palästina zu besetzen, würde es unmittelbar genötigt sein, die Versprechungen einzulösen, die es in seiner Erklärung gegeben hat.»

Für den israelischen Historiker Moshe Zimmermann[wp] konnten deutsche Juden angesichts des zu erwartenden Sieges der Briten über die mit Deutschland verbündete Türkei eine nationale Lösung in Gestalt einer jüdischen Heimstätte in Palästina nicht begrüßen. Nun galt es für das deutsche Außenministerium, vorsichtig zu taktieren.

Auf Anfrage eines jüdischen Journalisten hielt der Politiker und Historiker Hans Delbrück[wp] zunächst einmal fest, dass die Engländer alle Staaten der Welt bis auf die kleinsten mittel­amerikanischen Republiken gegen uns mobilisieren konnten. Nun würden sie auch im Zionismus einen Bundesgenossen gegen Deutschland zu gewinnen suchen, indem sie eine selbständige religiöse Gemeinschaft in Palästina unter ihrem Protektorat versprächen.

Zitat: «Man kann nicht leugnen, dass ein solches Versprechen für die Juden auf den ersten Anblick etwas Verführerisches hat. England ist mächtig, gewährleistet politisch-wirtschaftliche Ordnung und ist religiös tolerant. Trotzdem wäre es sehr kurzsichtig, wenn die Zionisten sich deshalb als Bundesgenossen der Entente deklarieren sollten.»

Während ein Teil der jüdischen Generation den Weg Herzls[jw] und Jabotinskys[jw] beschritt, schloss sich der andere - nach Alexander Solschenizyn[wp] der wesentlich größere Teil - Lenin[wp], Stalin[wp] und Trotzki[wp] an.

Die jüdischen "Befreiungsorganisationen" (1931-1948)
"Hagana", die "Irgun Avai Leumi" und die "Lohamei Herut Israel"

Noch im Zweiten Weltkrieg[wp] wurde in Palästina zur Schaffung eines palästinensischen Staates ein terroristischer Krieg geführt. In den 1940er Jahren nahmen zionistische Terror­gruppen ungestraft nicht nur militärische Ziele, sondern auch Zivilisten ins Visier. So griffen sie im Oktober 1945 gleichzeitig koloniale Eisenbahnen, Ölraffinerien und Polizeiboote in Palästina an. Dies war der Beginn einer zweijährigen Periode zionistischer Anschläge gegen die Briten und die Palästinenser. Am heißen 22. Juli 1946 trug kurz vor zwölf Uhr mittags eine Gruppe von Männern, scheinbar arabische Lieferanten, sieben Milchkannen in das mondäne King-David-Hotel im Westen Jerusalems - damals Sitz der britischen Mandats­verwaltung[wp]. Die Männer gehören zur Untergrundgruppe Irgun[jw], ihre Kannen waren gefüllt mit Sprengstoff. Die folgende Explosion tötete 92 Menschen. Den Anschlag hatte Menachem Begin, der spätere Ministerpräsident Israels und Friedens­nobelpreis­träger, befohlen.(12)

"Robert Asprey[wp], Menachem Begin[jw] und Samuel Katz[jw] wiesen darauf hin, dass das King David Hotel[wp] aus zwei Gründen in die Luft gesprengt wurde: zum einen als Vergeltung für den britischen Angriff auf die Jewish Agency und zum anderen, um geheime Dokumente zu vernichten, die die Jewish Agency und David Ben-Gurion[jw] mit dem Terrorismus der Hagana[jw] in Verbindung gebracht hätten"(13), schreibt US-Captain John Louis Peeke in seiner Masterarbeit "Jewish - Zionist Terrorism and the Establishement of Israel"(14). Im Abstract wird festgehalten:

Zitat: «In der jüngeren Geschichte haben von der Palästinensischen Befreiungs­organisation[wp] und ihren verschiedenen Unterstützern initiierte Vorfälle weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Doch bereits im Zweiten Weltkrieg wurde um dasselbe Gebiet ein weiterer Terrorkrieg geführt, für den gleichen Zweck - die Schaffung eines palästinensischen Staates. Diesmal waren die Terroristen jedoch Juden(15).»

Die Hagana war der bewaffnete Flügel der Jewish Agency for Palestine, des operativen Zweigs der Zionistischen Weltorganisation. Diese war von Theodor Herzl[jw], dem Gründervater des Zionismus, auf dem ersten Zionistenkongress[wp] 1897 im schweizerischen Basel gegründet worden.

Die Jewish Agency for Palestine, die nach 1948 in Jewish Agency for Israel[jw] (Jüdische Agentur für Israel) umbenannt wurde, sollte die jüdische Einwanderung aus anderen Ländern nach Israel fördern, schützen und umsetzen. Ben Gurion war von 1935 bis zur Gründung des israelischen Staates im Jahr 1948 Präsident der Jewish Agency und spielte eine entscheidende Rolle bei den Aktivitäten der Hagana. Später wurde Gurion Israels erster Ministerpräsident. Hagana bedeutet Verteidigungskraft, was die zionistischen Führer dazu inspirierte, ihre Streitkräfte nach der Gründung Israels in "Israelische Verteidigungskräfte"[jw] (IDF) umzubenennen.

"Aus den Untergrundaktivitäten der 1940'er Jahre ging der jüdische Terrorismus in militärische Operationen über und aus der Terror­organisation wurde die Israelische Verteidigungs­armee", schreibt Peeke weiter.

"Ethnische" Säuberung durch Zionisten

Nach Ansicht des israelischen Historikers Ilan Pappe[jw] war das am 9. April 1948 durch Irgun- und Lehi-Terroristen verübte Massaker in Deir Yassin[wp] Teil einer planmäßigen ethnischen Säuberung[wp], mit der führende jüdische Politiker und Kommandeure die arabische Bevölkerung aus jenen Teilen des Mandatsgebiets vertrieben, die sie für den kommenden Staat Israel vorgesehen hatten.

