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Thomas Gesterkamp

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Hauptseite » Personen-Portal » Thomas Gesterkamp Bei Namensgleichheit siehe: Thomas

Thomas Gesterkamp
Thomas Gesterkamp bei der Heinrich-Böll-Stiftung
Geboren 25. November 1957
Beruf Autor, Journalist
URL thomasgesterkamp.com

Thomas Gesterkamp (* 1957) ist ein deutscher Autor, Journalist und Lila Pudel. Seine Spezialität ist die Diffamierung von feminismus­kritischen Männerrechtlern durch die Unterstellung einer rechtsextremen Gesinnung. Auf feministischen Veranstaltungen beklagt er sich darüber, dass es Menschen gibt, die seine Insinuationen missbilligen.[1][2]

Positionen

  • "Genau darum geht es: um Kriterien für eine klare Abgrenzung gegenüber Organisationen, die sich einen libertär-neu­bürger­lichen Anstrich geben, ihren rechts­konservativen Kern aber kaum verbergen können. [...] Auch in der Geschlechterpolitik brauchen wir einen "cordon sanitaire", einen mentalen Sperrgürtel. Das, und nicht das, was die Männer­rechtler verbreiten, verstehe ich unter zivil­gesell­schaft­lichem Engagement." [3]
  • "Männerpolitik ist ein missverständlicher Begriff. Ist der übliche Politikbetrieb nicht immer schon Männerpolitik gewesen, geprägt von geschlechter­politischer Blindheit und der selbst­verständ­lichen Verteidigung männlicher Privilegien? In einem männer­emanzipatorischen Verständnis dagegen bedeutet Männerpolitik etwas anderes: einen politischen Ansatz, der männliche Interessen, Bedürfnisse und auch mögliche Diskriminierungen unter Gender-Aspekten betrachtet und entsprechend Einfluss zu nehmen versucht - als eigenständiges Pendant zur Frauenpolitik." [4]

Michael Klein bemerkt dazu:

"Ich versuche mir, seit ich diesen Absatz gelesen habe, vorzustellen, wie es gelingen kann, sich von etwas zu emanzipieren und sich gleichzeitig 'Gender-Aspekten' unterzuordnen. Außerdem frage ich mich, wie es kommen konnte, wenn der Politikbetrieb immer schon Männerpolitik zur Verteidigung männlicher Privilegien gewesen ist, dass der Staatsfeminismus in der Männerpolitik des Politikbetriebs Fuß fassen und Genderisten die Parlamente infiltrieren konnten? Das macht zwei Widersprüche in zwei Sätzen." (...)
"Herr Gesterkamp versucht den alten Trick der Verschleierung durch nichts­sagende zusammen­gesetzte Beiwörter (Adjektive), die man vor unpassende Hauptwörter (Nomen) setzt. Oder wissen Sie etwa, was 'geschlechter­politische Blindheit' oder 'männer­emanzipatorisches Verständnis' sein sollen? Eben!" [5]

Ein Beispiel, wie Ursache und Wirkung vertauscht werden:

  • "Ich würde vielen der Männer, die sich in solchen Männer­rechts­gruppen organisieren, nicht absprechen, dass sie persönlich betroffen sind. Viele sind tief gekränkt, durch eine Trennung, dadurch, dass ihnen ihre Kinder vorenthalten werden - das ist ein geschlechter­politisches Minenfeld - Sie lassen sich sozusagen instrumentalisieren von Ideologen, Demagogen, die ein geschlossenes anti­feministisches Weltbild ihnen präsentieren. Also an allen, was sie vielleicht persönlich als Problem wirklich haben, ist dann der Feminismus Schuld, sind die Frauen schuld, ist der Staat, der angeblich von den Feministinnen übernommen ist, Schuld. Das ist das Problem." [6][7]

Da sind also nicht Feministinnen ideologisch instrumentalisiert und haben ein geschlossenes Weltbild, in dem es nur weibliche Opfer und männliche Täter gibt, sondern dies wird vielmehr auf die Männer projiziert.

