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Genderama

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Hauptseite » Internet » Blog » Genderama
Genderama
Logo - Genderama.jpg
Beschreibung Weblog
Sprachen deutsch
Online seit 22. September 2004
Status Aktiv
Weitere Infos
Kommerziell Nein
Betreiber Arne Hoffmann
Werbung Nein
URL genderama.blogspot.de
Twitter @genderama

Genderama ist ein Blog von Arne Hoffmann, das er zunächst nach eigenem Bekunden als "Newsblog einer Bürger­rechts­bewegung, die sich für Männer und Jungen einsetzt" verstand. Arne Hoffmann veröffentlichte fast täglich im Alleingang und ohne finanzielle Unterstützung bis zu sieben Beiträge pro Tag zu Themen wie Feminismus[1], Männerrechtsbewegung[2] und damit zusammen­hängenden Themen. Genderama wurde zum wichtigsten Blog der deutschen Männer­rechts­bewegung und allmählich auch von den Mainstream-Medien beachtet.[3] Es wurde wöchentlich von etwa 10.000 Leuten gelesen.

Das Blog ging September 2004 an den Start und wurde nach fünf Jahren mit der Begründung eingestellt, dass der Autor sich anderen Aufgaben widmen wolle und mittlerweile jedes Unterthema erschöpfend behandelt sei.[4] (Genderama enthielt zu diesem Zeitpunkt 2482 Beiträge.)

Danach meldete Arne Hoffmann sich sporadisch mit Themen zurück, die ihm wichtig erschienen, beispielsweise mit einem Artikel über die EKD[wp]-Studie zum Thema Gewalt.[5]

Als Reaktion auf die "Expertise" von Hinrich Rosenbrock, der pauschal der Männerbewegung eine geistige Nähe zum Rechtsextremismus unterstellte, reaktivierte Arne Hoffmann seinen Blog.[6] Dabei bediente er sich selbst der so genannten Nazikeule gegen Teile der Männer­bewegung, gegen die er nach eigenem Bekunden eine linke Männer­bewegung positionieren wollte. Der Blog-Untertitel änderte sich daraufhin in "Genderama ist das Blog des linken Flügels der Männer­bewegung" und seitdem veröffentlicht er eine Serie von Interviews mit linken Männer­rechtlern sowohl auf Genderama[7] als auch der neuen Plattform Cuncti.[8]

Zusammen mit Michael Klein übt er auch Kritik an Wikipedia:

Zitat: «Wir besichtigen eine Ideologie im Verfalls­stadium. Das ist genau die Szene, aus der die Leute kommen, die meinen, mit der Wikipedia auch die Wirklichkeit nach Gusto umschreiben zu können.» - Arne Hoffmann[9]

Statistik

Zitat: «Genderama hatte am [26. Mai 2015] erstmals mehr als 9000 Zugriffe pro Tag. Dabei handelt es sich nicht um einen statistischen Ausreißer, sondern Teil einer kontinuierlichen (wenn auch selbstverständlich nicht linearen) Entwicklung, die auf eine größere Bekanntheit dieses Blogs schließen lässt. Hilfreich waren aktuell unter anderem Hadmut Danisch, ein Link auf dem Blog der Münkler-Watch der Humboldt-Universität sowie womöglich die Thematisierung von Pädophilie in den Reihen der Grünen, was andere Medien mit nur wenigen Zeilen bedenken und somit als Petitesse abtun.» - Arne Hoffmann[10]
Zitat: «Genderama hat seit gestern über zehn Millionen Seitenaufrufe erreicht.» - Arne Hoffmann[11]

Zum Vergleich: WikiMANNia ist 2009 fünf Jahre später gestartet und hat seit gestern 35 Millionen Seitenaufrufe erreicht.

Internet-Pranger

Zitat: «Weil die Wikipedia offenbar für die Feindbild­produktion nicht mehr ausreicht, gibt es jetzt mit dem Namen "Agent*In" das neueste Internet-Lexikon, das Feminismus­kritiker in einen Zusammenhang mit radikalen Rechten stellt. Auch über mich gibt es dort natürlich einen eigenen Eintrag[ext].

