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Generisches Femininum

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Hauptseite » Sprache » Generisches Femininum

Ein generisches Femininum ist ein feminines Nomen oder Pronomen, das sich auf Personen mit unbekanntem Geschlecht bezieht, bei dem das Geschlecht der Personen nicht relevant ist oder mit dem männliche wie weibliche Personen gemeint sein sollen.[1] Es wird für Gruppen von Lebewesen verwendet, in denen es auch Mitglieder mit grammatikalisch männlichen Bezeichnung gibt oder geben könnte.

Das generische Femininum existiert in der deutschen Sprache ebenso wie das generische Maskulinum. Beispiele dafür sind "die Person", "die Persönlichkeit", "die Aufsicht", "die Berühmtheit", "die Fachkraft", "die Führungskraft", "die Geisel", "die Ikone", "die Koryphäe", "die Leiche", "die Leute", "die Wache" und "die Waise". Auch für die Bezeichnung von Tieren gibt es in der deutschen Sprache eine ganze Reihe generischer Feminina: "die Ameise", "die Eidechse", "die Fliege", "die Forelle", "die Giraffe", "die Katze" und andere.

Feministische Sprachkritik

Der feministische Vorbehalt, beim generischen Maskulinum wären Frauen nur mitgemeint[2], ist nicht stichhaltig, weil im generischen Maskulinum auch Männer nur mitgemeint sind.

Desweiteren werden Frauen nicht durch grammatisch maskuline Bezeichnungen entweiblicht, wie auch Männer nicht entmännlicht werden, wenn man sie beispielsweise eine Person oder eine Führungskraft nennt.

Feministischer Sprachrigorismus zu Ende gedacht

In der feministischen Agitation meint die Verwendung des generischen Femininum nicht, die in der Sprache bestehenden generischen Feminina zu verwenden, sondern willkürlich bestehende generische Maskulina durch weibliche Formen zu ersetzen, so beispielsweise "Heinz ist Arbeiterin" statt "Heinz ist Arbeiter".[3] Es werden Agitationswochen ausgerufen, wobei keine generischen Maskulina verwendet werden sollen und dabei wird ganz nebenbei auch der Mensch[wp] abgeschafft, denn "der Mensch" ist ja männlich, was in der Political correctness der Feministinnen eben auch nicht geht, weil das Männliche ja überwunden werden muss.

Zitat: «Also Mensch nicht durch Menschin ersetzen, sondern durch das neutrale "die Leute" oder eine spezifischere Bezeichnung, bei der es normale weibliche Formen gibt.»[4]

Und da wird es dann schwierig, für die gut gemeinte Propaganda des Erhard Eppler[wp] im Hamburger SPD-Wahlprogramm

"Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden." [5][6]

denn "der Mensch" ist ein generisches Maskulinum.

Ob die Feministinnen zusammen mit den mit ihnen verbundenen Gutmenschen nun den Menschen abschaffen, beziehungsweise überwinden, oder sich damit begnügen werden, in einer weiteren Rechtschreibreform einfach den männlichen und sächlichen Artikel eratzlos zu streichen und allgemein den weiblichen Artikel für alle Wörter zu verwenden, wird sich nur herausstellen.

Kuriosa

Bei der Piratenpartei gab es folgenden

Antrag
In Abschnitt A: § 1 Absatz 5 der Bundessatzung wird der Text so geändert, dass der neue Absatz wie folgt lautet: (5) "Die in der Piratenpartei Deutschland organisierten Mitglieder werden geschlechtsneutral(sic!) als Piratinnen bezeichnet."
Im folgenden Text der Satzung wird an allen Stellen statt "Pirat" stets "Piratin" verwendet - bei dem generischen Femininum sind alle Mitglieder mitgemeint, unabhängig von sozialem oder biologischem Geschlecht.
Begründung
Zitat aus dem Blogpost von Anatol Stefanowitsch zu diesem Liquid-Thema:
Es gäbe "allerdings eine alternative radikale Lösung: die radikale Feminisierung, also die durchgängige Verwendung des Femininums (Pusch 1990). Nichts spräche dagegen, den § 1(5) in 'Die in der Piratenpartei Deutschland organisierten Mitglieder werden geschlechtsneutral als Piratinnen bezeichnet' zu ändern - wenn man die Bedeutung von Wörtern beliebig umdefiniert, warum nicht in diese Richtung? Es spräche aber einiges dafür: Frauen sind strukturell benachteiligt, sowohl gesellschaftlich als auch sprachlich, und ein 'generisches Femininum' wäre ein deutliches Zeichen, dass man(n) das ändern will. Für die Frauen wäre es ein Symbol des Selbstbewusstseins, für die Männer wäre es ein Signal, dass man zumindest theoretisch bereit wäre, über den Schatten der eigenen Privilegien zu springen."

Der Antrag wurde mit Ja: 231 (32 %) und Nein: 492 (68 %) bei 226 Enthaltungen nicht angenommen.[7]

Einzelnachweise

  1. Gisela Klann-Delius[wp]: Sprache und Geschlecht. Metzler 2004, ISBN 3-476-10349-8, S. 24, 26, 29f.
  2. Etwa so in der Art, wie bei gewissen Eintritts­preisen und Beförderungs­entgelten Kinder unter einem bestimmten Alter kostenfrei mitgenommen werden dürfen.
  3. Der "generische Feminin" (die Arbeiterinnen) wird verwendet als Alternative zum verbreiteten "generischen Maskulin" (die Arbeiter). Dies wird hat v. a. beim Plural eine Bedeutung. Grundgedanke ist dabei, dass die ständige Verwendung von überwiegend männliche Sprachformen unterschwellig eine Diskriminierung passiert., aus Anarchopedia: Femininum Generisches Femininum, abgelesen am 28. Juni 2009
  4. Dieser Blog entstand anläßlich der Woche des generischen Femininums (19.-25.11.2012) und sammelt Informationen zur Aktion und zu geschlechtergerechter Sprache, aus generisches femininum: Kleine Ratgeberin für die Woche des generischen Femininum, 19. November 2012
  5. Pdf-icon-intern.svg SPD-Grundsatzprogramm, 28. Oktober 2007 Beschlossen auf dem Hamburger Bundesparteitag, Seite 41 letzter Absatz; Das neue (alte) Programm der SPD, Dschinblog am 29. Oktober 2007
  6. Erhard Eppler: "Die Aussage 'Wer eine menschliche Gesellschaft will, muss die männliche Gesellschaft überwinden'. Dieser Satz stammt nicht von einer radikalen Feministin, sondern von mir. Und ihr dürft ihn getrost ins Hamburger Programm übernehmen."; Sexistinnen-Pranger: Erhard Eppler; Erhard Eppler, Ehrengast der SPD Dinkelsbühl bei der Hundertjahrfeier am 15. Februar 2008
  7. LiquidFeedback - Piratenpartei, Bund: Generisches Femininum - durchgängig Piratin verwenden - Initiative #3486, abgelesen am 29. Dezember 2012

Netzverweise