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Propaganda

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Information icon.svg Auch in Zeiten des Krieges in der Ukraine nicht vergessen:
Zitat: «Jede Propaganda hat volkstümlich zu sein und ihr geistiges Niveau einzustellen auf die Aufnahmefähigkeit des Beschränktesten unter denen, an die sie sich zu richten gedenkt. Damit wird ihre rein geistige Höhe um so tiefer zu stellen sein, je größer die zu erfassende Masse der Menschen sein soll. Handelt es sich aber, wie bei der Propaganda für die Durchhaltung eines Krieges, darum, ein ganzes Volk in ihren Wirkungskreis zu ziehen, so kann die Vorsicht bei der Vermeidung zu hoher geistiger Voraussetzungen gar nicht groß genug sein.» - Adolf Hitler

Die Kriegspropaganda der deutschen Bundesregierung ist 85 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wieder auf Hitler-Niveau!

George Orwell: "Journalismus heißt, etwas zu drucken, von dem jemand will, dass es nicht gedruckt wird. Alles andere ist Public Relations."
Hauptseite » Politik » Propaganda

Der Begriff Propaganda bezeichnet das an die Allgemeinheit gerichtete und manipulative öffentliche Werben für (politische) Ideen, Anliegen und Ziele.

10 Strategien der Manipulation

  1. Kehre die Aufmerksamkeit um
  2. Erzeuge Probleme und liefere die Lösung (Methode: Problem-Reaktion-Lösung)
  3. Stufe Änderungen ab
  4. Aufschub von Änderungen
  5. Kommuniziere mit der Masse, wie mit kleinen Kindern
  6. Konzentriere dich auf Emotionen und nicht auf Reflexion
  7. Versuche die Ignoranz der Gesellschaft aufrechtzuerhalten
  8. Entfache in der Bevölkerung den Gedanken, dass sie durchschnittlich sei
  9. Wandle Widerstand in das Gefühl schlechten Gewissens um
  10. Lerne Menschen besser kennen, als sie es selbst tun[1][2]
Propaganda -
Joseph Goebbels[wp]: Reichs­minister für Volksaufklärung und Propaganda (1934)
Veröffentlichte Meinung -
Heiko Maas: Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz (2016)


Zitat: «Journalismus ist etwas zu veröffentlichen, was andere nicht wollen, dass es veröffentlicht wird. Alles andere ist Propaganda - George Orwell[3][4]
Zitat: «Seitdem eine Vielzahl akademischer Gruppen sich in Unkenntnis der informationellen Unzulänglichkeiten des Menschen mit sozialen und politischen Problemen befassen, wurde "Wissenschaft" vielfach zur propagandistischen Verpackung höchst unglaubwürdiger Meinungen.» - Karl Steinbuch[wp][5]


Gegenstrategien

Mit "hosts"-Datei gegen Lügen­presse und Staats­propaganda

Eine Möglichkeit, Propaganda im Internet zu entgehen, ist, die "hosts"-Datei (siehe rechts) mit Einträgen der wichtigsten Propaganda­seiten zu ergänzen.

In Anfangszeiten des Internets diente die Datei dazu, Domain-Namen mit bestimmte IP-Adressen zu verknüpfen, also "aufzulösen". So sorgte die hosts-Datei beispielsweise dafür, dass der Computer wusste, welche IP-Adresse mit wikimannia.org gemeint ist. Daher enthielt die hosts-Datei früher eine lange Liste mit diesen Hosts (englisch für "Gastgeber") und deren speziellen Adressen. Der Einfluss des "Host"-Begriffs ist heute noch bemerkbar, wenn man davon spricht, dass jemand "eine Website hostet".

Öffnen Sie heute Ihre eigene "hosts"-Datei, ist diese sehr wahrscheinlich ohne Eintrag. Für die Auflösung von Webadressen wird nämlich mittlerweile das Domain Name System[wp] (DNS) verwendet. Die hosts-Datei ist für lokale (LAN) und virtuelle (VLAN) Netzwerke allerdings nach wie vor praktisch. Für das Surfen im Internet ist die Datei unter anderem zum Sperren schädlicher Websites (auch Propaganda-Seiten und Werbe-Seiten) nützlich.

Die definierte IP-Adresse steht mit dem zugehörigen Host-Namen in einer gemeinsamen Zeile. Wichtig dabei ist, dass die beiden Informationen mindestens mit einem Leerzeichen voneinander getrennt werden. Außerdem fügen Sie Kommentare hinzu, indem Sie das "#"-Zeichen voranstellen. Leere Zeilen in der Textdatei werden ignoriert.

