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Politically Incorrect

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Politically Incorrect
Beschreibung Internetportal
Sprachen deutsch
Online seit 11. November 2004
Status Aktiv
Weitere Infos
Betreiber N.N.
Urheber Stefan Herre[wp]
URL pi-news.net

Politically Incorrect (Abkürzung: PI) ist ein rechtes und islam­feindliches Internet­portal.

PI entwickelte sich zu einem der bedeutendsten deutsch­sprachigen Blogs dieser Ausrichtung und ist mit deutschen und ausländischen Einzel­personen und Organisationen vernetzt, die als islam­feindlich, rechts­extrem oder rechts­populistisch wahrgenommen werden.[1][2]

Das Blog wurde am 11. November 2004 von Stefan Herre[wp] unter der Domäne politically­incorrect.de gegründet und richtet sich nach eigener Aussage gegen eine von ihm so wahrgenommene "Islamisierung Europas"[wp]. Die Frankfurter Rundschau wies darauf hin, dass die Webseite eine Woche nach dem Mord an dem niederländischen Islamkritiker Theo van Gogh[wp] gegründet wurde.[2] Bis zur Debatte um die in Dänemark erschienenen Mohammed-Karikaturen[wp] im Herbst 2005 war Herre der einzige Autor des Blogs, danach stießen weitere Autoren hinzu, deren Identität größtenteils unbekannt war.[3]

Eigendarstellung

Das Blog stellt sich als "proamerikanisch" und "proisraelisch" sowie gegen "Mainstream" und eine "Islamisierung Europas" gerichtet dar und setzt sich nach eigenen Angaben für das "Grundgesetz und Menschenrechte" ein, welche es "aufgrund der immer mehr um sich greifenden Ideologie des Multikulturalismus" bedroht sieht. Mit seinem Titel will das Blog Bezug auf die nach Meinung seiner Betreiber vorherrschende "Politische Korrektheit" nehmen und behauptet, "das Gutmenschentum" dominiere "heute überall die Medien".[4]

Nach Angaben des Gründers Stefan Herre vertritt Politically Incorrect konservative Positionen. Herre selbst lehnt eine Differenzierung von Islam und Islamismus ab und bezeichnet den Islam als keine Religion, sondern eine "Gewalt­ideologie", die "kein anderes Ziel" habe "als jede andere Gesellschaftsform abzuschaffen". Ferner bezeichnete Herre sich und die Mitarbeiter des Blogs als islamophob, denn Phobie heiße Angst, und schließlich habe er tatsächlich Angst vor dem Islam.[3]

Fremddarstellung

Zitat: «Political Incorrect ist einer der meistgelesenen Blogs im deutsch­sprachigen Raum und bildet sich darauf auch ganz schön was ein. Die Betreiber sind aber durch die Bank ziemlich beschränkt und im Grunde funktioniert der Blog nur als Plattform für Leute, die ihre Empörung kund tun wollen, während sie sich damit selbst und andere bestätigen. Sowas wie Claudia Roth für rechts­gerichtete Leute. [...] Seit ein paar Jahren fängt man auch sehr an sich an Russland anzudienen. Da wird Putins Politik gelobt und von den kriegs­treiberischen NATO-Bonzen geredet. [...]

Diejenigen, die sich für so schlau halten diese linksgrüne Politik durchschaut zu haben, sind trotzdem Trottel, bei denen man nur andere Knöpfe drücken muss, damit man auch sie im Sack hat. [...] Die sind nämlich auch ziemlich dämlich, was ein Blick in die Kommentar­sektion verrät. Mein absoluter Favorit hier ist der "Wahre Sozial­demokrat", der typisch nach sozialistischer Schizophrenie zwar die logischen Konsequenzen seiner Ideologie ablehnen will, aber im Grunde unbelehrbar ist und weiterhin an das Hirngespinst in seinem Kopf glauben will. Man muss sich sowieso fragen, zu welchen mentalen Verrenkungen man fähig sein muss, um für PI-News zu schreiben.

Im Grunde können die auch nichts. Die haben keine eigenen Storys, keine neuen Ideen, sondern kommentieren mit Empörung und Zorn lediglich das, was man in der Zeitung findet. Es gibt keine eigenen Ideen, nichts Neues, nichts was irgendwas an der Lebens­situation der Leser ändern oder diese verbessern würde. Der Mangel an Kreativität und Energie führt dann auch dazu, dass man sich wie eine kleine Schlampe an alles dranhängen will, wo Energie da ist, wie letztens an diesen HoGeSa-Zirkus. [..] Was bleibt sind aber Werbung und Verweise zu solchen Sachen wie MMnews oder den Antishop. Also was für Leute, die noch mehr geistigen Durchfall lesen oder gleich am Leib tragen wollen. Ach ja, man ist ja immer noch irgendwie pro-amerikanisch...

