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Identitätspolitik

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Hauptseite » Wörterbuch » Identität » Identitätspolitik

Der Begriff Identitätspolitik (englisch identity politics) ist eine Zuschreibung[wp] für politisches Handeln, bei dem Bedürfnisse[wp] einer jeweils spezifischen Gruppe von Menschen im Mittelpunkt stehen. Angestrebt werden höhere Anerkennung[wp] der jeweiligen Gruppe, die Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Position und die Stärkung ihres Einflusses. Um die Mitglieder einer solchen Gruppe zu identifizieren, werden kulturelle, ethnische[wp], soziale[wp] oder sexuelle Merkmale verwendet. Menschen, die diese Eigenschaften haben, werden zu der Gruppe gezählt und häufig als homogen[wp] betrachtet. Menschen, denen diese Eigenschaften fehlen, werden ausgeschlossen.

Ein Löwe identifiziert sich als Wildschwein, ein Mann als Frau, die politische Prügel-Polizei als demokratisch und Invasoren als Fachkräfte.

Begriffsgeschichte, Definitionen

Der Begriff Identitätspolitik hat seinen Ursprung in den USA (identity politics). Aus den neuen sozialen Bewegungen[wp] erwuchs dort (und später auch in Europa) ein besonderer Politikstil, mit Argumentations­mustern und Gruppen­bildungen, der in einer historisch neuen Weise auf Identitäts­bildung zielte. In den USA begannen bereits in den 1980er Jahren marginalisierte Gruppen ein kollektives Bewusstsein zu entwickeln, das auf den individuellen Identitäten ihrer Mitglieder aufbaute. Den Beginn machten die politischen Bewegungen der Afro­amerikaner, es folgten ein Teil der Feministinnen, schwule und lesbische Gruppen, dann amerikanische Ureinwohner, US-Amerikaner asiatischer und latein­amerikanischer Herkunft, Alte, Obdachlose, Ex-Psychiatrie­patienten, Behinderte und diverse andere Gruppen.[1]

Entsprechend definiert Daniela Klimke im Lexikon zur Soziologie: Identitätspolitik sei ein Begriff der Cultural Studies[wp], der die emanzipatorischen Bewegungen diskriminierter sozialer Gruppen[wp] bezeichnet, wie etwa die Bürgerrechtsbewegung[wp] (Civil Rights Movement) in den Vereinigten Staaten. Identitätspolitik werde durch die Betroffenen (beispielsweise Frauen, Schwule, Hindus) auch dadurch betrieben, dass sie stigmatisierende[wp] Zuschreibungen (wie etwa Nigger[wp] oder Kanake[wp]) übernehmen, um deren Bedeutung umzukehren. Identitäts­politik könne zur Assimilation[wp] an die Identität der Mehrheit führen, wie zum Beispiel die "Homo-Ehe", sie kann aber auch durch die Überhöhung kultureller Besonderheiten separatistische[wp] und fundamentalistische[wp] Züge annehmen. Oft werde die Geltungskraft sozialer Unterscheidungs­merkmale (wie etwa Geschlecht oder Hautfarbe) von der Identitätspolitik verstärkt, was dann die unterdrückende gesellschaftliche Hierarchie und die Opferrolle bestätigt.[2]

Michael Schönhut definiert den Begriff demgegenüber allgemeiner und vertritt die Auffassung, dass die Identitäts­politik sich durch Bemühungen, die auf die Beeinflussung der Wahrnehmung einer kulturellen Kategorie oder Gruppe bei ihren Mitgliedern oder die Steuerung der Wahrnehmung seitens Außenstehender, charakterisiert sei. Die Zielsetzung der Identitäts­politik bestünde darin, die eigene Gruppe zu homogenisieren, um spezifische Ansprüche oder Interessen, innerhalb von national­staatlichen Verteilungs­konflikten leichter durch­zu­setzen. Identitäts­politik impliziere in ihrer logischen Konsequenz die strikte Unterscheidung zwischen eigener Gruppen­identität und derjenigen der Außenstehenden. Ein wichtiges Element bei der Pflege der eigenen Gruppen­identität sei die Festlegung der Andersartigkeit der Außenstehenden und die Betonung der originären Wesenheit[wp] der eigenen Gruppe, womit gleichzeitig gruppen­interne Differenzen nivelliert werden.[3]

Bewertungen

Christoph Jünke[wp] betont, dass Identitätspolitik Schutz vor der herrschenden Mehrheit und Quelle von Selbst­bewusstsein sein könne. Damit sei sie ein geradezu notwendiger Ausgangs­punkt jeder Politisierung und notwendige Vorbedingung politischer Selbst­organisation und Behauptung: "Menschen werden sich ihrer sozialen, kulturellen, nationalen oder politischen Besonderheit, der damit oftmals verbundenen Ungerechtigkeit und den Möglichkeiten der Gegenwehr bewusst." Andererseits könne Identitäts­politik von den Herrschenden zur Sicherung und Festigung ihrer Herrschaft ausgenutzt werden. Sie könne in die bestehende Gesellschaft integriert werden, wenn es gelingt, die verschiedenen identitäts­politischen Gruppen gegen­einander auszuspielen und sie als solche partiell anzuerkennen. Die identitäts­politischen Gruppen setzten sich dieser Gefahr selbst aus, wenn sie sich ausschließlich als solche, das heißt abgrenzend gegenüber anderen, definieren. Ihr Kampf um gesellschaftliche Anerkennung in der unmittelbaren Gegenwart, um gesellschaftliche Teilhabe tendiere unter den herrschenden Verhältnissen dazu, sich auf Kosten anderer zu bevorteilen, wenn nicht auch jene gesellschaftlichen Grundlagen in Frage gestellt und politisch angegriffen würden, deren ureigenstes Produkt sie selbst sind.[4]