Nicht erwünschte Seiten werden "gesperrt", indem Sie diese einfach auf eine nicht existierende IP-Adresse umleiten (Adresse 0.0.0.0, dann die zu sperrende Webadresse). Wird versucht, die Seite aufzurufen, folgt eine Fehlermeldung, weil der Host nicht gefunden wird. Mit dieser Methode können Sie unter anderem Werbeserver und gefährliche Internetseiten blockieren. Im Web kursieren für ein besseres und sichereres Surferlebnis Listenvorlagen, die Sie in Ihre hosts-Datei kopieren können, beispielsweise "how to make the internet not suck" und MVPS. Beide Dokumente werden regelmäßig aktualisiert und sind üppig gefüllt mit sicherheitstechnisch bedenklichen und als gefährlich bekannten Adressen.

Auf einem Mac-Gerät können Sie die "hosts"-Datei bearbeiten, indem Sie beispielsweise im Terminal die Zeile "sudo nano /etc/hosts" eingeben. Sie werden dann aufgefordert, dass Admin-Passwort einzugeben, weil das eine geschütze Systemdatei ist.

Eine andere Methode ist:

  • Wählen Sie in der oberen Startleiste den Reiter "Gehe zu" und klicken Sie auf "Gehe zum Ordner".
  • Im neuen Dialogfeld geben Sie folgenden Dateipfad ein: /private/etc/hosts. Klicken Sie dann auf "Öffnen".
  • Daraufhin öffnet sich der Ordner mit der "hosts"-Datei. Doppelklicken Sie auf diese, öffnet sich die Textbearbeitung der Datei.

Auf einem Gerät mit Windows XP, 7, 8 und 10:

  • Suchen Sie im Startmenü den Eintrag "Editor" (es muss ein Nur-Text-Editor ein!) und rechtsklicken Sie darauf. Wählen Sie "Als Administrator ausführen".
  • Gehen Sie im Editor unter "Datei" auf den Menüpunkt "Öffnen".
  • Öffnen Sie die "hosts"-Datei im Windows Explorer über den Pfad C:\Windows\System32\drivers\etc\hosts.
  • Sie können die hosts-Datei nun ändern.

Beispiele

Es geht bei dem Film nicht um die Details Russlands betreffend, sondern allgemein um die Technik der Massen­manipulation. Wenn Kinder und Jugendliche bei politischen Demonstrationen auftauchen, dann nicht, weil sie hinter der Idee stehen, sondern weil sie manipuliert sind. Kinder und Jugendliche sind politisch weitgehend desinteressiert. Da möge jeder selbst an seine Kindheit und Jugend denken. In Deutschland sollte die Altersstruktur der Antifa zu denken geben.

Inhalt:

00:00 Wozu wird Russland destabilisiert?
01:30 Demonstrationen sind Deckmäntel für einen bewaffneten Putsch.
03:40 Scharfschützen auf dem Dach.
04:10 Demonstrationen sind ein Signal an einen bestimmten Teil der Eliten, Verrat zu begehen.
06:36 Unlogik an den Demos.
08:45 Kompromittieren als Taktik (Nawalny und Medwedew sind in derselben Mannschaft).
11:04 Woher kommt das Geld für das Mobilisieren der Massen (Oberst Sachartschenko[ext]).
12:56 Wo kommen plötzlich die Jugendlichen her? Wissen sie, worum es geht?
15:50 Wozu wird die Verschärfung angestrebt?
18:02 Putins Autorität beim Volk soll zerstört werden (Demonstrationen gegen Medwedew sind Demonstrationen gegen Putin).
20:30 Die USA möchten zwischen Russland und China Zwietracht säen.[6]

Satire versus Propaganda

Zitat: «Satire ist es, wenn es sich gegen die Herrschenden im eigenen Land richtet.

Propaganda ist es, wenn es sich gegen die Opposition im In- und Ausland richtet.

Wenn Regierung, NGOs, Medien und Unternehmen ihre Macht gegen die Opposition bündeln, dann ist es: (Antwort einfügen)» - Markus Haintz[7]

Techniken der Propaganda

Propaganda für den Krieg:

Eines meiner Steckenpferde ist die Funktionsweise von Propaganda und das Erklären von Propaganda-Techniken. Leider komme ich wegen der schier unendlichen Flut internationaler Meldungen und Krisen in letzter Zeit nicht oft dazu, mich um dieses Thema zu kümmern und die Wirkungsweise und die Tricks der Propaganda aufzuzeigen.