Vielleicht wundern Sie sich bei dessen Lektüre beispielsweise darüber, dass Sie, obwohl Sie seit langen Jahren Genderama lesen, hier noch auf keinen einzigen der angeblich so häufigen Verweise auf die "Jungen Freiheit" gestoßen sind. Dann aber sagen Sie sich vielleicht: Naja, leider kann heutzutage so ziemlich jeder anonym irgendein denunziatorisches Wiki online stellen.

Von wegen. Die Agitation wird ganz offen betrieben: Das hier sind die Verantwortlichen für die neueste Attacke aus dem Genderlager.[ext]

Beim Lesen des Eintrages über mich dürfte Ihnen ebenfalls aufgefallen sein, dass Sie über meine politische Haltung zu verschiedenen geschlechter­politischen Fragen keine Silbe erfahren. Das ist bei anderen Personen, die auf diesem skurrilen Internet-Pranger gedisst werden, ähnlich. Das Engagement dieser Personen für Bürger- und Menschenrechte wird konsequent ausgeklammert, wodurch sich die Betreiber dieser Website unter­schwellig gegen solche Bürger- und Menschen­rechte positionieren.

Eine Sachdebatte auf Augenhöhe scheut das Genderlager noch immer wie der Teufel das Weihwasser. Und eben weil beispielsweise den Grünen statt guten Argumenten auf Sachebene nur noch so etwas wie dieses Wiki einfällt, um politische Aus­ein­ander­setzungen zu führen, können sie seit Jahren bei vielen Wählern nicht mehr punkten. Harald Martenstein hatte ich zu diesem Thema ja erst neulich zitiert:

"Wegen eines kritischen 'Zeit'-Artikels über die Gender­forschung wurde ich von der den Grünen nahestehenden Heinrich-Böll-Stiftung als NPD-nah eingestuft. Und diese Grünen hatte ich, verdammt noch mal, davor rund zehn Mal gewählt." [12]

Viele Wähler der Grünen haben inzwischen dazu gelernt. Die Partei und ihre Stiftung leider nicht.» - Arne Hoffmann[13]

Zwanzig Jahre Genderama

Heute feiern wir ein ganz besonderes Jubiläum: Seit zwanzig Jahren schreibe ich diesen Blog, um mich hier wesentlich zeitnaher als in meinen Büchern den geschlechter­politischen Anliegen von Jungen und Männern zu widmen. Was als kleines Projekt begonnen hat, wurde im Lauf der Zeit zu einer Informations­zentrale, die zehntausende von Lesern erreicht und damit zu wichtigen Debatten beiträgt. Ein Leser, der heute auf die Vierzig zugeht, schrieb mir unlängst, dass er dieses Blog liest, seit er Tenager ist. Genderama dürfte die Entwicklung und die Weltsicht vieler solcher Männer beeinflusst haben.

In diesem Blog ging und geht es um Themen, die oft im Schatten der geschlechte­rpolitischen Debatte stehen: von der Bildungsbenachteiligung von Jungen über die seelische Gesundheit von Männern bis hin zu Fragen der Gleichberechtigung im Familienrecht. Weil Männerrechtler dabei immer wieder an Tabus gerührt haben, hat es an scharfen Attacken auf uns in diesen zwei Jahrzehnten nie gefehlt. Dass Genderama seinen Beitrag beim Informieren und Aufklären leisten konnte, dazu hat auch euer Engagement stark beigetragen: durch finanzielle Unterstützung, die mir die Arbeit an Genderama überhaupt erst wirtschaftlich ermöglichen, durch wichtiges Feedback sowie durch zahlreiche Hinweise auf Beiträge, die es anzusprechen lohnt.

Ein weiterer Faktor, weshalb meine eigene Lust an Genderama auch nach zwanzig Jahren nicht nachgelassen hat, waren übrigens nicht zuletzt die erwähnten Attacken auf uns. Wenn immer unsere Bewegung auf oft unterirdische Weise angegriffen wurde, bedeutete das für mich einen neuen Motivations­schub. In ironischer Weise verdankt Genderama seinen Fortbestand damit auch Leuten wie Gesterkamp, Ginsburg & Co. Es war einfach notwendig, dem, was da mitunter an Herabsetzungen und Unterstellungen gegen uns zusammen­geschwurbelt wurde, etwas Konstruktiveres entgegen­zu­setzen.