International bekannte Persönlichkeiten wie Martin Buber[wp], Albert Einstein[wp] und Hannah Arendt[wp] bezogen Stellung und verurteilten das Massaker von Deir Yassin[wp]. So wandten sich prominente amerikanische Juden - unter ihnen Einstein und Arendt - 1948 in einem offenen Brief in der New York Times gegen Menachem Begin und die von ihm gegründete Partei, in dem sie auch Deir Yassin erwähnten:

Zitat: «(...) Am 9. April griffen terroristische Banden dieses friedliche Dorf an, das kein militärisches Ziel darstellte, töteten die meisten Einwohner (240 Männer, Frauen und Kinder) und ließen ein paar am Leben, um sie als Gefangene durch die Straßen Jerusalems zu treiben. [...] Die Terroristen, weit entfernt davon, sich ihrer Taten zu schämen, waren stolz auf das Massaker, machten es weithin bekannt und luden sämtliche Auslands­korrespondenten im Land ein, die Leichenberge und die allgemeine Zerstörung in Deir Yassin in Augenschein zu nehmen(16).»

Ab dem Sommer 1948 wurde das Dorf planmäßig neu besiedelt und an die Jerusalemer Infrastruktur angeschlossen. Die neuen Bewohner der nun Giw'at Scha'ul genannten Siedlung waren hauptsächlich Einwanderer aus Polen, Rumänien und der Slowakei. Heute ist Giw'at Sha'ul Teil von Har Nof, einem jüdisch-orthodoxen Gebiet.

Am Ende seiner Masterarbeit warnt Peeke davor, "vorschnelle Schluss­folgerungen zu ziehen, Verallgemeinerungen auf die historischen Ereignisse anzuwenden und zu implizieren, dass die jüdischen Terroristen ein Muster geschaffen hätten, dem jede nationalistische Bewegung als Blaupause folgen könnte, um ihre Unabhängigkeit zu erlangen". Jeder historische Fall sei einzigartig. Es sei aber nicht klug, "eine Parallele zu den heutigen Terroristen wie der 'Irisch-Republikanischen Armee' oder der 'Palästinensischen Befreiungs­organisation' zu ziehen. Die Hagana[jw], die Irgun Avai Leumi[jw] und die Lohamei Herut Israel[jw] können aufgrund ihrer individuellen Verdienste nur deshalb als Helden des jüdischen Aufstands bezeichnet werden, weil ihre Revolution erfolgreich war und die Geschichte tendenziell den Sieger begünstigt"(17). Das haben die USA bisher recht erfolgreich durchdekliniert und hoffen nun auf "Win in a Complex World 2020 - 2040".

Das nicht enden wollende Ping-Pong-Spiel mit Krieg und Frieden

Die Islamische bzw. "Iranische Revolution"[wp][anm 1] führte im Frühjahr 1979 zur Absetzung von Schah Mohammad Reza Pahlavi[wp], zur Beendigung der Monarchie und zur "Islamischen Republik Iran". Vor 1935 wurde der Iran auf internationaler Ebene Persien genannt. Ein kultur­trächtiges Land, dass auf Überschneidungen mit Mesopotamien[wp] und Babylonien[wp] verweisen kann. Damit verfügt es über ein intellektuelles Erbe, das sich explizit von der westlichen Tradition unterscheidet, ohne mit ihr aber im Widerspruch zu stehen. Von den USA wird der Iran heute unreflektiert als feindlich gegenüber der von Washington vorgegebenen "Internationalen Ordnung" eingestuft, eine Bedrohung, die die US-Streitkräfte zwischen 2020 und 2040 abbauen sollen(18). Das dürfte auch so in der israelischen Agenda vorgesehen sein.

Seit dem 7. Oktober 2023 geht ein Gewalt-Tsunami durch den Nahen Osten, dem offensichtlich immer neue Energie zugeführt wird.

Nach der völkerrechts­widrigen Ermordung eines iranischen Generals und seiner Kollegen im iranischen Konsulat im syrischen Damaskus durch Israel Anfang April 2024 drängte der Westen den Iran, sich bei der Reaktion zu mäßigen. Der Iran kam dem nach. Am 13. April feuerte er Drohnen und Raketen auf Israel ab, und zwar auf eine Art und Weise, die eine kurze - vorher angekündigte - konzertierte Botschaft der Fähigkeiten sendete, aber - wie vom Westen gefordert - keinen umfassenden Krieg einläutete.

Am 31. Juli 2024 wurde der ehemalige Ministerpräsident der "Palästinensischen Autonomie­gebiete"[wp] Ismail Haniyya, Gast Teherans, der an der Amtseinführung des neuen iranischen Präsidenten teilnahm, mit einem seiner Leibwächter mittels eines Marsch­flug­körpers im Gästehaus der Revolutions­garden[wp] in Teheran getötet. "Die Tötung des Chefs des Hamas-Politbüros Haniyeh ist ein Erfolg für Israels Abrechnungs­politik"(19), titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die von vielen Medien an den Tag gelegte blinde Gefolgschaft für den Zionismus ist hochgradig befremdlich. Pro-Zionismus als Medizin gegen den Verdacht auf Antisemitismus? Dabei geht es offensichtlich um Politik, Krieg und Völkerrecht und am wenigsten um Juden.

Anschließend baten die westlichen Staaten den Iran erneut, von jeglicher militärischen Vergeltung gegen Israel abzusehen und versprachen dem neuen iranischen Präsidenten Pezeshkian[wp] die Aufhebung wesentlicher Sanktionen gegen die Islamische Republik und einen garantierten Waffenstillstand in Gaza gemäß den Bedingungen der Hamas.

