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Gerald Hensel

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Hauptseite » Personen-Portal » Gerald Hensel

Gerald Hensel
Gerald Hensel.jpg
Geboren 1975
URL davaidavai.com[1]
gerald-hensel.com
Twitter @ghensel

Ich zerstöre Existenzen und bin überhaupt nicht einsichtig!
(Stand: September 2018)
Gerald Hensel (* 1975) hat als Strategy & Creative Director von August 2012 bis Dezember 2016 bei der Digital-Unit von Scholz & Friends Berlin gearbeitet. Dort hat er sich unter anderen für Kunden wie die Deutsche Bahn und Fisherman's Friend vor allem um die Entwicklung digitaler Strategien, Aktivitäten in Social Media und integriertes Echtzeit­marketing gekümmert.

Als studierter Politologe und Germanist startete Hensel seine Kommunikations-Karriere 2006 bei Razorfish (damals Neue Digitale / Razorfish), wo er im Connections Planning Team tätig war. Privat bloggte er unter davaidavai.com.[2]

Gerald Hensel über sich

Zitat: «Ich habe alles richtig gemacht.»[3][4]

Artikel

Interviews

Zitate

Zitat: «Im Interview mit stern.de[ext] bestätigt Hensel, dass Agentur Scholz & Friends[ext] rückhaltlos hinter ihm stehe. Trotzdem habe er sich entschlossen, die Agentur zu verlassen: "Nicht weil ich denke, ich hätte etwas falsch gemacht. Ich habe alles richtig gemacht. Aber der Erfolg war insgesamt so groß, dass ich mich für zukünftige Ideen selbst freier machen muss - und meinen Arbeitgeber auch."» - Meedia Redaktion[8]
Zitat: «Die albernste Camouflage für eine Vertragsauflösung, die ich je gehört habe. Anscheinend gab es so viele negative Reaktionen für Schulz & Partner, dass die die Notbremse ziehen mussten.» - Hadmut Danisch[9]
Denunzianten-Gate: Bezahlte Gesinnungstäter

Gerald Hensel, "Strategy-Director" der Großagentur Scholz & Friends, hat mit seiner Aktion "#keingeldfürrechts" versucht, die Achse des Guten durch Denunziation bei Anzeigen­kunden wirtschaftlich zu ruinieren. Achgut.com machte den Skandal öffentlich und die Wellen der Empörung schlugen hoch. Jetzt verließ Hensel die Agentur. Doch die Hintergründe gehen weit über die Personalie Hensel hinaus. Möglicherweise wollte Hensel ein Pilotprojekt vorführen, um mit seinem Arbeitgeber einen Millionen-Auftrag des Bundes­familien­ministeriums zu ergattern: "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit".

Ob er freiwillig gegangen ist oder ob man ihm die Kündigung nahegelegt hat, wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass sein Chef Stefan Wegner, Geschäfts­führer von Scholz & Friends Berlin, ihm am Tag zuvor noch ausdrücklich den Rücken gestärkt hat. Hensel mache bei Scholz & Friends "einen tollen Job", er sei "ein sehr guter Digital­stratege, ein politischer Kopf und Querdenker."

Nur eine leichte Distanzierung war aus der Stellungnahme ("Für Meinungsfreiheit und Respekt"[ext]) herauszuhören: "Gerald hat uns nicht um Erlaubnis gefragt, bevor er seine Initiative gestartet hat. Er hat es aus Überzeugung getan." Im übrigen versucht der Geschäfts­führer von Scholz & Friends Berlin, einen neuen Mythos zu schaffen: Nicht etwa die Achse des Guten wurde Opfer der Denunzierungs­kampagne eines Mitarbeiters von Scholz & Friends, in deren Folge achgut.com praktisch alle Anzeigen­kunden verloren hat und finanziell massiv geschädigt wurden. Nein, ganz im Gegenteil, Scholz & Friends seien Opfer eines Shitstorms der von Achgut.com ausgelöst worden sei. Tatsachen werden auf den Kopf gestellt, ein klassischer Fall von "victim blaming", das Täter-Opfer-Prinzip wird umgedreht.

