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Das Heerlager der Heiligen

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Jean Raspail - Le Camp des Saints.jpg
Buchdaten
Titel Le Camp des Saints
Autor Jean Raspail[wp]
Verlag Verlag Robert Laffont
Erschienen 1973
Auflagen

1. französische Ausgabe, 1973
2. deutsche Ausgabe, Hohenrain-Verlag, 1985
3. französische Neuauflage des Buches 2011

4. deutsche Neuübersetzung, Verlag Antaios, 2015

Das Heerlager der Heiligen (französisch 1973: Le Camp des Saints; deutsch 1985) ist der Titel eines Buches, in dem der französische Schriftsteller Jean Raspail[wp] in fiktionaler Form die Invasion Europas durch irreguläre Armuts­migranten aus der Dritten Welt[wp] schildert. Das Buch wird oft als literarische Antizipation[wp] der Flüchtlingskrise in Europa ab 2015[wp] angesehen. Der Titel des Buches ist von der Offenbarung des Johannes[wp] (Offb 20,9 EU[ext]) inspiriert. Besonders von neurechter Seite wurde und wird das Werk positiv rezipiert.

Handlung

Zusammenfassung

Ein anonymer Ich-Erzähler beschreibt aus der Retrospektive den Hergang der unkontrollierten Massen­immigration einer Million Inder nach Frankreich und die Reaktionen der französischen und der Weltgesellschaft darauf. Nachdem der belgische Botschafter in Indien das Ende des Adoptions­programmes für indische Kinder verkündet hat, mit dem sich viele der ärmsten Familien den eigenen Lebensunterhalt finanzieren konnten, kommt es massenhaft zur Charterung von hochsee­tauglichen Schiffen in den Seehäfen Indiens. Eine Flotte von 100 Schiffen, an deren Bord sich Angehörige der ärmsten Bevölkerungs­schichten befinden, bricht unter Führung eines missgebildeten Kindes aus der untersten Kaste nach Europa auf. Die Handlung wird anhand der Erlebnisse verschiedener Personen geschildert - Journalisten linker und rechter Zeitungen, Politiker, Kirchen­funktionäre, einige Bürger aus der Mittelschicht, Einwanderer- und Arbeiter­repräsentanten, Hippies[wp], Mitglieder von NGOs und Militärpersonal.

Die Erzählung schildert die Reaktionen der französischen Gesellschaft und der Weltgemeinschaft auf die Geschehnisse in Indien. Die Debatte zur Implikation der Flotte teilt die Erzählung in drei Phasen: die Irrfahrt der "Flotte der letzten Hoffnung", die Einsicht der baldigen Ankunft der Flotte in Europa und schließlich die Landung der Flotte an der Côte d'Azur in Frankreich.

Irrfahrt der "Flotte der letzten Hoffnung"

Während der Irrfahrt der Flotte schildert die Erzählung den öffentlichen und geheimen politischen Diskurs in Frankreich und anderen Ländern über das Phänomen der Flotte und seine Bedeutung für den Westen. Politische Gremien werden national und international einberufen mit dem Ziel, die Flotte möglichst auf dem Meer zu halten und dort zu versorgen. Angeführt von Kirchen und von der Hippie-Kultur inspirierten Aktivisten führt die Gesellschaft eine Barmherzigkeits­debatte, in deren Verlauf der amtierende Papst Benedikt XVI.[wp] die Schätze der römisch-katholischen Kirche veräußert, um die Armut in Südasien durch Investition in humanitäre und soziale Projekte zu bekämpfen. Die öffentliche Mediendebatte wird hauptsächlich entlang der Gewissensfrage und der Armenhilfe geführt, wo eine vorausschauende Willkommenskultur entsteht, solange die Ankunft der Flotte eine theoretische Option ist. Die Politik wartet in der Hoffnung ab, dass die Flotte in einem jeweils anderen Land anlegt - oder durch einen Sturm zerstört oder zur Rückkehr ins Herkunftsland gezwungen wird.