Der US-amerikanische Philosoph Richard Rorty[wp] argumentiert, die Vertreter einer kultur­alistischen Linken "spezialisierten sich auf eine so genannte 'Politik der Differenz' oder 'der Identität' oder 'der Anerkennung': Diese kulturelle Linke beschäftigt sich mehr mit dem Stigma als mit dem Geld, mehr mit tiefliegenden und verborgenen psycho­sexuellen Motiven als mit prosaischer und offen­sichtlicher Habsucht."[5] Die von ihnen ersehnte Gemeinschaft konstituiere sich in fort­währenden Identitäts­kämpfen. Es gehe aber darum, verfestigte Identitäten aufzubrechen.

Der US-amerikanische Politik­wissen­schaftler[wp] Mark Lilla[wp], der das Konzept der Identitäts­politik in einer der Drastik der einschlägigen Agitation gemäßen dramatisierenden Weise darstellt, bezeichnet dasselbe in den USA als "katastrophal schlechte Basis für demokratische Politik", in den letzten Jahren sei "der amerikanische Linksliberalismus[wp] über den Fragen ethnischer, geschlechtlicher und sexueller Identität in eine Art moralischer Panik[wp] verfallen, die seine Botschaft verzerrt und ihm damit der Möglichkeit beraubt hat, zu einer einigenden, regierungs­fähigen Kraft zu werden."[6] Lilla macht die Identitätspolitik der Linken für den Wahlsieg Donald Trumps verantwortlich.[7]

Solchen Einwänden begegnen Emma Dowling, Silke van Dyk[wp] und Stefanie Graefe[ext] mit der Einschätzung, das Wort Identitäts­politik sei in der aktuellen Debatte zu einer all­gegen­wärtigen Chiffre für die Probleme der Linken und ihrer Verantwortung für den Erfolg der Neuen Rechten avanciert. Den Vorwurf, Identitäts­politik sei partikularistisch und würde damit den Universalismus der Kämpfe um soziale Gerechtigkeit unterminieren, weisen sie zurück. Der ursprüngliche Impuls vieler sozialer Bewegungen, die heute als "identitäts­politisch" gelabelt würden, sei durchaus gesamt­gesell­schaftlich gewesen.[8] Mit Patricia Purtschert argumentieren sie, Identitäts­politik bedeute in diesen Fällen gerade nicht, "dass sich eine gesellschaftlich abgesonderte Gruppe mit ihren spezifischen Problemen beschäftigt, sondern dass aus einer marginalisierten Perspektive Missstände aufgezeigt werden, die mitten ins Herz der Gesellschaft führen".[9] Die Autorinnen räumen jedoch ein, dass die Betonung partikularer Identitäten mitunter zum Selbstzweck werde und damit den gesamt­politischen Impuls verliere.[8]

Zitate

Zitat: «Das Fundament ihrer Ideologie ist das Denken in Gruppen­kategorien. Die radikale Linke betreibt Identitäts­politik. Sie wollen, dass man sich über seine Gruppen­zu­gehörigkeit definiert. Dies ist eine fundamental anti-westliche Idee. Denn die Grundlage des Westens ist die Vorstellung, dass wir uns über unsere Individualität definieren. Man muss damit nicht einverstanden sein und kann sich natürlich auch über eine Gruppen­zu­gehörig­keit definieren. Dann gibt es aber einige begriffliche Schwierigkeiten. Erstens, welche Gruppe? Das ist ein großes Problem, weil es immer mehr Gruppen gibt. Ist es das Geschlecht, die Geschlechtsidentität oder der Geschlechts­ausdruck, über den man sich definiert? Oder doch Rasse, Intelligenz, Persönlichkeit, Hautfarbe, Ethnie oder Sprache? Man gehört immer zu vielen verschiedenen Gruppen. Das wird sehr schnell problematisch. Auch deshalb muss sich die Linke seit einer Weile mit dem Problem der Inter­sektionalität herumschlagen - also der Überschneidung verschiedener Diskriminierungs­formen in einer Person. Und es gibt noch ein anderes Problem. Wenn zunehmend Menschen ihre Hautfarbe als bestimmende Identität wählen, bekommen Fragen der ethnischen Zugehörigkeit wieder stärkeres Gewicht. So können wir aktuell beobachten, wie sich die radikale Rechte in Amerika die radikale Linke zum Vorbild nimmt und selbst anfängt, identitäts­politisch zu argumentieren.

Frage: Sind aber manche Gruppen nicht tatsächlich Opfer von Diskriminierung?

