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gendern

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Hauptseite » Sprache » Neusprech » Femisprech » Gendern

Der Anglizismus "gendern" (denominale Ableitung vom englischen Hauptwort Gender mit Anklang an das deutsche Verb "ändern") bezeichnet die Umgestaltung der Sprache im Sinne der feministischen Sprachkritik.[1]

Gegenderte klassische Werke

Begriffe gendern

Zitat: «Wie gendert man eigentlich "herrenloses Damenfahrrad"?» - Roland Hefter[wp][2]

Anmerkungen

Zitat: «Gendern ist eine Sprachhandlung, die sich aus der Überzeugung ableitet, das Maskulinum habe keine generische Bedeutung. Wer gendert und eine maskuline Form benutzt, kann folglich nur die spezifisch männliche Lesart im Sinn haben. Diese triviale Konsequenz wird jedoch von den wenigsten zu Ende gedacht, denn sie bedeutet, dass sich generische Lesart des Maskulinums und Gendern gegenseitig ausschließen. [...]

Was die Diskussion um das generische Maskulinum und gender­gerechte Sprache am meisten vergiftet, ist jedoch nicht der Kampf um die besseren Argumente im akademischen Diskurs, sondern deren politische Anheim­stellung. Es ist deprimierend, zu beobachten, wie wissen­schaftliche Debatten durch moralisierende und politisierende Rekurse geistig enthauptet werden. So auch hier: Wer gendert, ist lieb und links. Wer es nicht tut - und auch nicht tun will -, böse und rechts - Ewa Trutkowski[3]

Anhören und Gruseln:
Zitat: «#Gendern ist insbesondere in linken Kreis*innen und unter Grün*innen sehr beliebt. Ich halte davon nichts, #gendern sollte verboten werden! Nicole Diekmann*innen[wp] vom #ZDF gendert sich hier in den Wahnsinn*innen. Sehenswert!» - Max[4]

Erinnert an den Sketch mit der Fernseh­ansagerin und der englischen Serie von Loriot[wp]. [...]

Da merkt man dann auch, dass die Ideologie bei 100 und die Bildung bei 0 angekommen ist.

Hadmut Danisch[5]
Gendern muss sein.

Ein Leser fragt an:

Zitat: «Hallo Hadmut,

ich bin heute zufällig auf den mir bisher unbekannten Begriff der "Schirmfrauschaft" gestoßen.

http://demokratie.niedersachsen.de/startseite/news/pilotregion-digitale-jugendbeteiligung-202284.html

Muss "herrschen" jetzt gegendert werden zu "frauschen"? Also die Queen als "Frauscherin" von England?

Haben wir schon neue Begriffe wie Schreckens­frauschaft, Militär­frauschaft, Kolonial­frauschaft...?»

Eine Schreckensfrauschaft haben wir ja schon lange.

Aber jetzt treten wir in das Zeitalter der Krankenschwesterin ein:

Zitat: «"Kinderkrankenschwesterin"» - Olaf Scholz[6]

Das werden noch harte vier Jahrinnen. (Falls sie solange durchhalten.)

– Hadmut Danisch[7]
Das Gendern wird uns von einer Minderheit aufgezwungen. Es rückt die wahren Probleme der Gesellschaft in den Hintergrund. Was stattdessen notwendig wäre. Ein Essay.

Kaum ein Tag vergeht, ohne dass Politiker, Journalisten, Professoren, auch Podcast-Philosophen, der Öffentlichkeit versichern, dass das Gendern niemanden interessiert, es nichts Belangloseres gäbe, wir andere Probleme hätten und die ganze Aufregung eine Phantom­debatte sei. Das abwiegelnde Mantra scheint zumindest jene zu beruhigen, die es zelebrieren. Doch was, wenn wir es mit einer Fehl­einschätzung zu tun haben, einer politischen Instinkt­losigkeit, die dafür sorgt, dass die Stimmung im Lande andauernd schlechter bleibt als die Lage?

Die unterschätzte Macht des Genderns

Tatsache ist: Je länger in den Öffentlich-Rechtlichen gegen das explizite Votum der überwältigenden Mehrheit ihrer Nutzer und der Kritik Hunderter Sprach- und Medien­wissen­schaftler Nachrichten, Dokus und Reportagen - von Talkshows ganz zu schweigen - gegendert wird, desto mehr verfestigt sich bei einem zunehmenden Teil der Rezipienten solcher Emissionen ein verheerender Eindruck.