Die Flotte irrt zunächst durch den Pazifischen Ozean, wird von Australien direkt abgewiesen. Ägypten verwehrt der Flotte die Einfahrt in den Suezkanal[wp], wohlwissend, dass bei eventueller Blockade des Kanalausgangs in das Mittelmeer die Millionen von Armuts­migranten in Ägypten zu bleiben gezwungen wären. Als nächstes Ziel wird Südafrika genannt - im Roman noch eine Apartheids­diktatur, dessen Bevölkerung sich zu ungefähr 20 Prozent aus weißen Europäern und zu über 80 Prozent aus schwarze Afrikanern besteht, die keinerlei Interesse an einer Veränderung der ethnischen Bevölkerungs­zusammen­setzung zuungunsten der europäisch­stämmigen Einwohner hat. Die südafrikanische Regierung droht der Flotte mit militärischen Aktionen, sollte sie sich der Küste nähern. Gleichzeitig ergreift das Land die Chance, sein Ansehen innerhalb der internationalen Gemeinschaft zu verbessern, und lässt durch Flugzeuge seiner Luftwaffe aus der Luft Lebensmittel- und Medikamenten­packete über den Schiffen der Flotte abwerfen - und wünscht der Flotte eine gute Weiterfahrt. Die Insassen der Flottenschiffe - die sich der Widerstands­methode Gandhis[wp] offenbar sehr bewusst sind - werfen die südafrikanischen Versorgungsgüter medienwirksam ins Meer und nehmen Kurs nach Norden - in den Atlantik.

Einsicht in die baldige Ankunft der Flotte in Europa

Die endgültige Festlegung des Kurs der Flotte veranlasst, die internationalen Gremien zu hektischer Aktivität. Auf eine kleine Insel vor der afrikanischen Küste werden eiligst per Flugzeug Versorgungsgüter sowie NGO-Personal, Priester und Medien­persönlichkeiten befördert, um die binnen kürzester Zeit vorbeikommende Flotte in Empfang zu nehmen und deren Insassen die Versorgungsgüter auszuhändigen. Die Schilderung der Luftarmada mit ihrer festen Einflugsfolge - Vatikan[wp], Weltkirchenrat[wp], Malteserorden[wp], Rotes Kreuz[wp], eine britische Popband mit einem Flugzeug voller Kinderspielzeug als Pracht, gefolgt von nationalen Lieferungen - sowie die Konkurrenz der Helfer am Boden untereinander wird detailliert beschrieben. Die Flotte verweigert die Annahme jeglicher Hilfsgüter und fährt weiter nach Norden. Zum ersten Mal kommt es zu einer Machtprobe - die Schiffe der Flotte nehmen keine Rücksicht auf die vielen kleineren Helferboote, die sich ihnen nähern.

Die Helfer der Welt bleiben verdutzt zurück. Die Regierungen Europas geraten in Panik. Aus verschiedenen Teilen der Erde mehren sich die Nachrichten von Massen­ansammlungen der Unter­privilegierten: In Ostsibirien bemerkt das sowjetische[wp] Militär eine wachsende Ansammlung von Chinesen auf der anderen Seite des Grenzflusses Amur[wp]. In den Metropolen der westlichen Welt sammeln sich die Sonderlinge, Außenseiter und verarmten Immigranten in Kneipen und verfolgen gespannt die Reise der Flotte.

Die französische Regierung beschließt angesichts der die Gesellschaft spaltenden Moraldebatte, einen Loyalitäts­test ihrer Armee durchzuführen. Würden die Soldaten, falls befohlen, die Armada der Armen versenken? Ein Kriegsschiff wird losgeschickt, einen Scheinangriff durchzuführen. Im Anblick der Elends­gestalten auf den Booten verweigern die Matrosen den Feuerbefehl. Das Schiff kehrt nach Frankreich zurück. Nun ist klar, dass die Flotte irgendwo in Europa landen wird. Die französische Regierung hofft auf einen Sturm oder auf eine Landung in Spanien.