Das Leben ist nicht leicht. Menschen werden von allen Seiten her bedrängt. Wir sind alle sowohl Opfer und Profiteure der Vergangenheit. Unsere Biologie macht uns zu verletzlichen Wesen. Das irdische Leben ist hart und die Gesellschaft ist tyrannisch. Die Frage ist nur, was man dagegen tut. Die Antwort ist nicht, sich als Opfer zu sehen, nach Tätern Ausschau zu halten und die eigene moralische Über­legenheit zu suggerieren. Opfersein ist ein kindlicher Zustand. Opfer sind nach Definition durch Fremd­verschulden benachteiligt. Wenn das so ist, kann man den Schuldigen aufspüren und ihn dafür bestrafen. Die Linke ist ständig auf der Suche nach vermeintlichen Tätern. Ein enormer Teil ihrer Motivation besteht darin, Kategorien entmenschlichter Personen zu kreieren, an denen man sich rächen kann. So manifestiert sich das Ressentiment[wp] - NovoArgumente, Interview mit Jordan Peterson[10]

Identitätspolitik ist eine Methode der Bewusstseins­lenkung und Feindbild­konstruktion, bei der sich die Mitglieder eines politischen Kollektivs nicht mehr als Individuum verstehen sollen, sondern als Mitglied dieses Kollektivs. Kritik an diesem Kollektiv wird dann als Kritik an der eigenen Person gewertet, die Werte und Normen dieses Kollektivs werden kritiklos übernommen.[11]


Identitätspolitik ist die inzwischen übliche wörtliche Übersetzung des unscharfen, fast unübersetzbaren englischen Begriffs "identity politics". Die Nutzung des Begriffs ist nicht ganz einheitlich, man kann ihn sinngemäß am ehesten mit "Erzeugen von Gruppen- bzw. Kollektiv­identität" übersetzen.

Die Identität einer Person

Der Begriff "Identität" einer Person unterscheidet sich im Kontext von Identitäts­politiken deutlich vom üblichen Sprachgebrauch. In Sätzen wie "Die Polizei hat die Identität des Täters festgestellt" bzw. "... ihn identifiziert" versteht man unter Identität einer Person eine Menge von Merkmalen (bzw. Merkmals­ausprägungen), mit denen sie vom Standpunkt eines äußeren Betrachters aus in der Gesamt­population eindeutig bestimmt werden kann.

Anders im Kontext von Identitäts­politiken: hier versteht man unter der (subjektiven) Identität einer Person ein psychologisches Phänomen, nämlich daß das Selbst­verständnis bzw. Selbstkonzept dieser Person darin besteht, z.B. ein Deutscher, eine Mutter, ein Lehrer, ein Mitglied bei der freiwilligen Feuerwehr, ein Basket­baller o.ä. zu sein und gemäß den typischen Verhaltens­mustern dieser Gruppen zu handeln. Diese Gruppen­zugehörig­keiten sind generell nicht identifizierend im üblichen Sinn.

Kollektive Identität[12] (synonym benutzte Bezeichnungen: Gruppen­identität, Kollektiv­bewusstsein) bezeichnet das Phänomen, daß die subjektive Identität einer Person wesentlich oder ausschließlich durch die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen geprägt ist, z.B. Familie, Partei, Sportverein, Kirche, sexuelle Randgruppe oder sonstige Kollektive. Solche Gruppen werden i.d.R. anhand von

  • ethnischen,
  • sozialen oder
  • biologischen

Merkmalen gebildet.

Diese Zugehörigkeit wird in der Regel zugleich als Nicht­zugehörigkeit zu alternativen, konkurrierenden Kollektiven ("Fremdgruppen"[wp]) verstanden ("Othering"[wp]). Die Eigengruppe wird dabei oft zusätzlich als Opfer angesehen, die Fremdgruppe als Unterdrücker (s. Furedi (2018) bzgl. des Aufkommens der Opferstatus-Doktrin[ext], der allgemeinen Viktimisierung und der Umdeutung bis dato normaler Erfahrungen in Opfer­erfahrungen in den 1970er-Jahren). Dieses Feindbild ist der wesentliche Unterschied zur "einfachen", nicht-kollektivistischen Identität.

Identitätspolitik

Unter Identitätspolitik versteht man eine politische Strategie einer Interessen­gruppe, die Kollektiv­identität ihrer Mitglieder zu maximieren. Es ist eine Methode der Bewusstseins­lenkung und Feindbild­konstruktion, die folgende Ziele hat:

  • Formung der individuellen Identität: Mitglieder sollen sich nicht mehr als Individuum verstehen, sondern als Mitglied dieses Kollektivs. Mitgliedschaft in dem Kollektiv soll als wichtigster Aspekt des Lebens verinnerlicht werden. Kritik an diesem Kollektiv oder an einem Mitglied des Kollektivs wird dann als Kritik an der eigenen Person gewertet und entsprechend scharf zurückgewiesen.
  • Kommunikation nach außen: Jedes Mitglied des Kollektiv kann im Namen des Kollektivs sprechen (auch wenn die private Meinung nicht unbedingt repräsentativ ist) und die ganze Autorität des Kollektivs für sich beanspruchen. Umgekehrt wird Personen der Fremdgruppe die Fähigkeit abgesprochen, die Interessen des Kollektivs zu verstehen oder in Debatten zu vertreten. Auch das Grundrecht auf Meinungs­äußerung wird Mitgliedern der Fremdgruppe dahingehend aberkannt. Dies gilt insb. im häufigen Fall, daß sich die Mitglieder des Kollektivs, das die Identitäts­politik betreibt, diskriminiert fühlen und die Schuld daran der Fremdgruppe zuweisen (im Feminismus unter Nutzung der feministischen Privilegien­theorie[ext]).
  • Wertekanon: Mitglieder sollen die Werte und Normen dieses Kollektivs als absolut gesetzt ansehen und kritiklos übernehmen.
  • Kollektivismus: Die Interessen des Kollektivs (wie auch immer bestimmt) werden über die Interessen des Individuums gestellt. Ggf. wird das Kollektiv sogar als Inhaber formaler Rechte gegenüber konkurrierenden Kollektiven angesehen. Ein Muster­beispiel hierfür sind Frauen- bzw. Diversitäts­quoten.
  • Diskursstrategie: Sachdiskussionen werden ersetzt durch das Bekenntnis, diesem Kollektiv anzugehören.