Sie denken erstens, dass "die da oben ohnehin machen, was sie wollen" und sich keinen Deut um die Proteste jener scheren, denen sie grund­gesetzlich zur Über­parteilichkeit verpflichtet sind, und von deren Gebühren sie sich - in den Chefetagen fürstlich - finanzieren.

Politische Manipulation durch Gendern

Dass zweitens das Gendern als Umsetzung politischer Vorgaben in erster Linie eine Macht­demonstration der kleinen Minderheit ist, die inzwischen in den Leitmedien und in der Politik sowie an Schulen und Universitäten und in den über 3000 Gleichstellungs­büros "das Sagen hat".

Kontrolle des Informationsflusses

Und dass drittens denjenigen, die ihre Macht missbrauchen, um sprachliche Ausdrucks­formen nach ideologischem Gutdünken zu verrenken, auch zuzutrauen ist, deren Inhalte - Informationen, Darstellungen, Analysen - ebenfalls gesinnungs­konform zu manipulieren, kurzum: dass der öffentlich-rechtlich beglaubigte Informations­fluss in Wahrheit gesteuert und gefiltert wird.

Das Gefühl der Bevormundung

Hat sich dieser Generalverdacht einmal verfestigt, fühlen sich die Menschen bevormundet und als Objekte von Umerziehungs­kampagnen instrumentalisiert.

Überall, wo sich dieses Gefühl einstellt, wenden sie sich ab, vom Deutschlandfunk, dem Ersten, dem Zweiten, den Sparten- und Länder­programmen, aber auch von den meisten überregionalen Zeitungen, Zeitschriften und Verlagen, und wandern ab - zu den sozialen Medien und deren Nischen, Plattformen und Desinformations­agenturen.

Da sie sich von einem mitte-links-grünen Mainstream abgewendet haben, kann diese trotzige Radikalisierung nur in eine Richtung marschieren: nach rechts, über die sich vergeblich staatstragend gerierende CDU hinaus, zur AfD.

Radikalisierung und Abwanderung

Da sie dort auch nicht die "Wahrheit" serviert bekommen, ahnen vermutlich die meisten, die solche Kanäle nutzen, aber diese Versionen der Wirklichkeit haben sie sich selbst ausgesucht, und es ist ihre Sprache, die dort geschrieben oder gesprochen wird, in der sie sich heimisch fühlen, selbst wenn der schrille Ton und die extremistischen Slogans ihnen nicht geheuer sind.

Und mit jeder gegenderten Sendung, jedem verunzierten Newsletter, jedem einschlägig tätowierten Artikel sind es wieder ein paar Ungläubige mehr, die genug haben. Sie wollen keinen Glottisschlag und keine Binnen-Is und auch nicht mehr die enervierenden Doppel­nennungen hören oder gar über irreführende Doppelpunkte, Suffixe, Unterstriche, Sternchen in behördlichen Formularen straucheln; sie haben Partizipien satt, die an nichts partizipieren und generische Feminina, die nur Frauen repräsentieren.

Gendersprache als Ablenkung

So belanglos ist das Gendern, dass selbst Berichte von den Kriegshöllen dieser Welt, ganz gleich wie sehr die Gräuel den Reportern die Sprache verschlagen, nicht auf diese Zutat verzichten, auf eine Zusatz­information, die von der Dramatik der Geschehnisse ablenkt und wegen des darin offenbarten missionarischen Eifers je nach Tonfall komisch oder zynisch klingt.

Manipulation durch Medien

Auf jeden Fall merkt man, worauf es den "Sendern" ankommt, was ihnen wirklich wichtig ist: keine Gelegenheit zu verpassen, um den "Empfängern" ihre subliminale Botschaft einzuträufeln. Wer solche Praktiken dann polemisch als "Gehirnwäsche" bezeichnet, darf sich der Eintragung in eines der neuen "demokratie­fördernden" Melderegister, vorzugsweise als rechter Komplottist, sicher sein.

