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Gerald Hensel
Gerald Hensel | |
---|---|
Geboren | 1975 |
URL | gerald-hensel.com |
@ghensel |
Als studierter Politologe und Germanist startete Hensel seine Kommunikations-Karriere 2006 bei Razorfish (damals Neue Digitale / Razorfish), wo er im Connections Planning Team tätig war. Privat bloggte er unter davaidavai.com.[2]
Gerald Hensel über sich
Zitat: | «Ich habe alles richtig gemacht.»[3][4] |
Artikel
- Wir dürfen nicht mehr unpolitisch sein, W&V am 18. November 2016[5]
Interviews
- Rettungsboot im Shitstorm - dctpTV (3. Mai 2018) (Länge: 26:29 Min.) [6]
- Werkstattbrief Nr. 10 - Filmportrait Gerald Hensel - Profilwerkstatt (16. Januar 2018) (Länge: 6:47 Min.) [7]
Zitate
Zitat: | «Im Interview mit stern.de[ext] bestätigt Hensel, dass Agentur Scholz & Friends[ext] rückhaltlos hinter ihm stehe. Trotzdem habe er sich entschlossen, die Agentur zu verlassen: "Nicht weil ich denke, ich hätte etwas falsch gemacht. Ich habe alles richtig gemacht. Aber der Erfolg war insgesamt so groß, dass ich mich für zukünftige Ideen selbst freier machen muss - und meinen Arbeitgeber auch."» - Meedia Redaktion[8] |
Zitat: | «Die albernste Camouflage für eine Vertragsauflösung, die ich je gehört habe. Anscheinend gab es so viele negative Reaktionen für Schulz & Partner, dass die die Notbremse ziehen mussten.» - Hadmut Danisch[9] |
Denunzianten-Gate: Bezahlte Gesinnungstäter
Gerald Hensel, "Strategy-Director" der Großagentur Scholz & Friends, hat mit seiner Aktion "#keingeldfürrechts" versucht, die Achse des Guten durch Denunziation bei Anzeigenkunden wirtschaftlich zu ruinieren. Achgut.com machte den Skandal öffentlich und die Wellen der Empörung schlugen hoch. Jetzt verließ Hensel die Agentur. Doch die Hintergründe gehen weit über die Personalie Hensel hinaus. Möglicherweise wollte Hensel ein Pilotprojekt vorführen, um mit seinem Arbeitgeber einen Millionen-Auftrag des Bundesfamilienministeriums zu ergattern: "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit". Ob er freiwillig gegangen ist oder ob man ihm die Kündigung nahegelegt hat, wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass sein Chef Stefan Wegner, Geschäftsführer von Scholz & Friends Berlin, ihm am Tag zuvor noch ausdrücklich den Rücken gestärkt hat. Hensel mache bei Scholz & Friends "einen tollen Job", er sei "ein sehr guter Digitalstratege, ein politischer Kopf und Querdenker." Nur eine leichte Distanzierung war aus der Stellungnahme ("Für Meinungsfreiheit und Respekt"[ext]) herauszuhören: "Gerald hat uns nicht um Erlaubnis gefragt, bevor er seine Initiative gestartet hat. Er hat es aus Überzeugung getan." Im übrigen versucht der Geschäftsführer von Scholz & Friends Berlin, einen neuen Mythos zu schaffen: Nicht etwa die Achse des Guten wurde Opfer der Denunzierungskampagne eines Mitarbeiters von Scholz & Friends, in deren Folge achgut.com praktisch alle Anzeigenkunden verloren hat und finanziell massiv geschädigt wurden. Nein, ganz im Gegenteil, Scholz & Friends seien Opfer eines Shitstorms der von Achgut.com ausgelöst worden sei. Tatsachen werden auf den Kopf gestellt, ein klassischer Fall von "victim blaming", das Täter-Opfer-Prinzip wird umgedreht. Hensel ist wahrscheinlich noch nicht einmal ein Überzeugungstäter Da fragt man sich, ob die Herren wirklich erwartet haben, dass wir uns nicht gegen ihre Denunziations-Kampagne wehren? Und dass wir es zulassen, dass die Achse des Guten heimlich, still und leise finanziell stranguliert wird? Gerald Hensel, inzwischen ein freier Mann, wütet indes genauso weiter wie vorher. Und erzählt dem "stern" triefend vor Selbstmitleid von seinem angeblichen Opfer-Schicksal. Ansonsten kann seine Bedeutung gar nicht groß genug sein. "Wenn mir Deutschland einen