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Denkfehler
Der Begriff Denkfehler bezeichnet einen einem Lebewesen mit einem Bewusstsein und hoher Intelligenz, insbesondere Angehörigen der Primaten, vor allem aber solchen des Homo sapiens[wp], während eines Denkprozesses unterlaufenen Fehler, wie etwa unzutreffende Grundannahmen, falsche Schlussfolgerungen ("Fehlschlüsse"), sowie eine unzureichende geistige Durchdringung eines Sachverhalts.
In der Wissenschaft stellt die gründliche Kenntnisnahme und tiefgehende Sachverständnis von bekannten Denkfehlern und Fehlschlüssen eine unabdingbare Voraussetzung für die Tätigkeit in Lehre und Forschung dar. Denkfehler in der Wissenschaft werden häufig nach dem Wissenschaftler benannt, der sie zuerst beschrieben oder öffentlich bekannt gemacht hat.
Statistische Denkfehler
Von der Inkompetenz [der "Wissenschaftler"].
Eine schöne Zusammenstellung statistischer Denkfehler:
Ausdrucken und in jedem Uni-Institut aufhängen. Denn Geisteswissenschaftler, vor allem die Genders und Feministen, machen diese Fehler grundsätzlich alle. Das ist mir schon so oft begegnet, dass der ganze feministische Quatsch ausschließlich auf Denk- und Statistikfehlern beruht, wie Korrelation[wp]/Kausalität[wp] oder Simpson-Paradoxon[wp]. Das Simpson-Paradoxon hat man sogar erst gefunden und benannt, als man untersuchte, wie Feministinnen zu Behauptungen kamen, die offensichtlich nicht stimmen konnten. Das Schlimme daran: Die meisten Geisteswissenschaftler und vor allem Feministinnen sind zwar zu dumm, um zu verstehen, wovon man da überhaupt redet. Aber selbst wenn sie merken, dass ihre Behauptungen falsch sind, machen sie damit trotzdem weiter, weil sie der Überzeugung sind, dass es gar keine Wahrheit gibt, sondern jeder behaupten kann, was ihm gut tut, deshalb ja auch diese gerechte Mathematik, in der jede Lösung richtig sein soll. Die lügen dann ganz bewusst, weil sie meinen, das stehe ihnen aus Gründen der Gerechtigkeit und Geisteswissenschaftigkeit schlechthin einfach zu. Und der Journalismus hat sogar einen eigenen Berufszweig hervorgebracht, dessen einzige Aufgabe es ist, alle diese Fehler zu machen und damit falsche, aber gewünschte Ergebnisse zu liefern: Der Datenjournalist. Bitte achtet stets darauf, diese Leute ausreichend zu verachten. |
– Hadmut Danisch[1] |
Deutsche Übersetzung[2] | Englisches Original[3] | |
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1. | Rosinenpickerei[wp]
Auswahl von Ergebnissen, die zu der eigenen Behauptung passen, und Ausschluss derjenigen, die nicht passen. |
Cherry Picking
Selecting results that fit your claim and excluding those that don't. |
2. | p-Hacking[wp] (Ausbaggern von Daten/Datenkramen)
Wiederholtes Testen neuer Hypothesen anhand desselben Datensatzes, wobei außer Acht gelassen wird, dass die meisten Korrelationen das Ergebnis von Zufällen sind. |
Data Dredging[wp]
Repeatedly testing new hypotheses against the same set of data, failing to acknowledge that most correlations will be the result of chance. |
p-Hacking, auch als specification searching bekannt, bezeichnet die Verzerrung und Manipulation von Forschungsresultaten durch nachträgliche Anpassung der Testparameter. Der p-Wert wird "gehackt", also künstlich unter die 5%-Grenze gedrückt. Auf diese Weise wird eine vermeintliche statistische Signifikanz der Ergebnisse erzeugt. Die häufige Fehlinterpretation von p-Werten und die Anwendung von p-Hacking hat zu unzähligen falschen Forschungs&sh;resultaten geführt, die der Wissenschaft geschadet haben. p-Hacking kann als Reaktion wissenschaftlicher Autoren auf die Tatsache angesehen werden, dass Studien mit signifikanten Ergebnissen für die Publikation präferiert werden und Analysen, die nicht signifikante Resultate aufweisen, unveröffentlicht bleiben (File-Drawer-Problem). Mit Hilfe von Metaanalysen ist es möglich, p-Hacking aufzudecken. |