Identitätspolitik ist eng verwandt mit der Opferstatus-Doktrin[ext], mit Diversität als politischem Ziel bzw. Strategie und dem Intersektionalismus und dem Multikulturalismus.

Geschlechtsbezogene Identitätspolitik ist eine grundlegende, sehr alte und sehr verbreitete feministische Agitations­methode. Der Feminismus ist die wichtigste Kraft, die die Identitäts­politik als politische Strategie hoffähig gemacht hat (in Deutschland; in den USA steht das Rassenproblem stärker im Vordergrund) und damit rechts­radikalen Gruppen den Weg geebnet haben.

Entstehung und Verbreitung von Identitätspolitik

Identitätspolitik ist schon als "Zustands­beschreibung" zeitbehaftet: Wenn man behauptet, in einer bestimmten Gesellschaft würde Identitäts­politik betrieben, unterstellt man einen längeren Zeitraum von Monaten oder sogar Jahren, in dem die Mitglieder der identitären Gruppe(n) ideologisch beeinflußt wurden.

Auf einer größeren Zeitskala liegt die Frage, wie Identitäts­politik entstehen konnte, also wie eine Gesellschaft, in der Identitäts­politik kaum beobachtbar war bzw. nicht relevant war, zu einer Gesellschaft mutierte, in der Identitäts­politik als Politikstil verbreitet ist und in der mehrere identitäre Gruppen politisch relevant sind.

Eine kollektive Identität entsteht sehr leicht bei Minderheiten, die tatsächlich von der Mehrheit substantiell geschädigt werden. Ein klassisches Beispiel ist die Strafbarkeit von Homosexualität: Das Gesetz macht diese Gruppe von Betroffenen zu einem Kollektiv mit einer gemeinsamen, objektiv vorhandenen Diskriminierung. Eine soziale Bewegung entsteht hieraus, sobald gefahrlos über diese Diskriminierung kommuniziert werden kann und die gemeinsamen Interessen verstanden werden.

In anderen heute beobachtbaren Fällen liegen keine objektiven Diskriminierungen vor, sondern willkürliche, subjektive Wertungen sozialer Verhältnisse (z.B. bei der Anti-Fat-Shaming-Bewegung) oder Macht­ansprüche von Minderheiten alleine aufgrund der Tatsache, eine ("marginalisierte") Minderheit zu sein, die sich demokratischen Mehrheits­beschlüssen unterordnen muß. Besonders anfällig hierfür sind Gesellschaften, in denen die Opferstatus-Doktrin gilt, also ein hoher Opferstatus ein kulturelles Kapital darstellt. Extrem wichtig bei der Konstruktion des Opferstatus ist hier die Unterstützung durch die Medien.

Schädlichkeit der Identitätspolitik

Identitätspolitik führt nahezu zwangsläufig zu gruppen­bezogener Menschen­feind­lich­keit, Kulturrelativismus[wp] (also Aufgabe eigener Grundwerte und elementarer Menschenrechte, s. Scheu (2018)) und zu Parallelgesellschaften. Typischerweise fordern die einzelnen identitären Gruppen Sonderrechte für sich selber, um angebliche Diskriminierungen zu kompensieren, die in Wirklichkeit nur graduelle soziale Ungleichheiten sind oder die ggf. nur gefühlt und nicht objektiv darstellbar sind. Dies ist diametral entgegen­gesetzt zum Ideal der Aufklärung, wonach alle Bürger die gleichen Rechte und Pflichten haben.

Leseempfehlungen
  • über den Zusammenhang zwischen Identitätspolitik und Neoliberalismus sowie der Spaltung der gesellschaftlichen Mitte: Pfaller (2019)
  • über die aktuellen Auswirkungen insb. in den USA: Scheu (2018), Haidt (2018), Lilla (2016) oder Lilla (2017), Williams (2015)
  • über die für Identitätspolitik (bzw. den Multikulturalismus) typische Erzeugung von Haß, Kulturrelativismus und kultureller Apartheid, insb. durch das Konzept der kulturellen Aneignung (cultural appropriation): Bruckner (2007), Hill (2018)
  • über das Schuldnarrativ, das vielen Fällen von Identitätspolitik zugrunde liegt: Lotter (2018)
  • über die historische Entwicklung des Begriffs: Kastner (2000), Furedi (2018), Kaufmann (2019), Malik (2019)
Quellen
Maskulismus für Anfänger[13]
Zitat: «Die kulturwissenschaftliche Scholastik der Linken abzulehnen, ist schlimmste Ketzerei und führt geradewegs auf den geistigen Scheiterhaufen, der in den USA auch ein wirklicher sein kann, weil dann die universitäre Karriere rasch beendet ist.

Wenn man das Programm der heutigen post­modernen und post­marxistischen Linken auf einen Nenner bringen will, dann ist es der der Identitäts­politik. Die Politik konzentriert sich nicht mehr auf die vermeintliche Befreiung der sozial Schwachen oder gar der mythischen Arbeiter­klasse, sondern auf ganz spezifische gesellschaftliche Opfer­gruppen, die nicht über ihr Einkommen oder durch sozialen Status definiert sind, sondern durch zugeschriebene soziale Merkmale, also durch ethnische Identität, Geschlecht und Hautfarbe zum Beispiel - nichts, was man im Laufe des Lebens erworben hat. Hinzu tritt noch die sexuelle Orientierung, bei der auch unter den Vertretern der Identitäts­politik bis zu einem gewissen Grade strittig ist, ob sie angeboren oder Ergebnis einer bewussten Wahl und Entscheidung ist, wobei der bei der heutigen Linken vorherrschende radikale Konstruktivismus grundsätzlich dahin tendiert, sexuelle Orientierung als eine Form der freiwilligen Selbst­inszenierung zu betrachten.

