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Gender-Sternchen
Das Gender-Sternchen, auch in der Schreibweise Gendersternchen, ist ein Zeichen aus der feministischen Schriftsprache, dessen Funktion nach genderistischer Auffassung wie diejenige des so genannten Gender Gap darin besteht, im Schriftverkehr das Geschlecht einer Person angebenden Worten wie Frau, Mann, usw. hintangestellt zu werden, um aufzeigen, dass Geschlecht eine soziale Konstruktion und keine biologische Gegebenheit sei. Das Sternchen in seiner Eigenschaft als semiotische Variable fungiert in der Informatik schon seit langer Zeit als Platzhalter[wp].[1]
Grüne Gleichstellungsbeauftragte
Zitat: | «Die Grünen gendern jetzt mit Sternchen*
Mit einem Gender-Sternchen sollen sich bei den Grünen künftig auch diejenigen Menschen sprachlich berücksichtigt fühlen, die nicht mit den Begriffen "Mann" oder "Frau" beschrieben werden können oder wollen. Ein Sternchen (*) soll das große "I" ersetzen, wie es bislang üblich war. Statt "PolitikerInn "Wer nur von 'Ärzten', 'Anwälten' und 'Experten' spricht, fördert indirekt die Vorstellung, nur Männer seien gemeint", heißt es im Antrag des Bundesvorstandes an den Parteitag im November 2015. Das große "I" macht aus Sicht der Gender-Beauftragten zwar Frauen sichtbar, aber eben keine Menschen, die sich anders definieren als Mann oder Frau. Mit großer Mehrheit beschlossen die Delegierten, den Antrag anzunehmen. Mit Schreibweisen wie Bürgerinnen oder Studentinnen würden "Transsexuelle, transgender und intersexuelle Personen nicht mehr unsichtbar gemacht und diskriminiert", heißt es zur Begründung. Darum soll ab sofort "gegendert" werden. Wie genau, ist einem Leitfaden im Antrag zu entnehmen. Darin heißt es: Wir gendern, indem wir
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Lesbe mit Sternchen
Zitat: | «Berlin ist bunt. Berlin ist vielfältig. Berlin ist die Regenbogenstadt der Bundesrepublik. Hier kann jeder so sein, wie er will. Akzeptanz, Weltoffenheit und gegenseitiger Respekt werden in der Hauptstadt großgeschrieben. Somit mag es nicht überraschen, dass die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung[wp] seit 2018 einen mit 5000 Euro dotierten Preis vergibt - den Preis für lesbische* Sichtbarkeit.
Nun könnte man annehmen, dass dieser Preis Frauen vorbehalten ist, die sich für die Rechte von Lesben einsetzten. Nicht ganz. Denn 2020 hat die Senatsverwaltung eine Änderung vorgenommen. Seitdem wird das Wort Lesbe* und lesbisch* mit einem * geschrieben. Dadurch ändert sich nicht nur die Optik des Wortes, denn plötzlich werden auch andere Personen mit gemeint. Männer. Seit 2020 steht Preis im Zeichen von Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeiten Wer früher von Schwulen oder Lesben sprach, meinte Männer und Frauen. Doch seitdem die Geschlechtsidentität offiziell nicht mehr an das biologische Geschlecht geknüpft ist, sind diese Kategorien überholt. Auf der Website der Senatsverwaltung heißt es dazu: "Aus klarstellenden Gründen wird bei dem Begriff Lesbe* der sogenannte Gender-Star verwendet, um Mehrfachzugehörigkeiten, Abweichungen sowie unterschiedliche Haltungen gegenüber dem Begriff 'Lesbe' noch deutlich sichtbarer zu machen."» - Berliner Zeitung[3] |
Kommentare
Zitat: | «Ich habe ja den Verdacht, dass das Gender-* die Queer-Rosette als symbolisches Gegenstück zum Binnen-I-Phallus ist.» - Hadmut Danisch[4] |
Zitat: | «Weder transsexuelle noch intersexuelle Menschen wollen "sichtbar" sein. Wir wollen ein ganz normaler Bestandteil der Gesellschaft sein. Und die allermeisten von uns tun sehr viel dafür, um diese Verschmelzung mit der Gesellschaft um uns herum zu erreichen. [...]