Zufällig bin ich auf einen Artikel von Professor Glenn Diesen[wp] gestoßen, der das Thema sehr verständlich behandelt. Professor Diesen ist Norweger und lehrt an einer norwegischen Universität, allerdings wird er als pro-russisch kritisiert, weshalb sein Artikel kaum eine weiter Verbreitung im Westen finden dürfte.

Ich habe seinen Artikel übersetzt, weil er in meinen Augen sehr gut erklärt, wie und warum die westliche Propaganda so effektiv und wirksam ist. Und er erklärt auch, warum im Westen bestritten wird, dass westliche Medien Propaganda betreiben.

Zitat: «Die Wissenschaft hinter der antirussischen Propaganda

Propaganda ist die Wissenschaft der Überzeugung, die häufig die rationalen Überlegungen des Einzelnen umgeht und stattdessen die unbewusste Gruppenpsychologie anspricht. Das Bewusstsein neigt zwar zur Rationalisierung, doch menschliches Verhalten und Handeln werden weitgehend vom Unbewussten, den Urinstinkten und Emotionen geprägt. Selbst der rationale Einzelne verspürt einen starken Impuls, sich der Gruppe anzupassen. Daher zielt Propaganda darauf ab, die irrationale Gruppenpsychologie zu beeinflussen.

Propaganda als eine Wissenschaft

Sigmund Freud[wp] erforschte die Irrationalität der Gruppenpsychologie, durch die die rationalen und kritischen Fähigkeiten des Einzelnen außer Kraft gesetzt werden. Freud erkannte, dass "eine Gruppe außerordentlich leichtgläubig und beeinflussbar ist; sie besitzt keine Kritikfähigkeit".[note 1]

Die Konformität mit den Vorstellungen der Gruppe ist gerade deshalb so mächtig, weil sie unbewusst wirkt. Freud definierte Gruppen­psychologie als "sich mit dem einzelnen Menschen als Angehöriger einer Rasse, einer Nation, einer Kaste, eines Berufsstandes, einer Institution oder als Bestandteil einer Menschenmenge zu befassen", die ein kollektives Gruppenbewusstsein, einen sozialen Instinkt, einen Herdentrieb oder eine Stammes­mentalität bilden.[note 2]

Der Neffe von Sigmund Freud, Edward Bernays, baute auf der Arbeit seines Onkels auf und entwickelte die grundlegende Literatur zur politischen Propaganda. Bernays zielte darauf ab, das kollektive Bewusstsein und die Identität einer Gruppe zu manipulieren, um die Herzen und Köpfe der Massen zu kontrollieren - ohne dass diese sich der Manipulation bewusst werden:

Zitat: «Die Gruppe besitzt mentale Merkmale, die sich von denen des Einzelnen unterscheiden, und wird von Impulsen und Emotionen angetrieben, die sich mit den Erkenntnissen der Individual­psychologie nicht erklären lassen. Daher stellt sich natürlich die Frage: Wenn wir die Mechanismen und Motive des Gruppen­bewusstseins verstehen - ist es dann nicht möglich, die Massen nach unserem Willen zu kontrollieren und zu reglementieren, ohne dass sie es bemerken?»[note 3]

Edward Bernays und Walter Lippmann[wp] waren beide an der Propaganda der Regierung von Woodrow Wilson[wp] beteiligt. Bernays trug dazu bei, die US-amerikanische Öffentlichkeit vom Eintritt in den Ersten Weltkrieg zu überzeugen, indem er den Krieg als Mittel zu ewigem Frieden verkaufte - mit Slogans wie: "Der Krieg, der alle Kriege beendet" oder "Die Welt für die Demokratie sicher machen".

Nach dem Ersten Weltkrieg nutzte Bernays seine erworbene Expertise, um die öffentliche Meinung im Rahmen von Marketing-Kampagnen zu kommerziellen Zwecken zu manipulieren. So leitete er beispielsweise eine Kampagne unter dem Slogan "Fackeln der Freiheit", mit der Frauen davon überzeugt wurden, dass das Rauchen von Zigaretten weiblich und emanzipatorisch sei. Bernays bezahlte Frauen dafür, bei der Osterparade 1929 in New York zu rauchen. Dieses Vorgehen folgt dem Prinzip der Glaubwürdigkeit der Quelle: Propaganda ist wirksamer, wenn Menschen der Quelle, aus der sie stammt, vertrauen - und sich nicht bewusst sind, dass es sich um Propaganda handelt.