Die Identitätspolitik ist in den USA entstanden und hat dort auch heute noch ihre meisten Anhänger, breitet sich aber zunehmend in dem Maße nach Europa aus, wie die linken Parteien ihre alte Machtbasis in der Arbeiter­schaft und den Gewerkschaften verlieren und sich eine neue Klientel suchen müssen. Hinzu tritt das wohlige Schuldgefühl eines linken Bürgertums, der "bobos" (bourgeois bohemiens)[14], wie man sie in Frankreich nennen würde, gegenüber Minderheiten jeder Art, das sich zugleich mit einer Abneigung gegen allzu hohe Steuern und einen allerdings ohnehin nicht mehr bezahlbaren Ausbau des Sozialstaates verbindet. Wenn man aber keine zusätzlichen Sozial­leistungen mehr bieten kann, worin kann dann linke Politik bestehen? In der Vergabe von Sonder­rechten für vermeintlich oder auch wirklich diskriminierte Minderheiten, denn das kostet rein fiskalisch zunächst einmal nichts. Die Universitäts­professur muss der Staat in jedem Fall bezahlen, egal ob sie von einem Mann besetzt wird, oder von einer Frau, der vielleicht auch eine bewusste Gleichstellungs­politik zum Erfolg verholfen hat.

Was ist das oberste Prinzip der Identitäts­politik? Es ist die Vorstellung, dass die Gesellschaft aus Opfer­gruppen und aus Tätern besteht. Täter sind, ein wenig überspitzt formuliert, vor allem weiße heterosexuelle Männer, Opfer fast alle anderen, also Frauen, ethnische Minderheiten, Homosexuelle oder Personen mit ambivalenter sexueller Identität, die sich selbst einem dritten Geschlecht zuordnen. Aufgabe der Täter ist es, sich schuldig zu bekennen und rituell Buße zu tun, oder aber, noch wichtiger und vor allem erfreulicher, andere noch nicht bußfertige Täter zu ermahnen und permanent zu belehren, während die Opfer Fürsorge verdienen und ein Anrecht auf Vorzugs­behandlung haben. Das gilt auch dann, wenn dem einzelnen Angehörigen der Opfergruppe persönlich nie etwas Böses im Leben widerfahren ist, denn die Zugehörigkeit zur Opfergruppe erwirbt man in der Regel bei der Geburt, das Lebens­schicksal ist dafür zweit­rangig oder ganz gleich­gültig. In diesem Sinne ist etwa in den USA eine afro­amerikanische Tochter eines Chefarztes per definitionem Opfer, während der Sohn eines arbeitslosen weißen Stahl­arbeiters aus Illinois, dessen Urgroßvater aus Irland in die USA eingewandert war, in jedem Fall Täter ist, der sich für die Sklaverei und die lange Unter­drückung der Afro­amerikaner in den Süd­staaten im Sinne einer "critical whiteness" schuldig fühlen muss. Tut er es nicht, gehört er tendenziell zu den Verworfenen, den Sündern und ist schlimmstenfalls ein halber Faschist. Für die Opfer ist überdies wichtig, dass ihnen implizit die eigene Handlungs­fähigkeit abgesprochen wird. Hilft man ihnen nicht durch eine positive Diskriminierung, eine Vorzugs­behandlung, dann, so wird unterstellt, könnten sie sich nicht selber aus ihrer misslichen Lage befreien, sie werden damit potentiell entmündigt. Das kann die Angehörigen der Opfer­gruppen, Amerika bietet dafür durchaus Beispiele, gegebenenfalls auch demoralisieren und entmutigen.

[...]

Die Identitätspolitik in den USA mag anfangs eine verständliche Reaktion auf die lange Tradition des ganz offenen Rassismus gewesen sein, die die politische Kultur der USA und auch die Gesetzgebung vieler Staaten bis in die 1960er Jahren hinein prägte, und deren fatale Nach­wirkungen nicht zuletzt in Form eines afro­amerikanischen Selbsthasses auch heute noch spürbar sind, das muss man ganz ehrlich zugeben. Aber heute wirkt diese Politik stark spaltend. [...]

Die Antwort der Linken darauf war die Aufforderung zu einer anderen Art von exzessivem Individualismus. In der Politik sollte es fortan nicht um bürgerliche Werte und Pflichten, sondern um die Begegnung mit der eigenen Identität gehen, Privates und Politisches wurden bewusst vermischt. Nur dann lohnte sich politisches Engagement noch, wenn man auf diesem Wege zur eigenen Identität, ob nun als Frau, Afro­amerikaner, Homosexueller, oder reuiger weißer Mann, oder wie auch immer diese Identität definiert sein mochte, fand. Wer sich am politischen Prozess beteiligte, sprach jetzt auch nicht mehr als Bürger, sondern als Vertreter einer Identitäts­gruppe. Die Sprachformel "Speaking as an X" (als Frau, als Trans­gender-Person, als Latino etc.) setzte sich zunehmend, besonders an den Universitäten durch, und gemeint war damit, dass kein Außen­stehender einen Standpunkt in Frage stellen könne, der Ausdruck einer besonderen Gruppen­identität sei (Lilla, S. 90). Von dort war es dann kein sehr weiter Schritt mehr zur Forderung, alle Äußerungen und Ausdrücke, die die besondere, rein subjektive Sensibilität einer konkreten Opfergruppe verletzen könnten, müssten verboten werden. Daraus entstand dann ein System der politischen Korrektheit, das zumindest in den Geisteswissenschaften offene Diskussionen über heikle Themen heute fast unmöglich machen.