Data dredging (also known as data snooping or p-hacking) is the misuse of data analysis to find patterns in data that can be presented as statistically significant, thus dramatically increasing and understating the risk of false positives. This is done by performing many statistical tests on the data and only reporting those that come back with significant results. The process of data dredging involves testing multiple hypotheses using a single data set by exhaustively searching—perhaps for combinations of variables that might show a correlation, and perhaps for groups of cases or observations that show differences in their mean or in their breakdown by some other variable. | |
3. | Überlebenden-Verzerrung[wp]
Ziehen von Schlussfolgerungen aus einem unvollständigen Datensatz, weil diese Daten einige Auswahlkriterien "überlebt" haben. |
Survivorship Bias
Drawing conclusions from an incomplete set of data, because that data has 'survived' some selection criteria. |
4. | Kobra-Effekt
Setzen eines Anreizes, der versehentlich das Gegenteil von dem bewirkt, was beabsichtigt ist. Auch bekannt als perverser Anreiz. |
Cobra Effect
Setting an incentive that accidentally produces the opposite result to the one intended. Also known as a Perverse Incentive. |
5. | Falsche Kausalität
Die fälschliche Annahme, dass zwei Ereignisse, die miteinander verbunden zu sein scheinen, das andere verursacht haben müssen. |
False Causality[wp]
Falsely assuming when two events appear related that one must have caused the other. |
6. | Wahlkreisschiebung[wp]
Manipulation der geografischen Grenzen, die zur Gruppierung von Daten verwendet werden, um das Ergebnis zu verändern. Gerrymandering ist ein politikwissenschaftlicher Begriff (Kofferwort aus Gerry[wp] und Salamander), der die Manipulation von Wahlkreisgrenzen in einem Mehrheitswahlsystem bezeichnet, um die eigenen Erfolgsaussichten zu maximieren. Ein reines Verhältniswahlrecht schließt Gerrymandering aus. |
Gerrymandering
Manipulating the geographical boundaries used to group data in order to change the result. |
7. | Stichprobenverzerrung
Ziehen von Schlussfolgerungen aus einem Datensatz, der nicht repräsentativ für die Population ist, die man zu verstehen versucht. |
Sampling Bias[wp]
Drawing conclusions from a set of data that isn't representative of the population you're trying to understand. |
8. | Spielerfehlschluss[wp]
Der Trugschluss, dass etwas, das häufiger als gewöhnlich auftritt, in Zukunft weniger wahrscheinlich ist (und umgekehrt). |
Gambler's Fallacy
Mistakenly believing that because something has happened more frequently than usual, it's now less likely to happen in future (and vice versa). |
9. | Hawthorne-Effekt[wp]
Die Beobachtung einer Person kann deren Verhalten beeinflussen und zu falschen Ergebnissen führen. Auch bekannt als Beobachtereffekt. |
Hawthorne Effect
The act of monitoring someone can affect their behaviour, leading to spurious findings. Also known as the Observer Effect. |
10. | Regression in Richtung des Mittelwerts[wp]
Wenn etwas ungewöhnlich gut oder schlecht ist, kehrt es mit der Zeit zum Mittelwert zurück. |
Regression Towards the Mean
When something happens that's unusually good or bad, it will revert back towards the average over time. |
11. | Simpson-Paradoxon[wp]
Wenn ein Trend in verschiedenen Untergruppen von Daten auftritt, aber verschwindet oder sich umkehrt, wenn die Gruppen kombiniert werden. |
Simpson's Paradox
When a trend appears in different subsets of data but disappears or reverses when the groups are combined. |
12. | McNamara-Fehlschluss (auch bekannt als quantitativer Fehlschluss)
Sich in komplexen Situationen ausschließlich auf Kennzahlen zu verlassen und den Blick für das große Ganze zu verlieren. |
McNamara Fallacy[wp] (aka quantitative fallacy)
Relying solely on metrics in complex situations and losing sight of the bigger picture. |