Gefallen tun möchte", schreibt er in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite[ext], "dann durch eines: Das waren acht Tage systematischer, bösartiger, multidimensionaler Psychoterror der übelsten Sorte. Seht hin, lasst diese Menschen nicht gewinnen. Was mir die letzte Woche passiert ist, wird dir morgen passieren." Aber er ist kein Opfer, er ist ein Täter. Und er ist wahrscheinlich noch nicht einmal ein Überzeugungstäter. Seine "#keingeldfürrechts"-Aktion gegen die Achse des Guten und andere Webseiten vereinte auf idealtypische Weise seine verqueren politischen Ansichten und die Interessen seines Arbeitgebers. Und die Geschichte dahinter geht weder um Moral, noch um rechts oder links. Sie geht ums Geschäft. Ende September meldete der Branchendienst new business:
Mehrere Millionen Euro stehen auf dem Spiel Die finanziellen Mittel für diese Kampagne belaufen sich dem Vernehmen nach auf mehrere Millionen Euro. So etwas ist das exakte Beuteschema für eine Agentur wie Scholz & Friends, die ja schon für das Bundespresseamt und mehrere Bundesministerien arbeitet. Und für eine Großagentur, die eine arge Schlappe ausbügeln wollte oder musste. Der Spiegel berichtete[ext] am 11.11.2016, dass Angela Merkel den Konkurrenten Jung von Matt mit der Wahlkampf-Kampagne 2017 beauftragen will (ein Indiz für die internen Hahnenkämpfe hinter den Kulissen: Es kommt plötzlich zu seltsamen Nazi-Vorwürfen gegen den Konkurrenten Jung von Matt - siehe hier[ext]). Dabei sind Scholz & Friends sonst "Muttis" Liebling, denn sowohl das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung als auch einige Bundesministerien zählen zu den Kunden. Als Termin für das Präsentations-Schaulaufen der großen Agenturen um den Schwesig-Etat kristallisiert sich Mitte Dezember 2016 heraus, das heißt diese Woche. Schließlich soll es im Januar losgehen. Vor etwa drei Wochen, am 23.11.2016, startet Gerald Hensel von Scholz & Friends auf seinem "privaten Blog" davaidavai.com die Aktion #KeinGeldFuerRechts. Es werden Anzeigenkunden der Achse des Guten mit Rufmord bedroht und gedrängt, ihre Buchungen u a. auf Achgut.com zurückzuziehen. Mehrere voneinander unabhängige Quellen bestätigten uns, dass dies möglicherweise kein Zufall war. Es drängt sich der Verdacht auf, dass diese Aktion ein vorauseilendes Pilotprojekt für die Bewerbung um den Millionen-Etat des Familienministeriums von Ministerin Schwesig war. Ein kostenfreier Probelauf für den so genannten "Agenturpitch"[wp]. Die Antwort ist karg, ein Dementi hört sich anders an Wir haben bei der Pressesprecherin das Familienministeriums, Verena Herb, nachgefragt:
Die Antwort ist karg, ein Dementi hört sich anders an:
Der Fall ist inzwischen ein Politikum und die Wahrheit kommt bekanntlich oft nur scheibchenweise ans Licht. Wäre die ganze Aktion so gelaufen wie geplant, hätte sich Scholz & Friends gegenüber einem neuen Kunden auf diesem Gebiet neben der fachlichen Expertise zusätzlich auf entsprechend erfolgreiche und ethisch astreine Aktivitäten seiner führenden Mitarbeiter berufen können. Ein Probelauf am lebenden Objekt, die Existenzvernichtung eines regierungskritischen Autorenblogs als Morgengabe und als Nachweis der strategischen Fähigkeiten von Scholz & Friends. Gerald Hensel bezeichnet diese Methode als "informellen Krieg" und beschreibt ihn so[ext]:
Der "digital aktivierte Populismus" erwies sich als Bumerang Fest steht: Scholz & Friends wussten von der Aktion. Die Agentur hat sie billigend in Kauf genommen. Sie hat es auch zugelassen, dass sich ein Mitarbeiter der beruflichen Kontakte seines Arbeitgebers bediente. Und sie haben Hensel offenbar nie gefragt, was für ihn denn eigentlich "rechts" sei. Hensel und seine Kumpane haben den Begriff nie definiert, sondern nach Gutdünken damit hantiert, um anderen zu schaden. Eine solide Analyse, in der es tatsächlich um gefährliche Gruppen am rechten Rand geht, scheint ihnen vollkommen überflüssig. Die wahnhafte Fixierung auf alles, was vermeintlich "rechts" ist, ist dafür umso felsenfester. Und dafür empfiehlt Hensel den von ihm beschriebenen "digital aktivierten Populismus" zur Vernichtung des Gegners in seinem "Krieg". Doch dann ging das alles furchtbar schief. Sein "digital aktivierter Populismus" erwies sich als Bumerang. Denn die Achse des Guten tat nicht das, was er erwartet hatte: Abtauchen und hoffen, dass der Sturm vorüberzieht. Die Achse machte die Vorgänge öffentlich. Wir haben unseren Lesern aufgezeigt, was Sache war. Das ist alles. Punkt. Öffentlichkeit ist in Fällen von Denunziation die einzige Möglichkeit der Gegenwehr. Der "digital aktivierte Populismus" ging nach hinten los. Wenn Medien des liberalen oder konservativen Bürgertums wie Achgut.com oder Tichys Einblick unter Nazi-Verdacht gestellt werden, dann betrifft das alle Journalisten, Autoren und Leser. Hier wurde nicht etwa der Versuch unternommen, den in der Tat bedenklichen rechten Rand trocken zu legen (den man durch Reklame-Entzug ohnehin nicht treffen kann, weil er sein Geld aus anderen Quellen bekommt), sondern die Regierungskritik eines populären Blogs für das kommende Wahljahr auszuschalten. Und das ist genau der Grund, warum sich so große Kreise der Öffentlichkeit in diesem Fall für die Achse des Guten eingesetzt haben. Wer die inzwischen Tausende Kommentare unter den diversen Foren liest, wird vor allem ein argumentativ intelligentes Publikum entdecken. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber das ist immer und überall so. Die Revolte gegen selbsternannte Bevormunder aus einer Werbeagentur zog immer größere Kreise. Ein absolutes Desaster für Scholz & Friends. Die Vorgänge kontaminierten den Namen der Agentur mit einer undemokratischen und verleumderischen Kampagne eines führenden Mitarbeiters. Dies gefährdet langfristig Aufträge und kurzfristig die Bewerbung um den Zuschlag für politische Kampagnen wie "Demokratie leben". Deshalb wahrscheinlich auch der eilige Abgang Hensels. Kein Politiker wird sich eine Agentur ins Haus holen, die einen solchen Konflikt heraufbeschworen hat, geschweige denn einen Berater engagieren, der die bürgerliche Mitte gegen sich aufgebracht hat. Plötzlich brach Panik aus und Spuren wurden beseitigt Das erklärt auch die Panik, die seit unserer Veröffentlichung am Montag ausgebrochen ist. Hensels Seite "davaidavai.com" verschwindet hinter einem Passwort, facebook-Inhalte werden hektisch gelöscht, Seiten aus dem Netz genommen, Spuren verwischt. Warum? Wer nichts zu verbergen hat, kann doch getrost weiter machen wie bisher. Auch "netz-gegen-nazis.de", eine von Scholz & Friends offiziell unterstützte Webseite, sperrt die betreffenden Seiten. Sie wird von der staatlich geförderten Amadeu-Antonio-Stiftung unterhalten. Dort lebt man unter anderem von Steuergeldern aus den Ministerien von Heiko Maas und Manuela Schwesig. Die Welle der Empörung, die Scholz & Friends getroffen hat, ist nicht zuletzt eine Warnung an Minister wie Maas und Schwesig, mit der Stigmatisierung der ihnen nicht genehmen Bürger endlich aufzuhören. Die etablierten Parteien laufen Gefahr, noch mehr Wähler als ohnehin schon zu verlieren und die Spaltung der Gesellschaft zu vertiefen. Nicht regierungskritische Medien wie die Achse des Guten sind das Problem, sondern politische Parteien, die bereits ziemlich hoffnungslos in einem Loch sitzen und trotzdem immer tiefer graben. Werbeagenturen wie Scholz & Friends und ihr ehemaliger Mitarbeiter sollten aufhören, sich als verfolgte Unschuld zu gerieren. Der Kampf um Werbemillionen wird mit schmutzigen Mitteln geführt, das interessiert uns normalerweise nicht. Wir werden aber ungehalten, wenn wir dabei zum Spielball von Denunziationen werden. Der Probelauf zur Aushebelung der Meinungsvielfalt im Internet ist vorerst gescheitert. Scholz & Friends legt den Jammer-Blues auf und verbrämt sein Businessmodell als Dienst am Vaterland. Das glaubt niemand mehr. Es wäre Zeit, sich bei der Achse des Guten zu entschuldigen und den Schaden zu beheben. Schon im eigenen Interesse, denn der Reputationsverlust für die Werbeagentur wird sonst noch viel teurer als er ohnehin bereits ist. |