Allerdings droht die heutige Identitäts­politik, wie Lilla deutlich macht, an inneren Widersprüchen zu scheitern, denn einerseits beharrt man auf dem natur­gegebenen Opferstatus zahlreicher Identitäts­gruppen, andererseits betont man genauso nach­drücklich, dass jeder Mensch sich seine Identität selber konstruieren könne, dass also weder die Biologie und die Gene noch kulturelle Traditionen, die seine Sozialisation geprägt haben, ihm oder ihr irgendwelche Grenzen setzen. Wenn ein Mann sich wie eine Frau fühlt, dann ist er eben eine Frau, und nichts wäre verwerflicher, als zu behaupten, dass bestimmte ethnische Gruppen wirtschaftlich oder akademisch auch deshalb erfolgreicher seien als andere, weil sie durch bestimmte kulturelle Traditionen geprägt sind. Das ist dann im Grunde genommen schon "Kulturrassismus", ein heute ja sehr beliebtes Totschlag­argument, in jenen Kreisen, auch in Deutschland, die zu den "Gutgesinnten" gehören.

Identität ist für die heutige linke Politik einerseits von zentraler Bedeutung, andererseits immer fluide, hybrid, inter­sektional, performativ und transgressiv, wie Lilla zu recht feststellt (S. 86-87). Wer die heutigen Geistes- und Sozial­wissen­schaften kennt, kann diese Feststellung nur bestätigen. Diese Art kultur­wissen­schaftlicher Scholastik abzulehnen, ist die schlimmste Form der Ketzerei und führt geradewegs auf den geistigen Scheiter­haufen, der in den USA auch ein wirklicher sein kann, weil dann die universitäre Karriere rasch beendet ist.

Lilla betont zu Recht, dass die Identitäts­politik immer selbst­bezogen bleibt. Man kann zwar vielleicht eine bunte Koalition von Minderheits­gruppen zusammen­stellen, um Wahlen zu gewinnen, aber es wird einem kaum gelingen, jemanden, der selbst weder zu den bemitleideten Opfer­gruppen noch zur linken Bourgeoisie gehört, klar zu machen, dass es vielleicht seine Pflicht als Bürger sei, nicht nur an seine eigenen Interessen zu denken, sondern auch an die Schwächerer, denn auch die Identitäts­politik selber ist ja nur Ich-bezogen. Lilla fordert daher die Rückkehr zu einem republikanischen Ethos, das nicht an tribale Gruppen, sondern an Bürger appelliert, die vor allem auch Pflichten, und nicht nur Rechte haben. Ob das in der gegenwärtigen Lage erfolg­versprechend ist, sei dahingestellt. [...]» - Tichys Einblick[15]

Zitat: «In Brandenburg ist an diesem Dienstag das von SPD, Linkspartei und Grünen beschlossene "Paritätsgesetz" in Kraft getreten. Es zwingt Parteien, jeden zweiten Listenplatz mit einem Weib zu besetzen. Ein Irrweg, den die Verfassungs­richter hoffentlich schnell stoppen.

Das Brandenburger Modell setzt auch das Leistungs­prinzip ausser Kraft. [...] Statt talentierte Individuen zu fördern, begünstigen solche Gesetze die Gruppe pauschal, auch die minder­begabten Mitglieder.

Die Befürworterinnen der erzwungenen Parität beschwören gerne den "lebendigen demokratischen Diskurs" und die "Unter­stützung der Zivilgesellschaft". Doch ihr Anliegen ist vormodern. Quoten machen aus einer Gemeinschaft gleich­berechtigter Bürger wieder konkurrierende Gruppen, die sich allein durch äußere Merkmale unterscheiden. Dies ist der Wurm, der in jedem identitäts­politischen Projekt steckt.»[16]

Zitat: «Nun ist mir Europa allerdings ganz gewiss wichtiger als Leuten, die europäische Institutionen einfach als sauteuren Gnadenhof für Politiker nutzen, die in ihren Heimatländern keiner mehr braucht. Wer wirklich von einer europäischen Idee überzeugt ist, platziert mit Ursula von der Leyen, Christine Lagarde[wp] und anderen auch keine "Parade von Inkompetenz und moralischer Wurstigkeit" (Sonneborn[wp][17]) auf entscheidenden Posten der EU.

Diese Politik ist nicht einmal neo-liberal[wp], sondern neo-feudal[wp]. Teure Institutionen versorgen die, die in ihnen tätig sind, aber sie lassen sich gar nicht mehr daran messen, ob sie ihre Funktion erfüllen für die Menschen, die sie finanzieren.

In eben diesem Zusammenhang wird denn auch klar, warum identitäre Politik im Aufschwung ist: Sie flankiert die neo-feudalen Verschiebungen medial.

Identitäre Akteure vermitteln Menschen den Eindruck, sie würden nicht dadurch repräsentiert, dass sie ihre Repräsentanten frei wählen und für ihr Handeln zur Verantwortung ziehen könnten - sondern durch deren Herkunft, Hautfarbe und Geschlechts­zugehörigkeit.» - Lucas Schoppe[18]

Ich bekomme Leserbriefe, ich solle mal Frontal 21 schauen, eines der links­brachialen Formate des ZDF. Würde sich auf einmal anfühlen, als wäre der Fernseher kaputt.