Der Iran hielt sich zurück und akzeptierte es, nach außen hin schwach zu wirken - was im Land heftig kritisiert wurde. Doch der Westen enttäuschte den unerfahrenen neuen Präsidenten: "Sie haben gelogen"(20), sagte er. Keines der Versprechen wurde gehalten. Seither steht Pezeshkian vor einem echten Dilemma. Eine kriegs­vermeidende Politik der Zurückhaltung scheint fehl­interpretiert und als Vorwand für eine Eskalation genutzt werden zu können. Kurz gesagt ist die Kehrseite, dass "ob man es will oder nicht, der Krieg auf den Iran zukommt"(21).

Dann folgte der "Pager-Angriff" gegen die Hisbollah[wp]-Führung, einschließlich der Symbolfigur ihres Anführers Seyed Hassan Nasrallah[wp]. Diese wahllosen Angriffe töteten hunderte Zivilisten und verletzten Tausende, darunter auch Kinder. Für Washington war mit diesem terroristischen Akt - ohne Zweifel ein Völkerrechts­bruch - "Gerechtigkeit" geübt worden.

Wieder bedrängte der Westen den Iran und verlangte den Verzicht auf Vergeltungs­maßnahmen gegen Israel. Doch am 1. Oktober setzte der Iran mit 200 ballistischen Raketen ein demonstratives Signal und fügte Luftwaffen­stütz­punkten sowie Militär- und Geheim­dienst­standorten Schaden zu. Die USA wurden vorher informiert und es wurde bewusst darauf verzichtet, die wirtschaftliche und industrielle Infrastruktur Israels oder das israelische Volk ins Visier zu nehmen.

Diese Zurückhaltung brachte dem Iran wieder nur Spott aus dem Westen ein.

Die USA boten nun Israel die volle Unterstützung der USA für eine umfassende Vergeltung gegen den Iran an:

Zitat: «"Dieser Angriff wird schwerwiegende Folgen haben, und wir werden mit Israel zusammen­arbeiten, um dies zu erreichen", Kein Titel angegeben![ext] Jake Sullivan[wp].

"Täuschen Sie sich nicht, die Vereinigten Staaten unterstützen Israel voll und ganz"(22), sagte Biden.»

Wen würde es wundern, wenn sich Präsident Pezeshkian vom Westen 'ausgetrickst' fühlt und Parallelen zur 'Minsker Täuschung' des Westens gegenüber Präsident Putin zieht.

Israel ist dagegen voller Eifer für einen Krieg, um seine "Neue Ordnung" für den Nahen Osten zu etablieren. Es kann sich der Unterstützung durch die USA sicher sein, auch wenn gelegentlich andere Signale aus Washington kommen.

Washingtons Strategie zielt letztlich auf Russland und China.

Für den ehemaligen britischen Diplomaten, Gründer und Direktor des in Beirut ansässigen "Conflicts Forum"(23), Alastair Warren Crooke, steht der Westen derzeit vor mindestens einer, möglicherweise sogar zwei vernichtenden Niederlagen, und er fragt:

Zitat: «Werden Lehren daraus gezogen? Können die richtigen Lehren daraus gezogen werden? Akzeptiert die professionelle Weltordnungs­klasse überhaupt, dass es Lehren zu ziehen gilt?(24)»

Anscheinend nicht!

Als Reaktion auf den iranischen Raketenangriff auf Israel verhängten die USA neue Sanktionen gegen die Islamische Republik. Außenminister Antony Blinken[wp] erklärte, dass diese Maßnahmen darauf abzielen, die Einnahmen der iranischen Regierung für ihr Atomprogramm, die Raketen­entwicklung und die Unterstützung von Terror­organisationen zu unterbrechen. Parallel zu den Sanktions­ankündigungen besprachen die USA mit Israel Pläne für einen militärischen Vergeltungs­schlag gegen den Iran. Israel droht nun mit einer "tödlichen und präzisen" Vergeltung. Unterdessen gehen die Kämpfe im Libanon und im Gazastreifen trotz des Jom Kippur[jw]-Festes weiter. In Israel herrscht angesichts des andauernden Raketen­beschusses aus dem Libanon und der zunehmenden Spannungen mit dem Iran höchste Alarm­bereitschaft(25).

Am 10. Oktober 2024 beschossen nach Darstellung der Vereinten Nationen israelische Truppen im Libanon das Hauptquartier der UN-Mission Unifil und verletzten mindestens zwei UN-Soldaten. Ein Panzer der israelischen Armee habe in Nakura - der erste größere Ort im Libanon nahe der Demarkationslinie mit Israel - einen Beobachtungs­posten der Vereinten Nationen direkt getroffen.(26)

"Die Sicherheit und der Schutz der Friedens­truppen ist jetzt zunehmend in Gefahr"(27), sagte der Chef der UN-Friedens­missionen, Jean-Pierre Lacroix[wp], vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Ein Großteil des südlichen Libanon, das Einsatzgebiet von UNIFIL, sei "jetzt unbewohnt und zunehmend auch unbewohnbar", sagte Lacroix. Die operativen Tätigkeiten der Einsatzkräfte stünden seit rund zwei Wochen weitestgehend still, sie hätten sich auf ihre Stützpunkte zurückgezogen und verbrächten viel Zeit in Schutzbunkern.

UN-Generalsekretär António Guterres[wp] sagte, solche Vorfälle seien "nicht hinnehmbar" und dürften sich nicht wiederholen. Die Friedens­soldaten müssten geschützt werden, so Guterres.

Zitat: «Wir können keine Eskalation des Nahost-Konfliktes zulassen, er stellt eine Bedrohung für die globale Sicherheit dar.(28)»

Es müsse alles getan werden, um einen umfassenden Krieg im Libanon zu vermeiden. Auch etliche Länder protestierten, darunter Deutschland, Italien und die Türkei. "Der Beschuss von Friedens­truppen der UN ist auf keine Weise akzeptabel und hinnehmbar"(29), sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Der Vorfall müsse genau aufgearbeitet werden.