Die Landung der Flotte an der Côte d'Azur

Die Flotte fährt ins Mittelmeer ein und nimmt Kurs auf Frankreich. Die Erzählung schildert die Massenflucht der Bewohner der süd­französischen Küste nach Nordfrankreich, die Flucht der französischen Oberklasse und diverser Minister zu ihrem Geldvermögen in die Schweiz, die Reise des Journalisten Dío in das chaotische Südfrankreich, in dem sich Rocker, Hippies, entflohene Strafgefangene und Mitglieder kommunistischer Splitter­gruppen jeweils ihre neue Gesellschaft ausrufen. Die französische Regierung mobilisiert die loyalen Reste des Militärs zur Sicherung der Küste. Der gesellschaftliche Diskurs verstummt. Die Angehörigen der Oberklasse fliehen, die Mittelklasse beginnt sich mental darauf vorzubereiten, sich mit den Lebensumständen innerhalb der neuen multi­ethnischen Gesellschaft zu arrangieren. Die Angehörigen der unteren Schichten der französischen Gesellschaft ahnen die Möglichkeit einer neuen Weltordnung und versammeln sich in den Städten und Fabriken in Erwartung des baldigen Zusammenbruchs der geltenden Gesellschafts­ordnung.

Bei Landung der Flotte hält der französische Präsident eine Radioansprache. Entgegen seinem Plan, den Schießbefehl an die Truppen an der Küste zu erteilen, erklärt er die Gegenwehr zu einer Frage des Gewissens jedes einzelnen Soldaten.

Während der letzten Nacht vor dem Landgang der Million Inder desertiert der größte Teil der Angehörigen von Armee und Polizei. Eine kleine Gruppe von Elite­soldaten, konservativen Mönchen und gealterten Nationalisten verbleibt allein an der Küste. Am Amur steht ein einziger sowjetischer General den chinesischen Migranten gegenüber. In New York beginnen die Angehörigen der Armuts­bevölkerung, die Wohnungen der reichen, weißen Mittelklasse in ihren Besitz zu nehmen. Der Erzähler schildert Plünderungen, Vergewaltigungen und Anarchie in der Welt, jedoch eine relativ friedliche Übergabe der Macht an die neuen multikulturellen Komitees in Paris. Referenzen an die französische Vergangenheit ("Sie haben Elsass[wp] und Lothringen[wp] übernommen - für immer!") sowie die Schilderung einiger im Turbomodus durchgeführter Gerichtsprozesse im Stile der politischen Repressionen nach der Französischen Revolution[wp] illustrieren den Übergang. Die Politik arrangiert sich relativ schnell mit einer neuen Gesellschaft, in der über Rassen, Völker und Gesellschafts­schichten hinweg Gleichheit herrschen soll. Südfrankreich jedoch ist ein von Anarchie beherrschtes Gebiet, in dem als gesichtslose Zombiehorden[wp] geschilderte Massen von Indern plündern und allein durch ihre schiere Masse die wenigen ausharrenden Verteidiger des französischen Vaterlandes verdrängen. Eine letzte Gesellschaft von Soldaten, Politikern, Adeligen und einem alten Professor verschanzt sich mit Kaviar, Leberpastete und Rotwein in einem mittel­alterlichen Wehrdorf in den Bergen über Nizza und erschießt jede sich annähernde Person in Feuer­reichweite, bis das neue Regime in Paris sie bombardieren lässt.

Das Buch endet mit Gerüchten darüber, dass nun in Indonesien und Südamerika neue Flotten aufgebrochen sind, um nach Europa zu reisen.

