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Henryk M. Broder

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Henryk M. Broder
Henryk M. Broder.jpg
Geboren 20. August 1946
Beruf Publizist, Autor
"Wenn ihr euch fragt, wie das damals passieren konnte: weil sie damals so waren, wie ihr heute seid."

Henryk Marcin Broder (Eigenbezeichnung Henryk Modest Broder;[1] * 1946) ist ein in Deutschland lebender jüdischer Publizist und Sachbuch­autor polnischer Herkunft.

Broder schrieb von 1995 bis 2010 hauptsächlich Kolumnen und Polemiken für das Magazin Der Spiegel und für die Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel. Seit 2011 ist er für Die Welt, die Welt am Sonntag und Welt Online tätig.[2] Seine Werke Hurra, wir kapitulieren![wp] und Das ist ja irre! Mein deutsches Tagebuch sind Verkaufs­schlager. Er ist Mitbetreiber sowie Autor des Blogs Die Achse des Guten.

Standpunkte

Zitat: «Ich beurteile die Menschen in meiner Umgebung nicht nach Herkunft, Hautfarbe oder Religion, sondern danach, ob sie - grob gesprochen - auch andere Meinungen als die eigenen gelten lassen. Ich bin tolerant bis an die Grenze der Selbst­verleugnung, nur gegenüber einer Gruppe von Menschen will ich nicht tolerant sein: gegenüber den Intoleranten, die sich selbst zum Maß aller Dinge erheben und mir entweder ewiges Leben im Paradies versprechen, wenn ich ihnen folge, oder einen Logenplatz in der Hölle, wenn ich mich ihnen verweigere.»[3]
Zitat: «Ich glaube nicht einmal daran, dass es einen Klimawandel gibt, weil es noch keinen Tag in der Geschichte gegeben hat, an dem sich das Klima nicht gewandelt hätte. Klimawandel ist so neu wie die ewige Abfolge von Winter, Frühjahr, Sommer und Herbst. Neu ist nur, dass das Klima zum Fetisch der Aufgeklärten geworden ist, die weder an Jesus noch an Moses oder Mohammed glauben. Dazu hat bereits der britische Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton[wp], der Erfinder von Pater Brown[wp], das Richtige gesagt: "Seit die Menschen nicht mehr an Gott glauben, glauben sie nicht an nichts, sie glauben allen möglichen Unsinn."»[3]
Zitat: «Bei allem, was wir über den Holocaust wissen: Er hat nicht mit Auschwitz begonnen. Er hat damit begonnen, dass Juden ihre Haustiere abgeben mussten und auf bestimmten Bänken nicht sitzen durften.»[4]
Zitat: «Wenn ihr euch fragt, wie das damals passieren konnte: weil sie damals so waren, wie ihr heute seid.»[4]

Gemeinsame Erklärung 2018

Zitat: «Die Abgeordneten im Petitions­ausschuss wollten die "Gemeinsame Erklärung" zur Farce machen, unter sich diskutieren und die Bundes­regierung befragen. Doch sie hatten die Rechnung ohne Henryk M. Broder gemacht. Als Beistand der Petentin Vera Lengsfeld für den "sofortigen Stopp der illegalen Migration nach Deutschland" mischte der Publizist vor allem die Abgeordneten von Grünen und Linken auf. Ein denkwürdiger Auftritt.

Auf die Weigerung der Linken-Parlamentarierin Kassner, an der Diskussion überhaupt teilzunehmen, weil die "Gemeinsame Erklärung" keine Petition sei und dazu noch "schlichtweg falsch", zischte Broder ein "sehr demokratisch" ins Mikrofon, woraufhin ihn der der Ausschuss­vorsitzende Marian Wendt (CDU) übereifrig zur Ordnung rief. Doch bei der nächsten Wort­meldung wurde der 72-Jährige noch schärfer: "Dann will ich nur sagen, dass ich mich an keiner Debatte beteilige, an der Abgeordnete der SED teilnehmen." Das hatte gesessen, und der die ganze Sitzung über hilflos wirkende Wendt hatte sich entschieden, besser keine Widerworte mehr zu geben. Zu groß war die Gefahr der Blamage gegen den wort­gewaltigen Broder.[...]

Nachdem Broder wegen Zeitüberschreitung mehrfach das Wort abgeschnitten wurde bzw. er gar nicht erst zu Wort kam, brodelte es in ihm so stark, dass er voll in die Offensive ging. Als die grüne Manuela Rottmann den "gesellschaftlichen Unfrieden" beklagte und im Zusammenhang mit der Petition auch noch Aus­schreitungen bei einem Rechtsrock-Konzert in Apolda erwähnte, kannte der Publizist kein Halten mehr: "Was Sie gesellschaftlichen Unfrieden nennen, heißt normalerweise Demokratie. Zur Demokratie gehört der Streit, und Sie legen einseitig die Regeln für gesellschaftlichen Unfrieden fest. Es ist eine absolute Polemik und Schamlosigkeit, wenn Sie das in Zusammenhang bringen mit dem, was in Apolda oder wo auch immer geschehen ist."