Ohne Frage gibt es für uns noch viel zu tun. Die Gleich­berechtigung der Geschlechter darf nicht als einseitige Bewegung verstanden werden. Es ist wichtig, dass auch die Anliegen und Bedürfnisse von Jungen und Männern gehört und ernst genommen werden. Gemeinsam können wir uns weiter für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen.

Ich danke euch allen von Herzen für eure Treue, eure Unterstützung und eure Beiträge! Lasst uns gemeinsam in die Zukunft blicken und weiterhin mutig und offen über die Themen sprechen, die uns am Herzen liegen.

Zu diesem Jubiläum habe ich verschiedene High- und Lowlights der letzten beiden Jahrzehnte zusammengestellt, an denen man die bewegte Geschichte von Genderama ablesen kann. Entgegen meiner sonstigen Prinzipien öffne ich punktuell auch einen Blick auf die "Hinterbühne" dieses Blogs, also auf Geschehnisse, die nicht in die Bericht­erstattung eingeflossen sind.

September 2004

Genderama erscheint mit dem Beitrag "Professor Gerhard Amendt kritisiert einseitige Gewichtung des Frauen­ministeriums" und erntet durch seine bloße Existenz die ersten Reaktionen. Zu ihnen gehört ein Rant des damaligen MANNdat-Vorsitzenden Dr. Eugen Maus, der sich darüber ärgerte, dass ständig neue Blogs erschienen, während es sinnvoller sei, dass sich die Leute stattdessen bei MANNdat engagieren. (Wobei dieses Engagement bis heute eine gute Idee ist!) Damals ging tatsächlich eine Vielzahl von Blogs online, von denen heute kaum noch eines übrig ist. Feministischen Blogs ging es nicht anders: Viele von ihnen sind verschwunden, obwohl ihre Autorinnen - im Gegensatz zu Männerrechtlern - von Medien und Politik sehr positive Aufmerksamkeit genossen haben.

Nach kurzer Zeit jedoch erkannte Eugen Maus den Wert von Genderama, der unter anderem darin bestand, Nachrichten von männerpolitischen Aktivisten einem größeren Publikum bekannt zu machen, dessen Interesse durch informative und unterhaltsame Beiträge gewonnen worden war, und zugleich die Männerbewegung über die aktuellsten Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Ich glaube auch, dass es ohne die Kontakte und die Weitergabe von Informationen, die durch Genderama entstanden sind, eine ganze Reihe männer­politischer Zeitungs­beiträge nicht gegeben hätte, etwa mein Interview mit der Berliner Zeitung oder Professor Tonio Walters starker Artikel in der "Zeit".

Dabei behandelten viele meiner Blogbeiträge damals schon Probleme, die bis heute nur von der Wissenschaft, aber nicht von den Leitmedien angesprochen werden, so etwa dieser vom November 2004: "Renommiertes Fachmagazin: Jeder vierte Mann hatte bereits gegen seinen Willen Sex". In den USA wird heute selbst auf Websites der Regierung über diese hohe Zahl männlicher Opfer gesprochen. In Deutschland ist damit leider noch nicht zu rechnen.

Ca. 2009

Genderama erhält erstmals eine Klagedrohung von einem Rechtsanwalt verbunden mit der Forderung nach Schadensersatz in vierstelliger Höhe. Der Hintergrund: Unter jedem Genderama-Beitrag gab es damals noch eine Kommentar­spalte, wo sich Leser direkt äußern konnten. Einer von ihnen nutze eine mehrere Tage alte Kommentar­spalte dazu, über den Scheidungsanwalt seiner Ex-Frau herzuziehen: mit voller Namensnennung und ausführlichen Beleidigungen, darunter Unterstellungen über eine angebliche sexuelle Beziehung dieses Anwalts mit seiner Mutter. Ich wurde mit in Haftung genommen, weil die Schmähungen auf meinem Blog erschienen waren und weil es mir obliege, bei einem gesellschaftlichen Reizthema wie diesem die Kommentar­spalten immer im Auge zu behalten. Da es tatsächlich aber nicht zu leisten war, auch Wochen alte Kommentar­spalten kontinuierlich nach möglichen verbalen Amokläufen durchzusehen, entschied ich mich dafür, die Kommentar­spalte abzuschaffen. Heute werden Genderama-Beiträge auf Facebook und X (Twitter) sowie gelegentlich von Christian Schmidts Blog "Alles Evolution" verlinkt und können dort diskutiert werden. Der Leser, der mir die Strafzahlung einbrachte, erhielt später wegen seiner beleidigenden Texte selbst rechtliche Schwierigkeiten, vermutete fälschlich mich als Initiator und schickte mir daraufhin noch eine Reihe wut­entbrannter Mails. Was später aus ihm geworden ist, weiß ich nicht.

