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Geburten-Dschihad
Geburten-Dschihad (auch Biologischer Dschihad oder Demografischer Dschihad) ist ein politisches Schlagwort, das einer angeblich überdurchschnittlich hohen Fortpflanzungsrate bei den Muslimen politstrategisches Kalkül, das Streben nach Weltherrschaft und eine Aggression der Massen unterstellt.[1]
Demographie in islamischen Ländern
Zitat: | «Die Religion bestimme aber darüber, so Goldman[wp], wie tief die Geburtenraten fallen, ob sie knapp über der Reproduktionsrate von 2,1 bleiben oder weit unter die Reproduktionsrate fallen. Der Ansatz, die Geburtenraten unterschiedlicher Bevölkerungen mit Unterschieden in deren Religiosität zu erklären, ist nicht neu. Dieser Erklärungsansatz, der durchaus plausibel zu sein scheint, stößt aber an empirische Grenzen. Es gibt Phänomene, die sich damit schwer erklären lassen.
Zwar sind innerhalb unserer Gesellschaft die Geburtenraten von Kirchgängern höher als die von Nichtkirchgängern oder gar Atheisten. Aber im globalen Vergleich spiegelt sich das nicht wider. Das katholische Polen, Spanien und Italien gehören zu den geburtenschwächsten Ländern der Welt. Nicht einmal auf den Islam ist noch Verlass: Die Geburtenraten im Iran, in der Türkei, in Tunesien, Algerien und anderen muslimischen Staaten sind massiv eingebrochen. [...] Ein türkischer Sarrazin könnte im Grunde das gleiche Buch nur mit anderem Titel schreiben, "Die Türkei schafft sich ab". Die Differenz in den Geburtenraten zwischen Türken und Kurden in der Türkei ist inzwischen wesentlich größer als die Differenz zwischen den Geburtenraten von Deutschen und Einwanderern in der Bundesrepublik. Pro Frau liegen die Reproduktionsraten der türkischen Bevölkerung in der Türkei bei 1,5 Kindern, die Geburtenrate einer kurdischen Frau liegt im Schnitt bei vier Kindern.»[2] |
Zitat: | «Der türkische Präsident propagiert ihn und unzählige Menschen in Europa glauben, er fände längst und ungebremst statt: der sogenannte Geburten-Jihad. Muslimische Frauen bekämen einfach mehr Kinder als nichtmuslimische, in wenigen Jahrzehnten gäbe es deshalb, so nicht massiv interveniert werde, in vielen europäischen Ländern eine muslimische Mehrheit.
Die kinderreiche muslimische Familie, wer kennt diese Bilder aus den Medien nicht, und ein Blick auf das Durchschnittsalter in arabischen Ländern scheint jedem Recht zu geben: Mit Ausnahme Tunesiens liegt das Durchschnittsalter überall in der Region irgendwo um 23, die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung ist jünger als dreißig Jahre. Nur: Erdogans[wp] Aufrufe an seine Anhänger, doch bitte mindestens drei Kinder zu gebären, sind in Wirklichkeit Ausdruck einer gewissen Verzweiflung, denn seit Jahren gehen die Geburtenraten in der Westtürkei zurück, während sie im Osten des Landes, in den kurdischen Gebieten gleichbleibend hoch sind. Auch im Iran leidet das Regime unter den sinkenden Geburtenraten, wie eine Statistik der Weltbank eindringlich zeigt. Bekam im Durschnitt eine iranische Frau im Jahr 1960 noch sieben Kinder, sind es heute 1,68, das heißt, offiziell ist der Iran längst dem Club der schrumpfenden Länder beigetreten. Sind die Westtürkei und der Iran nur Ausnahmen? Bekommen Muslime nicht trotzdem mehr Kinder als Angehörige anderer Religionen? Dieser Frage nun ging eine Studie der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Europa nach und kam zu dem Schluss, dass diese Behauptung sich statistisch nicht belegen lässt:
Vielmehr spielten andere Faktoren ein wichtige Rolle und - mit Ausnahme Afghanistans - befänden sich all diese Länder mit signifikant weiter steigenden Geburtenraten in Afrika, wo die Geburtenrate generell sehr hoch seien:
Während sich also die Behauptung, dass Muslime insgesamt mehr Kinder bekämen als Nichtmuslime, nicht belegen lässt, stimmt auch unter Muslimen, dass sehr religiöse Paare mehr Kinder bekommen als weniger religiöse. Diese Aussage aber trifft auf alle Weltreligionen zu und mit ihr hat sich Michael Blume, Autor des sehr lesenswerten Buches "Islam in der Krise: Eine Weltreligion zwischen Radikalisierung und stillem Rückzug" befasst. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk erklärt er:
Mit dem Geburten-Jihad, so scheint es zumindest, wird es eher nichts werden. Und schon gar nicht in Europa, wo sich, wie jüngst Studien zeigten, die Mehrheit der Migranten vergleichsweise schnell auf die Herausforderungen ihrer neuen Umgebung einstellt und im Durchschnitt Geburtenraten sinken. Nur, und da sind die Forscher der Studie mit Michael Blume einig: Es ist unbestreitbar, dass überall auf der Welt religiöse Menschen mehr Kinder in die Welt setzten als nichtreligiöse, was heißt, dass generell die Zahl von Kindern religiöser Eltern zunehmen wird. Ebenso wird der Islam weiter die am schnellsten wachsende Religion der Welt bleiben.»[3] |
Gesellschaftspolitische Umwälzungen
Es gibt neben den Geburtenraten sehr plausible gesellschaftspolitische Gründe, warum die Christenheit nicht so schnell wachsen wird wie die Umma[wp], die Gemeinschaft aller Muslime. Konversion[wp] ist so ein Grund. Das in Washington ansässige US-amerikanische Meinungsforschungsinstitut Pew-Institut erwartet eine sehr hohe Zahl von Konversionen von Christen zum Islam und eine massenhafte Abkehr der Christen von ihrem Glauben beziehungsweise eine Hinwendung zum Atheismus[wp]. Rund 106 Millionen Christen werden der Projektion zufolge bis zum Jahr 2050 ihren christlichen Glauben aufgeben und nur 40 Millionen durch Konversion hinzukommen - das macht ein Minus von 66 Millionen Gläubigen. Das Gros (61 Millionen) werde bis zur Mitte des Jahrhunderts keiner Religion mehr angehören, prognostizierten die Wissenschaftler.[1]
Propaganda und Realität
Zitat: | «Die heutige Islamisierung erfolgt von innen heraus, unter Verwendung der Kampfmittel und Möglichkeiten, welche die Demokratie und das Rechtssystem des Westens selbst, in Verbindung mit einer bürgerlichen Mehrheit, zulassen und bieten. Die Scharia kann auf ganz legalem Wege mit Hilfe der Demokratie selbst eingeführt werden, da diese implizit die Gesetzlichkeit enthält, nach der man sie, unter Ausnutzung der Rechtslage und der demographischen Verhältnisse, abschaffen kann.