Es geht um den letzten der Beiträge, "Wie Identitätspolitik spaltet".[19]

Es geht darum, wie man mit dem zauselnden Zottel-Zumsel und alten weißen Mann Wolfgang Thierse[wp] in der SPD umgegangen ist. Kritik an der "Cancel Culture".

Und um einen alten weißen Professor für Neuere und Afrikanische Geschichte, der in Hannover einen Vortrag über Kolonialismus halten wollte. Ging aber nicht, weil da so eine Kampf­migrantin der Meinung war, dass ein alter weißer Mann grundsätzlich nicht über afrikanische Dinge reden könne. Und so weiter im Netz. Nur Afrikaner könnten sagen, was Afrikaner denken. (Anmerkung: Ich, alter, weißer Mann, war in Afrika und habe mir dort erklären lassen, was die da denken. Dass die nämlich außer schwarzer Farbe gar nichts gemein haben und sich spinnefeind sind. Und sie ganz sicher nicht sagen kann, was der andere denkt, weil sie sich mangels gemeinsamer Sprache - in Namibia pauken sie Englisch, damit sie endlich mal miteinander sprechen können - nicht mal unterhalten können. Die Unterschiede zwischen den Schwarzen untereinander dort sind viel, viel größer als etwas zwischen mir und dem schwarzen Reiseleiter und Studenten - finanziert sich sein Studium als Reiseleiter - mit dem ich ziemlich eng auf einer Wellenlänge und sehr meinungs- und wesens­verwandt war. Identität am Farbton festzumachen ist so dämlich, wie die Automarke danach zu bestimmen, ob das Auto hell oder dunkel lackiert ist. Es ist nicht nur dumm, es ist auch extrem verlogen.)

Dann bringen sie die schwarze Soziologin Natasha A. Kelly[wp] von der Humboldt-Universität zu Berlin, bekanntlich Marxology-Klapsmühle und DDR-Kaderschmiede, die es schon für "strukturellen Rassismus" halte, wenn ein weißer Mann überhaupt über die Unterdrückung von Schwarzen spreche. (Ich wette: Wenn er es nicht tut, dann auch.) Sie spricht ihm ab, für sie (sie spricht von "uns") sprechen zu können.

Kommentar dazu von mir, da die ja auch nicht unbekannt ist: Ich halte die Frau für katastrophal dumm und sehr verlogen, denn nach dieser Logik dürfte es auch niemand etwas über Frösche oder Bäume sagen können, weil das nur Frösche und Bäume selbst können. Nach dieser Logik dürfte es die Grünen nicht geben, weil auch niemand über das Klima reden kann, wenn er nicht das Klima ist. Und für tiefen­verlogen, denn was ich in Afrika (und Australien) von den dortigen Schwarzen gelernt habe: Es gibt kein "uns Schwarze". Sie hat genauso wenig mit den anderen Leuten in Afrika zu tun wie der weiße Professor - nur dass der eben im Gegensatz zu ihre keine politische Agenda verfolgt, nicht in der Marxisten­klapsmühle verblödet wurde und weiß, wovon er redet, während sie nur strunzdummes Zeug redet und außer zu stänkern einfach gar nichts kann. Es gibt keine Gemeinsamkeit zwischen Schwarzen und sie haben nur wegen ihrer Hautfarbe so wenig miteinander zu tun wie ich mit anderen Männern gleicher Schuhgröße. Dieses ganze Identitätsding ist ein einziges großes Betrugssystem und die Humboldt-Universität eine kriminelle Ideologie-Abrichtungs­stätte, Schule für Berufs­kriminelle. Lügner. Betrüger. Soziologen.

Aber dann die Erstaunlichkeit: Frontal 21 zeigt die Gegenposition des Professors, der erklärt, dass das die Wissenschafts­freiheit[wp] verletzt.

Und dann noch Sahra Wagenknecht, die Linken-Spitzen­politikerin, die Redeverbote in der eigenen Partei beklagt und sagt, dass man die klassische Mittelschicht, die Arbeiterschaft, die Geringer­verdiener aus den Augen verliere.

Und dann noch Niema Movassat, MdB von den LINKEN, der beklagt, dass es spaltet. Es spalte zwischen Deutschen und Migranten, die eigene Partei, die Wählerinnenschaft, und das sei im Wahljahr ein großes Problem. Denn Parteien, die streiten, die würden nicht gewählt. Allerdings richtet sich das bei ihm gegen Wagenknecht, von der er verlangt, ihre Kandidatur zurück­zu­ziehen.

Und dann: Wer der AfD das Feld überlässt im Streit um Identität und Politik, begehe einen großen Fehler, warnt Thierse.

Was läuft da ab?

Es ist nicht nur höchst auffällig, dass zwei linksextreme Propaganda-Trommeln in ARD und ZDF im Abstand von zwei Tagen urplötzlich mit Kritik an Identitäts­politik anfangen, sondern auch so synchron wie Gendersprech in Tagesschau und heute.

Das ist kein Zufall. Das sieht nach etwas aus, und wenn man genau hinschaut, bestätigt sich das.

Wir haben derzeit Wahlumfragen, nach denen es für die Bundestagswahl nicht für Rot-Rot-Grün reicht.

Und ein zentraler Grund dafür ist das feministisch-migrantisch-identitäre Deppen­theater.