13. | Überanpassung[wp]
Erstellung eines Modells, das zu sehr auf die vorhandenen Daten zugeschnitten ist und nicht repräsentativ für den allgemeinen Trend ist. |
Overfitting
Creating a model that's overly tailored to the data you have and not representative of the general trend. |
14. | Publikationsverzerrung[wp]
Interessante Forschungsergebnisse werden mit größerer Wahrscheinlichkeit veröffentlicht und verzerren unser Bild von der Realität. |
Publication Bias
Interesting research findings are more likely to be published, distorting our impression of reality. |
15. | Gefahr von zusammenfassenden Metriken
Wer nur die zusammenfassenden Metriken betrachtet, dem entgehen große Unterschiede in den Rohdaten. |
Danger of Summary Metrics
Only looking at summary metrics and missing big differences in the raw data. |
Beispiele
Pressefreiheit/Forschungsfreiheit
[Mir fällt] ein zentraler Denkfehler auf:
Journalisten glauben, dass Pressefreiheit ein (Grund-/Menschen-)Recht wäre, das einer bestimmten geschlossenen Personengruppe zusteht, aber inhaltlich nicht näher bestimmt ist. Als sei Pressefreiheit ein Sonderrecht der Journalisten, zu tun, was sie wollen. Quasi eine Elite, die mit einer Art Sonderrechtsblaulicht auf dem Dach herumfährt, so wie die Polizei im Straßenverkehr Sonderrechte hat. Deshalb stellen sich Journalisten auch so gerne in ihren Rechten verletzt dar. Dabei ist es genau umgekehrt: Pressefreiheit ist ein Recht, das jedem zusteht, nicht nur einer Auswahl, geschlossenen Gruppe oder Elite, das jedoch nur zu bestimmten Handlungen berechtigt. Es ist also kein Sonderrecht einer abgegrenzten Personengruppe, tun und lassen zu können, was sie wollen (also quasi eine Adels-Ersatz), sondern umgekehrt ein allgemeines, jedem zustehendes Recht, bestimmte Handlungen vornehmen zu können. Das fällt mir gerade deshalb so auf, weil ich exakt denselben Denkfehler auch schon bei der Forschungsfreiheit[wp] durchgehend beobachtet habe: Professoren bilden sich stets ein, dass die Freiheit von Forschung und Lehre[wp] in ihrem und nur ihrem Personenstand zustehendes Recht wäre, das inhaltlich jedoch völlig Handlungsfreiheit biete und von allen Rechten enthebt, das also inhaltlich überhaupt nicht ausgestaltet ist. Auch hier ist es wieder genau andersherum: Das Recht steht jedem zu, aber es ist nur ein Recht, bestimmte Handlungen vorzunehmen. Es ist kein Universalrecht, tun und lassen zu können, was man will. In beiden Fällen also der doppelte Fehler, das allgemeine und jedem zustehende Recht als Sonderrecht einer selbstverstandenen Elite anzusehen, das im Zirkelschluss[wp] konstituierend wirkt (Pressefreiheit haben nur Journalisten. Journalist ist, wer Pressefreiheit bekommt), das aber inhaltlich jede Handlungsfreiheit geben soll, jedoch keine inhaltlichen Anforderungen stellt und keine Pflichten auferlegt. Im Ergebnis führt das zu einer (eingebildeten) selbsterklärten "Zuständigkeit": Für die Wahrnehmung von Pressefreiheit halten sich die Journalisten für allein zuständig, ebenso wie die Professoren glauben, das Monopol auf Wissenschaftsfreiheit zu haben. Und genauso betrachten sie auch die Opferzuständigkeit. |
– Hadmut Danisch[4] |
Marxismus/Kommunismus
Der Marxismus/Kommunismus leidet unter zentralen Denkfehlern.
Es wird einfach unterstellt, dass man irgendwie ernährt und unterhalten wird, ohne dass das irgendetwas mit eigener Arbeit zu tun hätte. Weil man damit in die Erklärungslücke läuft, wo es denn herkommen soll, wenn nicht durch Raub der Arbeitsleistung anderer Menschen, versucht man sich mit paradisistischen, perpetuum-mobile-istischen[wp] und schneballsystemistischen[wp] Erklärungsansätzen und Legitimationsversuchen, um es mal soziologistisch auszudrücken. Mal fällt das Geld vom Himmel, indem man es einfach druckt. Mal gibt es magische Geldquellen, indem man Firmen und Finanztransfers besteuert, als