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Wirtschaft
Die Wirtschaft, also der Waren- und Dienstleistungsaustausch, wird in drei Formen abgewickelt:
Patentierung
Zitat: | «Ein Röntgen[wp] hat seine Erfindung in einem Schuppen gemacht und hat verzichtet sie patentieren zu lassen zum Wohle der Menschheit und damit niemand sie kaufen muss oder damit Geld machen kann.»[1] |
Am 8. November 1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen[wp] in Würzburg die unsichtbaren Strahlen.[2] Er verzichtete auf eine Patentierung[wp], damit die Röntgenapparate schneller zum Wohle der Menschen eingesetzt werden konnten.[3]
Neben der Einschränkung der praktischen Nutzung von Erfindungen gibt es möglicherweise auch negative Auswirkungen auf die Geschwindigkeit der Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Kenntnisstands, was seit Ende der 1990er Jahre unter dem Begriff Anti-Allmende[wp] diskutiert wird: Wenn neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden patentrechtlich geschützt werden, wird es anderen Forschern erschwert, die Methoden zu nutzen und auf diesem Wissen aufzubauen.[4]
Weltwirtschaft
Zitat: | «Wie kann man in einer globalisierten Weltwirtschaft - die ja ein Produkt von Webers[wp] postulierter "protestantischer Arbeitsethik"[wp] ist - noch ernsthaft von Leuten verlangen, sich auf diese Dinge festzulegen? Menschen wechseln heute ihre Wohn- und Arbeitsplätze häufiger als zu Zeiten Ludwig Erhards[wp] und es sind auch die Unternehmen, die eine solche Flexibilität verlangen. Unser ganzes Wirtschaftssystem fußt darauf. Und was das Nicht-Festlegen auf Familie angeht, ist man heute einfach ehrlicher. Früher hielt man nach außen das Leitbild der Familie hoch, während der Familienvater heimlich fremd ging. Heute gibt es die Selbsterkenntnis, dass man mit einem unsicheren Arbeitsverhältnis und Wohnort vielleicht gar kein Kind aufziehen kann und lässt es daher bleiben. Mit Max Weber[wp] kommen wir heute nicht weiter, der beschrieb ebenso wie Karl Marx[wp] die Zustände in Industriegesellschaften, als sich der eigene Lebens- und Erfahrungshorizont auf einen sehr eng gefassten Raum beschränkte und der technologische Fortschritt, wie wir ihn heute kennen, erst in Gang kam. Aber die Geister, die Weber rief, haben sich verselbständigt.» - Hubert Cumberdale[5] |
Wirtschaft und Migration
Zitat: | «Aus Sicht von Goldman Sachs[wp] - Denkmal der Seriosität - sei die Migration für das Wachstum der Wirtschaft unbedingt erforderlich, egal wie schwierig es sein mag, das der bestehenden Bevölkerung beizubringen.
Nun, erstens ist das so ein Thema der Demokratie, dass man es trotzdem vorher mit der Bevölkerung abklären und deren Einverständnis einholen muss. Und zwar sogar dann, wenn Angela Merkel Kanzlerin ist, es mit Erklärungen nicht hat und alles für "alternativlos" hält. Zweitens war endloses Wachstum als Voraussetzung der Wirtschaft schon immer ein Konstruktionsfehler. Endloses Wachstum entspricht Schneeballsystemen[wp], progressiver Kundenwerbung. Und da die Erde endlich ist, kann das nicht funktionieren. Schon bisher stottert die Wirtschaft, weil der ständige Zuwachs nicht mehr funktioniert. Schon die "Gastarbeiter"-Welle der 60er und 70er Jahre, die Frauenemanzipation, Verkürzung der Schulzeit waren Versuche, einer Wirtschaft am oberen Anschlag noch ein paar Jahre Wachstum zu verschaffen. Jetzt kommt dann eben als Verzweiflungstat die Gewaltmigration. Es ist das Prinzip der progressiven Kundenwerbung, und das fällt gerade in sich zusammen. Man versucht mit allen Mitteln, noch ein paar Leute heranzukarren, damit der Mist noch ein, zwei Generationen halten kann. Aber solche Systeme können nicht funktionieren. Es geht nicht um uns als Land. Es geht um das Überleben von Läden wie Goldman Sachs.» - Hadmut Danisch[6] |
Wirtschaft und Effizienz
Zitat: | «In Deutschland wird Effizienz von der Seite des Kapitals her definiert. Es geht darum, Renditen zu maximieren sowie Investitionen und Kosten zu senken. Wie die Schlangen an Flughäfen und die Verspätungen bei der Deutschen Bahn zeigen, wird Service in diesem Denken offenbar so verstanden, dass der Kunde dem Firmengewinn dient - und nicht vorrangig das Unternehmen dem Kunden.
Auch in Japan wollen die Unternehmen ihren Gewinn steigern. Effizienz wird dabei jedoch vom Kunden her definiert. Die Aufgabe eines Unternehmens ist, die Zumutung für Kunden zu minimieren, auch wenn dafür - zum Beispiel durch mehr Personal - etwas Eigenkapitalrendite geopfert werden muss. Denn im japanischen Verständnis entspringt der Gewinn der Zufriedenheit der Kunden. Oder anders gesagt: Unternehmen, die ihren Kunden Erschwernis zumuten, verlieren rasch Käufer an zuverlässigere Wettbewerber. In Deutschland scheint die Unternehmenswelt eher darauf zu setzen, durch flächendeckende Zumutung die Verbraucher in die Resignation zu treiben. Ist ja auch einfacher, als nach höherer Qualität zu streben.» - Handelsblatt[7] |
Einzelnachweise
- ↑ basti am 30. Dezember 2014 um 17:34 Uhr
- ↑ Handwerkskammer Hamburg: Philips Medical Systems DMC GmbH: Röntgenröhre "MRC"
- ↑ Röntgen verzichtete auf ein Patent, Die Welt am 3. Dezember 2001 (Ein Nobelpreisredner beleidigte Conrad Röntgen) (Als Wilhelm Conrad Röntgen vor 100 Jahren den ersten Nobelpreis für Physik entgegennahm, ehrte weniger der junge Preis den bereits renommierten Wissenschaftler. Vielmehr verlieh der Name Röntgen dem noch unbekannten Nobelpreis Glanz.)