Ab 2010

In einer großangelegten Rufmordkampagne frisieren Ideologen die Wikipedia-Artikel über mich und die Männerrechtsbewegung insgesamt so, dass Leser ein möglichst schlechtes Bild von uns gewinnen. Da bei vielen Journalisten Recherche in erster Linie aus dem Lesen von Wikipedia-Artikeln zu bestehen scheint, hat dies bis heute Folgen auf die Art, wie unsere Bewegung in den Medien dargestellt wird. Genderama informierte in zahlreichen Artikeln ausführlich über diese Strategie; zentrale Beiträge sind heute noch auf der Blogroll von Genderama verlinkt. Ich kann dem Rufmord meine eigene Website entgegen­halten, meine Veröffentlichungen sowie diejenigen Interviews, in denen ich fair und unverzerrt wiedergegeben werde.

August 2011 bis März 2012

Mehrere Akteure versuchen, die Männerbewegung radikal nach rechts zu ziehen und mich selbst bei diesen Bestrebungen wegzubeißen. Gleichzeitig werde ich von Gegnern der Männerbewegung unter Beschuss genommen, die in ihren Veröffentlichungen ihr Bestes geben, mich diesem Lager zuzuordnen. In dieser Zeit gibt es auch zum ersten und bislang einzigen Mal Gewaltdrohungen gegen mich. Entnervt mache ich Genderama erst einmal dicht, um ein halbes Jahr später zurückzukehren und mit einer Reihe von Interviews auf der Plattform "Cuncti" für die nötige Aufmerksamkeit für diesen Relaunch zu sorgen. Ich mache meine eigene linksliberale Position von da ab im Heading von Genderama deutlich.

Außerdem nutze ich den Neustart zu einer überfälligen Umstrukturierung des Blogs: Ich poste nicht weiter mehrmals täglich neue Einzelbeiträge, sondern führe diese Beiträge in einer Presseschau zusammen, die (bei ausreichender Nachrichtenlage) jeden Vormittag von Montag bis Freitag erscheint. Das alles löst bei einigen Empörung aus; und die Anfeindungen gegen Genderama gehen sowohl vom rechten als auch dem linken Rand des politischen Spektrums noch ein paar Jahre weiter, bis sie sich schließlich weitgehend totlaufen. Die wenigen noch bestehenden Websites mit Attacken auf mich spielen heute keine Rolle mehr.

Frühjahr 2015

Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner sowie die emanzipations­politische Sprecherin der nordrhein-westfälischen FDP-Landtagsfraktion Susanne Schneider bitten mich darum, für den Landtag Nordrhein-Westfalens eine Expertise anzufertigen, die die Notwendigkeit einer Geschlechterpolitik auch für Jungen und Männer aufzeigt und bei einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Frauen, Gleichstellung und Emanzipation des Landtags eine entsprechende Stellungnahme abzugeben. Dabei ziehe ich mir vor allem von seiten der SPD, der Grünen und der damals im Landtag sitzenden Piatenpartei Unmut zu; meine Forderungen etwa nach einem besseren Schutz auch von Männern vor häuslicher Gewalt wird mehrheitlich abgelehnt. Dass ich trotzdem Eindruck hinterlassen haben könnte, zeigt sich, als bei der nächsten Landtagswahl die Mehrheits­verhältnisse in Nordrhein-Westfalen zugunsten von CDU und FDP kippen. Seitdem ist das Land bundesweiter Vorreiter, was Schutz­einrichtungen für männliche Gewaltopfer angeht. Es würde mich freuen, wenn ich dazu beigetragen habe.