Das Wachstum der Umma [islamischen Gemeinschaft] steht in einem kausalen Zusammenhang mit der Islamisierung, und auf lange Sicht ist die Vermehrung der Muslime sogar der entscheidende Faktor. Extrapoliert [überträgt] man die demographischen Verhältnisse von heute in die Zukunft, so ergibt sich für Europa und damit auch für Deutschland rein rechnerisch eine quantitative Gleichstellung von Muslimen und Nichtmuslimen schon in den nächsten Jahrzehnten. [...] Gegen Gewaltanwendung kann sich ein demokratischer Staat mehr oder weniger erfolgreich zur Wehr setzen, nicht aber, bei Wahrung demokratischer Prinzipien, gegen eine Vermehrung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Kinder zeugen und gebären kann man in einer Demokratie nicht verbieten. Die muslimische Frau hat sich nicht nur, nach Allahs Verfügung, dem Willen ihres Mannes zu unterwerfen, sondern hat auch der Umma zu dienen, indem sie heutzutage im "Djihad", nach dem Motto "Wir gebären euch kaputt", zur Islamisierung Europas und Deutschlands erfolgreich eingesetzt wird.»[4] |
Zitat: | «Erst etwas später im WELT-Artikel kommt dann der entscheidende Punkt:
Also, jetzt ist die Katze endlich aus dem Sack. Dem 2015er Einwanderungs-Tsunami wird wie erwartet ein noch gewaltigerer Geburten-Dschihad folgen, der analog zur ohnehin weiterlaufenden "Permanent-Einwanderung" stattfinden wird, gewissermaßen wie eine Allegorie [Symbol, Wahrzeichen]. Direkt aus der lebensfeindlichen arabischen Wüste in die kuscheligen deutschen Sozial-Systeme.»[6] |
Die Info-Graphiken rechts aus dem Jahr 2005 sind zwar veraltet, aber die kontinuierlich fallende Tendenz der Geburtenrate ist klar zu erkennen. Nach neueren Quellen liegt die Reproduktionsrate der türkischen Bevölkerung in der Türkei inzwischen bei 1,5 Kindern[2], weshalb der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan[wp] beispielsweise im Dezember 2014 sagte: "Jede Frau sollte mindestens drei Kinder bekommen.", weil nur so die Geburtenrate in der Türkei gesteigert werden könne.[7] Aber anstatt Angela Merkel zu ermuntern, von deutschen Frauen auch drei Kinder zu fordern, schreibt der Focus lieber:
- "Erdogan fällt immer wieder mit reaktionären Botschaften auf." [7]
Es ist also zu konstatieren:
- Der Rückgang der Geburtenraten kommt in den islamischen Ländern zwar drei bis vier Jahrzehnte später als in den europäischen Ländern, aber er ist in vollem Gange. Der "gewaltigere" Geburten-Dschihad wird also ausbleiben und die Geburtenrate der Zuwanderer wird sich der Geburtenrate der autochthonen Bevölkerung angleichen.
- Wenn man der Infographik entnimmt, dass türkische Frauen in Deutschland schon im Jahr 2005 nur noch 2,0 Kinder geboren haben, dann kann wahrlich nicht von einem "Geburten-Dschihad" gesprochen werden. Wenn deutsche Frauen allerdings noch viel weniger Kinder bekommen, mit 1,45 Kinder pro Frau weit unter der Selbsterhaltungsrate von 2,1 Kinder pro Frau, dann, ist das ganz was anderes, da Kinder zeugen und gebären in einer Demokratie nicht verboten ist.
Meinung
Zitat: | «Was Grundschüler kapieren können, kapiert von denen im Reichstag kaum einer: Die Geburtenrate der etwa 72 Mio. nichtmoslemischen Personen mit deutschem Pass beträgt etwa 1,0, denn die oft genannte Zahl 1,3 ist den geburtenstarken Moslems zuzuschreiben.[8] Wenn also ein Paar im Durchschnitt nur ein Kind hat, so werden aus 72 Mio. einer Generation (25 Jahre) 36 Mio., nach der nächsten Generation 18 Mio. usw. Dennoch tun die Reichstagsplatzanwärmer seit Jahrzehnten wirklich alles für ein möglichst schnelles Aussterben der Deutschen:
STATT das Berufsleben so zu organisieren, daß jede Mutter drei Jahre lang bei ihrem Kleinkind bleiben kann, ohne finanzielle Einbußen und ohne Karriereknick.»[9] |
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Dietrich Alexander: Fortpflanzungsrate: Muslime - Die Gewinner des demografischen Wandels, Die Welt am 23. Juni 2015 (2070 wird es erstmals in der Geschichte mehr Muslime als Christen geben, prophezeien US-Forscher. Die Gesellschaften verändern sich. Auch die deutsche. Hier wird jeder zehnte Bürger Muslim sein.)