Hensel ist wahrscheinlich noch nicht einmal ein Überzeugungstäter

Da fragt man sich, ob die Herren wirklich erwartet haben, dass wir uns nicht gegen ihre Denunziations-Kampagne wehren? Und dass wir es zulassen, dass die Achse des Guten heimlich, still und leise finanziell stranguliert wird? Gerald Hensel, inzwischen ein freier Mann, wütet indes genauso weiter wie vorher. Und erzählt dem "stern" triefend vor Selbstmitleid von seinem angeblichen Opfer-Schicksal. Ansonsten kann seine Bedeutung gar nicht groß genug sein. "Wenn mir Deutschland einen Gefallen tun möchte", schreibt er in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite[ext], "dann durch eines: Das waren acht Tage systematischer, bösartiger, multi­dimensionaler Psychoterror der übelsten Sorte. Seht hin, lasst diese Menschen nicht gewinnen. Was mir die letzte Woche passiert ist, wird dir morgen passieren."

Aber er ist kein Opfer, er ist ein Täter. Und er ist wahrscheinlich noch nicht einmal ein Über­zeugungs­täter. Seine "#keingeldfürrechts"-Aktion gegen die Achse des Guten und andere Webseiten vereinte auf ideal­typische Weise seine verqueren politischen Ansichten und die Interessen seines Arbeitgebers. Und die Geschichte dahinter geht weder um Moral, noch um rechts oder links. Sie geht ums Geschäft. Ende September meldete der Branchendienst new business:

"Familienministerin Manuela Schwesig hat (SPD) hinsichtlich der aktuellen gesell­schaft­lichen Herausforderungen in punkto Rechtsextremismus und Flüchtlinge keine leichte Aufgabe. Deswegen ist sie nun auf der Suche nach Unterstützung für eine breit angelegte Kampagne. Wie einer europa­weiten Ausschreibung zu entnehmen ist, sucht das Bundes­ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) derzeit eine Agentur zur Bewerbung der Marke 'Demokratie leben! Aktiv gegen Rechts­extremismus, Gewalt und Menschen­feindlich­keit'. In den Aus­schreibungs­unter­lagen heißt es, das Familien­ministerium beabsichtigt "für die Projektphase 2017 (1.1.2017-31.12.2017) vorbehaltlich zur Verfügung stehende Mittel zu vergeben."

Mehrere Millionen Euro stehen auf dem Spiel

Die finanziellen Mittel für diese Kampagne belaufen sich dem Vernehmen nach auf mehrere Millionen Euro. So etwas ist das exakte Beuteschema für eine Agentur wie Scholz & Friends, die ja schon für das Bundes­presse­amt und mehrere Bundes­ministerien arbeitet. Und für eine Großagentur, die eine arge Schlappe ausbügeln wollte oder musste. Der Spiegel berichtete[ext] am 11.11.2016, dass Angela Merkel den Konkurrenten Jung von Matt mit der Wahlkampf-Kampagne 2017 beauftragen will (ein Indiz für die internen Hahnen­kämpfe hinter den Kulissen: Es kommt plötzlich zu seltsamen Nazi-Vorwürfen gegen den Konkurrenten Jung von Matt - siehe hier[ext]). Dabei sind Scholz & Friends sonst "Muttis" Liebling, denn sowohl das Presse- und Informations­amt der Bundesregierung als auch einige Bundes­ministerien zählen zu den Kunden.

Als Termin für das Präsentations-Schaulaufen der großen Agenturen um den Schwesig-Etat kristallisiert sich Mitte Dezember 2016 heraus, das heißt diese Woche. Schließlich soll es im Januar losgehen. Vor etwa drei Wochen, am 23.11.2016, startet Gerald Hensel von Scholz & Friends auf seinem "privaten Blog" davaidavai.com die Aktion #KeinGeldFuerRechts. Es werden Anzeigen­kunden der Achse des Guten mit Rufmord bedroht und gedrängt, ihre Buchungen u  a. auf Achgut.com zurück­zu­ziehen. Mehrere voneinander unabhängige Quellen bestätigten uns, dass dies möglicherweise kein Zufall war. Es drängt sich der Verdacht auf, dass diese Aktion ein voraus­eilendes Pilotprojekt für die Bewerbung um den Millionen-Etat des Familien­ministeriums von Ministerin Schwesig war. Ein kostenfreier Probelauf für den so genannten "Agenturpitch"[wp].

Die Antwort ist karg, ein Dementi hört sich anders an

Wir haben bei der Pressesprecherin das Familienministeriums, Verena Herb, nachgefragt:

"Wurde die Kommunikations/Werbeagentur Scholz & Friends oder eine mit ihr verbundene Gesellschaft im Zusammenhang mit einer künftigen Öffentlichkeits-Strategie des Ministeriums aufgefordert, ihre Kompetenz vorzustellen? Oder hat sich Scholz & Friends für eine solche Aufgabe beworben?".