Thomas Gesterkamp stellt in seiner Verteidigungs­schrift für den Feminismus, "Geschlechter­kampf von rechts", folgende Frage:

Zitat: «Sollte man mit den Männer­rechtlern oder nur über sie reden? Die Debatte darüber hat gerade erst begonnen.»[8]

Lucas Schoppe bemerkt dazu:

"Eine seltsame Debatte: als ob es in einer Demokratie normal wäre, zunächst einmal langwierig zu diskutieren, ob bestimmte Gruppen überhaupt zur Diskussion zugelassen werden dürften. Der Autor, der hier über "Männerrechtler" so schreibt, wie sonst ein wohlmeinender Rassist auch über Schwarze schreiben könnte, [verlangt] an anderer Stelle [...] explizit einen "cordon sanitaire" in der Geschlechterpolitik - eine boshafte Metapher, die aus der Seuchen­bekämpfung stammt und die daher implizit den Einsatz für Männer- und Jungenrechte mit einer schwerwiegenden und gefährlichen Krankheit vergleicht.[9]
Zitat: «Sie nennen sich "Forum Soziale Inklusion", "Geschlechter­politische Initiative" oder "Arbeits­gemeinschaft zur Verwirklichung der Geschlechter­demokratie" (Agens): Die Namen ihrer Zusammen­schlüsse klingen harmlos oder sogar aufklärerisch. Doch die dahinter steckenden Gruppen sind Wölfe im Schafspelz: Es handelt sich, oft gut getarnt, um rechts­populistische Frauenhasser und Anti-Gender-Aktivisten. Sie reden von "Freiheit", "Zivilgesellschaft" oder einer "neuen Bürgerbewegung" - doch auf ihren Webseiten und vor allem in deren Kommentar­spalten wird deutlich, in welch trüber Brühe die Mitglieder und Anhänger dieser Vereinigungen schwimmen.»[10]
Zitat: «Die Alternative für Deutschland war gerade in den Landtag von Sachsen-Anhalt eingezogen, da erschien 2016 auf der Website des antifeministischen Vereins MANNdat ein Interview mit dem frisch gewählten Abgeordneten Hans-Thomas Tillschneider[wp]. Er forderte eine "zeitgemäße Geschlechterpolitik".

Das Konzept des Gender Mainstreaming wolle "einen neuen Menschen schaffen", die "herrschende Politik" verkläre "den beschleunigten Verfall unserer Gesellschaft mit Schwachsinns­begriffen wie 'Regenbogenfamilie'". Die AfD dagegen trete ein für die Ehe aus Mann und Frau, aus der Kinder hervorgehen. "Wir müssen das Übel an der Wurzel packen: Scheidungen und Trennungen sollten rechtlich erschwert werden."

Der Kampf gegen den "Genderwahn" ist ein zentrales, oft unterschätztes Thema in Rechtsextremismus[ext] und Rechtspopulismus. Selbst ernannte "Männerrechtler" haben diesen Feldzug seit Jahren mit vorbereitet. Das offenherzige Interview, in dem sich MANNdat und ein AfD-Parlamentarier über ihre "ideologisch verblendeten" Gegner(innen) schnell einig waren, ist dennoch eher die Ausnahme von der Regel. Meist wollen Antifeministen den umgekehrten Eindruck erwecken: Sie geben vor, eine seriöse Bewegung aus der Mitte der Gesellschaft zu sein.

Dieses Mimikry[wp]-Spiel beginnt schon bei der Sprache. Ihre Vereine nennen sich "Forum Soziale Inklusion", "Geschlechter­politische Initiative", "Väter-Netzwerk" oder "Arbeits­gemeinschaft zur Verwirklichung der Geschlechterdemokratie". Der kürzlich gegründete maskulinistische Dachverband "Interessen­gemeinschaft Jungen, Männer, Väter" präsentiert sich ganz ähnlich wie das vom Familienministerium geförderte und tatsächlich gender­dialogisch orientierte "Bundesforum Männer". Dass bei Nicht­insidern auf diese Weise Verwechslungen provoziert werden, ist beabsichtigt. Die Namen der Zusammen­schlüsse sollen harmlos klingen, am besten progressiv und aufklärerisch. Doch in Wirklichkeit handelt es sich um Frauenhasser und Anti-Gender-Aktivisten.

Sie reden von "Freiheit", "Zivilgesellschaft" oder einer "neuen Bürgerbewegung". Auf ihren Webseiten und vor allem in den Kommentar­spalten aber wird deutlich, in welch trüber Brühe die Mitglieder und Anhänger dieser Vereinigungen schwimmen. Weil die Wirksamkeit außerhalb des Netzes gering ist, tarnen sich die Organisationen im öffentlichen Raum.

[...]