Die Sprachentfremdung

So werden es täglich mehr, die sich abwenden, manche resignieren, gehen nicht mehr zur Wahl, andere laufen den Rechtsradikalen in die Arme. Mit jedem Knacklaut, jedem sinnwidrigen Partizip, jeder überflüssigen Doppelnennung wird diese Regression getriggert, gesellt sich zu der gefühlten Überfremdung durch die Migration - im Grunde eine Überforderung - nun auch eine Mischung aus Frust, Ärger und Wut über die Entfremdung von der eigenen Sprache.

Das ohnehin vorherrschende Gefühl, den Zumutungen eines übermächtigen Transformations­prozesses hilflos ausgeliefert zu sein, wird mit jedem ferngesteuerten Sprechakt Falschdeutsch aktualisiert.

Auf die pädagogisch Renitenten und vermeintlich Zurück­gebliebenen warten dann jene Rattenfänger, die mit vormodernen Kollektiv­phantasmen eines homogenen Volks und traditioneller Geschlechterrollen ein Bündnis gegen die aufdringlichen Vorschriften der Tugendwächter anbieten. Die Reaktanz der Gegängelten geht so weit, sich einer Partei zuzuwenden, die für keines der sie umtreibenden Probleme, nicht einmal für die Migration, realistisch umsetzbare Lösungen anzubieten hat und obendrein den größten Kriegsverbrecher des 21. Jahrhunderts hofiert, der daran arbeitet, Mitteleuropa mit weiteren Millionen Flüchtlingen zu destabilisieren.

Konsequenzen der Gendervorschriften

Dem harten Kern habituell Rechtsextremer, der in Ostdeutschland bereits von den älteren DDR-Kohorten - Funktionäre, Sympathisanten und Mitläufer des Stalinismus[wp], denen es nicht autoritär genug in einer Gesellschaft zugehen kann -, aufgestockt wurde, wächst auf diese Weise Nachschub aus einer Mitte, die unbewohnbar geworden ist für Bürger, die sich nicht länger wie dumme Schüler disziplinieren lassen und die vor allem gefragt werden wollen, ob sie mit dieser Sprachregelung oder jenem Migranten­kontingent einverstanden sind.

Die Politik der "Zuweisungen", auch der semantischen, ist definitiv gescheitert, wenn Diktate als Vorboten einer Diktatur empfunden werden.

Es stimmt, es gibt Wichtigeres als Gendersprache, die Leute haben wahrhaftig andere Sorgen: Migration, Wohnungsnot, Energiepreise, kriegs- und klimawandel­bedingte Unsicherheiten und anderes mehr.

Umso größer die Verstimmung, wenn sie merken, dass jene, die gewählt wurden, sich der gewaltigen Probleme anzunehmen, nicht nur halbherzig bis erfolglos ans Werk gehen, sondern ihnen offenbar nichts wichtiger zu sein scheint, als dieses angeblich so unbedeutende Ornament ihrer Macht in Politik und Medien, in Behörden, und Verwaltungen, in Unternehmen und Bildungs­anstalten, kurz: überall durchzusetzen, um dem gesunden Menschen­verstand den Stempel ihres kulturellen Suprematismus aufzudrücken.

Und sei es um den Preis, den Leuten das Wichtigste zu verleiden, das sie verbindet: die gemeinsame Sprache. Was implizit bereits geschieht durch die Auslöschung des generischen Maskulinums, das 1200 Jahre lang durch seine sachlich-funktionalen Abstraktionen alle Angehörige einer Sprachgemeinschaft ganz selbstverständlich einbezogen hat.

Wer dagegen ankämpft, betreibt im Namen von Inklusion das genaue Gegenteil: Trennung der Geschlechter, Spaltung der Gesellschaft. Und Entzauberung der Wahlversprechen: Genderzeichen mögen die Empfindlichkeiten einer überschaubaren Minderheit berücksichtigen, doch für die große Mehrheit markieren sie eine Repräsentationslücke, das Fehlen einer Politik, die sich um die "echten", die großen, die existenziell bedrohlichen Herausforderungen unserer Zeit kümmert.

Als ob das nicht irritierend genug wäre, fühlen sich immer mehr Menschen auch durch die - wiederum von oben, dieses Mal "postkolonial" - verordnete Umbenennung von Straßen, Plätzen und Gebäuden, von Speisen, Gerichten und idiomatischen Wendungen sowie durch die entsprechende Säuberung von Klassikertexten (bis hin zur Bibel) weiterer verlässlicher Koordinaten ihres Lebensraums beraubt.