Als die Grüne dann kritisierte, dass die Petition keine Lösung anbiete, obwohl Lengsfeld bereits gesagt hatte, dass die Unterzeichner forderten, "einfach die Bundes­polizei wieder ihren Job machen zu lassen", wurde Broder bissig: "Sie haben uns nach der Lösung gefragt: Mit allem Respekt, es ist nicht unser Job, Lösungen anzubieten. Das ist Ihr Job! Dass Sie uns nach Lösungen fragen, zeigt nur, dass Sie mit dem Job nicht fertig werden." Dann zitierte der Publizist den von ihm verehrten Dichter Karl Kraus[wp]. Dieser habe mal gesagt: "Ich bin kein Huhn, aber ich weiß, wann ein Ei faul ist." Broder: "Und das ist die Aufgabe von Frau Lengsfeld und mir. Wir sagen, wann ein Ei stinkt." [...]»[5][6]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Artikel

Bücher

  • Wer hat Angst vor Pornografie? Ein Porno-Report. Melzer, Darmstadt 1970, DNB 456201300.
  • Linke Tabus. Bär, Berlin 1976, DNB 770236057.
  • als Herausgeber: Die Schere im Kopf. Über Zensur und Selbstzensur. Bund, Köln 1976, ISBN 3-7663-0138-1.
  • Deutschland erwacht. Lamuv, Bornheim-Merten 1978.
  • mit Detlef Hartmann, Ulrich Klug, Uwe Maeffert: Danke schön. Bis hierher und nicht weiter. Konkret Literatur-Verlag, Hamburg 1980, ISBN 3-922144-10-1.
  • mit Hans Dieter Baroth, Erdmute Beha: Politik und Porno. Pressefreiheit als Geschäft belegt am Heinrich Bauer Verlag. Bund-Verlag, Köln 1984, ISBN 3-7663-0407-0.
  • Der ewige Antisemit. Über Sinn und Funktion eines beständigen Gefühls. Fischer Taschenbuch Verlag, München 1986, ISBN 3-596-23806-4.
  • Die Juden von Mea Shearim. 1986, Photos von Arnos Schliack. Ellert und Richter, Hamburg 1986, ISBN 3-922294-76-6.
  • als Herausgeber mit Michel R. Lang: Fremd im eigenen Land. Juden in der Bundesrepublik. Fischer TB 3801, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-596-23801-3.
  • Ich liebe Karstadt und andere Lobreden. Ölbaum, Augsburg 1987, ISBN 3-9800983-8-9.
  • mit Hilde Recher: Jüdisches Lesebuch 1933-1938. Greno, Nördlingen 1987, ISBN 3-89190-826-1 (= Kleine jüdische Bibliothek).
  • mit Mosche Ben-Gavriel, Hildegard Recher: Das Haus in der Karpfengasse. Erzählung. Greno, Nördlingen 1989, ISBN 3-89190-923-3.
  • mit Eike Geisel: Premiere und Pogrom. Der Jüdische Kulturbund 1933-1941. Texte und Bilder. Siedler, Berlin 1992, ISBN 3-88680-343-0.
  • Erbarmen mit den Deutschen. Hoffmann & Campe, Hamburg 1993, ISBN 3-455-08478-8.
  • Schöne Bescherung! Unterwegs im Neuen Deutschland. Ölbaum, Augsburg 1994, ISBN 3-927217-20-4.
  • Volk und Wahn. Goldmann, München 1996, ISBN 3-455-15004-7.
  • Die Irren von Zion. Hoffmann und Campe, Hamburg 1998, ISBN 3-455-11242-0.
  • Jedem das Seine. Ölbaum, Augsburg 1999, ISBN 3-927217-37-9.
  • www.Deutsche-Leidkultur.de. Ölbaum, Augsburg 1999, ISBN 3-927217-43-3.
  • Die Ossis. Die DDR ist wieder da. Ölbaum, Augsburg 2000, ISBN 3-927217-21-2.
  • Kein Krieg, nirgends: Die Deutschen und der Terror. Berlin, Berlin 2002, ISBN 3-8270-0442-X.
  • Der ewige Antisemit. Neuauflage. Berlin, Berlin 2005, ISBN 3-8333-0304-2.
  • Der Nächste bitte! Aufzeichnungen von unterwegs. Ölbaum, Augsburg 2006, ISBN 3-927217-61-1.
  • Hurra, wir kapitulieren![wp] Von der Lust am Einknicken. wjs, Berlin 2006, ISBN 3-937989-20-X.
  • mit Dirk Maxeiner, Michael Miersch, Josef Joffe: Schöner denken. Wie man politisch unkorrekt ist. Piper, München / Zürich 2007, ISBN 3-492-05016-6.
  • Kritik der reinen Toleranz. wjs, Berlin 2008, ISBN 3-937989-41-2.
  • mit Erich Follath: "Gebt den Juden Schleswig-Holstein!" Wenn Deutsche Israel kritisieren - ein Streit. DVA, München 2010, ISBN 3-421-04482-1.
  • mit Josef Joffe, Dirk Maxeiner, Michael Miersch: Früher war alles besser: Ein rücksichtsloser Rückblick. Knaus, München 2010, ISBN 3-8135-0385-2.
  • mit Hamed Abdel-Samad: Entweder Broder - Die Deutschland-Safari. Knaus, München 2010, ISBN 3-8135-0421-2.
  • Mein sagenhaftes Island. Reportagen von 2001 bis 2011. Ölbaum, Augsburg 2011, ISBN 3-927217-72-7.
  • Hilde Recher (Hrsg.): Jüdischer Kalender. 2012-2013: Fünftausendsiebenhundertdreiundsiebzig (5773), 30. Jahrgang, Ölbaum, Augsburg 2012, ISBN 3-927217-75-1 (seit 1999).
  • Vergesst Auschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage. Knaus, München 2012, ISBN 3-8135-0452-2[8].
  • Die letzten Tage Europas.[wp] Wie wir eine gute Idee versenken. Knaus, München 2013, ISBN 3-8135-0567-7.
    • Rettet Europa! Noch mehr Gründe, Europa gegen die EU zu verteidigen (eine Nachschrift zu "Die letzten Tage Europas. Wie wir eine gute Idee versenken"). Knaus, München 2014, ISBN 3-641-14917-7.
  • Das ist ja irre! Mein deutsches Tagebuch. Knaus, München 2015, ISBN 3-8135-0696-7.
  • Schwein gehabt. Eine Autobiografie in Bildern. Knaus, München 2016, ISBN 3-8135-0750-5.