hätte man die Stelle am Körper gefunden, an der man beliebig Blut saugen kann, ohne dass es einer merkt. Mal gibt es betrügerische Schneeballsysteme[wp], die unterstellen, dass sich das alles von selbst finanziert, wenn man sich nur gegenseitig genug im Kreis herum besteuert. Alle diese Hokus-Pokus-Modelle laufen darauf hinaus, Geld im Kreis herum zu schieben oder zu drucken, aber keines erklärt, woher die zu konsumierende Leistung kommen soll. Man soll ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten, und hat dann eine Zahl auf dem Konto. Wer aber das erbringen soll, was man sich davon solle kaufen können, wird nicht erklärt. Man unterstellt, dass jeder nur noch das arbeitet, wozu er Lust hat, quasi nur noch, um sich die Langeweile zu vertreiben. Ein Ossi erklärte mir mal in einer Unterhaltung über die DDR[wp], dass sie zwar eigentlich Witzgehälter bekamen (und Witzmieten) zahlten, sich aber nicht arm im herkömmlichen Sinne, sondern unterversorgt vorkamen. Zwar lasse sich die Situation gut mit der Redewendung "Wir hatten ja nichts" beschreiben, aber am Geldmangel habe es nicht gelegen. Die Familie habe zwar wenig Geld gehabt, aber trotzdem genug, weil nämlich immer mehr Geld da war, also man eigentlich Sachen kaufen konnte. Solange die Läden ohnehin leer sind, empfindet man es nicht als das Problem, wenig Geld im Geldbeutel zu haben, denn man hat ja immer noch mehr, als man ausgeben kann. Sie hatten nicht das Problem, vor vollen Schaufenstern zu stehen und sich das nicht leisten zu können, sondern umgekehrt. Ein zentrales Element der marxistisch-kommunistischen Weltsicht ist, dass das Ernährtwerden vom Arbeiten entkoppelt ist. Man muss nicht selbst arbeiten, um ernährt zu werden. Das ist Aufgabe der anderen. Um den Denkfehler zu übertünchen, müssen wundersame Platzhalter als Leistungserbringer her. Die Dampfmaschine[wp]. Dann die Industrialisierung[wp]. Roboter. Jetzt KI.
Wollen wir in einer Welt leben, in der die ganze Welt zu uns kommen kann, um sich von der Arbeit einiger weniger ernähren zu lassen? Wie ist das maximal zumutbare Verhältnis von Ernährern zu Ernährten? Das sagen sie nicht. Steuern rauf. Etwas aufschlussreicher ist der hier:
Was ich für schlicht unwahr halte. Wie schon erwähnt wohne ich hinter einem Discounter, blicke aus dem Küchenfenster auf dessen Hinteransicht und Parkplatz. Da sehe ich immer wieder mal die Transporter von der Tafel anfahren, die dort mit eben diesen Restlebensmitteln beladen werden. Sie sind leicht zu erkennen, denn es sind Mercedes-Transporter mit Mercedes-Werbung drauf, die irgendwas mit Unser Bester für die Tafeln oder so ähnlich lauten. Anscheinend werden die da irgendwie gesponsort oder bekommen die Transporter günstiger oder sogar kostenlos. Jedenfalls erkennt man zumindest die sehr gut, denn es steht ja drauf. Und ab und zu mal, wenn ich im richtigen Augenblick aus dem Fenster sehe, sehe ich so einen Transporter an der Laderampe. (Übrigens hatte mich in Auckland/Neuseeland mal ein ebensolcher Transporter von der Heilsarmee[wp] zugeparkt, der an einem Supermarkt die Restbestände einlud. Das ist also keine nur lokale Praxis.) Die Frage ist natürlich immer, was ist "genießbar", wo zieht man die Grenze? Es hinterlässt bei mir aber den Eindruck, als seien sie sehr auf der Suche nach solchen Leistungsquellen, für die keiner arbeiten muss, weil sie sich gerade in die Ansicht verbohren, dass das doch Güter und Leistungen sind, für die keiner etwas tun müsse, weil sie doch sowieso da seien und im Müll landeten. Faktisch aber wird es von den Käufern mitfinanziert, ist also quasi eine Besteuerung durch die Hintertür, wenn auch eine kaum vermeidbare. Es liest sich trotzdem wie die Suche nach Essen, das auf magische Weise vom Himmel fällt. Es gibt ja inzwischen eine Reihe von Leuten, die nicht aus Notwendigkeit, sondern aus politischem Prinzip aus den