Bernays wandte dieselben Marketing-Prinzipien auch für politische Zwecke an, nachdem er von der United Fruit Company engagiert worden war. Anlass war die Einführung neuer Arbeitsgesetze in Guatemala zum Schutz der Arbeitnehmer. Bernays überzeugte die US-amerikanische Öffentlichkeit, der liberal-kapitalistische Präsident Guatemalas sei ein Kommunist, der grundlegende Freiheiten bedrohe. Nachdem er die öffentliche Meinung in den USA durch Täuschung beeinflusst hatte, leitete Präsident Eisenhower unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Kommunismus und zur Verteidigung der Freiheit eine militärische Intervention ein, um die Regierung Guatemalas zu stürzen.

In den 1920er-Jahren wurde Joseph Goebbels[wp], der spätere Minister für Volksaufklärung und Propaganda im national­sozialistischen Deutschland, ein glühender Bewunderer Bernays' und übernahm dessen Propaganda­techniken. Später gab Bernays zu: "Die Nationalsozialisten benutzten meine Bücher als Grundlage für einen zerstörerischen Feldzug gegen die Juden Europas."[note 4]

Mit zunehmender Komplexität der Welt griff die Öffentlichkeit verstärkt auf kognitive Abkürzungen zurück, die oft auf zugewiesenen Identitäten beruhen, um komplexe Fragen zu verarbeiten. Menschen müssen täglich Hunderte, wenn nicht Tausende von Interpretationen und Entscheidungen treffen. Völlig rationale Entscheidungen setzen eine umfassende Abwägung von Alternativen und Wissen über alle relevanten Variablen voraus. Faustregeln (Heuristiken) werden durch die Konstruktion von Stereotypen auf Grundlage realer oder fiktiver Erfahrungen und Verhaltens­muster manipuliert.

Die meisten führenden Propaganda­forscher erkannten, dass Demokratien besonders zur Anwendung von Propaganda neigen, da der Bedarf an Kontrolle der Massen größer ist, wenn das Volk als Souverän gilt. Propaganda wird zwar häufig mit staatlichen Medien in Verbindung gebracht, ist jedoch auf die Glaubwürdigkeit der Quelle angewiesen. Eine Botschaft entfaltet umso größere Wirkung, wenn sie über scheinbar neutrale oder harmlose Dritte verbreitet wird.

Die US-amerikanische und britische Propaganda war während des Kalten Krieges effektiver als die sowjetische, da sie über private Unternehmen und NGOs verbreitet werden konnte. Propaganda galt lange als gewöhnliches Instrument, bis die Deutschen im Ersten Weltkrieg dem Begriff eine negative Konnotation verliehen. Edward Bernays benannte Propaganda deshalb in "Public Relations" (Öffentlichkeits­arbeit) um, um zwischen "unserer guten Propaganda" und "ihrer bösartigen Propaganda" zu unterscheiden.

Antirussische Propaganda: Das tugendhafte "Wir" gegen die bösen "Anderen"

Menschen organisieren sich in Gruppen­strukturen wie Familien, Stämmen, Nationen oder Zivilisationen, um durch die Reproduktion der Gruppe Sinn, Sicherheit und sogar ein Gefühl der Unsterblichkeit zu erlangen. Die Konformität mit der Gruppe wird durch starke Instinkte angetrieben, sich um gemeinsame Überzeugungen, Ideen und Moralvorstellungen organisieren, während die Gruppe den Einzelnen für mangelnde Anpassung bestraft. Gruppen­konformität ist ein Überlebens­instinkt, der sich in der Konfrontation mit der fremden Gruppe noch verstärkt.

Die "Andersartigkeit" eines Volkes oder Staates trägt dazu bei, die wahrgenommene Homogenität der eigenen Gruppe zu überhöhen und die kollektive Identität sowie Solidarität zu stärken, während die fremde Gruppe als ihr genaues Gegenteil dargestellt und delegitimiert wird. Stereotype werden eingesetzt, um Vernunft und Realität - wie etwa die Menschlichkeit des Gegners - zu verschleiern. Propaganda bedeutet, an das Beste im Menschen zu appellieren, um das Publikum davon zu überzeugen, das Schlechteste im Menschen zu tun.

Russland wird dem Westen seit Jahrhunderten als zivilisatorisch "anders" dargestellt. Der Westen und Russland wurden als Gegensätze inszeniert: westlich versus östlich, europäisch versus asiatisch, zivilisiert versus barbarisch, modern versus rückständig, liberal versus autokratisch - und schließlich gut versus böse. Während des Kalten Krieges verliefen die ideologischen Trennlinien scheinbar selbstverständlich, indem die Debatten als Kapitalismus versus Kommunismus, Demokratie versus Totalitarismus und Christentum versus Atheismus geframt wurden.