Reden

Einzelnachweise

  1. Helmut Markwort (2007): "Hurra, wir gratulieren!", Laudatio auf Broder zum Empfang des Ludwig Börne Preises
  2. Henryk M. Broder schreibt fortan für die "Welt"-Gruppe im Hause Springer, Deutschlandradio Kultur am 27. Dezember 2010
    Zitat: Bislang hat Henryk M. Broder seine provokanten Artikel meist für den Spiegel verfasst. Jetzt hat der Publizist bei Springer unterschrieben - und arbeitet künftig für Die Welt, die Welt am Sonntag und für Welt Online'.
  3. 3,0 3,1 Henryk M. Broder: Deutscher Bundestag: Diese Rede hielt Henryk M. Broder vor der AfD-Fraktion, Die Welt am 30. Januar 2019
    Die AfD-Fraktion im Bundestag hatte Broder am 29. Januar zu einem Vortrag eingeladen. "Trotz der Bedenken meines Anwalts und meiner Frau", so Broder, habe er die Einladung angenommen. Eine Dokumentation der Rede.
  4. 4,0 4,1 Roland Tichy: Laudatio: Henryk M. Broder - ein gnadenloser Polemiker, Tichys Einblick am 8. Mai 2022
    Anreißer: Henryk M. Broder wurde von der Libertatem-Stiftung mit dem Preis für kritischen Journalismus 2022 ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung am 6. Mai 2022 hielt Roland Tichy die Festrede, die wir hier dokumentieren.
  5. WGvdL-Forum: Genialer Auftritt zu illegaler Einwanderung: Henryk M. Broder rockt den Bundestag, Christine am 9. Oktober 2018 - 12:05 Uhr
  6. Genialer Auftritt zu illegaler Einwanderung: Henryk M. Broder rockt den Bundestag, JournalistenWatch am 8. Oktober 2018
  7. Werner Bartens: Geschlechterfeststellung: Puritanische Vorurteile jenseits aller Wissenschaft, Süddeutsche Zeitung am 11. November 2018 (Gender-Wahn, Geschlechtsidentität)
  8. dradio.de: Interview (März 2012)
  9. Youtube-link-icon.svg Henryk M. Broder wider die Political Correctness und Meinungsunterdrückung! - AfD-Fraktion Bundestag
  10. Facebook - AfD im Bundestag: Henryk M. Broder zu Gast bei der AfD-Fraktion, 30. Januar 2019

Netzverweise