Müllcontainern der Supermärkte leben. Eigentlich nur das gegenleistungslose Schmarotzen von der Arbeit anderer, man man sich moralisch durch "wird doch sowieso weggeworfen" rechtfertigt. Der Punkt ist aber, dass der Bauer, die Spedition, der Supermarkt alle dafür arbeiten, dass im Ergebnis einer frisst, der daran nicht mitarbeitet. Der, der kauft, gibt dafür einen Teil seiner Arbeitsleistung hin, die er dann anderswo im großen Kreislauf einbringt. Man muss sich dann irgendwann die Frage stellen, ob es sich überhaupt noch lohnt, in der Nahrungsproduktion zu arbeiten, wenn man es nicht mehr verkaufen kann, und immer mehr Leute es sich dann ohne Gegenleistung aus der Mülltonne abholen, während gleichzeitig viele Landwirte finanziell auf dem Zahnfleisch gehen. Ich persönlich kann der Praxis, und vor allem der moralischen Überheblichkeit, ohne Not und aus Prinzip aus den Mülleimern zu fressen, deshalb nichts abgewinnen. [...] [Es] läuft darauf hinaus, dass Arbeit und Lebensunterhalt getrennt sind, dass das Leben aus dem Nichts[wp] heraus finanziert wird, und man dann quasi als Hobby noch etwas mit seiner Arbeitsleistung "traden" geht. Oder auch nicht. Marxismus als die Verleugnung der Notwendigkeit, sich selbst zu ernähren. Der verhasste Kapitalismus als Sinnbild dafür, dass Leistung von Gegenleistung abhängt. | ||||
– Hadmut Danisch[7] |
Menschenrechte
Im ZDF läuft gerade die Gutmenschenpredigt "UNANTASTBAR" von und mit Claus Kleber und Angela Andersen[ext].[8]
Wie von Kleber nicht anders zu erwarten, zieht sich ein zentraler Denkfehler durch die ganze Sendung. Kleber predigt als Off-/Erzählerstimme im Predigerton mit hingestellten Phrasen im Tonfall des Jahresrückblicks. Menschenrechte. Unantastbar. Auf dies, auf jenes. Und die böse Welt verletzt sie. Der schwere Fehler, den er dabei begeht: Er rührt einfach alles in eine tiefe Moralsuppe, alles gleich, einmal groß umrühren. Was der naive Tropf dabei trotz Jurastudiums nicht beachtet: Grundrechte sind zunächst mal Rechte auf Unterlassung, sie sind Abwehrrechte. Sie sind ein universeller Anspruch gegen jeden, gewisse Handlungen und Handlungskategorien zu unterlassen. So weit in Ordnung. Kleber rührt da aber auch Rechte darauf, irgendetwas zu bekommen, rein. Also Ansprüche auf positives Handeln. Die aber sind nicht universell, ungerichtet. Ein positiver Anspruch auf Handeln setzt immer voraus, dass man dazusagt, gegen wen man den Anspruch haben will und soll, und damit die Begründung, warum der andere zur Leistung verpflichtet sein soll. Man kann einen Anspruch gegen jeden haben, nicht gefoltert zu werden. Da muss man sich nicht überlegen, gegen wen, weil einfach gegen jeden. Wenn man aber von einem Anspruch redet, ernährt zu werden, dann ist das zunächst mal rhetorische Augenwischerei, und hat logische Ähnlichkeit mit einem Satz ohne Subjekt. Denn jeder Handlungsanspruch ist zunächst mal nichts anderes als eine grammatikalisch unvollständig artikulierte Handlungsverpflichtung. Wer soll dem Rechteinhaber die Leistung schulden? Und warum? Wer soll beispielsweise warum und woher verpflichtet sein, einen anderen zu ernähren? Das mag sich roh und kalt anhören, es ist aber das Problem: Warum sollte jemand, der vorbeikommt, verpflichtet sein, demjenigen Nahrung zu verschaffen? Ich will damit nicht sagen, dass er es nicht tun sollte, und er kann sich moralisch dazu verpflichtet fühlen. Aber woher A ein Menschenrecht gegen B haben könnte, B für sich arbeiten zu lassen, ist nicht nachvollziehbar. Man müsste schon sagen, woher und warum und vor allem unter welchen Bedingungen B verpflichtet wäre, A zu ernähren. Klingt hart, ist aber nunmal so. Antworten gibt's von Kleber natürlich nicht. |
– Hadmut Danisch[9] |
Genderismus
Ist doch erstaunlich: Obwohl der Genderkrampf nun wirklich gar nichts mit Wissenschaft zu tun hat, beruht er wohl auf einem wissenschaftlichen Denkfehler.