Nach dem Kalten Krieg erlebte die antirussische Propaganda eine Wiederbelebung, indem alle politischen Fragen durch das vereinfachende, binäre Stereotyp von Demokratie versus Autoritarismus gedeutet wurden - ein Raster, das kaum noch einen erfahrungs­basierten Wert für das Verständnis der komplexen Beziehungen bietet.

Die Darstellung Russlands als barbarisches Gegenstück suggeriert, der Westen müsse Russland zivilisieren, eindämmen oder zerstören, um die eigene Sicherheit zu wahren. Darüber hinaus suggeriert eine zivilisierende Mission oder sozialisierende Rolle des Westens, dass Dominanz und Feindseligkeit wohlwollend und wohltätig seien - was die positive Selbstwahrnehmung des Westens bestärkt. Alle konkurrierenden Machtinteressen werden in der wohlwollenden Sprache von Liberalismus, Demokratie und Menschenrechten verschleiert.

Russophobie ist kein vorübergehendes zivilisatorisches Phänomen, sondern hat sich aufgrund ihrer geopolitischen Funktion als äußerst beharrlich erwiesen. Im Gegensatz zur zeitlich begrenzten Germanophobie oder Frankophobie, die mit bestimmten Kriegen assoziiert werden, weist die Russophobie eine Dauerhaftigkeit auf, die mit der des Antisemitismus vergleichbar ist. Von den Bemühungen Peters des Großen[wp], Russland im frühen 18. Jahrhundert zu europäisieren, bis hin zu Jelzins[wp] Bestreben in den 1990er-Jahren, "nach Europa zurückzukehren", konnte sich Russland nie von der Rolle des "Anderen" befreien. Die Ablehnung einer inklusiven europäischen Sicherheits­architektur durch den Westen nach dem Kalten Krieg zugunsten eines "neuen Europas ohne Russland" wurde weitgehend durch die vermeintlich unüberwindbare Spaltung zwischen dem Westen und Russland gerechtfertigt.

Walter Lippman bemerkte vor über einem Jahrhundert, dass Propaganda gut für den Krieg, aber schlecht für den Frieden ist. Propaganda stärkt die innere Solidarität und hilft, Ressourcen gegen einen Gegner zu mobilisieren. Die Öffentlichkeit wird jedoch einen tragfähigen Frieden ablehnen, solange sie an einen Kampf zwischen Gut und Böse glaubt. Lippman argumentierte, um die Trägheit der Öffentlichkeit gegenüber Konflikten zu überwinden, müsse "der Feind als personifiziertes Böses, als absolute und angeborene Bosheit dargestellt werden. Infolge dieses leidenschaftlichen Unsinns wird die öffentliche Meinung so dermaßen vergiftet, dass die Bevölkerung einen tragfähigen Frieden nicht mehr akzeptieren wird."[note 5]

Diese Erkenntnis gilt auch heute noch. Die Darstellung eines bösen und imperialistischen Russlands, das einen nicht provozierten Angriff auf eine blühende Demokratie lancierte, rechtfertigte die Anheizung eines Stellvertreterkriegs und die Ablehnung jeglicher Verhandlungen. Die Hitler-Analogie wirkt dabei besonders eindringlich, da ein Frieden als Sieg verstanden werden muss, während Diplomatie als Beschwichtigung - Appeasement - gilt. Ein tragfähiger Frieden ist heute somit schwerer denn je zu erreichen, weil er als Kompromiss mit dem Bösen wahrgenommen wird.



  1. Freud, S., 1921. Massenpsychologie und Ich-Analyse. Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien, S. 13.
  2. Freud, S., 1921. Massenpsychologie und Ich-Analyse. Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien, S. 7.
  3. Bernays, E., 1928. Propaganda. Liveright, New York, S. 47.
  4. Bernays, E., 1965. Biography of an Idea: Memoirs of Public Relations Counsel. Simon and Schuster, New York, S. 652.
  5. Lippman, W., 1955. The Public Philosophy. Little, Brown & Co., Boston, S. 21.
»[8]
Thomas Röper[9]

Russische Propaganda?

Am Dienstag habe ich einen Artikel mit der Überschrift "Die Wissenschaft hinter der antirussischen Propaganda" übersetzt, in dem sehr gut erklärt wurde, wie und warum diese Propaganda der westlichen Medien so wunderbar funktioniert. [...]