Die Antwort ist karg, ein Dementi hört sich anders an:

"Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vergibt derzeit mehrere Aufträge nach dem Gesetz gegen Wettbewerbs­beschränkung (GWB). Die Aus­schreibungen werden über die entsprechenden Veröffentlichungs­medien bekannt gemacht. Entsprechend § 5 der Vergabe­verordnung (VgV) ist der öffentliche Auftrag­geber jedoch sowohl während als auch nach dem Abschluss des Vergabe­verfahrens verpflichtet, die Integrität der Daten sowie die Vertraulichkeit der Interessens­bekundungen, Interessens­bestätigungen, Teilnahme­anträge und Angebote einschließlich ihrer Anlagen zu gewährleisten."

Der Fall ist inzwischen ein Politikum und die Wahrheit kommt bekanntlich oft nur scheibchen­weise ans Licht. Wäre die ganze Aktion so gelaufen wie geplant, hätte sich Scholz & Friends gegenüber einem neuen Kunden auf diesem Gebiet neben der fachlichen Expertise zusätzlich auf entsprechend erfolgreiche und ethisch astreine Aktivitäten seiner führenden Mitarbeiter berufen können. Ein Probelauf am lebenden Objekt, die Existenz­vernichtung eines regierungs­kritischen Autorenblogs als Morgengabe und als Nachweis der strategischen Fähigkeiten von Scholz & Friends.

Gerald Hensel bezeichnet diese Methode als "informellen Krieg" und beschreibt ihn so[ext]:

"Die liberale Mitte muss die Samt­handschuhe gerade in den neuen digitalen informationellen Kriegen mit der Neuen Rechten ausziehen. Wir müssen den Spieß umdrehen und Populismus auch und gerade im Netz lernen... Es gilt darum, an vielen kleinen Punkten digital übergriffiger und deutlich unsympathischer im Umgang mit den Leuten zu werden, die uns ihre Zukunft aufdrücken wollen - und das lange vor der nächsten Bundestagswahl... Politisches Storytelling, Targeting gegen den politischen Gegner, Influencer, Foren, Gerüchte..." Lesen Sie hier das volle Programm.[ext]

Der "digital aktivierte Populismus" erwies sich als Bumerang

Fest steht: Scholz & Friends wussten von der Aktion. Die Agentur hat sie billigend in Kauf genommen. Sie hat es auch zugelassen, dass sich ein Mitarbeiter der beruflichen Kontakte seines Arbeit­gebers bediente. Und sie haben Hensel offenbar nie gefragt, was für ihn denn eigentlich "rechts" sei. Hensel und seine Kumpane haben den Begriff nie definiert, sondern nach Gutdünken damit hantiert, um anderen zu schaden. Eine solide Analyse, in der es tatsächlich um gefährliche Gruppen am rechten Rand geht, scheint ihnen vollkommen überflüssig. Die wahnhafte Fixierung auf alles, was vermeintlich "rechts" ist, ist dafür umso felsen­fester. Und dafür empfiehlt Hensel den von ihm beschriebenen "digital aktivierten Populismus" zur Vernichtung des Gegners in seinem "Krieg".

Doch dann ging das alles furchtbar schief.

Sein "digital aktivierter Populismus" erwies sich als Bumerang. Denn die Achse des Guten tat nicht das, was er erwartet hatte: Abtauchen und hoffen, dass der Sturm vorüber­zieht. Die Achse machte die Vorgänge öffentlich. Wir haben unseren Lesern aufgezeigt, was Sache war. Das ist alles. Punkt. Öffentlichkeit ist in Fällen von Denunziation die einzige Möglichkeit der Gegenwehr. Der "digital aktivierte Populismus" ging nach hinten los.

Wenn Medien des liberalen oder konservativen Bürgertums wie Achgut.com oder Tichys Einblick unter Nazi-Verdacht gestellt werden, dann betrifft das alle Journalisten, Autoren und Leser. Hier wurde nicht etwa der Versuch unternommen, den in der Tat bedenklichen rechten Rand trocken zu legen (den man durch Reklame-Entzug ohnehin nicht treffen kann, weil er sein Geld aus anderen Quellen bekommt), sondern die Regierungs­kritik eines populären Blogs für das kommende Wahljahr auszuschalten. Und das ist genau der Grund, warum sich so große Kreise der Öffentlichkeit in diesem Fall für die Achse des Guten eingesetzt haben. Wer die inzwischen Tausende Kommentare unter den diversen Foren liest, wird vor allem ein argumentativ intelligentes Publikum entdecken. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber das ist immer und überall so.