Russland kritisierte den Beschuss ebenso wie die Türkei. "Die Angriffe Israels auf UN-Truppen im Anschluss an die Massaker an Zivilisten im Gazastreifen, im Westjordanland[wp] und im Libanon sind Ausdruck der Auffassung Israels, dass seine Verbrechen ungestraft bleiben", erklärte das Außenministerium in Ankara.

Zitat: «Die internationale Gemeinschaft ist verpflichtet, dafür zu sorgen, dass Israel das Völkerrecht einhält.(30)»

Am 14. Oktober griff die Hisbollah mit einer Drohne einen Armee­stützpunkt in der Nähe der Stadt Binjamina im Norden Israels an. nach Angaben des israelischen Militärs seien vier Soldaten getötet und mehr als 60 Menschen verletzt worden, davon sieben weitere schwer.(31) Es handle sich nach Angaben der Hisbollah um Vergeltung für zwei israelische Angriffe in Beirut am 10. Oktober, bei denen 22 Menschen getötet wurden.

Russland erwartet nun einen israelischen Angriff auf die lebenswichtige Infrastruktur Irans, der durch eine Enthauptungs­operation gegen seine politischen und militärischen Führer verstärkt wird. "Der Angriff muss über das hinausgehen, was US-Berater vorgeschlagen haben, um die Wahrscheinlichkeit einer übertriebenen Vergeltung seitens des Iran zu erhöhen, die den Eintritt Washingtons in den Krieg veranlassen wird", so die Einschätzung der australischen TV-Legende Mike Whitney. Er ist überzeugt, dass Russland Wert auf eine "verhältnismäßige Reaktion" legen wird. Putin wird Israel und den Vereinigten Staaten jede Gelegenheit geben, "die Temperatur zu senken" und zu deeskalieren, aber wenn sie sich dazu entschließen, ihre Angriffe zu verstärken, müssen wir mit dem Worst-Case-Szenario rechnen.

Es gibt keine Möglichkeit, dass die Vereinigten Staaten einen Krieg mit dem Iran unbeschadet überstehen.

Zitat: «Dies sind bedeutsame Zeiten, in denen der Grundstein, auf dem die alte Ordnung ruht, vor unseren Augen zerfällt(32).»

Der israelische Friedens- und Versöhnungs­freund Reuven Moskovitz (1928-2017)

Diese Entwicklung scheint der israelische Friedens- und Versöhnungs­freund Reuven Moskovitz[jw] (1928-2017) schon lange vorhergesehen zu haben. Er hatte nach dem Sechstagekrieg[wp] das in der Mitte Israels, etwa gleich weit entfernt von Tel Aviv-Jaffa[wp] und Jerusalem gelegene Friedensdorf Newe Schalom[jw] gegründet. Hier leben bereits in der dritten Generation Juden und Araber friedlich miteinander. Bei meinem Besuch mit Reuven Moskovitz 2010 konnte ich den Frieden dort deutlich spüren. Reuven hatte immer wieder gemahnt, vor falschen Hoffnungen gewarnt und Visionen für einen gerechten Frieden in Israel/Palästina entwickelt. Früher als viele andere Beobachter, hat er darauf hingewiesen, dass es die israelischen Regierungen waren, die

"keine Gelegenheit verpassten, den Frieden zu verpassen."

Ebenso wie der jüdische Philosoph Leibowitz[wp] beruft sich Reuven, der "Rufer in der Wüste", auf Franz Grillparzer[wp] (1855): "Die Menschheit geht den Weg vom Humanismus zum Nationalismus und vom Nationalismus zum Bestialismus." Bei seinem letzten Besuch in Deutschland 2016 hatte er bereits jede Hoffnung aufgegeben. Unter Tränen erklärte er mir, dass die von der israelischen Regierung ausgehende Gewalt in keiner Weise von der jüdischen Religion gedeckt ist - im Gegenteil. Er befürchtete, dass am Ende der Gewaltspirale das Ende Israels stehen könnte.

2009 war sein beeindruckendes Buch "Der lange Weg zum Frieden - Deutschland-Israel-Palästina - Episoden eines Friedens­abenteurers"(33) erschienen. Die Zeilen des Nachworts zur 4. Auflage schrieb er im Jahr der gezielten Liquidierungen islamistischer Führer, der palästinensischen Selbstmord­attentate, der totalen Blockade durch Zäune, Mauern und Straßensperren, drei Jahre nach Beginn der zweiten Intifada, zehn Jahre nach den Osloer Verträgen[wp], 30 Jahre nach dem Jom-Kippur-Krieg[wp] und 56 Jahre nach der Entscheidung der Vereinten Nationen, in Palästina einen jüdischen Staat, einen palästinensischen Staat und eine internationale Verwaltungszone in Jerusalem zu errichten. Warum nur der Staat Israel entstand, versuchte Moskovitz in seinem Buch zu schildern.

Ihn schmerzte es, dass durch den israelisch-palästinensischen Konflikt manche arabischen Semiten alle europäischen antisemitischen Vorurteile, Fälschungen, Feindbilder aufgenommen haben. Noch schrecklicher fand er es,

Zitat: «"wenn jüdische Semiten das antisemitische Waffenarsenal übernehmen, um arabische Gruppen zu dämonisieren..., denn die jüdisch-israelischen Kreise, die sich des Antisemitismus bedienen, um politische, wie ich meine - unechte - Ziele zu erreichen, versuchen, alle Nicht-Juden oder auch Juden als Antisemiten anzuprangern, nur weil sie mit diesen Zielen nicht einverstanden sind, oder weil sie anderweitige Kritik zu üben wagen und zum Beispiel der Meinung sind, dass der Einsatz militärischer Mittel, der inzwischen verbrecherische Dimensionen angenommen hat, nicht mit einem Staat zu vereinbaren ist, der behauptet die einzige Demokratie im Nahen Osten zu sein. Im Blute meines Herzens fühle ich mich gezwungen zu sagen, dass dieser demokratische israelische Staat alle menschlichen und moralischen Grenzen überschritten hat. Jeder Humanist und Demokrat muss diese Tatsache bedauern. Und dann ist es unerträglich, wenn diese Demokraten und Humanisten, seien es Staaten, Gruppen oder Einzelne, die sich gegen die Verletzungen von Menschenrecht, Völkerrecht und Menschenwürde in Israel wehren, als Antisemiten verleumdet werden. Ich kann gar nicht genügend den Spruch der jüdischen Weisen wiederholen, der heißt: "Ein Held ist jemand, der seinen Feind zum Freund macht". Wie aber soll man diejenigen nennen, die zu Unrecht "Freunde als Feinde" bezeichnen?" (34)»