– Dirk Maxeiner[wp][10] |
Zitat: | «Ein Jahr der erbitterten politischen Internetkonflikte endet in einem Hotel mit einem Mann, der gerade seinen Job bei einer Agentur gekündigt hat, und nach eigenen Aussagen Todesdrohungen erhält. Sein Name ist Gerald Hensel, und vor vier Wochen war er noch ein weitgehend unbekannter Stratege mit Twitteraccount und Website, beschäftigt bei der Werbefirma "Scholz and Friends" in Berlin. Damals kochte im Nachgang der US-Wahl die Debatte um Hatespeech und Fake-News hoch, und Hensel beschloss, die Aktion #Keingeldfürrechts ins Leben zu rufen: Firmen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie durch modernes Zielgruppentargeting auch Werbung auf Webseiten wie "Breitbart"[wp] und anderen Portalen schalten, die irgendwie als "rechts" gelten können. Hensel kritisierte dabei nicht nur bekannte deutsche Hardcore-Rechte wie Politically Incorrect, die seit über 10 Jahren im immer gleichen Sumpf vor sich hinköcheln. Er nannte auch das Projekt "AchGut", das der Autor Henryk Broder mit anderen betreibt: Eine Webseite mit wechselvoller Geschichte, gegründet unter anderem wegen der ablehnenden deutschen Haltung zum Irakkrieg[wp] und zu Präsident Bush, danach Teil der neoliberalen Webszene, teilweise mit Verbindungen zu Politically Incorrect, und inzwischen eines der beiden viel gelesenen konservativen Internetmagazine neben Tichys Einblick.
(Ich hatte mit Achgut und PI teilweise sehr heftige Auseinandersetzungen.[ext] Das war eine Zeit, als man noch schockiert sein konnte, wenn Broder sehr pauschal die gegenüber der Bushadministration kritischen Deutschen angriff - heute ist der Hass auf falschmeinende Deutsche längst ein Dauerthema diverser Kolumnen bei Zeit, SPON und Teilen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Weiße, alte, heterosexuelle Deutsche sind keine Afghanen, gegen deren Abschiebung man sich gern einsetzt.) Wie auch immer, Hensel hatte seine fünf Minuten Ruhm im Internet, die Aktion funktionierte, viele Helfer beschwerten sich bei Firmen über Werbeschaltung, nicht nur bei Breitbart, sondern über alles, was irgendwie für "rechts" erklärt werden konnte. AchGut landete bei den bisherigen Werbenden auf der Blacklist[wp] und begann, den Fall sehr laut öffentlich zu machen. Es gibt eine Chronik der Ereignisse bei Achgut und eine Erwiderung von Hensel bei Medium.com. Hensel hat mittlerweile bei seinem Arbeitgeber gekündigt, und hält sich wegen der Anfeindungen aus dem Netz versteckt. Für Achgut und Tichys Einblicke gibt es Solidarität[wp], die sich wohl auch finanziell lohnt. Ich will das hier nicht politisch, sondern strategisch beurteilen. Hätte die Aktion wirklich funktioniert, säße Hensel nicht in einem Hotel, sondern in Talkshows, und würde erklären, wie es ihm gelang, Seiten voller Fake-News und Hatespeech aus dem Netz zu vertreiben. Die Herzen der Medien, die selbst gegen "rechts" aktiv sind, würden ihm zufliegen. So, wie es jetzt ist, muss man sagen: Sieger sehen anders aus.» - Don Alphonso[11] |
Andere über Gerald Hensel
Zitat: | «Melodramatik gibt es heute auf MEEDIA[ext] und beim Stern[ext]. "Angriff auf mein persönliches Leben", heißt es bei MEEDIA: "Gerald Hensel verlässt Scholz & Friends".