Die Revolte gegen selbsternannte Bevormunder aus einer Werbeagentur zog immer größere Kreise. Ein absolutes Desaster für Scholz & Friends. Die Vorgänge kontaminierten den Namen der Agentur mit einer undemokratischen und verleumderischen Kampagne eines führenden Mitarbeiters. Dies gefährdet langfristig Aufträge und kurzfristig die Bewerbung um den Zuschlag für politische Kampagnen wie "Demokratie leben". Deshalb wahrscheinlich auch der eilige Abgang Hensels. Kein Politiker wird sich eine Agentur ins Haus holen, die einen solchen Konflikt herauf­beschworen hat, geschweige denn einen Berater engagieren, der die bürgerliche Mitte gegen sich aufgebracht hat.

Plötzlich brach Panik aus und Spuren wurden beseitigt

Das erklärt auch die Panik, die seit unserer Veröffentlichung am Montag ausgebrochen ist. Hensels Seite "davaidavai.com" verschwindet hinter einem Passwort, facebook-Inhalte werden hektisch gelöscht, Seiten aus dem Netz genommen, Spuren verwischt. Warum? Wer nichts zu verbergen hat, kann doch getrost weiter machen wie bisher. Auch "netz-gegen-nazis.de", eine von Scholz & Friends offiziell unter­stützte Webseite, sperrt die betreffenden Seiten.

Sie wird von der staatlich geförderten Amadeu-Antonio-Stiftung unterhalten. Dort lebt man unter anderem von Steuergeldern aus den Ministerien von Heiko Maas und Manuela Schwesig. Die Welle der Empörung, die Scholz & Friends getroffen hat, ist nicht zuletzt eine Warnung an Minister wie Maas und Schwesig, mit der Stigmatisierung der ihnen nicht genehmen Bürger endlich aufzuhören. Die etablierten Parteien laufen Gefahr, noch mehr Wähler als ohnehin schon zu verlieren und die Spaltung der Gesellschaft zu vertiefen. Nicht regierungs­kritische Medien wie die Achse des Guten sind das Problem, sondern politische Parteien, die bereits ziemlich hoffnungslos in einem Loch sitzen und trotzdem immer tiefer graben.

Werbeagenturen wie Scholz & Friends und ihr ehemaliger Mitarbeiter sollten aufhören, sich als verfolgte Unschuld zu gerieren. Der Kampf um Werbe­millionen wird mit schmutzigen Mitteln geführt, das interessiert uns normalerweise nicht. Wir werden aber ungehalten, wenn wir dabei zum Spielball von Denunziationen werden. Der Probelauf zur Aushebelung der Meinungs­vielfalt im Internet ist vorerst gescheitert. Scholz & Friends legt den Jammer-Blues auf und verbrämt sein Business­modell als Dienst am Vaterland. Das glaubt niemand mehr. Es wäre Zeit, sich bei der Achse des Guten zu entschuldigen und den Schaden zu beheben. Schon im eigenen Interesse, denn der Reputations­verlust für die Werbeagentur wird sonst noch viel teurer als er ohnehin bereits ist.

Dirk Maxeiner[wp][10]
Zitat: «
Scholz & Friends haben einen neuen Vorsitzenden
Ein Jahr der erbitterten politischen Internet­konflikte endet in einem Hotel mit einem Mann, der gerade seinen Job bei einer Agentur gekündigt hat, und nach eigenen Aussagen Todes­drohungen erhält. Sein Name ist Gerald Hensel, und vor vier Wochen war er noch ein weitgehend unbekannter Stratege mit Twitter­account und Website, beschäftigt bei der Werbefirma "Scholz and Friends" in Berlin. Damals kochte im Nachgang der US-Wahl die Debatte um Hatespeech und Fake-News hoch, und Hensel beschloss, die Aktion #Keingeldfürrechts ins Leben zu rufen: Firmen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie durch modernes Ziel­gruppen­targeting auch Werbung auf Webseiten wie "Breitbart"[wp] und anderen Portalen schalten, die irgendwie als "rechts" gelten können. Hensel kritisierte dabei nicht nur bekannte deutsche Hardcore-Rechte wie Politically Incorrect, die seit über 10 Jahren im immer gleichen Sumpf vor sich hinköcheln. Er nannte auch das Projekt "AchGut", das der Autor Henryk Broder mit anderen betreibt: Eine Webseite mit wechselvoller Geschichte, gegründet unter anderem wegen der ablehnenden deutschen Haltung zum Irakkrieg[wp] und zu Präsident Bush, danach Teil der neoliberalen Webszene, teilweise mit Verbindungen zu Politically Incorrect, und inzwischen eines der beiden viel gelesenen konservativen Internet­magazine neben Tichys Einblick.