Während die Tabuisierung klar rassistisch konnotierter Begriffe jedem Vernunft­begabten unmittelbar einleuchtet, wird die Verbannung etwa von Idiomen mit der pejorativen Farbsymbolik "schwarz" (Schwarzfahren, Schwarzarbeit, Schwarzmarkt, schwarz sehen) als intellektuell anmaßende Einschränkung sprachlicher Gewohnheits­rechte abgelehnt.

Wenn solche Eingriffe in die Freiheit des Sprechens und Meinens und mehr noch die an Schulen und Universitäten, in Verlagen und Redaktionen mit Sanktionsdrohungen erpresste Genderschreibung nicht einmal als Verletzung von Art. 5 des Grundgesetzes öffentlich diskutiert werden, darf man sich nicht wundern, dass etliche der Unbelehrbaren (83 Prozent der Bevölkerung) sich einer Partei zuwenden, die ihrerseits keinen Hehl daraus macht, massiv in die persönlichen Freiheits­rechte einzugreifen, etwa durch Gleichschaltung der Medien, sobald sie am Zuge ist.

Auch hier gilt: lieber die gelegentliche Traufe am rechten Rand als den Dauerregen in der Mitte. Zugespitzt formuliert: Wo immer sich das Gefühl einstellt, dass Demokratie ist, wenn alle so reden und schreiben, wie die Kader des Wahrheits­ministeriums es verlangen, werden politische Korrektheit und Genderzwang zur Lizenz, demokratische Loyalitäten aufzukündigen, Motto: wenn die sich nicht an die Spielregeln halten, warum sollten wir das tun?

Widersprüche in der Politischen Korrektheit

Dabei sind Doppelstandards - etwa Universalismus predigen und Partikularismus praktizieren - selbst Verfallssymptome einer zwar institutionell (von Grünen und Linken) gut abgesicherten Diskurshoheit, der es aber trotz administrativer Verankerung als Gender Mainstreaming im Laufe von über drei Jahrzehnten nicht gelungen ist, für die Glaubens­artikel des sozialen Konstruktivismus eine allgemeine Akzeptanz - und sei es unter Akademikern - zu gewinnen. Insofern bleibt dessen allgegenwärtig hör- und sichtbare Manifestation ein elitärer Jargon, genauer ein "Soziolekt", wie der Germanist Fabian Payr anmerkte, der niemanden repräsentiert als seine Erzwinger, bar jeder demokratischen Legitimierung.

Auch darum wird Gendersprache auf unabsehbare Zeit nicht bis zur Unauffälligkeit in den Sprachduktus aufgehen, und solange dies nicht geschieht, wird sie bei den einen unliebsame Haupt-, bei den anderen unerwünschte Neben­wirkungen erzeugen (und so wiederum ihre eigene Implementierung sabotieren).

Die Lesen und Verständnis erschwerende Verunstaltung der Schriftsprache ist das eine; die stets mitschwingenden Obertöne der richtigen Gesinnung das andere: Man mache damit Frauen sprachlich sichtbar und würde bei Unterlassung sich moralisch ins Unrecht setzen. Dabei tut man bei Befolgung der Direktiven genau das Gegenteil: auf den angeblichen Opferstatus der Frau verweisen, der durch Verwendung der "geschlechter­gerechten" Diskriminierungs­diktion gerade nicht aufgehoben, sondern erst recht bekräftigt und perpetuiert wird.

So werden jedes Mal, wenn jemand gendert, seine Adressaten an die Narrative eines (wiederum hartnäckig bestrittenen) hegemonialen Feminismus erinnert, die sich mangels Überzeugungskraft als linguistische Stolpersteine Geltung zu verschaffen suchen. Noch nie dürften psychopolitische Konditionierungs­versuche sich als derart kontraproduktiv erwiesen haben.