Einige Details der Handlung

Anlandung der Einwanderer

Eine Hungersnot in Indien ist der Auslöser für die Entwicklung der Ereignisse des Romans. In ihrer Not besetzen die Hungernden Schiffe und machen sich auf den Weg nach Westen[wp]. Die Bemühungen der europäischen Botschaften und der indischen Regierung, das Auslaufen der Flotte[wp] zu verhindern, scheitern. Australien, Ägypten[wp] und Südafrika verhindern - unter der Kritik der sich empörenden europäischen Presse - durch den Einsatz militärischer Mittel ein Anlanden[wp] der Schiffe an ihren Küsten. Nach einer 40 Tage[1] dauernden Schiffspassage strandet die aus hundert Schiffen bestehende "Armada der letzten Chance" - wie sie der Starjournalist Clément Dío nennt - an einem Ostersonntag­morgen an der südfranzösischen Küste zwischen Saint-Tropez[wp] und Nizza[wp]. Schon als an Karfreitag[wp] die Flotte der Elenden bei Gibraltar[wp] die Einfahrt zum Mittelmeer passierte, ohne dass die Seestreitkräfte[wp] der NATO eingriffen, hatte eine leichte Panik die Öffentlichkeit Frankreichs und des restlichen Europas erfasst. Am nächsten Morgen gingen fast eine Million Menschen in Südfrankreich an Land. Die Infrastruktur[wp] in den betroffenen Departements[wp] bricht daraufhin zusammen. Fast die gesamte Bevölkerung, außer wenigen Alten und Kranken, flieht in den Norden des Landes. Die französische Marine[wp] - stolz auf ihre Flugzeugträger Clemenceau[wp], Foch[wp] und Jeanne d'Arc[wp] - gibt keinen einzigen Schuss ab. Das staatliche Radio wird in PVR (Pariser Volksradio der vielrassigen Bevölkerung von Paris) umbenannt.[2]

Bucht von Saint-Tropez

Einer der Zurückgebliebenen ist Calguès, ein emeritierter Literatur­professor. Sein Haus liegt wie ein alter römischer Vorposten in einem nicht näher beschriebenen Ort oberhalb der Küste der Côte d’Azur[wp]. Auf dem dunkel gebeizten[wp] Holz der massiven Eichentür seines Hauses ist die Jahreszahl 1673 eingraviert.[3] Er beobachtete mit einem Teleskop[wp] von oben das unfassbare Treiben unten an der Küste. Ihm kommen die Kreuzfahrer[wp], die am Vorabend der Schlacht singend gegen Jerusalem[wp] zogen, und das Volk Israel, das siebenmal um die Stadt Jericho[wp] zog, in den Sinn. Beim siebten Trompetenstoß waren die Mauern von Jericho kampflos eingestürzt. Das Bild des Überflusses, das sich normalerweise von seinem Haus aus bot - Yachten, muskulöse Wasserski­fahrer, bezaubernde Mädchen, dicke Bäuche -, war an diesem Tag wie weggefegt. Fünfzig Meter vom Ufer entfernt lag eine auf Grund gelaufene verrostete Flotte von Schiffen, vom anderen Ende der Erde.[3]

Auf dem Leitschiff, dem sechzig Jahre alten Postdampfer India Star, hätte sich eigentlich der Organisator der Armada[wp] befinden sollen. Ballan, ein Franzose und atheistischer[wp] Philosoph, wurde jedoch bei der Abfahrt des Schiffes von der einströmenden Menschenmenge erdrückt. Noch am Vortag der Abfahrt hatte er im französischen Konsulat in Kalkutta[wp] ein Gespräch über humanitäre Hilfe für das Gangesgebiet mit dem Konsul und dem regionalen römisch-katholischen Bischof geführt.[4]

Reaktion der Regierung

Am Ostermontag versammelt der französische Präsident[wp] in seinem Amtssitz, dem Élysée-Palast[wp], Minister, die Stabschefs der drei Teilstreit­kräfte, Polizei­führer und regionale Präfekten[wp]. Über das Radio werden beruhigende Nachrichten verbreitet. Auf den Radiosendern, wo bisher nur Popmusik, einfältige Diskussionen über irrelevante Themen, Gesundheits­beratung, Dialoge über Liebes- und Sex­leben dominierten, werden plötzlich klassische Musikstücke, wie beispielsweise Mozarts[wp] Kleine Nachtmusik[wp], gespielt, so als ob das bedrohte Europa sein glanzvolles Gesicht bewahren wolle.[5] Der Präsident und Ober­befehls­haber der Streitkräfte verfügt, zum Schutze des Eigentums der nach Norden geflohenen Inländer, die Verlegung von vier Divisionen[wp] des Heeres in die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur[wp]. Viele von den ungefähr 200.000 mobilisierten Soldaten erscheinen nicht zum Dienst oder desertieren nach Dienstantritt. Am Abend des Ostermontags befinden sich ungefähr 10.000 Soldaten in ihren angewiesenen Stellungen an der Küste.