(Ich hatte mit Achgut und PI teilweise sehr heftige Aus­einander­setzungen.[ext] Das war eine Zeit, als man noch schockiert sein konnte, wenn Broder sehr pauschal die gegenüber der Bush­administration kritischen Deutschen angriff - heute ist der Hass auf falsch­meinende Deutsche längst ein Dauerthema diverser Kolumnen bei Zeit, SPON und Teilen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Weiße, alte, heterosexuelle Deutsche sind keine Afghanen, gegen deren Abschiebung man sich gern einsetzt.)

Wie auch immer, Hensel hatte seine fünf Minuten Ruhm im Internet, die Aktion funktionierte, viele Helfer beschwerten sich bei Firmen über Werbe­schaltung, nicht nur bei Breitbart, sondern über alles, was irgendwie für "rechts" erklärt werden konnte. AchGut landete bei den bisherigen Werbenden auf der Blacklist[wp] und begann, den Fall sehr laut öffentlich zu machen. Es gibt eine Chronik der Ereignisse bei Achgut und eine Erwiderung von Hensel bei Medium.com. Hensel hat mittlerweile bei seinem Arbeitgeber gekündigt, und hält sich wegen der Anfeindungen aus dem Netz versteckt. Für Achgut und Tichys Einblicke gibt es Solidarität[wp], die sich wohl auch finanziell lohnt.

Ich will das hier nicht politisch, sondern strategisch beurteilen. Hätte die Aktion wirklich funktioniert, säße Hensel nicht in einem Hotel, sondern in Talkshows, und würde erklären, wie es ihm gelang, Seiten voller Fake-News und Hatespeech aus dem Netz zu vertreiben. Die Herzen der Medien, die selbst gegen "rechts" aktiv sind, würden ihm zufliegen. So, wie es jetzt ist, muss man sagen: Sieger sehen anders aus.» - Don Alphonso[11]

Andere über Gerald Hensel

Zitat: «
#davaidavai.com, nur echt mit dem roten Sowjetstern
Melodramatik gibt es heute auf MEEDIA[ext] und beim Stern[ext]. "Angriff auf mein persönliches Leben", heißt es bei MEEDIA: "Gerald Hensel verlässt Scholz & Friends".

Ein Shitstorm ist angeblich über Gerald Hensel hereingebrochen. Der Shitstorm, der Hensel scheinbar völlig unvorbereitet getroffen hat, ist das Ergebnis eines "so großen" Erfolges der Aktion #keingeldfürrechts[ext], dass sich Gerald Hensel entschlossen hat, Scholz & Friends zu verlassen. Er habe alles richtig gemacht, so sagt Hensel und bestätigt, dass sein ehemaliger Arbeitgeber rückhaltlos hinter ihm stehe und dass der große Erfolg von #keingeldfürrechts ein "systematischer, konzertierter Shitstorm ist, der zu einem Angriff auf mein persönliches Leben und mein Arbeitsumfeld, meine Kollegen, meinen Arbeitgeber geworden ist". Und natürlich erhält Gerald Hensel Hass-Tweets - einfach so, denn er hat ja nichts falsch gemacht: "Ich habe alles richtig gemacht", so sagt er.

Nun denn: Offensichtlich sind Tausende von Twitter-Nutzern, die täglich Hensel das schicken, was er Hass-Tweets nennt, gar nicht der Meinung, dass Hensel "alles richtig gemacht" habe. Vielmehr sind sie wohl der Meinung, dass Hensel alles falsch gemacht habe, dass sein Aufruf, Werbung nur noch auf gesinnungs­konformen Seiten zu schalten, die nicht das sind, was Hensel für rechts hält, das Überschreiten einer Grenze darstellt, das sie nicht hinnehmen wollen. [...]

Der Aufruf nur noch Webseiten mit der richtigen Gesinnung mit Werbung zu unterstützen, ist ein Bruch dieser grundlegenden Erwartung an Fairness und fairen Wettbewerb. Und wie so oft, wenn grundlegende Erwartungen enttäuscht oder gar mutwillig zerstört werden, ist die nachfolgende Reaktion heftig, sehr heftig. Das war Hensel sicher bewusst oder will er andeuten, er wurde in einer anderen Welt sozialisiert, in der man nicht heftig darauf reagiert, wenn kulturelle Normalitäten, wie z.B. das Gebot der Fairness gebrochen werden?» - Michael Klein[12]