Frühjahr und Sommer 2017

Die den Grünen nahestehende Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlicht im Internet eine Feindesliste ("Online-Pranger") von aus ihrer Sicht nicht ausreichend feministischen Personen. Auch mein Name wird dort aufgenommen und wäre alphabetisch direkt hinter dem AfD-Rechtsausleger Björn Höcke gelandet. Diesmal zeigen sich jedoch Vertreter aus allen politischen Lagern derart angewidert, dass die Böll-Stiftung schließlich kapitulieren und ihren Pranger vom Netz nehmen muss: "Wir bedauern sehr, dass durch die gewählte Form manche an antidemokratische Methoden erinnert werden und entschuldigen uns bei denjenigen, die sich möglicherweise persönlich verletzt fühlen."

Herbst 2017

Die feministische MeToo-Kampagne brandet auf und beschert Genderama als eine der wenigen kritisch hinterfragenden Plattformen Zugriffszahlen in einer Höhe, wie sie davor und danach nicht wieder erreicht wurde.

Frühjahr 2020

Corona bricht aus, und ich frage mich kurzzeitig, ob das auch das Aus für Genderama und seine tägliche Presseschau bedeuten könnte, weil die Seuche sämtliche anderen Nachrichten verdrängen könnte - vor allem jene aus der oft als zweitrangig betrachteten Geschlechterpolitik. Ich reagiere auf diese neue Herausforderung, indem ich in den ersten Wochen der Pandemie auf spezielle Themen konzentrierte Gesamtbeiträge verfasse: "Was bedeutet Corona für Trennungsväter?", "Was bedeutet Corona für Obdachlose?" und so weiter. Danach hat sich die Nachrichtenlage so weit geglättet, dass ich meine tägliche geschlechter­politische Medienschau fortführen kann.

Herbst 2022

Nachdem ich das ganze bisherige Jahr schon von Krankheitssymptomen geplagt werde, die nur zum Teil orthopädischer Natur zu sein scheinen, zeichnet sich ab, dass sich die seelischen Belastungen sowohl durch mein politisch-journalistisches Engagement als auch durch die Pandemie so stark angehäuft haben, dass ein klinischer Aufenthalt nötig ist und Genderama in diesen zwei Monaten aussetzen muss. Immerhin zahlt sich meine in Jahrzehnten gewachsene Routiniertheit dahingehend aus, dass ich noch am Tag vor meinem Einzug in die Klinik sowie unmittelbar nach meinem Aufenthalt Blogbeiträge online stellen kann, ohne dass ihre Qualität merklich darunter leidet.

Allerdings scheine ich nicht der einzige zu sein, dessen Nervenkostüm durch die Pandemie so sehr geschrottet wurde, dass er zu irritierenden Ausfällen neigt. So schrieb mir ein langjähriger Begleiter in dieser Zeit ein Jahr lang Hassmails, weil ich mich nicht von ihm dazu überzeugen ließ, dass die Zukunft der Menschheit allein im Sozialismus liegen kann. Ein anderer schrieb mir von seiner üblichen Mailadresse anonyme Mails, in denen er mir vorwarf, jetzt wirklich rechtsradikal geworden zu sein, weil ich mich von Bernhard Lassahn zu meinem Buch über sexuelle Gewalt gegen Jungen und Männer habe interviewen lassen. Offenbar ist ein Ausbau des psychotherapeutischen Beratungs­systems hierzulande dringend notwendig.

2024

"Das Einzige, was palästinensischen Zivilisten moralisch anscheinend erlaubt ist zu tun, ist zu sterben. Das einzig Legale, was der Rest von uns tun kann, ist, ihnen beim Sterben zuzusehen. Und zu schweigen. Andernfalls riskieren wir unsere Stipendien, Zuschüsse, Studiengebühren und unseren Lebensunterhalt."