Den Oberbefehl führt Oberst Dragasès, ursprünglich vom Zweiten Kavallerie­regiment Chamborant, einem 300 Jahre alten Traditions­regiment der französischen Armee. Auf seinem Panzer steht der Name Bir Hakeim, der an die Schlacht von Bir Hakeim[wp] 1942 erinnern soll.[6] Das Regiment hatte schon bei den Schlachten in Valmy[wp], Austerlitz[wp], Friedland[wp], Isly[wp], Solferino[wp] und Flandern[wp] gekämpft. Der Name Dragasès soll an den letzten byzantinischen Kaiser Konstantin XI. erinnern, der bei der Belagerung von Konstantinopel[wp] 1453 fiel und das Ende des Byzantinischen Reiches[wp] besiegelte. Nach tagelangem Zögern erhält Dragasès vom Präsidenten den Befehl, sich gewaltsam gegen die Einwanderer zu wenden.[7]

Clément Dío und Iris Na-Chan

Auch Clément Dío und seine eurasische[wp] Freundin Iris Na-Chan machen sich auf den Weg nach Süden. Dío heißt eigentlich Ben Souad und ist Herausgeber einer Wochenzeitung mit 600.000 Lesern. Er ist nordafrikanischer Abstammung und Nachfahre von einer arabischen Harems­sklavin ab. Unter seinen Familien­urkunden fand er einen Kaufvertrag, wonach sie an ein französisches Offiziersbordell[wp] verkauft worden war.[8]

In Saint-Vallier treffen sie in einem Café auf geflohene Strafgefangene. Sie erkennen Dío und feiern ihn zunächst als einen von ihnen, der mit seinen Leitartikeln für eine radikale Humanisierung des Strafvollzugs plädierte. Aber irgendwann kippt die Stimmung. "Wir pfeifen auf alles. Aus mit dem Blabla. Wir wollen uns amüsieren." Die Gemäßigten unter den Gefangenen sind in der Minderzahl. Er hört Iris Na-Chan stöhnen, leise weinen und dann seltsam lachen. Dío wird in die Toilette im dritten Stock gesperrt. Im Hotel stinkt es nach Wein, Tabak und kaltem Erbrochenen. Die meisten Fensterscheiben sind am nächsten Tag kaputt.[9] Am nächsten Tag findet Dío seine Frau vor der Bar. Sie schläft völlig nackt auf einer Bank. Jemand hatte auf ihre Brust erbrochen. Eine Serviette bedeckt ihren Unterleib. Sie schläft so tief, als hätte sie die ganze Flasche Barbitursäure[wp] geleert, die zu ihren Füßen liegt.[10]

Nachdem die Einwanderer vom Ganges den Süden Frankreichs übernommen haben, werden in den Einwanderer­vierteln Bordelle mit einem Restbestand an Frauen weißer Hautfarbe[wp] eingerichtet, die die männlichen Einwanderer aus dem Ganges kostenlos besuchen können.[11] Als letztes europäisches Land öffnet die Schweizerische Eidgenossenschaft um 00:00 Uhr offiziell ihre Landesgrenzen, nachdem diese schon seit Tagen nicht mehr bewacht worden sind.[12]