In den Kommentaren unter dem Artikel schrieb ein Leser, es gäbe kein Monopol auf irgendeine Wissenschaft und die Methoden der Propaganda könnten und würden von allen benutzt. Er suggerierte damit, auch die Russen würden diese Art Propaganda betreiben und warf mir vor, das Thema auszuklammern. Zum Schluss stellte er folgende Frage:

Zitat: «Oder will uns Herr Röper weismachen, dass die Russen zu dumm für die Wissenschaft der Propaganda sind.»

Und die Antwort ist "Ja", die Russen sind tatsächlich zu dumm für Propaganda. Das bedeutet nicht, dass sie nicht verstehen, wie die Wissenschaft der Propaganda funktioniert, aber sie können - oder besser gesagt, wollen - diese Wissenschaft nicht einsetzen. Das erlebe und diskutiere ich bei jeder Konferenz über Medien, an der ich in Russland teilnehme.

Das muss ich wohl erklären.

Die westliche Propaganda

Propaganda ist das gleiche wie PR oder Werbung, sie funktioniert nach den gleichen Regeln und sie ist tatsächlich exakt das gleiche. Werbung will ein Produkt beliebt machen, PR will beispielsweise eine Organisation beliebt machen und (politische) Propaganda will einen politischen Kurs beliebt machen.

Und weil das alles exakt das gleiche ist, werden die gleichen Methoden und Instrumente eingesetzt. Dabei geht es darum, die Zielgruppe bei ihren Emotionen zu packen, es geht nicht um sachliche Argumente. Kein Autohersteller würde als Werbung eine trockene Auflistung der technischen Charakteristika seines Wagens veröffentlichen, sondern er benutzt schöne, mit Musik unterlegte Bilder, die eine Stimmung schaffen sollen. Das kann die Stimmung eines Off-Road-Abenteuers, die Stimmung einer harmonischen Familie sein, die in dem Auto furchtbar glücklich ist, oder was auch immer.

So funktioniert auch die anti-russische Propaganda der westlichen Medien. Sie lassen Bilder sprechen, schreiben blumige Texte und erzeugen beim Leser oder Zuschauer damit die gewollten Emotionen: Der Russe ist böse. Russische Männer schlagen ihre Frauen. Russische Soldaten plündern und vergewaltigen, weil das in Russland, wo die Männer ja ihre Frauen schlagen, ganz normal ist.

Kurz und gut, die Medien sprechen in ihren Berichten über Russland, genau wie in der Werbung, die Emotionen des Zielpublikums an und verbinden mit Russland und "den Russen" negative Empfindungen.

Das weiß man in Russland natürlich, aber Russland nutzt diese Instrumente trotzdem nicht. Warum?

Sind die Russen zu dumm für Propaganda?

Der Grund ist nicht, dass die Russen zu dumm dazu wären, der Grund ist, dass es der russischen Natur widerstrebt, bei Sachthemen an Emotionen zu appellieren. In Russland appelliert man den Verstand.

Es wäre unvorstellbar, dass der russische Außenminister sich im UNO-Sicherheitsrat hinstellt und ein Reagenzglas mit einem weißen Pulver hochhält, um dem Irak vorzuwerfen, er würde Massen­vernichtungs­waffen entwickeln. US-Außenminister Powell[wp] hat genau das getan und damit am Ende dem Irak-Krieg politisch den Weg bereitet. Das hat funktioniert, weil es die Emotionen angesprochen hat, denn es gab ein Bild, das sich allen eingeprägt hat: Saddam hat Massen­vernichtungs­waffen, der muss mit Krieg gestoppt werden!

Ein russischer Außenminister stellt sich stattdessen in die UNO und erklärt in einer trockenen Rede, unter Verweis auf Bestimmungen des Völkerrechts und internationaler Verträge, die russische Position. Das klingt für die meisten langweilig und produziert keine Bilder, die man propagandistisch nutzen könnte, um die Emotionen des Publikums in Wallung zu bringen.

Russen widerstrebt der Ansatz, mit Emotionen für die eigene politische Position zu werben, Russen wollen argumentieren, erklären und überzeugen. Und das ist weit weniger effektiv als die emotionale Propaganda, die im Westen üblich ist.

Russen mögen keine Verallgemeinerungen

In Russland gibt es auch keine Berichte, in denen "die Ukrainer" als böse dargestellt werden. Russische Medien trennen streng zwischen den Menschen in einem Land und der Politik seiner Regierung. Sie trennen zwischen den Radikalen, die es in jedem Land gibt, und der Masse der Menschen in einem Land. Sogar im Zweiten Weltkrieg war in russischen Wochenschauen nie von "den Deutschen" die Rede, die böse seien, sondern es wurde immer zwischen den "Faschisten" und den Deutschen getrennt.