- ↑ Do formal intellectual property rights hinder the free flow of scientific knowledge? An empirical test of the anti-commons hypothesis.[ext] - F. Murray, S. Stern, Journal of Economics Behavior & Organization. Vol. 63, 2007 (S. 648-687)
- ↑ Hubert Cumberdale am 29. Dezember 2015
- ↑ Hadmut Danisch: Anmerkungen zur Migration, Ansichten eines Informatikers am 29. März 2018
- ↑ Martin Kölling: Darum ist die Bahn in Japan so pünktlich, Handelsblatt am 12. Juli 2022
Querverweise
Netzverweise
- Rettet unsere Industrie: Wirtschaft in Gefahr - Tichys Einblick Talk - Tichys Einblick (26. Januar 2023) (Länge: 48:12 Min.)
- Maximilian Zech: Mississippi-Blase: 1720 - das Jahr des ersten großen Crashs, Spektrum der Wissenschaft am 7. August 2020 (Als der "Sonnenkönig" stirbt, braucht das bankrotte Frankreich dringend ein Wirtschaftswunder. Es kommt in Form John Laws, Spieler, Dandy und Finanzgenie. Er bläst in Paris die größte Spekulationsblase auf, die die damalige Welt je gesehen hat.)
- Im Land der Lügen: Wie uns Politik und Wirtschaft mit Zahlen manipulieren - SWR (13. Januar 2017, 20:15 Uhr) (Länge: 44:12 Min.) (Politik)
- Im Land der Lügen: Wie uns Politik und Wirtschaft mit Zahlen manipulieren, ard.de (3sat am 13. Januar 2017, 20:15 Uhr)
- Im Land der Lügen: Wie uns Politik und Wirtschaft mit Zahlen manipulieren - ARD (11. April 2016) (Länge: 44:28 Min.) (Politik)
- ARD-Doku: "Im Land der Lügen - Wie uns Politik und Wirtschaft mit Zahlen manipulieren", diekaltesonne.de am 21. Mai 2016 (In der ARD lief am 11. April 2016 eine höchst sehenswerte Doku)
- Gerd Held: Marktwirtschaft ist mehr als Freihandel, Tichys Einblick am 27. März 2018 (Die Schutzzoll-Maßnahmen der US-Regierung sind ein überfälliger Schritt. Wenn die Marktwirtschaft[wp] mit Hilfe eines entfesselten Freihandels zerstört wird, ist es höchste Zeit, Grenzen zu ziehen.)
- Eine kurze Geschichte der Weltwirtschaft - Prof. Dr. Hans-Hermann Hoppe (2. Ludwig von Mises Seminar am 26./27. Februar 2016) (Länge: 37:24 Min.)
- Hadmut Danisch: Die europäische Informationstechnologie sei nicht mehr konkurrenzfähig..., Ansichten eines Informatikers am 20. Januar 2015
- Oettinger: Europa schafft keine Google-Alternative mehr, Heise am 20. Januar 2015
- Der Untergang Deutschlands, freiwilligfrei.info am 20. Januar 2015 (Rückblick in die Wirtschaftsgeschichte Deutschlands und die Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen)
- Der Untergang Deutschlands - Stefan Molyneux (20. Januar 2015) (Länge: 68:35 Min.) (Übersetzung: Jochen Bauer)
- The Fall of Germany - There Will Be No Economic Recovery - Stefan Molyneux (14. November 2014) (Länge: 68:18 Min.)
- Gérard Bökenkamp: Der Mittelstand ist das Geheimnis des deutschen Erfolgs, Liberales Institut am 13. Oktober 2014
- Erfolgsfaktoren: Der Mittelstand ist Deutschlands Geheimwaffe, Wirtschaftswoche am 13. Oktober 2014
- Wolf Schäfer: Ökonomischer Imperialismus: Zu Gary S. Beckers ökonomischer Theorie der Familie, Wirtschaftliche Freiheit am 5. Juni 2014 (1. Der ökonomische Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens - 2. Der Haushalt als Produktionsort - 3. Die Theorie des Heiratens und der Scheidung - 4. Die Theorie des Kinderkriegens - 5. Familienpolitische Folgerungen - 6. Einige Einschätzungen)
- Andreas Freytag: Freytags-Frage: Warum hört keiner auf James Buchanan?, Wirtschaftswoche am 18. Januar 2013 (Der Wirtschaftsnobelpreisträger warnte: Greift der Staat zu aktiv in die Wirtschaft ein, wird er anfällig für die Einflussnahme von Interessengruppen. Genau das passiert in der Schuldenkrise. Auf Staatsversagen folgt Staatsversagen.)
- Günter Buchholz: Innovation und Fortschritt zwischen Kultur und Ökonomie, Cuncti - Streitbar am 3. August 2012
- "Kompakt A-Z - Thema: Mehr Netto für alle" - Gerd Habermann, 9. Oktober 2008 (1 Seite)
- "Kompakt A-Z - Thema: Mindestlöhne in Deutschland" - Gerd Habermann, 10. Dezember 20xx (2 Seiten)
- "Kompakt A-Z - Thema: Staatsquote" - Gerd Habermann, 3. Januar 2008 (1 Seite)