Verhalten der Kirche

In dem im Jahre 1973 erschienenen Buch heißt der amtierende Papst "Benedikt XVI."[wp]. Er hat nicht nur wie Paul VI.[wp] die Papstkrone[wp] verschenkt, sondern auch noch nach dem "III. Vatikanischen Konzil" das gesamte Vermögen der römisch-katholischen Kirche[wp] verkauft. Von dem Verkaufserlös kann nicht einmal der Landwirtschaftsetat von Pakistan für ein Jahr ausgeglichen werden.[13] Danach zieht er in eine schäbige Wohnung in der Nähe der Vatikanstadt[wp]. Vornehmlich in Europa herrscht die neue "Religion der Ökumene und Gutgläubigkeit". Schon kurz nach der Landung der Migrantenschiffe beginnen französische Kirchenführer in einer Abtei mit einem Hungerstreik für die Aufnahme der Migranten. Der Abt ist eigens zu diesem Zweck von einem buddhistischen Kongress in Kyōto[wp] zurückgekehrt. Am nächsten Tag verfügt der Kardinal und Erzbischof von Paris, dass der muslimischen Gemeinde von Paris dreißig Kirchen geschenkt werden.[14] An diesem Tag zerschellen zwei Flugzeuge beim Landeanflug auf dem Flugplatz der Côte d’Azur, die mit Hilfsmitteln für die Menschen vom Ganges beladen waren. Eine dicke schwarze Gewitterwolke hatte sie eingehüllt und den Ausfall aller Bordinstrumente verursacht. Das weiße Flugzeug trug die Farben des Vatikans und das grau gestrichene Flugzeug die des Ökumenischen Rates[wp] der protestantischen Kirche.[15]

Vorspann Big Other in Neuauflage

Für die französische Neuauflage des Buches 2011 schrieb Raspail als Vorspann einen Essay, dem er den Titel Big Other gab. Er fehlt in der deutschen Ausgabe, ist aber separat bereits 2014 in einer Sammlung kleiner Texte Raspails auf Deutsch erschienen.[16]

Raspail geht in diesem Essay auf die Entstehungs- und die Rezeptions­geschichte des Buches ein. Zwei juristische Gutachter hätten ihm bescheinigt, dass dieses Buch, "würde es heute zum ersten Mal erscheinen, nicht mehr publizierbar wäre." Daran könne man ermessen, "wie stark die Meinungsfreiheit, insbesondere zu diesem Thema, seither eingeschränkt" worden sei.[17] Trotzdem sei das Buch in weiten Kreisen gelesen worden, auch von jenen Politikern, die die rechtlichen Grundlagen dafür mit geschaffen haben - Raspail nennt eine Reihe prominenter Namen, beginnend mit François Mitterrand[wp]. Er hat ihnen ein gewidmetes Exemplar geschickt und bekam durchwegs Antworten, "in einem Ton gehalten, der nichts gemein hat mit den Diffamierungen durch die vier [Antidiskriminierungs-]Gesetze." Diese Briefe seien sozusagen sein Fallschirm.[18]

Big Other ist die Chiffre Raspails für die seiner Ansicht nach alles durchdringende und beherrschende Ideologie in Frankreich, die Matthias Matussek in seiner Besprechung des Buchs - deren Abdruck die Welt abgelehnt hatte - als Movens der "Lust, die eigene Kultur auszulöschen", bezeichnet hat.[19] Raspail beschreibt Big Other anhand einer Reihe von Beispielen. Offen bleibt für ihn die Frage, die ihn "in den Abgrund einer verzweifelten und wütenden Fassungs­losigkeit stürzt: Warum sich die vorgewarnten Franzosen dermaßen blind, methodisch, ja zynisch an der Opferung eines bestimmten Frankreich ... auf dem Altar eines übersteigerten Humanismus beteiligen."[20]

Rezeption

Die Landung der Schiffe markiert in dem Roman eine welthistorische Wende. Raspail beschreibt das Ende der christlich geprägten Kultur des Abendlandes[wp] mit ihren säkularen[wp] Ausläufern nach zweitausend Jahren. Er sieht als Haupt­ursachen dafür die Bevölkerungs­entwicklung in den ökonomisch-technologisch unterentwickelten Ländern des globalen Südens und den erloschenen Selbst­behauptungs­willen der Völker und Institutionen in Europa. Die französische Republik der Aufklärung[wp] habe, so der katholische Monarchist[wp] Raspail, das Vaterland[wp] der Franzosen verraten.[21] Politiker bezeichnet Raspail in dem Buch als "gebügelte Silberzungen", deren Hirne bei jeder Gelegenheit "eine süße Sahne ejakulierten"[wp], und Massenmedien sind für ihn "die große Hure", da sie wie die Politiker die angebliche Bedrohung durch Fremde herunterspielten. Ebenso äußert Raspail Abscheu vor Mitgefühl empfindenden Kirchenleuten, die als "Kondottiere[wp] der Heiden" tituliert werden, und vor einem Papst, der in Bescheidenheit auf einem Strohthron sitzt.[19] Das Buch löste bei seinem ersten Erscheinen 1973 "keinen Skandal aus, nicht einmal eine Debatte. Fünf Jahre nach dem Mai 1968 waren die linken Intellektuellen Maoisten[wp] und verehrten wahlweise Castro[wp], Ho Chi Minh[wp] oder sogar Pol Pot[wp]. Die Revolution stand auf dem Programm, und man würde sie auch für die Einwanderer aus der Dritten Welt machen."[22]