Was den langen Weg zur Wahrheit anbelangt, stelle Moskovitz mit gemischten Gefühlen fest, dass einerseits viel geschehen ist und viele festgefahrenen Lügen von israelischen Historikern, Politikern, hochrangigen Offizieren und Schriftstellern, die die Sinnlosigkeit der Gewalt wahrgenommen haben, mutig entlarvt worden sind. In einer Podiums­diskussion zwischen Generälen, Historikern, Politikern und Presse­vertretern zum 30. Jahrestag Jom-Kippur-Krieg wurde einstimmig der Golda Meir[wp] - Regierung die volle Verantwortung für diesen vermeidbaren Krieg, der viele Tausende von Menschenleben kostete, zugeschrieben. Leider seien diese Tatsachen noch nicht von der Mehrheit des israelischen Volkes und leider noch weniger in Deutschland wahrgenommen werden.

Effenberger und Moskovitz(35)

Zitat: «"Seit fast 60 Jahren nehme ich jede sich mir bietende Gelegenheit wahr", so Reuven Moskovitz im Prolog des gemeinsam mit Wolfgang Effenberger 2013 veröffentlichten Buches 'Deutsche und Juden vor 1939 - Stationen einer schwierigen Beziehung', "für eine israelische Friedenspolitik zu werben. In dieser Absicht nahm ich dankend die Einladung nach Berlin an, um dort am 25. Juli 2009 auf dem Friedensfestival meine Stimme zu erheben.(36) Dem nachfolgenden Beitrag von Wolfgang Effenberger konnte ich leider nicht meine volle Aufmerksamkeit schenken. Ein eifriger Berliner Journalist versuchte mich unablässig zu überzeugen, dass meine Feststellung von fehlender israelischer Friedenspolitik seit der Staatsgründung nur dem Antisemitismus dienen könnte. Anschließend habe ich dann den beeindruckenden Redetext zum Thema 'Quo vadis Deutschland - neue Kriege um Rohstoffe?' des weitblickenden Vortrages von Herrn Effenberger gelesen und ihn gebeten, mit mir in Verbindung zu bleiben".(37)»

Mit ihrem Gemeinschaftswerk wollten beide Autoren dazu beitragen, dass die Geschichte Europas nie wieder in repressive Gewässer mündet.

Friedensfördernd kann nur eine kritische Historien­betrachtung sein, die das Bestreben hat, sich der Wahrheit asymptotisch anzunähern. Leider werden selten die Chancen genutzt. Am Samstag, dem 7. Juli 2017, erschien im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung unter dem Titel "Echo des Krieges" ein dreiseitiges Gespräch mit dem jungen Historiker Robert Gerwarth. Man muss ihm zustimmen, wenn er sagt, dass sich die Geschichte zwar nicht wiederholt, es aber tatsächliche Parallelen zur Welt vor 100 Jahren gibt: "man hört Echos von damals". Deshalb müssen wir die historischen Wurzeln jener Konflikte, die wir heute erleben, verstehen. Auf die Ursprünge der "Echos" geht er dann aber nicht ein. Mit der Behauptung: "Europas Geschichte ist ohne die Entwicklungen zwischen 1917 und 1923 kaum zu verstehen"(38) umschifft er eine gefährliche Klippe: Die Motive, die in den ersten Weltkrieg führten. So wird im Gespräch auf den oder die Verursacher des 1. Weltkriegs nicht eingegangen, dafür die angelsächsische Weltsicht dargeboten - und natürlich an Fritz Fischers[wp] längst überholtes Buch "Griff nach der Weltmacht" erinnert. Jeder Blick in die wirklichen Motive der "Herren des Papiergeldes" wird vermieden. So werden Kriege und Krisen im Profit- und Macht­interesse dieser Kreise weiteres Leid über die Menschen bringen.

Der deutsche Philosoph Oswald Spengler[wp] hat nach dem 1. Weltkrieg visionär geschrieben:

Zitat: «Für uns aber, die ein Schicksal in diese Kultur und diesen Augenblick ihres Werdens gestellt hat, in welchem das Geld seine letzten Siege feiert und sein Erbe, der Cäsarismus, leise und unaufhaltsam naht, ist damit in einem eng umschriebenen Kreise die Richtung des Wollens und Müssens gegeben, ohne das es sich nicht zu leben lohnt. Wir haben nicht die Freiheit, dies oder jenes zu erreichen, aber die, das Notwendige zu tun oder nicht. Und eine Aufgabe, welche die Notwendigkeit der Geschichte gestellt hat, wird gelöst, mit dem einzelnen oder gegen ihn."(39) Damit hat er genau beschrieben, was uns heute mit der globalen Finanzblase bevorsteht: Die totale Ausplünderung und Versklavung der Welt sowie die Entwertung von allem und jedem.»