Das stößt nicht nur viele Leute ab, weil es aben so unübersehbar und brachial dumm ist, und das eigentlich keiner haben will, der noch zu mindestens 10% bei Verstand ist. Es ist eben auch ein wirksamer Angriffspunkt für die AfD, nachdem die CDU ja hirntot im Merkel-Koma liegt und nur noch so lange an den Geräten hängt, bis jemand ihren Spender­ausweis gefunden hat.

Für mich sieht das aus, als wollte man bis zur Bundestagswahl dieses ganze Deppen­theater zu dämpfen, um nicht zu viele Wähler in die Flucht zu schlagen, und umgekehrt die wieder anzunähern, die grundsätzlich rot-rot-grün wählen würden, wenn die nicht diesen entsetzlichen Schwachsinn aufführten.

Schauen wir also, was da noch kommt.

Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass dieser Hirn­frühling nur bis zur Bundestags­wahl geht und sie dann schlimmer werden als je zuvor.

– Hadmut Danisch[20]

Literatur

  • "Identitätspolitik ist Rassismus" - mit Ali Utlu, Punkt.PRERADOVIC am 13. Juli 2022, 45:04 Min.
  • Michel Foucault, ein Interview. Sex, Macht und die Politik der Identität. In: Ulrich Bröckling[wp] (Hrsg.): Michel Foucault. Kritik des Regierens. Schriften zur Politik., 2010, S. 386-400.
  • Johannes Richardt (Hrsg.): Die sortierte Gesellschaft: Zur Kritik der Identitätspolitik. Novo Argumente Verlag, 2018, ISBN 3-94461-045-8.

Einzelnachweise

  1. Peter Lohauß: Widersprüche der Identitäts­politik in der demokratischen Gesellschaft, in: Walter Reese-Schäfer[wp] (Hrsg.): Identität und Interesse. Der Diskurs der Identitätsforschung. Leske und Budrich, Opladen 1999, ISBN 3-8100-2481-3, S. 65-90, hier S. 65.
  2. Daniela Klimke: Lemma Identitätspolitik. In: Werner Fuchs-Heinritz[wp] und andere (Hrsg.): Lexikon zur Soziologie. 5. Auflage, Springer VS, Wiesbaden 2011, S. 293.
  3. Michael Schönhuth: Identitätspolitik. In: Das Kulturglossar. 5. Abschnitt.
  4. Christoph Jünke[wp]: Politische Identitäten. Zur Kritik der linken Identitätskritik, in: Sylke Bartmann, Karin Gille, Sebastian Haunss (Hrsg.): Kollektives Handeln. Politische Mobilisierung zwischen Struktur und Identität, Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf 2002, S. 57-78, hier S. 72 f. (Pdf-icon-extern.svg Vollständige Publikation online[ext], abgerufen am 21. August 2017)
  5. Richard Rorty: Stolz auf unser Land. Die amerikanische Linke und der Patriotismus. Frankfurt 1999, S. 74 f.
  6. Mark Lilla[wp]: Identitätspolitik ist keine Politik, in: Neue Zürcher Zeitung am 26. November 2016
  7. Omri Boehm: Identitätspolitik: Wer ist das Wir?, in: Die Zeit am 16. August 2017 (Besprechung des Lilla-Buches The Once and Future Liberal; Online, abgerufen am 21. August 2017).
  8. 8,0 8,1 Emma Dowling, Silke van Dyk[wp], Stefanie Graefe: Rückkehr des Haupt­wider­spruchs? Anmerkungen zur aktuellen Debatte um den Erfolg der Neuen Rechten und das Versagen der "Identitätspolitik", in: PROKLA. Heft 188, 47. Jg., 2017, Nr. 3, 411-420, hier S. 416
  9. Patricia Purtschert: Es gibt kein Jenseits der Identitäts­politik. Lernen vom Combahe River Collective, in: Widerspruch. Heft 6936, 36. Ausgabe, 1/2017, S. 15-24, hier S. 20
  10. Interview mit Jordan Peterson: Identitätspolitik ist eine fundamental anti-westliche Idee, NovoArgumente am 31. Oktober 2018
  11. Maskulismus für Anfänger: Glossar - Eintrag "Identitätspolitik"
  12. Bernhard Giesen, Robert Seyfert: Kollektive Identität. Aus Politik und Zeitgeschichte, BPB am 18. März 2013
  13. Maskulismus für Anfänger: Identitätspolitik
  14. Youtube-link-icon.svg Die neue Oberklasse - gelebte Utopie - Jörg Guido Hülsmann (15. September 2018) (Länge: 38:16 Min.)
  15. Ronald G. Asch: Was ist Identitätspolitik?, Tichys Einblick am 21. April 2018
  16. WGvdL-Forum: Frauenquoten fürs Parlament: Wie man die Idee des Bürgertums verrät und das Leistungsprinzip aushebelt, MANNfred am 1. Juli 2020 - 15:33 Uhr
  17. Youtube-link-icon.svg Europa nicht den Leyen überlassen! - Martin Sonneborn (16. Juli 2019) (Länge: 1:52 Min.)
  18. Lucas Schoppe: Die Aggressivität der Lämmer und das Schweigen der Zivilgesellschaft, Man Tau am 25. Januar 2021
  19. Frontal 21 vom 27. April 2021
  20. Hadmut Danisch: Schneller leiser Positionswechsel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen?, Ansichten eines Informatikers am 28. April 2021

Querverweise

Netzverweise


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Identitätspolitik (30. Oktober 2018) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.