Im Westen hingegen verteufelt und entmenschlicht die Propaganda die Menschen in Russland pauschal. Als Feind wird im Westen nicht nur Putin, sondern Russland und "die Russen" präsentiert. Diesen einseitigen Ansatz kann man - im Gegensatz zu dem differenzierten Ansatz, der in Russland üblich ist - emotionalisieren und das wird ja auch getan, um die gewollte anti-russische Stimmung zu erzeugen.

Und genau das tun russische Medien nicht. Ich übersetze hier viele Meldungen und Berichte aus russischen Medien und jeder kann sich davon überzeugen, dass es das in Russland nicht gibt (wie immer mögen irgendwelche Ausnahmen die Regel bestätigen). Im russischen Fernsehen werden nicht pauschal "die Ukrainer" verteufelt, sondern es werden die ukrainische Regierung und die radikalen Strömungen in der Ukraine kritisiert, während gleichzeitig gesagt wird, dass die durchschnittlichen Ukrainer unter denen leiden müssen. In russischen Medien wird immer zwischen der Politik eines Landes und den Menschen getrennt.

Daher könnte man sagen, dass die Russen zu dumm sind, die Wissenschaft der Propaganda einzusetzen. Man könnte aber auch sagen (und das wäre die korrekte Formulierung), dass man diese Methoden in Russland abstoßend findet und sich nicht auf dieses Niveau begeben will.

Daher gibt es unter russischen Journalisten einen alten Witz aus dem Kalten Krieg, in dem zwei russische Soldaten ihre vom Krieg dreckigen Stiefel im Potomac River[wp] in Washington waschen und es furchtbar bedauern, dass Russland den Informationskrieg verloren hat.

Den Informationskrieg hat Russland weder im Zweiten Weltkrieg gewonnen, noch gewinnt es ihn heute. Man mag bedauern, dass Russland die Wissenschaft der Propaganda nur versteht, sie aber nicht einsetzt. Aber man kann das nicht ändern, denn emotionale Manipulation in Sachfragen wie der Politik finden Russen abstoßend. Da können die Russen nicht über ihren Schatten springen...

– Thomas Röper[10]

Zitate

  • "Wenn wir den Mechanismus und die Motive des Gruppen­denkens verstehen, ist es möglich, die Massen ohne deren Wissen nach unserem Willen zu kontrollieren und zu steuern." - Edward Bernays
  • "Zumindest die deutsche Wikipedia ist zu einem Mittel massiver Desinformation und politischer Manipulation und Propaganda verkommen." - Hadmut Danisch[11]
Zitat: «So gründlich die kommunistischen Machthaber auch vorgingen, so geglückt die Umerziehung auch zu sein schien, am Ende scheiterte das Menschen­experiment. Auf die Dauer war die Kluft zwischen Propaganda und Wirklichkeit zu groß, um nicht durchschaut zu werden.
In seinem brillanten Essay "Versuch, in der Wahrheit zu leben" empfahl der tschechische Dissident Václav Havel[wp], die staatliche Allmacht durch Alternativen "unabhängigen Lebens" zu untergraben. Das erwies sich als erfolgreiches Modell. [...] Voraussetzung dafür war, den "falschen und sinnlosen Sprachgebrauch" der Herrschenden aufzugeben und "in der Wahrheit zu leben".
An dieser Stelle wird nebenbei die Frage beantwortet, was man heute tun kann, um die immer mehr um sich greifenden Sprachbarrieren zu schleifen, die verhindern sollen, dass die Realität wahrheitsgetreu abgebildet wird.» - Vera Lengsfeld[12]
Zitat: «Spätestens seit Edward Bernays "Propaganda" werden Demokratien - und viele andere Regierungsformen, aber eben vor allem Demokratien - nicht über rationale Argumente und echte Meinungsfreiheit geführt, sondern über "gelenkte Demokratie" - mit PR-Methoden, unterstützt von psychologischer und neurologischer Forschung, werden die Massen durch Techniken gelenkt, bzw. dies (sehr erfolgreich) versucht, die letztlich nichts anderes als Marketing-Methoden sind. [...]