Paradoxe Reaktionen auf Gendervorschriften

Eine letzte paradoxe Reaktion soll daher nicht unerwähnt bleiben: Sobald einem bewusst wird, dass man aufgefordert wird, sich wider Willen und Sprachgefühl gegen eine Benachteiligung zu artikulieren, die nur noch in den Köpfen einer kleinen aber lautstarken feministischen Fraktion existiert, löst das linguistische Hindernis­rennen zwangsläufig Assoziationen an dazu korrelierende Ruhmesblätter der politischen Akteure aus. Namentlich an das epochale Scheitern des Quoten­prinzips, dem erst die Grünen die Kanzler­kandidatur geopfert haben, dann die SPD ein ganzes - für die Ukraine katastrophales - Jahr lang das Verteidigungs­ministerium.

Man denkt an so manche, allein dem Geschlechter­proporz geschuldete Fehlbesetzung in Politik und Wirtschaft, an den Universitäten, in den Chef­redaktionen und Intendanzen der Medien und nicht zuletzt - wenig beachtet - an den obersten Gerichten. Merke: niemand, der sich überwinden muss, etwas zu tun, denkt dabei an etwas Positives. Und die Ohnmacht wächst und mit ihr der Zorn. So gesehen mutet das tägliche Mantra von der Neben­sächlichkeit der Genderdebatte wie das Pfeifen im Walde an, bevor dieser abgeholzt wird.

– Daniele Dell'Agli[8]
In Hamburg müssen die Notarztwagen umbenannt werden, weil "Notarzt" nicht geschlechtsneutral wäre.[9]

Sie wissen aber noch nicht, was stattdessen drauf soll, "Notärzt*in", "Notverarztende" oder sowas. Dass man die Aufschrift im Notfall schnell erkennen und auch im Rückspiegel lesen können soll, kapieren die dort schon nicht mehr.

Und dann tun die so, als wäre die Klimaerwärmung unser größtes Problem. Möge der Meeresspiegel steigen, Hamburg kann einfach weg. Dann können sie sich "Absaufende" nennen.

Als nächstes werden die Blaulichter durch Regenbogen­lichter ausgetauscht. Und die Leuchtürme als Phallus­symbole durch Lichter in tiefen feuchten Grotten.

– Hadmut Danisch[10]

Gendern des generischen Maskulinums

Leser fragen - Danisch weiß es.

Ein Leser fragt an:

Zitat: «Mal wieder Doppelsprech... wenn hier schon von Medizin­studierenden gesprochen wird, sollte dann beim aktuellen Feindbild nicht auch von Querdenkenden gesprochen werden?»

Nein.

Gegendert werden immer nur positive Begriffe, weil nach Ansicht der SPD das Böse nur männlich sein und Frauen kein Wässerchen trüben können, so klar, so rein, so unschuldig.

Weil Querdenker aber negativ konnotiert sind, eben so wie Nazis und Rechte, Reichsbürger und sowas, werden diese nicht gegendert, sondern die im generischen oder expliziten Maskulinum gesetzt, weil eben nur Männer böse sind.

Schon mal aufgefallen, dass die Presse mich - psst, Ihr wisst schon wer - nach der Baerbock-Affäre, wenn überhaupt, dann nur "Blogger" oder "rechter Blogger", aber nie "Bloggender" nannte?

Dass es immer nur Mörder und nicht Mordende heißt?

Täter und nicht Tuende?

Diebe und nicht Stehlende?

Betrüger und nicht Betrügende?

Plagiatoren und nicht Plagiierende?

Hetzer und nicht Hetzende?

Lügner und nicht Lügende?

Impfgegner und nicht Begegnende?

(Holocaust-/Sexismus-/Corona-)Leugner und nicht Leugnende?

Störer und nicht Störende? Dass es auch bei den Juristen noch immer Störerhaftung[wp] und nicht Störenden­haftung heißt?

Kinderschänder und nicht Schändende?

Hochstapler und Aufschneider und nicht Hochstapelnde und Aufschneidende?

Versager und nicht Versagende?

Islamisten und nicht Islamlisierende?

Schläger und nicht Schlagende (außer in "Schlagende Verbindung", weil die sich selbst so nennen)?

Vergewaltiger und nicht Vergewaltigende?

Das hat Prinzip.

Das ist SPD-Propaganda.

Bei allem Guten oder wenigstens Neutralem müssen Frauen teilhaben und genannt werden. Alles Negative ist nur für Männer reserviert.