So wundert es nicht, dass heute die Krisen an den Bruchlinien des Ersten Weltkriegs - im Nahen und Mittleren Osten, in der Ukraine und in Nordafrika - wieder aufgebrochen sind, weil die Problematik weder gelöst noch aufbereitet wurde. Die Kriegstreiber von heute sind wie damals kühl kalkulierende, machtbesessene und menschen­verachtende Hasardeure. Sie finden sich unter Spekulations­bankern und Inhabern von Rüstungs­großkonzernen, vor allem in den transnationalen Konzernen und dem transnationalen Kapital.[anm 2]



Wolfgang Effenberger, Jahrgang 1946, erhielt als Pionier­hauptmann bei der Bundeswehr tiefere Einblicke in das von den USA vorbereitete "atomare Gefechtsfeld" in Europa. Nach zwölfjähriger Dienstzeit studierte er in München Politik­wissenschaft sowie Höheres Lehramt (Bauwesen/Mathematik) und unterrichtete bis 2000 an der Fachschule für Bautechnik. Seitdem publiziert er zur jüngeren deutschen Geschichte und zur US-Geopolitik. Zuletzt erschienen vom ihm "Schwarzbuch EU & NATO" (2020) sowie "Die unterschätzte Macht" (2022).

Wolfgang Effenberger[16]

Israelisch-Iranischer Krieg

Der Kernwaffenstaat Israel - welcher den Atomwaffensperrvertrag[wp] bis heute nicht unterzeichnete - griff am 13. Juni 2025 - ohne formelle Kriegserklärung[wp] - den bis in die unmittelbare Gegenwart über keinerlei Nuklear­waffen­arsenal verfügenden Iran vorgeblich zu dem Zweck an, um denselben durch die präventive Zerstörung nuklear­technischer Anlagen von der Produktion eigener atomarer Massen­vernichtungs­mittel und deren Einsatz zur physischen Auslöschung des jüdischen Staatsvolkes Israels gewaltsam abzuhalten.

Zitat: «"Art of a Deal" heißt in diesem Fall, dass Trump die Iraner mit der Aussicht auf Verhandlungen bis unmittelbar vor dem Angriff täuscht und in Sicherheit wiegt. Israel tötet dann das Top-Personal der iranischen Delegation, das offenbar nicht in Sicherheit gebracht wurde.
Zitat: «Israels Angriff auf #Iran ist nicht möglich ohne die Rückendeckung und Unterstützung der USA, also des "Friedens­präsidenten" #Trump. Es ist auch sein Krieg.» - Michael Esders[17]

» - Michael Esders[18]

Zitat: «Beim russischen "Präventivschlag" 2022, bei dem es unter anderem darum ging, amerikanische Atomwaffen in der Ukraine zu verhindern, haben unsere Medien nicht verständnisvoll über die Begründung des Angreifers berichtet, wie sie es jetzt mit Israel tun.
Zitat: «Auch dieser völkerrechtswidrige Angriffskrieg wird Ihnen präsentiert mit der propagandistischen Unterstützung durch deutsche Medien.
N-TV: "Präventivschlag": Israel greift Iran an

» - Fabian Goldmann[19]

» - Agitator der sozialen Marktwirtschaft[20]

Zitat: «Israel greift Iran an. Auf das Wort "Angriffskrieg" kommt niemand.» - Ulrike Guérot[21]
Zitat: «"Wir verurteilen den wahllosen iranischen Angriff auf israelisches Territorium aufs Schärfste."

So kommentiert der deutsche Außenminister Israels Angriff auf #Iran.

Zitat: «We strongly condemn the indiscriminate Iranian attack on Israeli territory. Iran's nuclear program violates the Non-Proliferation Treaty and poses a threat to the entire region - especially to Israel.» - GermanForeignOffice[22]

» - Michael Esders[23]

Zitat: «Ein Teil dieser Welt ist echt terminal sediert.

Russland = Böse
Israel = Gut

Beide haben einen Angriff getätigt. Der eine wird Präventivschlag genannt, der andere ein Angriffskrieg.

Die sogenannten Medien sind ein Krebsgeschwür, die statt deskriptiv die Situationen zu beschreiben eben solche Framing­sprache verwenden. Das ist aber kein Wunder, weil sie zu Lenkungs­instrumenten der Mächtigen degeneriert sind. Es liegt auch am Kunden, der Kunde ist nicht bereit den Bumms zu bezahlen, also betreiben sie Influencer Marketing. Alles mit der Autorität die Guten zu sein.

Ich sehne mich nach Zeiten, in denen diese widerlichen Mantel der Moral abgelegt werden und endlich von kalten Interessen gesprochen wird.» - Wuppi[24]

Zitat: «Kurz in eigener Sache:

Ich kommentiere den Israel-Iran-Krieg hier nicht weiter.
Glaubt einfach, was euch Tagesschau und westliche Medien berichten.
(Das wird schon richtig sein.) :)» - Hartes Geld[25]

Zitat: «Ob etwas Präventivschlag oder völkerrechtswidriger Angriff, legitimes Sicherheits­interesse oder raum­politischer Übergriff und ein Staat natürlicher Partner oder ewiger Widersacher ist, hängt nicht von Rechtsnormen oder objektiven Fakten ab. Immerhin so ehrlich sind jetzt alle.» - Marvin T. Neumann[26]
Zitat: «Einige Historiker und Geschichts­revisionisten behaupten, der Überfall auf Polen[wp] sei ein Präventivkrieg[wp] gewesen, um einen bevorstehenden sowjetischen Angriff auf Deutschland zu verhindern.» - Zeitgeschehen[27]