Arundhati Roy[wp]

Nachdem ich hier erstmals auch von Menschenrechts­verletzungen gegen palästinensische Jungen und Männer berichte, ziehen bisherige Spender ihre finanzielle Unterstützung für Genderama zurück. (Ähnliches war zuvor geschehen, als ich über solche Aspekte im Zusammenhang mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine berichtet hatte.) Mein Vorschlag zur Güte, vor entsprechende Meldungen eine Trigger­warnung zu setzen, wird von diesem Lager ignoriert. Erstmals erfahre ich, dass Genderama von einigen nicht nur für das unterstützt wird, worüber ich berichte, sondern auch dafür, dass ich zu einigen Dinge den Mund halte.

Allerdings funktioniert Genderama so nicht. Dieses Blog wird aufgrund ausbleibender Spenden keine Selbstzensur ausüben. Seine Aufgabe besteht darin, auf Benachteiligungen und Menschenrechts­verletzungen zu Lasten von Männern aufmerksam zu machen, und zwar auch wenn sie durch ein Land geschehen, das das Lieblingsland des einen oder anderen Lesers ist. Empathie allein für jüdische und nicht auch für palästinensische Opfer zu zeigen ist kristallklarer Rassismus. Auch in diesem Bereich spricht Genderama immer wieder Misstände an, die von deutschen Leitmedien (oft aufgrund eines verklärten Israelbilds) ignoriert werden. George Orwell soll hierzu einmal treffend gesagt haben: "Journalismus bedeutet, etwas zu bringen, von dem andere nicht wollen, dass es veröffentlicht wird. Alles andere ist PR."

Dementsprechend berichtete Genderama noch vor CNN, BBC, der New York Times und erst recht deutscher Medien über Vorwürfe der Folter männlicher Gefangener in Israels Lager Sde Teiman, außerdem über mit Gefängnis bestraften Kriegs­dienst­verweigerer in Israel, über Schuljungen als menschliche Schutzschilde sowie über sexuelle Gewalt gegen Männer in Gaza. (Die Greultaten der Hamas[ext] waren hier selbstverständlich auch Thema, soweit sich das männer­politisch irgendwie begründen ließ.)

Bei aller Notwendigkeit von Spenden für den Fortbestand dieses Blogs: Die Vorstellung, dass ich über sexuelle Gewalt gegen Männer ein komplettes Buch verfasse, aktuelle Berichte über solche Menschenrechts­verletzungen aber zurückhalte, während sie geschehen, weil diese Berichte einigen Leuten politisch nicht in den Kram passen, ist bizarr. Bevor ich aus finanziellen Erwägungen zur Selbstzensur überginge, würde ich den Laden hier dicht machen. Um mit dem Rapper Macklemore zu sprechen:[14] "You can pay off meta[15], you can't pay off me."

Wie man sieht, gibt es immer wieder einige Herausforderungen hinter den Kulissen von Genderama, von dem ich die Leserschaft normalerweise verschone. Von außen betrachtet, tuckert dieses Blog beharrlich vor sich hin, aber man muss sich um einiges kümmern, damit das reibungslos funktioniert. Alles in allem ist die Arbeit an Genderama eine erfreuliche Erfahrung. Ich bin gespannt, ob ich und dieses Blog noch einmal 20 Jahre durchhalten werden.

Mich kann zwar niemand dafür bezahlen, dass ich von bestimmten Themen gefälligst die Finger lasse. Ich kann auch beim besten Willen nicht jedem einzelnen Leser ein speziell auf seine Bedürfnisse angepasstes Blog liefern. Aber ich freue mich über jede Unterstützung für die Arbeit, die Genderama seit zwanzig Jahren leistet. Wer meint, dass das im Großen und Ganzen in Ordnung war und dies in Form einer Spende signalisieren möchte, kann das über Paypal tun (Link siehe Blogoll) oder per Banküberweisung[ext]. Wenn jemand sehr darauf achten möchte, auch mir gegenüber anonym zu bleiben, freue ich mich immer auch über eine Buchspende anhand meines im Lauf der Jahre entstandenen Amazon-Wunschzettels, an dem sich normalerweise meine Freunde bei Geburtstagen orientieren. Euch allen danke ich für eure Treue! Ohne euch würde es dieses Blog auch nicht mehr geben.

– Arne Hoffmann[16]

Einzelnachweise

Querverweise

Netzverweise