Medium hat zum Thema Neuroscience[wp] ein interessantes Interview mit dem Neurowissenschaftler Larry Cahill[ext], der über die neueren Erkenntnisse zu den Unterschieden zwischen männlichem und weiblichem Gehirn erzählt. Der Ansatz war ja schon selbstwidersprüchlich: Die Genderpsychoten haben ja einerseits immer durchgeprügelt, dass es Geschlechter gar nicht gibt und sie sich schon gar nicht unterscheiden, und gleichzeitig verlangt, dass man doch bitte Geschlecht in der Wissenschaft berücksichtigen und die Unterschiede zwischen Mann und Frau erforschen möge. Es ist was Verrücktes passiert: Die haben das gemacht. Die untersuchen jetzt männliche und weibliche Gehirne gezielt nach Geschlecht, und sie finden immer mehr Unterschiede. Der Knüller daran ist, dass sie dabei darauf gekommen sind, warum man das bisher nicht bemerkt hatte: Man hat von vornherein unterstellt, dass sich die Gehirne nicht unterscheiden, und deshalb nur Männergehirne untersucht, weil man den Einfluss des weiblichen Hormonzyklus als Störgröße eliminieren wollte. Ein brachiales Beispiel für den Denkfehler Zirkelschluss[wp]: Man beweist etwas quasi mit sich selbst, weil man die zu beweisende Zielhypothese schon als Voraussetzung reinsteckt. Ergänzt durch die Angst vor politisch heiklen Ergebnissen:
Schönes Beispiel dafür, wie der Feminismus und der Genderwahn Wissenschaft kaputt machen: Es wird Angst vor Forschungsergebnissen gesät.
Vor allem die Presse hatte einen großen Anteil daran, Wissenschaft zu verhindern, zu sabotieren, politisch zu beeinflussen.
Ins eigene Der Artikel in Quillette Schauen wir einfach mal direkt in den dem Interview zugrundeliegenden Artikel bei Quillette, das ein Kommentar zu dem erwähnten Buch diese Gina Rippon ist.
Da wurde es so hingestellt, als sei schon das Unterfangen, nach Unterschieden suchen zu wollen, schlechte wissenschaftliche Praxis.
Die Frau, das unerforschte Wesen. Weil man über Jahrzehnte leugnete, dass es die Frau überhaupt gibt. Generationen von - teils hochdotierten - Berufs- und Gewerbsidiotinnen (bei uns noch in Form von Beamtinnen) zitierten Simone de Beauvoir dafür, dass man als Frau ja nicht geboren, sondern dazu gemacht werde. Eine nachvollziehbare Erklärung habe ich da nie gefunden, aber das ist da halt so, wenn man jemanden nur oft genug zitiert, dann muss es auch stimmen. So ist das bei Geisteswissenschaftlern. Ich habe mal ein in der Frühphase meiner Genderdeppenforschung ein Zitat untersucht: Judith Butler war immer wieder mit derselben - schon sprachlich bekloppten - Aussage zitiert worden, allein 4000 Stellen meldete Google. Nur nie eine Quellenangabe. Also hatte ich Judith Butler gefragt, wo sie das denn geschrieben habe, weil ich es auch in ihren Büchern mit der Suchfunktion nirgends gefunden hatte. Ihr Antwort: Sowas habe sie nie gesagt oder geschrieben, schon die Begriffe gehörten nicht zu ihrem Wortschatz. Aber in der Gender-Szene zitierte man eifrig und bestärkte sich gegenseitig darin. Ein einzelner, substanzloser Satz, und Bataillone von Professorinnen, "Wissenschaftlerinnen", Politikerinnen, Journalistinnen rennen dem Schwachsinn hinterher wie Homöopathie. Schon da war ich mir sicher, dass sich deren Gehirne von meinem an irgendeiner Stelle ganz enorm unterscheiden müssten. Ich habe ja vor Jahren schon geschrieben, dass ich da - oder etwa auf den politischen Veranstaltungen - immer wieder den Eindruck hatte, dass denen der logische Teil des Gehirns irgendwie erst gar nicht gewachsen sein konnte. Und ich hatte ja viele Artikel hier, die sich genau um solche Unterschiede drehten, etwa dass da ganze Hirnfunktionen schlicht außer Funktion sind. Kurioserweise jubeln dieselben Genderistinnen, wenn irgendwer herausfindet, dass Frauen andere Knie- oder Hüftgelenke brauchen, weil sie eine andere Beinstellung haben, oder dass Frauen Herzinfarkte anders bekommen, und deshalb anders diagnostiziert und therapiert werden müssen. Die Menstruation wird gevolksfeiert. Nur wenn es um das Hirn geht, da soll es dann plötzlich gar keine Unterschiede geben.