Franz, Aigner[wp] und Martenstein sind selbstverständlich keine Nazis, sondern politisch eher liberal eingestellt, aber sie spielen sich gern als Verteidiger der vermeintlich bedrängten Männer auf. Der Blogger Arne Hoffmann, der den Internet­auftritt Genderama betreibt, verortet sich gar auf dem "linken Flügel". Er hat einst für rechts­populistische Medien wie die Junge Freiheit geschrieben, heute distanziert er sich, vor allem von pöbelnden Männerrechtlern im Netz. Auch das gehört zur Mimikry-Strategie. Denn Hoffmann ist nicht links, sondern bestenfalls libertär - und in Geschlechter­fragen bestimmt nicht progressiv.

Wer in der Politik, in Stiftungen, Verlagen, Forschungs­instituten oder Universitäten mit getarntem Antifeminismus zu tun hat, sollte das Verwirrspiel durchschauen - und dem Maskulinismus keine Bühne bieten.»[11]

Erwiderung von Arne Hoffmann:

Zitat: «Der Hintergrund dieses Artikels ist für Kenner leicht zu durchschauen. Gesterkamp hatte schon vor Jahren zahlreiche männer­politische Aktivisten pauschal und weitgehend belegfrei als "rechts" diffamiert, wofür er vielfach kritisiert wurde. (Einen Überblick dieser Kritik an Gesterkamps Unterstellungen durch Wissenschaftler aus den unter­schiedlichsten Fachbereichen findet man hier[ext] sowie in meinem Buch "Plädoyer für eine linke Männerpolitik".) Wie sehr Gesterkamps Diffamierungen auf tönernen Füßen standen, zeigten die vergangenen Jahre, in denen Männerrechtler sich vielfach links positionierten oder Anschluss an die gesellschaftliche Mitte suchten. Es bildete sich beispielsweise gerade keine Männer­rechtler­gruppe in der AfD, sondern in der FDP heraus. Auch eine politik­wissenschaftliche Studie über die Männer­rechts­bewegung[ext] widerlegte Gesterkamps Unterstellungen, dass diese Bewegung im rechten Spektrum zu Hause sei.

Thomas Gesterkamps Strategie scheint nun zu sein, seine Behauptungen erstens in der Hoffnung zu wiederholen, dass sich der negative Eindruck der von ihm gehassten Männerrechtler verfestigt, und zweitens eine Art selbsterfüllende Prophezeiung zu schaffen: Wenn Linke sich tatsächlich weigern würden, mit Männerrechtlern in Kontakt zu treten, bliebe dieser neuen Bürgerbewegung vielleicht nichts anderes übrig, als außerhalb des linken Spektrums zu arbeiten? Dann würden Gesterkamps krude Thesen vielleicht doch noch rehabilitiert und seine Aus­grenzungs­versuche erfolgreich sein?

Letzten Endes gleicht Gesterkamps Vorwurf von "Mimikry" dem Vorwurf mancher Moslem­hasser, Muslime, die behaupteten, keine Terrorakte zu planen und kein Kalifat Deutschland anzustreben, betrieben "Taqiyya" und seien gerade wegen dieser offenkundigen Verschlagenheit besonders verachtenswert. Ähnlich polemisch ist auch Gesterkamps aktueller Beitrag: So erwähnt er als scheinbaren Beleg für die Rechts­lastigkeit von Männerrechtlern ein MANNdat-Interview mit einem AfD-Politiker und verschweigt, dass MANNdat natürlich auch Politiker etwa der LINKE und der FDP zu geschlechter­politischen Fragen interviewt hatte. Hier ständig nur die alten Diffamierungen gegen Menschen und Vereine zu wiederholen zeigt vor allem, dass Gesterkamp in der Sachdebatte gegenüber den Argumenten der Männerrechtsbewegung nichts anzubieten hat.» - Arne Hoffmann[12]

Zitate

  • "Antifeministen stilisieren Männer zu benachteiligten Opfern in nahezu jeder Lebenslage. Ob in der Arbeitswelt, im Bildungs­wesen, in der Gesundheits­politik, beim Thema Gewalt oder im Scheidungsrecht: Überall verwenden Männer­rechtler ein plattes Gewinner-Verlierer-Schema, das an Selbst­viktimisierung grenzt." [13]

Werk/Artikel

Interview

Über Gesterkamp

Zitat: «"Widersacher brauchen Widerworte - Wie reagieren auf Anti-Feminismus in den Medien?" ist ein von Thomas Gesterkamp gehaltenen Vortrag, der sich in banalsten Allgemein­plätzen erschöpfte.