Zitat: «Der Stern dreht die Sache einfach um.[ext] Er schreibt, dass der Urheber dieser #KeinGeldFürRechts[ext] nunmehr der "Angefeindete" ist. Nicht etwa dass seine Kampagne eine Anfeindung gewesen wäre, die wäre toll, aber dass irgendwer das nicht gut finden würde, das ginge ja gar nicht. Der wird jetzt zum Opfer gemacht:
Vor zwei Wochen führte Gerald Hensel noch ein normales Leben. Doch dann rief der Strategy Director bei der Agentur Scholz & Friends[ext] die Aktion #KeinGeldFürRechts ins Leben. Er möchte Werbetreibende dafür sensibilisieren, keine Banner auf rechten Websites zu buchen. Auf seiner inzwischen nicht mehr öffentlich zugänglichen Homepage hat er eine Liste mit Seiten präsentiert, die er als rechts einstuft.

Moment mal. Hieß es die Woche nicht noch von Seiten Scholz & Friends, das habe mit denen nichts zu tun, das sei privat? Hier nun wird das so formuliert, als habe er das in seiner Tätigkeit bei Scholz & Friends getan. (Unten schreiben sie dann allerdings, dass es seine Privatsache gewesen sei, was ich, wie gesagt, für falsch halte, weil das wettbewerbs­rechtlich nicht getrennt wird.)

Die Resonanz auf diese Idee ist gewaltig. Allerdings fällt sie nicht nur positiv aus: Rechte Websites wie "Junge Freiheit", aber auch konservative Magazine wie "Tichys Einblick" oder der von Henryk M. Broder betriebene Blog "Die Achse des Guten" schießen sich seit Tagen auf Hensel ein. Der 41-Jährige wird im Netz massiv beschimpft und hat Morddrohungen erhalten.

Ich will dazu mal eine Frage stellen: Wenn jemand so eine Kampagne "gegen Rechts" startet, sich selbst so in die Bredouille fährt, es als sein Ziel sieht und angibt, von ihm als "rechte" Webseiten zu diffamieren und diskreditieren, und der in einer Werbe­agentur arbeitet, die (siehe Schweizer Katzenfresser[ext]) die Desinformation als Mittel einsetzt, wie glaubwürdig ist es dann, dass der Morddrohungen wirklich erhalten und nicht selbst erfunden hat? Ist das nicht schon die nächste Kampagne?

Oder anders gefragt: Wird es nicht immer als Auszeichnungs­kriterium seriöser Presse hingestellt, dass sie recherchieren und überprüfen, bevor sie publizieren? Wieviele der "Mord­drohungen" hat man überprüft?

Sie werden persönlich bedroht?
Ja. Es ist ein systematischer, konzertierter Shitstorm, der zu einem Angriff auf mein persönliches Leben und mein Arbeitsumfeld, meine Kollegen, meinen Arbeitgeber geworden ist. Ich bekomme seit sieben Tagen täglich Tausende von Hass-Tweets und Facebook-Messages, es wurden mehrere Fake-Profile mit meinem Namen angelegt.

Ach. Webseiten die Werbe-Einnahmen abzudrehen ist da kein Angriff auf "persönliches Leben und Arbeitsumfeld, Kollegen, Arbeitgeber"?

Und Werbekunden anzuschreiben und zu nötigen ist keine "Hassmail"?

Wie sind Sie in diese Situation gekommen?
Ich bin Politologe und Digitalstratege. Ich bin mit der Logik von Mediaschaltung vertraut. Wenn ich auf eine Seite komme, die hetzt, und daneben den Banner einer großen Marke sehe, finde ich das nicht nach­vollziehbar. Dadurch bin ich an einen Punkt gekommen, wo mir ein Fehler im System aufgefallen ist. Darauf wollte ich hinweisen.

Es gab mal Zeiten, in denen man das "Selbstjustiz"[wp] nannte. Oder Blockwart.

Ich sehe auch ständig "Fehler im System" und kann auch nicht auf eigene Faust loslegen, wie ich will.

Sie haben daraufhin die Aktion #KeinGeldFürRechts ins Leben gerufen. Haben Sie das allein entschieden oder haben Sie sich mit Ihrem Arbeitgeber Scholz & Friends abgestimmt?
Nein, das ist komplett meine eigene Entscheidung gewesen. Scholz & Friends hatten weder in der Vorbereitung noch in der Umsetzung etwas damit zu tun, außer dass sie die Auswirkungen spüren. Die Agentur wurde übel beschimpft. Kunden bekamen Boykott-Drohungen. Und es ist auch eines nicht: eine großangelegte Aktion. Es waren zwei Beiträge und ein Tweet.