An wen sollen sich solche Slogans wie "Stoppt Islamisierung" schon richten? An Politiker, welche die jetzige Situation überhaupt erst geschaffen haben? An die Leute, welche diese Politiker gewählt haben? Wer soll auf dem weißen Ross angeritten kommen und euch retten? [...]

Ich denke dieses Milieu besteht aus einem Haufen Nixkönnern, die auf lange Sicht versuchen werden Unterstützung aus dem Ausland, wie Russland, zu erlangen. Dafür werden die natürlich alle möglichen Deals machen und eigentlich Landesverrat begehen. Manchmal muss man zwar seine Regierung verraten, um seine Nation zu retten, doch gegenüber Russland die Burgtore zu öffnen, weil einem Gender Mainstream zu weit geht oder einem Kids mit Migrationshintergrund das Handy abziehen, ist absolut geistesgestört.» - Post Collapse[5]

Einschätzungen

Nach Auskunft der Abteilung Verfassungsschutz des Ministeriums für Inneres und des Landes Nordrhein-Westfalen gegenüber der Frankfurter Rundschau wurde PI zwar nicht mit "geheim­dienstlichen Mitteln" beobachtet, "man habe aber ein Auge auf den Blog geworfen und lese prüfend mit." Die fremdenfeindlichen Meinungen und Kommentare auf PI seien nach Einschätzung des NRW-Innen­ministeriums "undemokratisch" und geeignet, "junge Menschen aufzuhetzen". Nach Ansicht bayerischer Verfassungs­schützer sei zu prüfen, ob etwa Aufrufe zur Störaktionen gegen weltanschauliche und politische Gegner und das Betreiben einer Plattform mit hetzerischen und rassistischen Leser­kommentaren von der Meinungsfreiheit gedeckt seien und ob sich die "antimuslimische Bewegung" zu einer neuen Form von Extremismus entwickelt habe. Erneut verweise das bayerische Landesamt darauf, dass es untypisch für Rechtsextreme sei, sich für Israel und die USA stark zu machen.[6]

Dietmar Näher, Betreiber des Watchblogs "Politblogger" zu PI, sagte gegenüber der Frankfurter Rundschau, die von PI in Abgrenzung zu den klassischen Rechts­extremisten betonte israel- und amerika­freundliche Positionierung halte einer Überprüfung nicht stand: "Wer sich mit den PI-Inhalten beschäftigt, entdeckt schnell, dass beides nur Schutz­behaup­tungen sind. Wie sich seit der Amtsübernahme durch Obama zeigte, war mit 'pro-amerikanisch' nur 'pro-Bush' gemeint. Kurz nach Obamas Wahlsieg verschwand die US-Flagge vom Seitenkopf von PI, seitdem hängt PI vor allem jenen Verschwörungstheorien nach, dass Obama nicht in den USA geboren und ein Moslem sei." Die Pro-Israel-Haltung sei tatsächlich nur eine "Pro-Siedler-Haltung", die bedeute, dass Palästinenser in Israel nichts verloren hätten.[6]

Die vom Zentralrat der Juden in Deutschland[wp] herausgegebene Wochenzeitung Jüdische Allgemeine betrachtet Politically Incorrect als rechtsextremes Blog.[7] Nach Auffassung der Zeitung wollen sich die "PI-Macher" mit ihrem Bekenntnis zu Israel gegen den Vorwurf des Rechtsextremismus immunisieren und sehen Israel "als eine Art Außenposten im Kampf gegen die von ihnen halluzinierte muslimische Weltverschwörung" an.[8]

Der Journalist Stefan Niggemeier bewertete das Blog 2007 in der FAZ als "Extremismus aus der Mitte der Gesellschaft" und kommentierte: "Es ist ein unverhohlen rassistischer Mob, der sich im Kommentarbereich von Politically Incorrect täglich versammelt."[9]

Zitat: «Auf PI ist jeden Tag Weltuntergang. Oder zumindest Untergang des Abendlandes.» - Yassin Musharbash[10]

Breivik-Debatte

Als Anders Behring Breivik einen Terroranschlag und ein Massaker in Norwegen[wp] verübte, nahm die Redaktion des Blogs ausgehend von ihrer islam­feindlichen Vorannahme an, dass es sich um die Verbrechen islamistischer Terroristen handeln müsse. Wer sonst als Anhänger des Islam sollte dafür verantwortlich sein? Die von PI scheinheilig gestellte Frage in der Rubrik Islam ist Frieden lautete: "Warum bombt der Islam ausgerechnet in Oslo?"[11][12] Um schließlich kleinlaut zuzugeben: "Fall Anders B. eine konservative Katastrophe".[13]