Gesterkamp tat so, als hätten es die Gender­leute schwer, angemessen in den Medien dargestellt zu werden, und nicht deren Kritiker. Als Journalist verteidigte er natürlich die Medien: Es sei vielleicht Ignoranz, Ironie oder eine Kampagne, wenn negativ über Gender berichtet würde, aber keine Verschwörung. Er empfehle, sich bei etwaigen unangemessenen Artikeln mit positiven Leser­kommentaren einzubringen. Die Kommentar­spalten würden nämlich von Kritikern geflutet werden (als würden kritische Kommentare nicht ständig gelöscht oder gar nicht erst freigeschaltet), dem müsse man etwas entgegen­setzen.

"Lügenpresse" sei übrigens ein rechts­populistischer Kampfbegriff aus der Weimarer Republik, den die Nazis benutzt hätten. Der Gedanke, der dahinterstecke, habe zwar einen wahren Kern (Bericht­erstattung zur Agenda 2010 und Ukraine), aber natürlich nicht in Bezug auf das Genderthema.

Faszinierend auch, wie er sich und seine Bewegung als die eigentlichen Opfer darstellte und das Verhalten von Feministen auf deren Kritiker projizierte. Dass er schon Shitstorms und Drohungen erhalten habe. Dass versucht wurde, seinen Wikipedia-Eintrag zu manipulieren, und er daraufhin Leute kontaktiert habe, die regelmäßig bei Wikipedia schrieben, wie Andreas Kemper ...

Den Rest habe ich mir geschenkt. Sechs Stunden Plattitüden, Selbst­gerechtigkeit und Ignoranz sind genug.» - Gunnar Kunz[16]

Einzelnachweise

  1. FES Berlin am 22. April 2015
  2. WGvdL-Forum: Wessen Internet? Die anderen Referenten, shockley am 25. April 2015 - 14:28 Uhr
  3. Pdf-icon-intern.svg Gleichheit als umkämpftes Terrain? Wie antifeministische Männerrechtler emanzipatorische Begriffe umdeuten - Thomas Gesterkamp, Ruhr-Universität Bochum, 25. Juni 2010 (S. 8)
  4. "Für Männer, aber nicht gegen Frauen", in: Pdf-icon-extern.svg "Aus Politik und Zeitgeschichte"[ext], Ausgabe 40/2012 (48 Seiten), S. 3
  5. "Mannsbilder", Kritische Wissenschaft - critical science am 7. Dezember 2012
  6. zitiert nach Ralf Homann[wp]: ARD - Radio-Feature - Kommentare, 05.06.2013, 10:55 Uhr
  7. WGvdL-Forum: Homann bei 45° Körpertemperatur angelangt! am 3. Juni 2013 - 13:26 Uhr
  8. Pdf-icon-intern.svg Geschlechterkampf von rechts - Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren - Friedrich-Ebert-Stiftung, Thomas Gesterkamp (S. 16)
  9. Lucas Schoppe: Rechte Kerle: Rosenbrock, Gesterkamp, Kemper, Man Tau am 14. September 2013
  10. Thomas Gesterkamp: Der Wahn von der Machtergreifung der Frau, Neues Deutschland am 25. März 2017 (Männerrechtler wildern getarnt in linken und liberalen Milieus, füttern aber die rückwärts­gewandte geschlechter­politische Programmatik der AfD.)
  11. Thomas Gesterkamp: Debatte Strategien der "Männerrechtler": Getarnte Antifeministen, taz am 30. Oktober 2017 (Anreißer: Rechte "Männerrechtler" versuchen, in progressiven Milieus Fuß zu fassen. Dazu ist ihnen fast jede Form der Mimikry recht.)
  12. Arne Hoffmann: 3000 Euro für die besten Männerblogbeiträge, Genderama am 31. Oktober 2017
  13. Pdf-icon-intern.svg Gleichstellungspolitik kontrovers - Eine Argumentationshilfe - Friedrich-Ebert-Stiftung, März 2011 (S. 18)
  14. Maskulinismus: Im Netz klagen Männer laut über ihre Benachteiligung. Manche ihrer Beschwerden haben in der Tat einen wahren Kern
  15. Elisabeth Nöfer: Widersacher brauchen Widerworte - Wie reagieren auf Anti-Feminismus in den Medien?, 2. August 2016, "Gegner*innen­aufklärung - Informationen und Analysen zu Anti-Feminismus", Tagung des Gunda-Werner-Instituts am 31. Mai 2016
  16. Gunnar Kunz: Gläubige unter sich, Alternativlos-Aquarium am 1. Juni 2016 (Ein Veranstaltungsbericht zu Gegner*innen­aufklärung - Informationen und Analysen zu Anti-Feminismus der Heinrich-Böll-Stiftung angetan.)

Querverweise

Netzverweise