Und genau deshalb nennt man es auch Lügenpresse.

– Hadmut Danisch[11]

Gendern als Schönwetter-Programm

Hat es ihnen etwa die Sprache verschlagen?

Einige Leser fragten an, warum die im Fernsehen doch immer so feste gegendert haben, das in den Berichten über den Ukraine-Krieg plötzlich kaum noch oder gar nicht mehr vorkommt.

Gendern ist Schönwetter-Programm.

Solange man Gutes tut oder etwas haben will, wird gegendert, werden Frauenquoten gefordert. Solange es um "Teilhaben wollen" geht.

Bankräuber, Vergewaltiger und sowas wurden eigentlich noch nie gegendert. Oder schon mal was von "Bankraubenden" oder "Bankräuber*innen" gehört? Von "Vergewaltigenden"?

Jetzt haben wir gerade einen Ausbruch von Totalböse und von "will-ich-nicht". Da gibt es gerade eben nichts zu gendern. Rosinen­pickerei fällt eben aus ohne Rosinen.

Deshalb redet man ja auch von "Soldatinnen und Soldaten", wenn es die Guten sind, aber nur von "Soldaten", wenn es die Bösen sind.

Gibt überigens auch keine "Invasorinnen" oder "Invadierenden". Da sind es dann nur "Invasoren".

Übrigens auch nur "Aggressoren". Die werden auch nicht gegendert.

– Hadmut Danisch[12]

Justiz

Die Berliner Zeitung dokumentiert das Versagen der Justiz in Zusammenhang mit dem "Gendern". Die Frage bleibt ungeklärt, ob dies auf Inkompetenz oder Staatsräson zurückzuführen ist.

In Berlin war ein Vater, der gegen die Gendersprache im Schulbereich klagte, vor Gericht gescheitert. Für die Berliner Zeitung hat Susanne Lenz den Sprach­wissenschaftler Professor Peter Eisenberg[wp] zu diesem Urteil interviewt. Ein Auszug:
Zitat: «Berliner Zeitung: Was, wenn der Lehrer eine Mail schreibt, in der es heißt: "Liebe Eltern­vertreter*innen ..." oder den Genderstern in einem Arbeitsblatt verwendet?
Professor Peter Eisenberg: Da sind Sie genau bei der Frage, die für die Kammer des Gerichts am wichtigsten war. Man muss der Kammer zugestehen, dass sie sich mit vielen Aspekten der Frage, was die Schule darf und was nicht, ausführlich beschäftigt hat. Und dann hat sie darüber ein Fehlurteil gefällt.

Berliner Zeitung: Noch mal zur Verwendung des Gendersterns in der Kommunikation der Lehrer mit den Eltern oder in Unterrichts­materialien.

Professor Peter Eisenberg: Der Unterricht und der dienstliche Schriftverkehr sind auf die amtliche Rechtschreib­regelung gegründet. Die hat Vorschrift­charakter. Nun kann man sich fragen, was zum amtlichen Schriftverkehr gehört und was nicht, und das tut das Gericht ausführlich. Es kommt zu dem Schluss, dass vieles, was in der Schule geschrieben wird, nicht dazu gehört, etwa Lehrmaterialien und Arbeitsblätter sowie schriftliche und elektronische Kommunikation innerhalb der Schule und nach außen gerichtet, insbesondere in Elternbriefen und E-Mails an die Schüler und die Elternschaft. Und daraus wird dann die These, eine Mail, die sich an Eltern­vertreter*innen richtet, sei nicht zu beanstanden.

Berliner Zeitung: Heißt das, dass das Gericht die klare Regel nicht infrage stellt, sondern einfach befindet, man müsse diese nicht auf alles anwenden?

Professor Peter Eisenberg: Genau. Und zwar auf sehr vieles nicht. Aber wenn es heißt, der Unterricht sei auf die amtliche Rechtschreibung gegründet, Unterrichts­materialien jedoch Gendersprache verwenden dürfen, muss man sich fragen, welchen Sinn eine amtliche Regelung noch hat. Hier findet eine Spaltung statt. Der Direktor eines der beiden Gymnasien, das ein Kind des klagenden Vaters besucht, hat den Lehrern ausdrücklich freigestellt, gegenderte Sprache zu verwenden und gleichzeitig festgestellt, im Übrigen gelte die amtliche Regelung. Das ist ein Verhalten, das man immer wieder findet. An der Freien Universität hat der Präsident, nachdem ihm mehrfach nahegebracht worden ist, das Studenten­parlament gendere, keine Maßnahmen ergriffen, sondern einfach auf die Geltung der amtlichen Regelung hingewiesen. Damit ist er aber nicht aus dem Schneider.