PI-News hatte nun zwei Möglichkeiten, den eigenen Irrweg zu erkennen - oder die gleichen Maßstäbe anzusetzen. Wenn ein europäischer rechts­extremistischer Terrorist derartige Verbrechen begeht, dann müssen doch alle politisch rechts­orientierten Europäer nicht kompatibel mit dieser Gesellschaft sein und die PI-"Ideologie" tötet Unschuldige!, würde PI seine Argumentation und Logik ernst nehmen. Tatsächlich gab es eine kurze Denkpause und unmittelbar danach wurde der politische Kurs wie zuvor fortgeführt. Am Ende stilisierte der Blog Islamkritiker zu den wahren Opfern des Anschlages.[14]

Literatur

  • Wolfgang Benz[wp]: Antisemitismus und "Islamkritik". Bilanz und Perspektive. Metropol Verlag 2011, ISBN 3-86331-012-8
  • Sebastian Edathy, Bernd Sommer: Die zwei Gesichter des Rechtsextremismus in Deutschland - Themen, Machtpotentiale und Mobilisierungsressourcen der extremen Rechten. In: Stephan Braun[wp], Alexander Geisler, Martin Gerster[wp] (Hrsg.): Strategien der extremen Rechten'. Hintergründe - Analysen - Antworten. VS Verlag 2009, ISBN 3-531-15911-9, S. 45-57
  • Daniel Müller: Lunatic Fringe Goes Mainstream? Keine Gatekeeping-Macht für Niemand, dafür Hate Speech für Alle - zum Islamhasser-Blog Politically Incorrect. In: Annegret März (Hrsg.): Internet: Öffentlichkeit(en) im Umbruch., Schüren Verlag 2008, ISBN 3-89472-550-8, S. 109-126
  • Sabine Schiffer: Grenzenloser Hass im Internet. Wie "islamkritische" Aktivisten in Weblogs argumentieren. In: Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen. VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009, ISBN 3-531-16257-8, S. 341-362
  • Bernhard Schmid: Reaktionen aus der europäischen extremen Rechten auf die Massenmord-Anschläge von Oslo, Vorbericht mit Bewertung von Reaktionen im Blog Politically Incorrect, edition assemblage, Paris, 24. Juli 2011
  • S. Speicher: News gegen die Minderheit., in: Süddeutsche Zeitung am 9. Dezember 2008

Einzelnachweise

  1. "Politicially Incorrect" eng vernetzt mit rechter Szene, Spiegel Online am 18. September 2011
  2. 2,0 2,1 "Politically Incorrect" - Im Netz der Islamfeinde, Frankfurter Rundschau am 14. September 2011
  3. 3,0 3,1 Dominik Reinle: Angst vor dem Islam - und stolz darauf., WDR am 17. Dezember 2007
  4. Leitlinien auf Politically Incorrect
  5. Fraktionen: Die neue Rechte in Deutschland, Post Collapse am 24. November 2014
  6. 6,0 6,1 Jörg Schindler und Steven Geyer: "Politically Incorrect": Behörden nehmen Blog ins Visier, in: Frankfurter Rundschau Online vom 27. September 2011
  7. Martin Krauss: Wenn Rechte pilgern, Jüdische Allgemeine am 3. März 2011
  8. Pascal Beucker: Feindbild Islam, Jüdische Allgemeine am 19. November 2009
  9. Stefan Niggemeier: Freier Hass für freie Bürger, Frankfurter Allgemeine Zeitung am 25. Oktober 2007
  10. Yassin Musharbash: Kommt ein Imam in eine Kirche ..., Zeit-Blog Radikale Ansichten am 30. Oktober 2013
  11. Warum bombt Islam ausgerechnet in Oslo?, PI-News am 22. Juli 2011
  12. Breaking News: Bomben-Anschlag in Oslo, PI-News am 22. Juli 2011
  13. Fall Anders B. eine konservative Katastrophe, PI-News am 23. Juli 2011
  14. PI-Videokommentar: Oslo und die Folgen, PI-News am 31. Juli 2011 (Text und Kommentar: Michael Stürzenberger / Kamera & Videoschnitt: Manfred Schwaller)

Querverweise

Netzverweise


Dieser Artikel basiert auszugsweise auf dem Artikel Politically Incorrect (1. April 2012) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.