Ein Shitstorm ist angeblich über Gerald Hensel hereingebrochen. Der Shitstorm, der Hensel scheinbar völlig unvorbereitet getroffen hat, ist das Ergebnis eines "so großen" Erfolges der Aktion #keingeldfürrechts[ext], dass sich Gerald Hensel entschlossen hat, Scholz & Friends zu verlassen. Er habe alles richtig gemacht, so sagt Hensel und bestätigt, dass sein ehemaliger Arbeitgeber rückhaltlos hinter ihm stehe und dass der große Erfolg von #keingeldfürrechts ein "systematischer, konzertierter Shitstorm ist, der zu einem Angriff auf mein persönliches Leben und mein Arbeitsumfeld, meine Kollegen, meinen Arbeitgeber geworden ist". Und natürlich erhält Gerald Hensel Hass-Tweets - einfach so, denn er hat ja nichts falsch gemacht: "Ich habe alles richtig gemacht", so sagt er. Nun denn: Offensichtlich sind Tausende von Twitter-Nutzern, die täglich Hensel das schicken, was er Hass-Tweets nennt, gar nicht der Meinung, dass Hensel "alles richtig gemacht" habe. Vielmehr sind sie wohl der Meinung, dass Hensel alles falsch gemacht habe, dass sein Aufruf, Werbung nur noch auf gesinnungskonformen Seiten zu schalten, die nicht das sind, was Hensel für rechts hält, das Überschreiten einer Grenze darstellt, das sie nicht hinnehmen wollen. [...] Der Aufruf nur noch Webseiten mit der richtigen Gesinnung mit Werbung zu unterstützen, ist ein Bruch dieser grundlegenden Erwartung an Fairness und fairen Wettbewerb. Und wie so oft, wenn grundlegende Erwartungen enttäuscht oder gar mutwillig zerstört werden, ist die nachfolgende Reaktion heftig, sehr heftig. Das war Hensel sicher bewusst oder will er andeuten, er wurde in einer anderen Welt sozialisiert, in der man nicht heftig darauf reagiert, wenn kulturelle Normalitäten, wie z.B. das Gebot der Fairness gebrochen werden?» - Michael Klein[12] |
Zitat: | «Der Stern dreht die Sache einfach um.[ext] Er schreibt, dass der Urheber dieser #KeinGeldFürRechts[ext] nunmehr der "Angefeindete" ist. Nicht etwa dass seine Kampagne eine Anfeindung gewesen wäre, die wäre toll, aber dass irgendwer das nicht gut finden würde, das ginge ja gar nicht. Der wird jetzt zum Opfer gemacht:
Moment mal. Hieß es die Woche nicht noch von Seiten Scholz & Friends, das habe mit denen nichts zu tun, das sei privat? Hier nun wird das so formuliert, als habe er das in seiner Tätigkeit bei Scholz & Friends getan. (Unten schreiben sie dann allerdings, dass es seine Privatsache gewesen sei, was ich, wie gesagt, für falsch halte, weil das wettbewerbsrechtlich nicht getrennt wird.)