- ↑ 2,0 2,1 Gérard Bökenkamp: Rezension: Theopolitik und Geburtenrückgang, ef-magazin am 5. Mai 2014
- ↑ Thomas von der Osten-Sacken: Mena-Exklusiv: Der Geburten-Jihad fällt aus, Mena-Watch am 30. Januar 2018
- ↑ Helmut Zott: Die Zukunft Europas, Nixgut am 15. August 2016
- ↑ Kathrin Spoerr: Bevölkerungsschwund: Der wahre Babyboom wird arabische Eltern haben, Die Welt am 2. Juli 2016
- ↑ Cantaloop: Ein Baby namens Mohammed - Deutschland freut sich über eine höhere Geburtenrate, Nixgut am 6. Juli 2016
- ↑ 7,0 7,1 Frauen sollen drei Kinder bekommen: "Schwächt unsere Blutlinie" - Erdogan: Verhütung ist Landesverrat, Focus Online am 23. Dezember 2014
- ↑ Die Geburtenrate der Zuwanderer wird, wie im Artikel dargelegt, überschätzt. Bei einer Geburtenrate nahe der Selbsterhaltungsrate 2,0-2,1 kann nicht wirklich von "geburtenstarken Moslems" gesprochen werden. Einzig die Formulierung "geburtenunwillige deutsche Frauen" wäre hier angemessen. Allein durch die Kinderzahl dürfte die Anzahl der Zuwanderer (also Zuwanderung nicht mitgerechnet) gleichbleibend sein. Die Zahl der Deutschen würde allerdings pro Generation um ein Dritte annehmen. Das ist zwar weniger als eine Halbierung der Bevölkerung je Generation, allerdings wäre auch diese Entwicklung immer noch dramatisch genug.
- ↑ Kommentar von Oberon am 17. Juli 2018 um 4:38 Uhr
Querverweise
Netzverweise
- Soziologische Analyse: Unbewaffnete Invasoren übernehmen Europa - Kriegsindex - Gunnar Heinsohn (25. Juni 2017) (Länge: 52:59 Min.) (Invasor, Kriegsindex)
- Kathrin Spoerr: Bevölkerungsschwund: Der wahre Babyboom wird arabische Eltern haben, Die Welt am 2. Juli 2016 (Es kommen in diesem Land pro Frau geschätzt 1,47 Kinder zur Welt, 2013 waren es 1,37. Was da gerade gefeiert wird wie eine Springflut ist in Wahrheit eine winzige Welle. Sie hat keine Bedeutung. Gar keine. Schon gar nicht kündigt sie eine Trendwende hin zu mehr Familie an. Von den 2,1 Kindern pro Frau, die erforderlich sind, um die Bevölkerung konstant zu halten, sind wir weit entfernt, und wir müssen ehrlich sein: Wir werden diese Zahl nie wieder erreichen.)
- Türkei: Erdoğan rät muslimischen Familien von Verhütung ab, Zeit Online am 30. Mai 2016 (Für den türkischen Präsidenten passen Geburtenkontrolle und Familienplanung nicht zum muslimischen Glauben. Kritiker werfen Erdoğan vor, das Land islamisieren zu wollen.) (Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan fordert gläubige Muslime in seinem Land auf, mehr Kinder zu bekommen. "Ich sage ganz klar: Unser Nachwuchs wird zunehmen." [...] Empfängnisverhütung und Familienplanung kommen demnach für "keine muslimische Familie" infrage. "Sie reden von Empfängnisverhütung und Familienplanung. Keine muslimische Familie kann eine solche Geisteshaltung haben", sagte Erdoğan. [...] Der türkische Staatschef hatte bereits mehrfach mit umstrittenen Äußerungen zu diesem Thema für Empörung gesorgt. Früher sagte er unter anderem, türkische Frauen sollten mindestens drei Kinder haben. Empfängnisverhütung bezeichnete Erdoğan als "Verrat". Er verärgerte Frauengruppen, indem er sagte, Frauen und Männer seien nicht gleich. Für Aufsehen sorgte der türkische Staatschef auch mit einem Versuch, Abtreibung und Ehebruch gesetzlich zu verbieten.)
- Anteil der Muslime an der Weltbevölkerung nimmt zu: Warum der Islam expandiert, Die Freie Welt am 18. März 2016 (Die Zahl der Muslime weltweit wächst überproportional. Das hängt mit der Geburtenrate, mit der Bedeutung der Religion im Alltag und mit den Strömungen des politischen Islam zusammen.)