Das muss man sich mal klarmachen, wie der an sich und andere ganz unterschiedliche Maßstäbe anlegt. Denn die, die da mit Boykott gedroht haben, haben ja auch nichts anderes gemacht als er selbst: Sie sahen einen Fehler und haben ihre Konsequenzen daraus gezogen. Warum glaubt er, dass er etwas darf, was andere nicht dürfen?

Auf ihrer Website "davaidavai.com" haben Sie eine Liste veröffentlicht mit Websites, die Sie als rechts klassifizieren.
Es geht mir nicht darum, dass ein Kreuzzug gegen einzelne Seiten geführt wird. Es geht darum, dass die Leute, die Banner schalten, ein Verständnis dafür kriegen, wohin sie eigentlich ihre Werbe­gelder lenken. Es geht mir nicht um Black­listing[wp]. Ich habe nie zu einem Boykott aufgerufen. Ich habe gesagt: "Werbeleiter dieser Welt, schaut mal wieder hin, wohin ihr euer Geld gebt. Ihr habt nämlich keine Ahnung mehr, wie eure Budgets funktionieren. Oft sind es eben manipulative Knoten, die Gesellschaften in Echtzeit in Hate-Mobs verwandeln."

Widerspricht sich schon selbst so sehr, dass man das nicht mehr kommentieren muss.

In der Liste taucht die "Achse des Guten" nicht auf. In einem langen Text über Ihre Aktion stellen Sie den von Henryk M. Broder betriebenen Blog allerdings in einen Kontext mit "Breitbart" und "Pi-News". Warum haben Sie das gemacht?
Ganz einfach, weil ich manchmal ein naiver Idealist bin. Ich bin ein Mensch, der eine Idee hatte. Ich habe einen definitiv nicht rechts­sicheren Text geschrieben. Dennoch haben sich diese Leute demaskiert und gezeigt, wer sie wirklich sind.

Macht Euch diese Begründung mal klar: "Weil ich ein naiver Idealist bin. Ich bin ein Mensch, der eine Idee hatte. Ich habe einen definitiv nicht rechts­sicheren Text geschrieben."

Und auf dieser Grundlage werden Publikationen finanziell ruiniert.

Ich erinnere nochmal daran: Ich halte das für üble Nachrede[wp], Nötigung[wp], und sitten­widrige vorsätzliche Schädigung[ext] - Hadmut Danisch[9]

Zitat: «Drei Monate nachdem sich der deutsche Werber Gerald Hensel in einem Hotel in Berlin versteckt und um sein Leben gefürchtet hatte, steht er im marmornen Foyer eines Fünfsterne-Resorts auf der Mittelmeerinsel Malta [...] Er ist Gast einer Konferenz der Europäischen Union zum Thema "Hassrede im Internet", die Dame überreicht ihm ein Schild, auf dem sein Name steht: Gerald Hensel. Der Name ist ihm geblieben, doch abgesehen davon ist in seinem Leben nicht mehr vieles so, wie es vor Kurzem noch war.

Gerald Hensel ist nach Malta eingeladen worden als Opfer und Kämpfer zugleich; als Opfer von Internethass und als Kämpfer gegen denselben. Er soll hier mithelfen, Strategien gegen die Verrohung der Gesellschaft zu finden, gegen den Angriff der digitalen Barbarei auf die Zivilisation, gegen den Vormarsch des Rechtspopulismus im Netz, und das ist natürlich eine ganze Menge für seine schmalen Schultern.

Hensel hat sich diese Rolle nicht ausgesucht, er ist da hinein­geraten und kann oder will nun nicht wieder raus.» - Uwe Buse[13]

Er heißt Gerald Hensel und will "Unternehmen und Agenturen beim Führen von Marken in der dititalen Ära unterstützen".