Lorenz Jäger[wp] schreibt 2005 in der FAZ: "Raspails Roman ist grotesk-apokalyptisch bis zur Obszönität, er schwelgt im Häßlichen, Grausamen, und vielleicht war dies der Preis für die visionäre Kraft. Der Autor verlängerte, wie Orwell in der negativen Utopie 1984, die Linien seiner Gegenwart."[23] Die politisch linke Wochenzeitung Jungle World[wp] hat das Buch als "rechtsextrem" bezeichnet.[24] Ulrich Ladurner[wp] (Die Zeit) sieht in dem Buch ein "übles Machwerk", das sich der Ängste der Europäer bediene, um eine Untergangs­vision zu rechtfertigen.[25]

Im Juli 2015 erschien eine deutsche Neuübersetzung von Martin Lichtmesz im Verlag Antaios[wp], die im Gegensatz zur ersten Übersetzung aus dem Hohenrain-Verlag[wp] von 1985 den vollständigen Text in einer von Raspail autorisierten[wp] Übertragung umfasst. In der Erstübersetzung war auf sinnentstellende Weise mehr als ein Viertel des Textes getilgt worden. Lorenz Jäger von der FAZ besprach auch die neue Version. Er bescheinigt dem Buch angesichts der aktuellen Situation "prophetische oder albtraumhafte Qualitäten" und schließt: "Das Heerlager der Heiligen dürfte ein Kultbuch werden."[26] Matthias Matussek rezensierte und lobte das Buch ausführlich in der schweizerischen Weltwoche[wp]; den Autor bezeichnete er als "Stilist von Gnaden".[27] Michael Klonovsky gibt im Focus eine prägnante Zusammenfassung des Werks und nennt es "das Buch zur Flüchtlingskrise, eine Mischung aus Untergangsbericht, Pamphlet und schwarzer Satire. Gäbe es einen Nobelpreis für literarische Prophetie, der 90-Jährige müsste ihn noch stracks erhalten."[28] Christian Schröder vom Tagesspiegel resümierte mit einer Replik auf Raspails Prophezeiung "Die kommenden Zeiten werden grausam sein": "Grausam ist diese obszöne[wp] Literatur, die sich in blutigen Endzeitkonflikten suhlt" und betitelte seinen Verriss entsprechend als "Lesewarnung".[27] In der schweizerischen WOZ schließt sich Hans Stutz diesem Verriss an und schreibt: "Raspail, verkniffen wie ein blasierter Gutsverwalter, meint es ernst mit seiner Botschaft. Diese lautet: Der Westen gehört «der weissen Rasse», und die Verteidiger Europas dürfen, ja müssen über Leichen gehen. Ein solches Werk kann sich kein seriöser Verlag antun."[29] Stefan Keim vom Deutschlandfunk[wp] befand, dass "[d]er Roman [...] keine realitätsnahe Satire, sondern eine triebgesteuerte Fantasie, politisch unkorrekt und oft geschmacklos" sei.[30]

Insbesondere das extrem rechte Milieu beruft sich seither gerne auf das Buch: Nicht nur Marine Le Pen[wp] in Frankreich, sondern auch Stephen Bannon[wp], bis August 2017 politischer Chefstratege Donald Trumps, zitieren das Buch häufig.[31][32] Auch Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán verwies in einer Rede am 23. Juli 2022 auf Raspails Buch und empfahl es zum Verständnis der geistigen Entwicklungen, die den Westen unfähig machten, sich gegen Migration zu verteidigen.[33][34] Michel Houellebecq[wp] ließ sich für seinen eigenen Bestseller Unterwerfung[wp] davon inspirieren.[35]