Ich will dazu mal eine Frage stellen: Wenn jemand so eine Kampagne "gegen Rechts" startet, sich selbst so in die Bredouille fährt, es als sein Ziel sieht und angibt, von ihm als "rechte" Webseiten zu diffamieren und diskreditieren, und der in einer Werbeagentur arbeitet, die (siehe Schweizer Katzenfresser[ext]) die Desinformation als Mittel einsetzt, wie glaubwürdig ist es dann, dass der Morddrohungen wirklich erhalten und nicht selbst erfunden hat? Ist das nicht schon die nächste Kampagne? Oder anders gefragt: Wird es nicht immer als Auszeichnungskriterium seriöser Presse hingestellt, dass sie recherchieren und überprüfen, bevor sie publizieren? Wieviele der "Morddrohungen" hat man überprüft?
Ach. Webseiten die Werbe-Einnahmen abzudrehen ist da kein Angriff auf "persönliches Leben und Arbeitsumfeld, Kollegen, Arbeitgeber"? Und Werbekunden anzuschreiben und zu nötigen ist keine "Hassmail"?
Es gab mal Zeiten, in denen man das "Selbstjustiz"[wp] nannte. Oder Blockwart. Ich sehe auch ständig "Fehler im System" und kann auch nicht auf eigene Faust loslegen, wie ich will.
Das muss man sich mal klarmachen, wie der an sich und andere ganz unterschiedliche Maßstäbe anlegt. Denn die, die da mit Boykott gedroht haben, haben ja auch nichts anderes gemacht als er selbst: Sie sahen einen Fehler und haben ihre Konsequenzen daraus gezogen. Warum glaubt er, dass er etwas darf, was andere nicht dürfen?
Widerspricht sich schon selbst so sehr, dass man das nicht mehr kommentieren muss.
Macht Euch diese Begründung mal klar: "Weil ich ein naiver Idealist bin. Ich bin ein Mensch, der eine Idee hatte. Ich habe einen definitiv nicht rechtssicheren Text geschrieben." Und auf dieser Grundlage werden Publikationen finanziell ruiniert. Ich erinnere nochmal daran: Ich halte das für üble Nachrede[wp], Nötigung[wp], und sittenwidrige vorsätzliche Schädigung[ext].» - Hadmut Danisch[9] |
Zitat: | «Drei Monate nachdem sich der deutsche Werber Gerald Hensel in einem Hotel in Berlin versteckt und um sein Leben gefürchtet hatte, steht er im marmornen Foyer eines Fünfsterne-Resorts auf der Mittelmeerinsel Malta [...] Er ist Gast einer Konferenz der Europäischen Union zum Thema "Hassrede im Internet", die Dame überreicht ihm ein Schild, auf dem sein Name steht: Gerald Hensel. Der Name ist ihm geblieben, doch abgesehen davon ist in seinem Leben nicht mehr vieles so, wie es vor Kurzem noch war.
Gerald Hensel ist nach Malta eingeladen worden als Opfer und Kämpfer zugleich; als Opfer von Internethass und als Kämpfer gegen denselben. Er soll hier mithelfen, Strategien gegen die Verrohung der Gesellschaft zu finden, gegen den Angriff der digitalen Barbarei auf die Zivilisation, gegen den Vormarsch des Rechtspopulismus im Netz, und das ist natürlich eine ganze Menge für seine schmalen Schultern. Hensel hat sich diese Rolle nicht ausgesucht, er ist da hineingeraten und kann oder will nun nicht wieder raus.» - Uwe Buse[13] |
Einzelnachweise
- ↑ Mit dem Namen und dem Logo der Seite (ein roter Stern) verharmloste Hensel den Stalinismus[wp]. "Davai" stammt aus dem Russischen und bedeutet "mach voran!". Mit dem Ausruf "Davai, davai!" trieben Gulag[wp]-Aufseher Gefangene zur Arbeit an.
- ↑ Scholz & Friends holt Digital-Strategen Gerald Hensel, HORIZONT Online am 13. August 2012
- ↑ #KeinGeldFürRechts-Initiator Gerald Hensel: Ein Angriff auf mein persönliches Leben und mein Arbeitsumfeld, Interview mit dem Stern am 15. Dezember 2016 (Seit er die Aktion #KeinGeldFürRechts ins Leben gerufen hat, wird Gerald Hensel massiv angefeindet. Dem stern erzählt der 41-Jährige, was er daraus gelernt hat - und spricht über seine berufliche Zukunft.)