Berliner Zeitung: Das ist doch ein Widerspruch, oder?

Professor Peter Eisenberg: Das ist ein Widerspruch in sich. Leibniz würde sagen: Es gibt keine Welt, in der beides gleichzeitig wahr sein kann. Der Direktor hat nicht das Recht, die amtliche Regelung zur Rechtschreibung in vielen Bereichen des Schuldienstes außer Kraft zu setzen. Er ist Dienst­vorgesetzter und als solcher verpflichtet, sich an die amtliche Regelung zu halten. Er ist auch verpflichtet, sie in seinem Verantwortungs­bereich durchzusetzen. Deshalb ist vieles, was in der Urteils­begründung steht, rechtswidrig. Der Schulleiter maßt sich ein Recht an, und die Kammer gesteht es ihm zu. Ich sehe keine Möglichkeit, den dienstlichen Schriftverkehr in der Schule so weit von der amtlichen Regelung zu entfernen, wie das hier vom Gericht akzeptiert wird. Hätte ich ein Gutachten zu schreiben, würde ich das genauso formulieren und ausführlich begründen. Das Gericht vergaloppiert sich. Dem Vater ist von der Schulbehörde ja sogar die Klage­berechtigung abgesprochen worden. Dabei klagt er letztlich ein Recht der Sprachgemeinschaft ein. Er kämpft für alle Sprecher des Deutschen.

Berliner Zeitung: Wie kommt es dann zu diesem Gerichtsurteil?

Professor Peter Eisenberg: Es ist ideologisch. Das Gericht stellt eine tausend­jährige Sprachgeschichte infrage, die dazu geführt hat, dass das Deutsche heute eine Allgemein­sprache ist, zu den großen Sprachen der Erde gehört und über eine Norm verfügt, die nach modernem sprach­wissen­schaftlichen Verständnis nichts anderes ist als die Festschreibung des allgemeinen Sprachgebrauchs. An dem orientiert sich die Norm und mit ihm kann sie sich verändern. Die Befürworter der Gendersprache haben eine derartige Legitimierung nicht, schon weil eine erdrückende Mehrheit der Sprecher gegenderte Sprache ablehnt.

Berliner Zeitung: Könnte es sich bei der Gendersprache nicht um eine Weiter­entwicklung der Sprache handeln, wie sie immer schon passiert ist?

Professor Peter Eisenberg: Nein, und das ist unter Sprach­wissen­schaftlern auch unumstritten, wenn sie nicht ideologisch eingemauert sind. Die Einführung von Gendersprache wäre ein Bruch in der Sprachentwicklung, der einen völlig anderen Charakter hätte als das, was wir unter Sprachwandel verstehen. Es ist eine Anmaßung, auf eine Sprache wie das Deutsche loszugehen und zu sagen, wir haben jetzt das Recht. Wir wissen, welche Art von Sprachwandel für die Gesellschaft gut ist.

Berliner Zeitung: Gendergerecht klingt doch aber gut, oder?

Professor Peter Eisenberg: Ja, das ist geradezu ein terminologischer Trick. Damit kann man diejenigen, die sich dagegen aussprechen, als Gegner von Geschlechtergerechtigkeit anklagen.

Berliner Zeitung: Ist diese Sprache nicht gendergerecht?