Es war verbotene Forschung. Man hat jeden abgesägt, der das Thema angerührt hat. Interessanterweise hebt er dabei auf die Vorgehensweise dieses Buches ab:
Das ist genau das, was ich hier so oft an Gender Studies beobachtet habe: Der einzige greifbare Inhalt ist das Erlernen von Kampfrhetorik. Die haben als Teil des Studiengangs Rhetorik-Kurse, nicht selten nur für Frauen zugänglich. (Mir konnte noch nie jemand erklären, wie das dann mit männlichen Studenten funktionieren soll. Aber mir konnte ja auch noch nie jemand erklären, was man da überhaupt abprüft und welche Maßstäbe man anlegt.) Es geht nie darum, Forschung oder Wissenschaft zu betreiben oder überhaupt irgendetwas zu lernen. Es geht nur um das Abgreifen von Geld, Macht, Einfluss, und das Vernichten jeden Widerspruchs. Und ausgerechnet die nennen andere "toxisch". Im Prinzip passiert da nichts anderes als die Leute zum Lügen, Intrigieren und Meucheln abzurichten und ihnen dafür dann einen Master oder Doktor oder gar eine Professur zu geben. Sie zu Politguerillas zu machen.
Was ich immer sage: Die tun so, als wäre der Mensch mit den Tieren überhaupt nicht verwandt und vom Himmel gefallen. Ich erinnere an meine Beobachtungen an Hühnern, die wir damals als unbebrütete Eier bekommen, in einer Kunstglucke ausgebrütete und dann im Garten aufgezogen haben. Obwohl sie das Verhalten von niemand erlernt haben konnten, und sie überhaupt keinen Kontakt zu anderen Hühnern hatten, benahmen sie sich sich stark unterschiedlich, eben Hennen und Hähne. Man muss sehr dumm sein, um den Gender-Quatsch zu glauben. Aber in Deutschland wird man dafür Professor oder bekommt wenigstens eine Stelle als Genderbeauftragte. Oder wird Chefredakteur.
Zurück zum Medium-Interview
Der Hippocampus[wp] arbeitet unterschiedlich. Eine zentrale Funktionseinheit im Gehirn.
Man findet immer mehr Unterschiede zwischen den Gehirnen, aber man weiß noch nicht, was das bedeutet, ob und wie sich die Unterschiede auswirken. Das große Verstehen fängt jetzt erst an. Der allergrößte Fehler war, ein naturwissenschaftliches Thema wie das Geschlecht und die zugehörige Biologie empirie- und geistlosen Schwätzern wie den Geisteswissenschaftlern zu überlassen und von denen zerschwätzen zu lassen. Oder die überhaupt je an die Universitäten zu lassen. | ||||||||||||||||||||||
– Hadmut Danisch[12] |
Feminismus
Ich glaube nicht, dass der Feminismus "falsch abgebogen" ist, sondern dass er überhaupt noch nie auf der richtigen Spur war.
Je mehr ich mich mit Feminismus beschäftigte, und das habe ich ja nun sehr umfangreich und intensiv, mehr als die meisten mit Gender-Studies-Abschluss, desto mehr halte ich den europäischen und US-amerikanischen Feminismus für groben Unfug und Schwachsinn, von vorne bis hinten, und für die Inkarnation der Denkfehler, dass der Zweck die Mittel heiligt und der Feind meines Feindes ein Freund sei. Feminismus gut zu heißen, weil die Frau unterdrückt sei/war, ist so, wie gegen eine echte Krankheit zum Zauberheiler zu gehen, die Homöopathie und Voodoo-Zauber. Mag das Problem noch so berechtigt und lösungswürdig sein, ist deshalb noch lange nicht jede Idiotie berechtigt, die behauptet, es zu lösen. Und genau diesen fatalen Denkfehler sehe ich in dieser Zuschrift: Es wird überhaupt nicht betrachtet, was Feminismus ist und ob er richtig ist, sondern alleine das Problem der Stellung der Frau. Als ob Aderlass gegen Keuchhusten hilft, weil er behauptet, dagegen zu sein. Nach der Denkweise kommt es auf die Therapie nicht an, sondern nur auf die bloße Behauptung, dagegen zu sein. Und genau das hatten wir in der Weltgeschichte schon viel zu oft, dass dann, wenn die Leute ein Problem hatten, das sie lösen wollten oder mussten, noch irgendwelche Betrüger daherkommen und das auch noch ausnutzen. Feminismus hilft nicht gegen die Benachteiligung der Frau, sondern ist eine üble Betrugsmasche, diese Situation auch noch auszunutzen. So, wie bei Naturkatastrophen noch Betrüger kommen, die den Leuten noch ihr letztes Erspartes abgaunern, um ihnen irgendeinen esoterischen Hokuspokus anzudrehen. Feminismus ist nicht falsch abgebogen, er hätte nicht irgendwo richtig fahren müssen, sondern es hätte ihn gar nicht geben dürfen. Er ist Teil des Problems, nicht der Lösung. |
– Hadmut Danisch[13] |
Einzelnachweise
- ↑ Hadmut Danisch: Statistische Denkfehler, Ansichten eines Informatikers am 10. Januar 2015
- ↑ Übersetzung WikiMANNia
- ↑ Geckoboard-Data-Fallacies-Poster[ext] (Titel: Data Fallacies to Avoid; Deutsch: Zu vermeidende statistische Denkfehler)
- ↑ Hadmut Danisch: Der elitäre Denkfehler zur Pressefreiheit, Ansichten eines Informatikers am 10. Januar 2015
- ↑ Katja Kipping (Die Linke) - Twitter: @derfreitag - 2. Feb. 2019 - 09:02 Uhr
- ↑ Dietmar Bartsch (Die Linke) - Twitter: @DietmarBartsch - 1. Feb. 2019 - 12:47 Uhr
- ↑ Hadmut Danisch: Der zentrale Denkfehler des Marxismus, Ansichten eines Informatikers am 2. Februar 2019
- ↑ UNANTASTBAR - Der Kampf für Menschenrechte, Film von Angela Andersen und Claus Kleber, ZDF, 15. Dezember 2018, 88 Min.