- ↑ Henryk M. Broder: Gerald Hensel: Ich habe alles richtig gemacht, AchGut-Blog am 15. Dezember 2016
- ↑ Anreißer: Genug über Trump, AfD und die FPÖ gequatscht. Die Zivilgesellschaft sollte sich endlich verteidigen, findet Gerald Hensel. Der Stratege, Blogger und Politik-Experte meldet sich mit einem Vorschlag, wie sich Marken und Agenturen für eine offene und hassfreie Zivilgesellschaft einsetzen können. Diskussion erwünscht. (Fakt ist, dass sich unsere ach so sichere liberale Gesellschaft zumindest seitdem ich auf der Welt bin noch nie in einer so fundamentalen Krise befunden hat. Mit dem Geburtsjahr 1975 sind mir Anti-Pershing-Demos, Kalter Krieg und die fröhliche Erleichterung des Mauerfalls durchaus noch präsent. Junge Kollegen kennen hingegen gar keine andere Welt mehr als eine, in der physische Sicherheit und dauernder wirtschaftlicher Aufschwung wie durch Zauberhand da sind. Die Institutionen, die dafür sorgten, kannte man zwar irgendwie. Aber welche Bedeutung eine EU, eine Nato wirklich hatte ... konnte man das überhaupt noch würdigen? Was für ein privilegiertes Leben: Der deutsche Bürger hatte sich im Normalfall nur noch um die oberen Stufen der Maslowschen Bedürfnispyramide[wp] zu kümmern. Freiheit, Frieden und Wohlergehen: alles Hygienefaktoren. Doch genau das könnte sich bald ändern.)
- ↑ Philip Banse spricht mit Gerald Hensel, selbstständiger Berater für Internetmedien und Gründer des Vereins Fearless Democracy, über Hass im Netz und was man tun kann, wenn man selbst davon betroffen ist.
- ↑ Haltung erzeugt Resonanz - und die kann im schlechtesten Sinne des Wortes gewaltig sein. Vor allem, wenn es um politische Reizthemen geht. Das musste Gerald Hensel an der eigenen Person erfahren. Der Digitalstratege, ehemals bei Scholz & Friends, hatte 2016 privat die Initative #keingeldfürrechts ins Leben gerufen. Ziel war es, Unternehmen an ihre Verantwortung zu erinnern und sie darauf aufmerksam zu machen, ob und wo sie Werbung schalten. Damit entfachte er einen Hatestorm, der sich gegen ihn und bald auch gegen seinen damaligen Arbeitgeber richtete. Hensel sah sich massiven Drohungen ausgesetzt. Er musste um sein Leben fürchten, sich zeitweise in einem Hotel verstecken und letztlich seinen Job aufgeben. Trotz dessen oder gerade deswegen ist Hensel seiner Haltung treu geblieben. Im vergangenen April gründete er Fearless Democracy e. V. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, toleranzfeindlichen Angriffen gegen die Zivilgesellschaft entgegenzutreten. Wir haben Gerald Hensel in Hamburg getroffen. Im Filminterview erklärt er, warum Marken und Unternehmen für eine stringente Kommunikationsstrategie eine klare politische Haltung entwickeln müssen.
- ↑ "Angriff auf mein persönliches Leben" - Gerald Hensel verlässt Scholz & Friends wegen #keingeldfürrechts-Shitstorm, Meedia am 15. Dezember 2016
- ↑ 9,0 9,1 Hadmut Danisch: Kleinkram zu Scholz & Friends, Ansichten eines Informatikers am 16. Dezember 2016
- ↑ Dirk Maxeiner[wp]: Denunzianten-Gate: Bezahlte Gesinnungstäter, AchGut-Blog am 16. Dezember 2016
- ↑ Don Alphonso: KeinGeldfürRechts: Keine Strategie bei Links, FAZ - Deus ex Machina am 19. Dezember 2016
- ↑ Michael Klein: #keingeldfürrechts: Operation gelungen, Patient tot, Kritische Wissenschaft - critical science am 15. Dezember 2016
- ↑ Uwe Buse: Aktivist gegen Hate Speech: Der tiefe Fall des Gerald Hensel, Spiegel Online am 15. Juni 2017 (Ein Kommunikationsprofi wollte rechten Internetseiten den Geldhahn abdrehen. Doch er löste einen Shitstorm aus und verlor seinen Job. Und nun?)