Dramatisierung

Die Ruhrfestspiele[wp] in Recklinghausen[wp] wurden 2019 mit einer Bühnenfassung des Romans in der Inszenierung durch Hermann Schmidt-Rahmer[wp] eröffnet, wofür die Aufführungsrechte der französischen Originalfassung statt der deutschen Übersetzung des Antaios-Verlags erworben wurden.[30][35]

Literatur

  • Georg Alois Oblinger: Die konservativen Utopien des Jean Raspail. In: Vobiscum (Juni 2006), S. 46-47.

Einzelnachweise

  1. Jean Raspail: Das Heerlager der Heiligen, Hohenrain-Verlag, Tübingen/Zürich/Paris 1985, S. 77.
  2. Raspail: dito S. 249.
  3. 3,0 3,1 Raspail: dito S. 13.
  4. Raspail: dito S. 33.
  5. Raspail: dito S. 16.
  6. Raspail: dito S. 153.
  7. Raspail: dito S. 184.
  8. Raspail: dito S. 57.
  9. Raspail: dito S. 174.
  10. Raspail: dito S. 176.
  11. Raspail: dito S. 231.
  12. Raspail: dito S. 270.
  13. Raspail: dito S. 24.
  14. Raspail: dito S. 254.
  15. Raspail: dito S. 238.
  16. Jean Raspail: Big Other. In: ders.: Der letzte Franzose. Verlag Antaios, Schnellroda 2014, S. 27-64
  17. Raspail, Big Other, S. 39
  18. Raspail, Big Other, S. 38
  19. 19,0 19,1 Oliver Wäckerlig: Vernetzte Islamfeindlichkeit. Die transatlantische Bewegung gegen »Islamisierung«. Events - Organisationen - Medien. Transcript, Bielefeld 2019, S. 369 f.
  20. Raspail, Big Other, S. 46f
  21. Lorenz Jäger: Das schlechte Gewissen können wir kaufen, FAZ am 12. Oktober 2005
  22. Jürg Altwegg: Das Ende der europäischen Welt, FAZ am 25. Februar 2011
  23. Lorenz Jäger: Das schlechte Gewissen können wir kaufen, FAZ am 12. Oktober 2005
  24. Titus Lenk: Rechte Bücherkost: Wenn Lesen verblödet, Jungle World am 4. Oktober 2006
  25. Unser Blick aufs Meer, Zeit-Blog am 29. April 2015
  26. Lorenz Jäger: Apokalypse lieber später, FAZ am 23. September 2015
  27. 27,0 27,1 Christian Schröder: Das Kultbuch der Neuen Rechten - eine Lesewarnung, Der Tagesspiegel am 27. Oktober 2015
  28. Michael Klonovsky: Die Apokalypse nach Jean, Focus, Nr. 48, 21. November 2015
  29. Hans Stutz: Rückkehr des Rassegedankens, WOZ am 22. Oktober 2015
  30. 30,0 30,1 Stefan Keim: Wie rechtsradikale Gedankenwelten entstehen, Deutschlandfunk Kultur am 4. Mai 2019
  31. This Stunningly Racist French Novel Is How Steve Bannon Explains The World, Huffington Post am 4. März 2017 (englisch)
  32. Stephen Bannon et Marine Le Pen aiment le même roman décrivant une "apocalypse migratoire", Slate am 5. März 2017 (französisch)
  33. Francia írótól lopta a fajkeveredős kifejezéseket Orbán a tusnádfürdői beszédéhez, Telex am 26. Juli 2022 (ungarisch)
  34. Speech by Prime Minister Viktor Orbán at the 31st Bálványos Summer Free University and Student Camp, About Hungary am 25. Juli 2022 (englisch)
  35. 35,0 35,1 Benjamin Trilling: Plakative Ekelshow, taz am 6. Mai 2019

Netzverweise