Professor Peter Eisenberg: Da müssen wir nun doch über den Begriff Gender reden. Begrifflich unterschieden werden meist Sexus, also das biologische Geschlecht weiblich und männlich, Genus, das grammatische Geschlecht feminin, maskulin, sächlich, und soziales Geschlecht Gender, für das es keine einzelnen Begriffe gibt. Was also genderneutral heißt, muss genau erklärt werden. Es wäre eine Sprache, die niemanden sozial benachteiligt oder bevorteilt. Sprachliche Indikatoren können nur Genus und Sexus sein. Eine plausible Herleitung wird meistens aber gar nicht versucht. Auch das Gericht drückt sich und verwendet einfach den Begriff Gender­neutralität. Nehmen wir eine Form wie Lehrer*innen, also eine Pluralform. Ihr Singular ist Lehrer*in. Und nun setzen sie mal im Singular einen Artikel davor. Sie erhalten etwas wie der/die Lehrer*in - damit wird alles unklar und kompliziert, denken Sie nur einmal an den Genitiv des Lehrers/der Lehrer*in. Das Gericht sagt einfach, die genderneutrale Sprache sei ohne Weiteres für alle verständlich. Der Rechtschreibrat sagt das Gegenteil, nämlich, dass gegenderte Texten erhebliche Verständnis­probleme bereiten, die gerade schwache Schreiber und Leser treffen. Lerner, Migranten usw. Von Gender­neutralität ist absolut gar nichts zu sehen. (...)

Berliner Zeitung: Wundert es Sie, dass darüber so vehement gestritten wird?

Professor Peter Eisenberg: Es wundert mich nicht. Es geht viel zu oft um politische und persönliche Macht. Trotzdem: Die Einheitssprache ist und bleibt unheimlich wichtig. Sie führt dazu, dass eine normal gebildete Person aus Passau die Berliner Zeitung ebenso lesen kann wie jemand aus Flensburg. Das kann man gar nicht hoch genug bewerten. Wenn das Sternchen in die Norm eingeht, also zugelassen und vorgeschrieben wird, dann gibt es ähnliche Verunsicherungen wie bei der Orthographie­reform, nur viel schlimmer. Ich selbst ging bisher als alter Knacker durch die Welt, zukünftig aber vielleicht als alter Knackender. Wenn das nichts ist.»[13]
Genderama[14]

Kommentare

Zitat: «Wer das Gendern braucht, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.» - Miró[15]

Einzelnachweise

  1. Youtube-link-icon.svg Gender Symposium - Demo für alle - Tomas Kubelik (23. Januar 2016) (Länge: 21:40 Min.)
  2. Youtube-link-icon.svg Genderpolizei - Roland Hefter (9. Februar 2023) (Länge: 3:30 Min.)
  3. Ewa Trutkowski: Vom Gendern zu politischen Rändern, Neue Zürcher Zeitung am 22. Juli 2020
    Anreißer: Aus sprachwissenschaftlicher Sicht spricht vieles gegen gender­gerechte Formen. Nüchterne Hinweise könnten die Debatte versachlichen.
  4. Twitter: @basierterMax - 16. Mai 2021 - 15:59 Uhr
  5. Hadmut Danisch: Gender-Tourette im Endstadium, Ansichten eines Informatikers am 17. Mai 2021
  6. Twitter: @ben_brechtken - 5. Dez. 2021 - 8:31 Uhr
  7. Hadmut Danisch: Die Schwesterin der Schirmfrauschaft, Ansichten eines Informatikers am 8. Dezember 2021
  8. Daniele Dell'Agli: Hört auf zu gendern, ihr Antidemokraten!, Telepolis am 10. März 2024
  9. Gendern: Feuerwehr nennt "Notarzt" um, Bild-Zeitung am 12. Juli 2024
  10. Hadmut Danisch: Notarzt geht auch nicht mehr, Ansichten eines Informatikers am 13. Juli 2024
  11. Hadmut Danisch: Doppelsprech, Ansichten eines Informatikers am 15. Januar 2022
  12. Hadmut Danisch: Nix mehr Gender?, Ansichten eines Informatikers am 26. Februar 2022
  13. Susanne Lenz: Gendern an Schulen: Dieser Berliner Vater kämpft für alle, die Deutsch sprechen", Berliner Zeitung am 2. Mai 2023
    Anreißer: Wie der Berliner Linguist Peter Eisenberg das Urteil zur Verwendung von Gendersprache an Schulen kommentiert. Ein Interview.
  14. Arne Hoffmann: Frankfurter Allgemeine: Warum haben in den USA Millionen Männer keine Arbeit?, Genderama am 3. Mai 2023 (Punkt 5)
  15. Twitter: @unblogd - 22. Mai 2023 - 8:28 Uhr

Querverweise

Netzverweise