Wir haben niemanden gebeten, in unserem Namen die ganze deutschsprechende Bevölkerung mit diesen Rechtschreibregeln zu nerven. Was bringt uns das? Gar nichts. Kein Mensch wird sich deshalb dafür interessieren, was Transsexualität oder Intersexualität ist. Wie sie entstehen und welche Unterstützung uns die Menschen geben können, auf unserem nicht ganz einfachen Lebensweg. Ich, als transsexuelle Frau brauche diesen Genderstar, auf Deutsch verniedlicht als Gendersternchen, keineswegs. Mir reicht es völlig mit Frau und "sie" angesprochen bzw. betitelt zu werden und das passiert in diesem weltoffenen, toleranten Land völlig problemlos. Was mich jedoch nervt ist, dass wir als Scheinargument für diesen * herhalten müssen. Ähnlich wie bei den Unisextoiletten, für die die |Grünen in Berlin unbedingt hohe Summen an Steuergeldern zum Fenster hinauswerfen wollen.»[5] |
Sprache ist ein Herrschaftsmittel:
Zitat: | «Warum nur löst ein Sternchen solche Debatten aus? Gewiss, es ist hässlich und verschandelt das Schriftbild. Aber das ästhetische Argument wäre genauso naiv wie der Glaube, ein Zeichen allein führe zur Gleichstellung der Geschlechter.
Hinter dem Gendersternchen lauert etwas anderes, viel Fundamentaleres. Sprache ist ein Herrschaftsmittel. Wer bestimmt, was gesagt oder geschrieben werden darf und in welcher Form, hat Macht über die Gesellschaft. Deshalb streitet auch die SPD mit wüsten persönlichen Attacken über einen Beitrag von Wolfgang Thierse[wp] zur Identitätspolitik. Er warnte davor, dass "die Debatten über Rassismus, Postkolonialismus und Gender heftiger und aggressiver" werden.[6] Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken nahm den Text in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zum Anlass, sich - ohne ihn beim Namen zu nennen - von ihrem Parteifreund zu distanzieren und ihn für sein "rückwärtsgewandtes Bild" abzukanzeln.»[7] |
Zitat: | «Die Advokaten des Gendersterns wollen keinen Ausgleich, sie wollen Macht.» - Peter Eisenberg[wp][8] |
"Ist EMMA etwa rassistisch?", fragte "Übermedien". Und löste damit scharfen Widerspruch im Netz aus. Seither tobt die Debatte. Auch darüber, wie überhaupt Debatten geführt werden im aktuellen Feminismus. Dieser Frage hat Koschka Linkerhand ein ganzes Buch gewidmet: "Feministisch Streiten". Darin nehmen 21 Autorinnen die Dogmen der Queer-Feministinnen auseinander. Eine These: Der Queer-Feminismus ignoriert die Frauenrechtsverletzungen, die im Namen des Islam begangen werden.
In diesem Buch wird das Wort Frauen ohne Sternchen geschrieben. Das ist bemerkenswert, denn in vielen Texten, die sich als feministisch verstehen, existieren sie neuerdings nicht mehr: die Frauen an sich. Der weibliche Mensch taucht nur noch als Frau* auf. Dieses so genannte Gender-Sternchen soll zum Ausdruck bringen, dass es die Frauen als solche eigentlich gar nicht gibt, sondern nur Wesen in unzähligen Varianten: cis, trans, genderfluid, whatever.