Anmerkungen

  1. Die so genannte Islamische Revolution war realiter ein im Nachgang einer vorangegangenen Revolution stattgefundener, zwecks gezielter Täuschung der iranischen und internationalen Öffentlichkeit als solche bezeichneter, konter­revolutionärer Putsch schiitischer Fundamentalisten unter Führung Ayatollah Khomeinis[wp].
  2. Der Kapitalismus in den USA und deren Klientelstaaten hat sich in Folge der in sich kontinuierlich seit den späten 1970er und frühen 1980er Jahren vollzogenen Monopolisierungs- und Kartellierungs­­prozessen begründeten Auflösung des Marktes als wirtschaftlicher Grundinstitution in ein neofeudales System transformiert.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Israel ebnet den Weg, mit Remote Control zu töten[archiviert am 30. Januar 2013], The National am 13. Juli 2010
  2. Quelle: "On Killing: The Psychological Cost of Learning to Kill in War and Society", Dave Grossmann, Back Bay Books, 1998
  3. 3,0 3,1 3,2 "Privilegierte Frauen", Deutsche Militärzeitschrift (DMZ) am 2. September 2011
  4. Autor: Attraktiv und einzigartig: Fotograph zeigt den Alltag jüdischer Frauen in Uniform, Focus am 15. Oktober 2014
  5. WGvdL-Forum: Mal wieder die Held.I.nnen von Israel, Folge 20.141.015, adler am 16. Oktober 2014 - 03:40 Uhr
  6. Twitter: @MarcoBuschmann - 7. Okt. 2023 - 23:05 Uhr
  7. Twitter: @polizeiberlin - 7. Okt. 2023 - 23:49 Uhr
  8. Hadmut Danisch: Zwei seltsame Tweets, kurz hintereinander, Ansichten eines Informatikers am 8. Oktober 2023
  9. Ghada Alkurd, Juliane von Mittelstaedt und Malak Tantesh. Humanitäre Katastrophe im Gazastreifen: Ruqqia kämpft um ihr Leben, Der Spiegel am 25. Mai 2025
    Anreißer: Tausende Kinder im Gazastreifen leiden wegen Israels Blockade unter Mangelernährung, lebenswichtige Hilfe fehlt. Eine Mutter fürchtet um ihre Tochter. Eine andere hat ihren Sohn bereits verloren.
  10. Europa und der Gazakrieg: "Niemand hat die Mittel, Israel aufzuhalten", Der Spiegel am 24. Mai 2025
    Anreißer: In Gaza wütet ein brutaler Krieg. Die EU droht Israel deswegen mit Sanktionen, doch Deutschland bremst. Der französische Topdiplomat Michel Duclos sagt, was Europa im Nahen Osten ausrichten kann. Und was nicht. Ein Interview von Leo Klimm
  11. Chris Hedges[wp]: The New Dark Age, The Chris Hedges Report am 17. Mai 2025
    Anreißer: The genocide in Gaza is not an anomaly. It illustrates something fundamental about human nature and is a terrifying harbinger of where the world is headed.
  12. Thomas Röper: Israels Völkermord: "Das neue dunkle Zeitalter", Anti-Spiegel am 28. Mai 2025
    Anreißer: Israel begeht in Gaza vor den Augen der Welt und unterstützt vom Westen einen Völkermord an den Palästinensern. Völkermord, brutale Unterdrückung und Ausbeutung sind keine Relikte der Vergangenheit, es gab sie auch in jüngerer Geschichte. Aber selten so offen und schamlos, wie jetzt.
  13. YouTube-Beschreibung:
    Der ehemalige US-Geheimdienstanalyst und UN-Waffen­inspekteur Scott Ritter blickt auf die Entwicklung in der Ukraine und im Nahen Osten und kommt zum Schluss: Genug ist genug! Die geopolitische Landkarte hat sich in nur einem Jahr rasant verschoben und muss neu gezeichnet werden. Wie diese aber am Ende aussehen wird, hängt stark davon ab, wie sich der kollektive Westen in dieser Phase der globalen Heraus­forderungen positionieren wird.
  14. Pdf-icon-extern.svg Auszug aus dem Werk von Peter Haisenko: England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert, erschienen im Anderwelt-Verlag[ext] (15 Seiten)
  15. Peter Haisenko: Kann das Existenzrecht Israels rational begründet werden?, Anderwelt Online am 1. November 2023
  16. Wolfgang Effenberger: Der Nahe Osten explodiert, die Ukraine erodiert, Apolut am 18. Oktober 2024
  17. X: @MichaelEsders - 13. Juni 2025 - 5:21 Uhr
  18. X: @MichaelEsders - 13. Juni 2025 - 7:24 Uhr
  19. X: @goldi - 13. Juni 2025 - 7:45 Uhr
  20. X: @SozialeMW - 13. Juni 2025 - 8:51 Uhr
  21. X: @ulrikeguerot - 13. Juni 2025 - 11:22 Uhr
  22. X: @GermanyDiplo - 13. Juni 2025 - 12:56 Uhr
  23. X: @MichaelEsders - 13. Juni 2025 - 16:06 Uhr
  24. X: @RealWuppi - 13. Juni 2025 - 17:01 Uhr
  25. X: @Hartes_Geld - 13. Juni 2025 - 21:15 Uhr
  26. X: @MT_Neumann - 13. Juni 2025 - 21:27 Uhr
  27. X: @Zeitgeschehen_ - 13. Juni 2025 - 21:37 Uhr