Einzelnachweise

  1. Mit dem Namen und dem Logo der Seite (ein roter Stern) verharmloste Hensel den Stalinismus[wp]. "Davai" stammt aus dem Russischen und bedeutet "mach voran!". Mit dem Ausruf "Davai, davai!" trieben Gulag[wp]-Aufseher Gefangene zur Arbeit an.
  2. Scholz & Friends holt Digital-Strategen Gerald Hensel, HORIZONT Online am 13. August 2012
  3. #KeinGeldFürRechts-Initiator Gerald Hensel: Ein Angriff auf mein persönliches Leben und mein Arbeits­umfeld, Interview mit dem Stern am 15. Dezember 2016 (Seit er die Aktion #KeinGeldFürRechts ins Leben gerufen hat, wird Gerald Hensel massiv angefeindet. Dem stern erzählt der 41-Jährige, was er daraus gelernt hat - und spricht über seine berufliche Zukunft.)
  4. Henryk M. Broder: Gerald Hensel: Ich habe alles richtig gemacht, AchGut-Blog am 15. Dezember 2016
  5. Anreißer: Genug über Trump, AfD und die FPÖ gequatscht. Die Zivil­gesellschaft sollte sich endlich verteidigen, findet Gerald Hensel. Der Stratege, Blogger und Politik-Experte meldet sich mit einem Vorschlag, wie sich Marken und Agenturen für eine offene und hassfreie Zivil­gesellschaft einsetzen können. Diskussion erwünscht. (Fakt ist, dass sich unsere ach so sichere liberale Gesellschaft zumindest seitdem ich auf der Welt bin noch nie in einer so fundamentalen Krise befunden hat. Mit dem Geburtsjahr 1975 sind mir Anti-Pershing-Demos, Kalter Krieg und die fröhliche Erleichterung des Mauerfalls durchaus noch präsent. Junge Kollegen kennen hingegen gar keine andere Welt mehr als eine, in der physische Sicherheit und dauernder wirtschaftlicher Aufschwung wie durch Zauberhand da sind. Die Institutionen, die dafür sorgten, kannte man zwar irgendwie. Aber welche Bedeutung eine EU, eine Nato wirklich hatte ... konnte man das überhaupt noch würdigen? Was für ein privilegiertes Leben: Der deutsche Bürger hatte sich im Normalfall nur noch um die oberen Stufen der Maslowschen Bedürfnis­pyramide[wp] zu kümmern. Freiheit, Frieden und Wohlergehen: alles Hygiene­faktoren. Doch genau das könnte sich bald ändern.)
  6. Philip Banse spricht mit Gerald Hensel, selbst­ständiger Berater für Internet­medien und Gründer des Vereins Fearless Democracy, über Hass im Netz und was man tun kann, wenn man selbst davon betroffen ist.
  7. Haltung erzeugt Resonanz - und die kann im schlechtesten Sinne des Wortes gewaltig sein. Vor allem, wenn es um politische Reizthemen geht. Das musste Gerald Hensel an der eigenen Person erfahren. Der Digital­stratege, ehemals bei Scholz & Friends, hatte 2016 privat die Initative #keingeldfürrechts ins Leben gerufen. Ziel war es, Unternehmen an ihre Verantwortung zu erinnern und sie darauf aufmerksam zu machen, ob und wo sie Werbung schalten. Damit entfachte er einen Hatestorm, der sich gegen ihn und bald auch gegen seinen damaligen Arbeitgeber richtete. Hensel sah sich massiven Drohungen ausgesetzt. Er musste um sein Leben fürchten, sich zeitweise in einem Hotel verstecken und letztlich seinen Job aufgeben. Trotz dessen oder gerade deswegen ist Hensel seiner Haltung treu geblieben. Im vergangenen April gründete er Fearless Democracy e. V. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, toleranz­feindlichen Angriffen gegen die Zivil­gesellschaft entgegen­zu­treten. Wir haben Gerald Hensel in Hamburg getroffen. Im Filminterview erklärt er, warum Marken und Unternehmen für eine stringente Kommunikations­strategie eine klare politische Haltung entwickeln müssen.
  8. "Angriff auf mein persönliches Leben" - Gerald Hensel verlässt Scholz & Friends wegen #keingeldfürrechts-Shitstorm, Meedia am 15. Dezember 2016
  9. 9,0 9,1 Hadmut Danisch: Kleinkram zu Scholz & Friends, Ansichten eines Informatikers am 16. Dezember 2016
  10. Dirk Maxeiner[wp]: Denunzianten-Gate: Bezahlte Gesinnungstäter, AchGut-Blog am 16. Dezember 2016
  11. Don Alphonso: KeinGeldfürRechts: Keine Strategie bei Links, FAZ - Deus ex Machina am 19. Dezember 2016
  12. Michael Klein: #keingeldfürrechts: Operation gelungen, Patient tot, Kritische Wissenschaft - critical science am 15. Dezember 2016
  13. Uwe Buse: Aktivist gegen Hate Speech: Der tiefe Fall des Gerald Hensel, Spiegel Online am 15. Juni 2017 (Ein Kommunikations­profi wollte rechten Internet­seiten den Geldhahn abdrehen. Doch er löste einen Shitstorm aus und verlor seinen Job. Und nun?)

Netzverweise