Netzverweise
- Webpräsenz:
davaidavai.com - Webpräsenz: gerald-hensel.com
- Bettina Röhl: Meinungs- und Pressefreiheit und Wirtschaftsboykott: Das wird man ja wohl noch twittern dürfen ..., Tichys Einblick am 15. Dezember 2016 (Ein Mitarbeiter von Scholz & Friends beruft sich auf seine Meinungsfreiheit, als er Werbekunden aufrief, die Achse des Guten und Tichys Einblick zu boykottieren. Jetzt stehen Schadenersatzleistungen für die negativen wirtschaftlichen Folgen auf der Agenda.) (Boykottaufrufe sind rechtswidrig und dabei ist es unerheblich, ob derjenige, der zum Boykott aufruft, mit allerlei Drumherumreden versucht, das Wort Boykottaufruf zu vermeiden. [...] Wenn Oberspekulanten der Demokraten, nachdem sie mit ihrer Geldmacht den Wahlausgang nicht so gestalten konnten, dass der verhasste Trump nicht gewählt wurde, dann auf den Trick verfallen, Trump zu blacklisten[ext] und Druck auf den Markt auszuüben[ext], Trump zu schneiden und ihn so wirtschaftlich zu ruinieren, dann kann dieser Trick nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt sein. Festzustellen gilt: Politik machen wollen und auf dem Umweg über Wirtschafts- und Meinungsmacht missliebige Meinungen ausschalten (zu wollen), ist eine völlig neue Form von Verfassungsbruch, die es in so massierter Form, so schnell weltweit kopiert, in den westlichen Demokratien noch nie gegeben hat. [...] Offiziöser oder quasi offiziöser Meinungsterror zur Beschneidung der grundgesetzlich geschützten Meinungsfreiheit lässt sich nicht mit dem Grundrecht der Meinungsfreiheit legitimieren, auch nicht, wenn als Motiv irgendein Kampf gegen irgendeine subjektiv politisch missliebige Meinung als Motivation angegeben wird. Jede Meinung, die nicht gegen die Verfassung verstößt, ist als solche legitim. Die Demokratie lebt von Meinung und Gegenmeinung, von sinnreichen und sinnlosen Meinungen.)
- Susanne Kablitz: Gott? Teufel? Oder einfach nur ein Jammerlappen?, Meedia am 15. Dezember 2016
- "Angriff auf mein persönliches Leben" - Gerald Hensel verlässt Scholz & Friends wegen #keingeldfürrechts-Shitstorm, Meedia am 15. Dezember 2016
- Alexander Wallasch: Gerald Hensel: Ich bin wahrscheinlich nicht Gott, Tichys Einblick am 15. Dezember 2016 (Hensel hat die Aktion #keingeldfürrechts[ext] ins Leben gerufen, wo er auch hätte schreiben können #keingeldfürkonservative oder #keingeldfürliberale oder #keingeldfürnichtlinke. Und nun jammert er. Der Täter als Opfer.)
- Gerald Hensel weist Antisemitismus-Vorwürfe zurück und kündigt bei Werbeagentur, Junge Freiheit am 15. Dezember 2016
- Dirk Maxeiner[wp]: Denunzianten-Gate: Eine Chronik unheimlicher Zufälle, AchGut-Blog am 13. Dezember 2016
- WGvdL-Forum: Tichys Einblick" unter Druck, Mus Lim am 13. Dezember 2016 - 00:57 Uhr
- Hadmut Danisch: Nazi-Codes und Werbe-Spots, Ansichten eines Informatikers am 13. Dezember 2016
- Alexander Wendt[wp]: Der Denunziant, Teil 2, AchGut-Blog am 8. Dezember 2016
- Henryk M. Broder: Der Denunziant von Scholz & Friends, AchGut-Blog am 7. Dezember 2016