Querverweise

Netzverweise

  • Wikipedia führt einen Artikel über Israel
  • Thomas Röper - Anti-Spiegel:
    • Netanjahus Krieg - Israel wird international isoliert, 22. September 2025
      Anreißer: Mehrere europäische Staaten haben in einer symbolischen Geste Palästina als Staat anerkannt. Vor allem der globale Süden wendet sich gegen Israel und der israelische Kriegsfürst Netanjahu schwört die Israelis auf eine jahrelange internationale politische und wirtschaftliche Isolation ein.
      Auszug: Dass mehrere europäische Staaten Palästina nun als Staat anerkannt haben, wird keinerlei praktischen Nutzen bringen und soll nur die aufgeregten Menschen in Europa beruhigen, denn harte Sanktionen, die Netanjahus Vernichtungskrieg behindern oder beenden könnten, sind im Westen nicht in Sicht. Hier zeige ich, wie in Russland über die Lage in Gaza und Israel berichtet wird und übersetze dazu den entsprechenden Bericht aus dem wöchentlichen Nachrichten­rückblick des russischen Fernsehens von Sonntagabend.
    • Netanjahus Krieg: *:Anreißer: Wie in Russland über den israelischen Angriff auf Katar berichtet wurde, 15. September 2025
      Anreißer: Der israelische Angriff auf Katar war eines der wichtigsten internationalen Themen der letzten Woche und in Russland berichten die Medien etwas anders über Israels Vorgehen, als in Deutschland.
  • Youtube-link-icon.svg "Steht Israels Existenz auf dem Spiel?" - Glenn Diesen Deutsch (30. Juli 2025) (Länge: 64:56 Min.)
    Oberst Jacques Baud ist ein ehemaliger Analyst für militärische Aufklärung in der Schweizer Armee und Autor zahlreicher Bücher. Oberst Baud erörtert, wie Israel sich überdehnt hat und sich möglicherweise selbst zerstören könnte.
    • Youtube-link-icon.svg Jacques Baud: "Israel May Cease to Exist" - Glenn Diesen (29. Juli 2025) (Länge: 75:30 Min.)
      Colonel Jacques Baud is a former military intelligence analyst in the Swiss Army and the author of many books. Colonel Baud discusses how Israel has overextended itself and may destroy itself.
  • Scott Ritter: "Iran wird Israel strategisch besiegen", RT Deutsch auf Odysee am 18. Juni 2025, 2:07 Min.
    In einem aktuellen Interview für den Podcast "MyronGainesX" äußert sich der ehemalige Offizier des US-Marine Corps und einstige UN-Waffen­inspekteur Scott Ritter über die Lage im Nahen Osten. Laut dem Ex-Militär und Analysten von Geopolitik wird Iran eine strategische Niederlage Israels erzielen, da er über mehr Raketen verfügt und somit besser in der Lage ist, die Kampfhandlungen längere Zeit durchzustehen.
    Auch ein möglicher Einsatz der USA könne dieses Szenario nicht verhindern. Es sei denn, die USA würden sich für den Einsatz von Atomwaffen entscheiden, so Ritter.
  • SCOTT RITTER: Israel Strikes Iran, supported by the U.S., CosmicEvent auf Odysee am 13. Juni 2025, 34:47 Min.
  • Scott Ritter: Israel is losing, George Galloway auf Odysee am 16. Mai 2024, 16:54 Min.
    Israel is nowhere close to defeating Hamas above or below ground. Ukraine is now on its third army and running out of time and press-ganged recruits, @RealScottRitter explains.
  • Thomas Röper: Terrorstaat: Israel bombardiert iranische Botschaft in Syrien, Anti-Spiegel 2. April 2024
    Anreißer: Israel entwickelt sich immer mehr zu einem Terrorstaat. Seine Armee richtet in Gaza einen Völkermord an und bombardiert völker­rechts­widrig seinen Nachbarstaat Syrien. Nun hat Israel die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus bombardiert.
    Auszug: Israel bombardiert seit Jahren völkerrechts­widrig seinen Nachbarstaat Syrien, ohne dass die westlichen Medien das kritisieren. Man stelle sich einmal vor, es wäre umgekehrt und Syrien würde alle paar Tage israelische Städte bombardieren - ob die westlichen Medien das auch schweigend hinnehmen würden?
    Nun hat die israelische Luftwaffe die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt bombardiert und dabei sieben iranische Offiziere getötet. Die israelische Führung scheint auf eine Eskalation des Krieges im Nahen Osten aus zu sein.
  • Ich bin Israel (German_Deutsch Version) I am Israel, Freigeist - Repost auf Odysee am 2. September 2023, 6:28 Min.
  • Youtube-link-icon.svg Armageddon - Auszug aus Erich Fromm Preis 2012 für Georg Schramm - Jörg Lohrer (17. April 2012) (Länge: 1:50 Min.) (Georg Schramm)
    Gottes Wille - das klingt für uns etwas bizarr, dass sich das in der Geschäftswelt spiegelt. Das ist in den USA überhaupt nicht bizar. Ich habe zwischendurch überlegt, ob Erich Fromm[wp] das Buch überhaupt noch geschrieben hätte heutzutage in den USA. Wenn sie überlegen, was in dem Land passiert, wie wie der Wahlkampf aussieht, wie die Republikaner ihren Kandidaten für das mächtigste Amt auf der Erde bestimmen. Gottes Wille ist für viele US-Amerikaner etwas, was sie kennen. Es ist nämlich das meist gelesenste Buch der US-Amerikaner. Das taucht aber in keinen Bestseller­listen auf. Es ist ein Buch der evangelikalen Christen. Das ist eine Buchserie, genauer gesagt. Kein Buch wird mehr verkauft als in dieser Serie. Die tauchen nur nirgends auf. Und da geht es immer um dasselbe: Amageddon. Die Evangelikalen Fundamentalisten[wp] in den Vereinigten Staaten, die maßgeblichen Einfluss unter Umständen auf den nächsten US-amerikanischen Präsidenten haben*, wünschen sich nichts mehr, als dass sich die reinigende Kraft von Gott Willen in einem Armageddon in einer letzten Schlacht entlädt und damit sind sie nicht allein, denn ihre Kollegen von dem fundamentalistischen jüdisch­orthodoxen Juden und die islamistischen Fundamentalisten in Persien und in anderen arabischen Ländern haben genau dasselbe vor diese scheinbaren Todfeinde vereinter Wunsch man möge es bald zu Armagenon kommen zu lassen. Die verabreden sich und sogar der Platz ist bei allen drei fundamentalistischen Orientierungen der Gleiche. Sie haben haben sich verabredet für das Zweistromland[wp]. Die überlegen Termine, sie treiben es voran. Da haben wir alles Recht, ohne Katastrophen­fanatiker oder ohne Verschwörungs­fanatiker zu sein, skeptisch misstrauisch zu sein und uns ohnmächtig zu fühlen.