- Anlässlich des 70. Jahrestages der UN-Menschenrechtserklärung machen Angela Andersen und Claus Kleber eine globale Bestandsaufnahme. Wohin steuert unsere Zivilisation? Gibt es Hoffnung?
- ↑ Hadmut Danisch: Der Denkfehler der Menschenrechte, Ansichten eines Informatikers am 4. Dezember 2018
- ↑ 10,0 10,1 10,2 10,3 10,4 Meghan Daum: Male and Female Brains Are Different. Should It Matter?, Medium am 17. April 2019 (Neuroscientist Larry Cahill on the great 'neurosexism' debate)
- ↑ 11,0 11,1 11,2 11,3 11,4 11,5 Larry Cahill: Denying the Neuroscience of Sex Differences, Quillette am 29. März 2019
- ↑ Hadmut Danisch: Noch'n Gender-Sargnagel, Ansichten eines Informatikers am 22. April 2019
- ↑ Hadmut Danisch: Wo ist der Feminismus falsch abgebogen?, Ansichten eines Informatikers am 8. April 2017
Netzverweise
- Wikipedia führt einen Artikel über Denkstörung, Fehlschluss
- Hadmut Danisch, Ansichten eines Informatikers:
- Über den Denkfehler zum Schulsystem der DDR, 7. Juli 2019
- Der zentrale Denkfehler des Marxismus, 2. Februar 2019
- Die Wiederholung des Wissenschaftsbetrugs, 19. Januar 2019 (Über pseudowissenschaftliche Denk- und Wissenschaftsfehler.)
- Der Denkfehler der Menschenrechte, 4. Dezember 2018
- Repräsentanzselbstüberschätzung, 8. April 2017
- Die übliche Regenbogenflagge sollte man wegen ihres objektiv falschen und bewusst unwahren Inhaltes unter Fake-News ablegen.
- Über Korrelation, Kausalität und Möchtegerns, 23. August 2015
- "Eine Korrelation ist noch keine Kausalität" ist eine Erkenntnis und keine Phrase. Meine Leser wissen, dass es mein Lieblings-Hinweis auf Denkfehler und Wissenschaftspfusch ist, Korrelationen für Kausalitäten zu halten. Man hat fast den Eindruck, dass dieser Denkfehler fundamental konstituierend für Politik und Soziologie ist. Bei beiden herrscht die Unsitte, dass, wer eine Korrelation gefunden hat, dies als Freifahrtschein ansieht, sich eine Kausalität willkürlich ausdenken und behaupten zu dürfen. Auf diesen Denkfehler fallen unglaublich viele Leute rein.
- Kommentar von Danisch am 25. Juli 2015 um 18:37 Uhr zu Wenn Forscherinnen Korrelationen für Kausalitäten halten, 24. Juli 2015 (Ideologie, Political correctness, Genderismus, Laberwissenschaft)
- Typischer Denkfehler eines Geisteswissenschaftlers.
- Der elitäre Denkfehler zur Pressefreiheit, 10. Januar 2015 (Pressefreiheit)
- Hadmut Danisch: Denkfehler
- 10 Denkfehler, die immer wieder gemacht werden - Emperor Caligula (15. Februar 2018) (Länge: 32:19 Min.)
- Die Denkfehler der Gleichmacher - Jordan Peterson (18. Mai 2017) (Länge: 51:10 Min.) (Deutsche Untertitel)
- Olivier Kessler: Denkfehler der Völkerrechts-Advokaten, Politnetz am 16. April 2015