Nicht selten sind die Frauen auch ganz verschwunden. Zum Beispiel, wenn das "Autonome Feministische Referat" der Uni Oldenburg sich nicht mehr an "Frauen" richtet, sondern an alle, die mit der "dyacisheteronormativen Norm in Konflikt stehen". Für Uneingeweihte: Gemeint sind alle Menschen, die sich nicht einem der beiden gängigen Geschlechter zuordnen; alle, die sich nicht mit ihrem biologischen Geburtsgeschlecht identifizieren; alle, die nicht (nur) das andere Geschlecht begehren. Frauen? Firmieren im Feministischen Referat Oldenburg unter ferner liefen. Was auch für lesbisch lebende Frauen gilt, die nicht nur in Oldenburger Jungfeministinnenkreisen heutzutage nur noch als einer unter sehr vielen Buchstaben in der Großgruppe LSBTTIQA* firmieren. | ||
– EMMA[9] |
Einzelnachweise
- ↑ Glossar: Gender-Sternchen, femgeeks.de, abgerufen am 3. September 2012
- Originalform:
- Das Gender-Sternchen (auch: Gendersternchen) kann einerseits so gebraucht werden, wie das Gender Gap. Das Sternchen an sich wird im Computerbereich schon lange als Platzhalter[wp] genutzt und zeigt also an, dass dort noch andere Zeichen hinkönnen. Das Sternchen kann natürlich verschieden benutzt werden. Wenn wir es hinter die Worte "Frau", "Mann", usw. schreiben, soll es vor allem anzeigen, dass es sich um soziale Konstruktionen handelt (nicht um unveränderliche "biologische" Wahrheiten).
- ↑ Claudia HAAS: Beschlüsse auf dem Parteitag: Die Grünen gendern jetzt mit Sternchen*, Rheinische Post Online am 22. November 2015
- ↑ Sophie-Marie Schulz: Werden Frauen beim Preis für lesbische Sichtbarkeit mundtot gemacht?, Berliner Zeitung am 4. September 2024
- Anreißer: Seit sechs Jahren vergibt der Berliner Senat einen Preis, der auf lesbisches Leben aufmerksam machen soll. Doch inzwischen können ihn auch Männer erhalten. Eine Frau klagt an: "Das ist vernichtend."
- ↑ Hadmut Danisch: Die FDP und ihr Sternchen, Ansichten eines Informatikers am 16. Mai 2017
- ↑ Genderwahnsinn: Wie die Gender*-Sprachpolizei uns alle foltert und Transsexuelle taktlos ausnutzt, Philosophia Perennis am 5. August 2017
- ↑ Wolfgang Thierse: Wie viel Identität verträgt die Gesellschaft, F.A.Z. am 22. Februar 2021
- ↑ Eric Gujer: Der andere Blick: Identitätspolitik hält für Deutschland eine gefährliche Pointe bereit, Neue Zürcher Zeitung am 12. März 2021
- ↑ Susanne Lenz: Linguist Peter Eisenberg: Die Genderfraktion verachtet die deutsche Sprache, Berliner Zeitung am 12. Mai 2021
- Anreißer: Der Berliner Linguist Peter Eisenberg sagt, dass er kein Hardliner sei. Doch er müsse die Sprache, die er liebt, verteidigen. Etwa gegen den Genderstern.
- ↑ Chantal Louis: Feministisch streiten, EMMA am 13. Juli 2018
Querverweise
Netzverweise
- Bernhard Lassahn: Wie man mit Sternen lügt, AchGut-Blog am 8. August 2021
- Anreißer: Die Gendersterne, die heute reflexhaft nicht nur als Anrede, sondern gleichwohl als definitive Aussage eingesetzt werden, täuschen uns, sie lügen - sie liefern uns in den allermeisten Fällen eine falsche Beschreibung der Zustände.
- Auszug: "Ich vermute, dass die männlichen Wissenschaftler nicht alle damit einverstanden sind, einen "-innen"-Schwanz verpasst zu kriegen, als würde man ihnen einen Titel verleihen, den sie nie gewollt haben, auf dass sie in eine Kiste gesteckt werden können, in die sie nicht hineingehören."
- Thomas Hartung: Krieg der Sternchen, Tumult am 23. April 2021
- Zwar bleibt uns der Genderstern offiziell erspart - vorerst. Dafür werden das Generische Maskulinum sexualisiert, statische Unterstriche benutzt und Sprachdiskriminierte erfunden. Das führt in die Hölle.
- Gunnar Schupelius: Schupelius-Kolumne: FDP kippt um und schreibt jetzt auch mit dem Gender-Sternchen, Berliner Zeitung am 9. Mai 2017 (FDP)
- Bernhard Lassahn: Wenn etwas herausragt[archiviert am 20. Juni 2017], Nicht-Feminist am 19. März 2016 (Binnen-I)