Es gibt einen ganzen Sack voll Techniken und psychologischer Effekte, die man einsetzen kann und dies auch tut, um Handeln, ja das Denken und Meinen der Menschen zu beeinflussen, zu verändern. Das funktioniert nicht bei allen, aber bei den meisten; und da es ein solcher Effekt ist, daß die Masse - aus Angst, Sicherheits­bedürfnis usw. das tut - und oft auch jene Meinungen übernimmt - von der sie glaubt, daß die anderen das ebenso sehen und meinen, kommt man damit in Sachen sozialer Steuerung schon sehr weit.»[13]

Literatur

  • Gustave Le Bon[wp]: Psychologie des foules, 1895, deutsch: Psychologie der Massen
    • Neuauflage: Nikol Verlag 2009, ISBN 3-86820-026-6[14]
  • Edward Bernays: Crystallizing Public Opinion. Boni and Liveright, New York 1923. Neuauflage: Kessinger Pub., New York 2004, ISBN 1-4179-1508-0. vergriffen
  • Edward Bernays: Propaganda[wp]. Horace Liveright, New York 1928. Neuauflage: Ig Publishing, Brooklyn N.Y. 2005, ISBN 0-9703125-9-8. (Deutsch von Patrick Schnur, orange-press, Freiburg i. Br. 2007, deutsche Erstausgabe, ISBN 3-936086-35-4)
  • Pdf-icon-intern.svg Methoden der Manipulation - Elias Erdmann, 2009 (72 Seiten)
Videos

Einzelnachweise

  1. Youtube-link-icon.svg Massenmanipulation, Propaganda und Gehirnwäsche (Länge: 8:43 Min.) (Chomsky: 10 Strategien der Manipulation)
  2. Sylvain Timsit: 10 Strategien der Manipulation, Le Bohémien am 16. Juni 2011
  3. Aufgewachter: Zitat (George Orwell)
  4. WGvdL: Zitate Nr. 235
  5. Karl Steinbuch[wp]: Masslos informiert. Die Enteignung unseres Denkens. Goldmann 1979, ISBN 3-442-11248-6
  6. Youtube-link-icon.svg Demos in Russland, Nawalny - Kinder werden für Farbrevolution missbraucht (31. März 2017) (Länge: 23:42)
  7. X: @HeimatliebeDE - 5. März 2025 - 1:26 Uhr
  8. The Science of Anti-Russian Propaganda, Glenn Diesen's Substack am 18. Dezember 2024
    Der Artikel enthält Auszüge aus dem Buch "Russophobie: Propaganda in der internationalen Politik" von Professor Glenn Diesen[wp]
  9. Thomas Röper: Warum Russland böse sein muss: Ein wissenschaftlicher Blick auf die Techniken der Propaganda, Anti-Spiegel am 8. April 2025
    Anreißer: Propaganda ist eine Wissenschaft, die der Westen traditionell besser beherrscht als der Rest der Welt. Ein norwegischer Professor hat in einem lesenswerten Artikel erklärt, wie Propaganda funktioniert, warum sie so effektiv ist und warum der Westen Russland als böse darstellen muss.
  10. Thomas Röper: Sind die Russen zu dumm für Propaganda?, Anti-Spiegel am 11. April 2025
    Anreißer: Diese Woche habe ich einen Artikel über die "Wissenschaft der Propaganda" veröffentlicht, zu der ein Leser in den Kommentaren fragte, ob die Russen etwa "zu dumm für die Wissenschaft der Propaganda" seien. Die Antwort ist "ja", und das will ich hier erklären.
  11. Hadmut Danisch: Politisch-Ideologische Filterung in der Wikipedia, Ansichten eines Informatikers am 5. August 2012
  12. Vera Lengsfeld: Der Eiserne Vorhang, Die Achse des Guten am 7. Dezember 2013
  13. Kommentar von toff am 14. Dezember 2014 um 20:27 Uhr
  14. In seiner Psychologie der Massen stellt Gustave Le Bon[wp] die Grundbegriffe des Massen­verhaltens dar und gilt somit als Begründer der Massen­psychologie. Entstehung: Unter dem Eindruck eines grund­legenden Wertewandels der westlichen Gesellschaft sowie der wachsenden politischen Macht der Masse, der "jüngsten Herrscherin der Gegenwart", entschloss sich Le Bon zu einer Untersuchung dieses Phänomens. Er verstand sein Werk als die erste systematische Aus­einander­setzung mit der Masse als psychologisch erfassbarem Gegenstand. Inhalt: Die radikale Grundthese von Le Bon lautet, dass die Masse eine Abart der rationalen menschlichen Existenz sei. So seien die negativen Erscheinungen des Massen­verhaltens neben strukturellen (der Hoffnung auf Straffreiheit) vor allem psychologischen (dem Vorherrschen des Unbewussten) Elementen zuzuschreiben. Aus: Buch der 1000 Bücher

Querverweise

Netzverweise

EU-Propaganda
US-Propaganda
Kriegspropaganda