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Juliane Lang

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Hauptseite » Personen-Portal » Juliane Lang

Juliane Lang

Juliane Lang ist eine deutsche wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Dissens e.V. Berlin im Projekt Fortbildung zum Thema "Geschlechter­reflektierende Ansätze in der Arbeit mit politisch "rechts­orientierten" Jungen und jungen Männern". Sie ist freie Referentin des Vereins für demokratische Kultur in Berlin e.V. und Mitglied im Forschungs­netzwerk Frauen und Rechtsextremismus. Sie studierte Gender Studies und Erziehungs­wissen­schaften mit thematischen Schwerpunkten auf Frauen und Geschlechter­verhältnisse im Rechts­extremismus, Fußball und -fan­kulturen, Gender in der päda­go­­­­gischen Rechts­extremis­mus­prävention. Sie veröffentlichte zuletzt: "(R)echte Kerle? Geschlechter­reflektierende Pädagogik als Prävention von Rechts­­extremismus." (mit Laumann, V.) In: Offene Jugendarbeit - Zeitschrift für Jugendhäuser, Jugendzentren und Spielmobile. Heft 04/2012.[1]

Juliane Lang ist Mitglied der Gewerkschaft ver.di.[2]

Zitat: «Aktuell arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Krise der Geschlechter­verhältnisse? Anti-Feminismus als Krisen­phänomen mit gesellschafts­spaltendem Potenzial" (REVERSE) an der Universität Marburg. Juliane Lang ist Heraus­geberin des Sammelbandes "Antifeminismus in Bewegung. Aktuelle Debatten um Geschlecht und sexuelle Vielfalt", erschienen 2018 bei Marta Press Hamburg.» - Gunda-Werner-Institut[3]

Linke Szeneveranstaltungen

Arne Hoffmann kommentiert einen Beitrag bei einer linken Szene­veranstaltung am 10. Juni: "Die Geschlechter- und Erziehungs­wissen­schaftlerin Juliane Lang zeigte auf, dass Antifeminismus, Ablehnung des Gender Mainstreaming und Familien­populismus der Kitt sind zwischen der extremen Rechten und der Mitte der Gesellschaft".[4]

Zitat: «Mit anderen Worten: Sowohl Rechte als auch Nicht-Rechte finden Familie okay und Feminismus doof. Nach der Logik von Juliane Lang könnte man auch postulieren, der "Kitt" zwischen der extremen Rechten und vielen anderen Bürgern bestünde darin, dass sowohl Rechtsextreme als auch Menschen aus der Mitte der Gesellschaft mit Messer und Gabel essen können. (Andreas Kemper turnte übrigens auf derselben Veranstaltung herum.)»[5]
Zitat: «Juliane Lang: Antifeminismus von Rechts

Im selbsterklärten "Kampf gegen den Genderismus" hat die extreme Rechte strömungs­über­greifend Themen ausgemacht, von denen sie sich Anschluss an Diskurse im bürgerlichen Mainstream verspricht. Sie bewegt sich hier in einem Fahrwasser mit Familien­populist*innen und Antifeminist*innen unter­schied­licher politischer Couleur und gesell­schaft­licher Hintergründe. Auch wenn eine offene Zusammenarbeit bislang nur punktuell zu beobachten ist, bedienen extreme Rechte und der organisierte Antifeminismus ähnliche Diskurse etwa in den polemischen Angriffen gegen einen omnipotent imaginierten "Feminismus" und ein spektren­über­greifend konstruiertes Feindbild "Genderismus".

Juliane Lang diskutiert im Vortrag die Frage, wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Strategien unter­schiedlicher Akteur/innen liegen und inwieweit es Teilen der Rechten gelingt, über geschlechter- und familien­politischen Populismus direkt oder indirekt Einfluss auf gesellschaftliche Debatten zu nehmen.»[6]

Nun war ich heute wieder [bei einer Veranstaltung der Reihe "Rückfall in eine autoritäre Zukunft?"], und heute trat eine gewisse "Juliane Lang" von der Uni Marburg auf, und da ging's um "Antifeminismus".[7]

Flyer-Text:

Zitat: «Unter dem Kampfbegriff des "Gender-Wahns" wird versucht, erreichte Standards zurück­zu­drehen: Von der Anerkennung der Vielfalt geschlechtlicher Lebensweisen, über Familienpolitik und Kinder­erziehung bis hin zu Studien­gängen wie "Gender Studies" und Quoten­regelungen z. B. in den Vorständen von Groß­unternehmen. Welche gesellschafts­politischen Ziele verfolgen die Akteure*innen des neuen Antifeminismus?»

Dem überwiegend feministisch-absurden Publikum hat's gefallen, aber nach meiner Einschätzung kommt man sich da als normaler Mensch verarscht vor, denn die redete zwar viel, sagte aber überhaupt nichts, sondern spulte nur - wie im Sozialismus - eintrainierte Rhetorik­versatz­stücke ab, totales Gendersprech, und sagte dann unentwegt solche Dinge wie "Ringen um Deutungsmacht in den Diskursen". (Und selbst das war, wie sich später auf einer Folie zeigte, von einem Mann abgeschrieben, nämlich einem Thomas Schührer.)

Und natürlich den üblichen Käse, dass Geschlecht nicht biologisch, sondern nur ansozialisiert sei (also das, wovon im Fernsehen immer geleugnet wird, dass Feministinnen sowas behaupteten, da geht es dann immer nur um Knieprothesen und Herzinfarkte.)

Die Leute sind gedanklich und sprachlich überhaupt nicht mehr (oder waren es noch nie) in der Lage, einen Standpunkt einzunehmen und verständlich auszudrücken, die blubbern nur noch in einer Endlos­schleife die immer selben Versatzstücke.

Dementsprechend war sie auch nicht in der Lage, ihren Standpunkt dar­zu­stellen und den gegnerischen Standpunkt sachlich zu kritisieren. Sie brachte eingangs ein Zitat (das fällt mir auch auf, sie sind nie in der Lage, irgendwas selbst zu artikulieren, sondern leben nur in Zitaten. Erinnert mich an eine Star Trek NG Folge, in der Captain Picard auf einem einsamen Planten notlandet und dort mit einem Außer­irdischen einer fremden Zivilisation aushalten muss, der nur unverständliches Zeug brabbelt, bis Picard endlich dahinterkommt, dass die nur in Situations­bezügen durch Zitier­stellen ihrer Legenden reden können und man diese Legenden kennen muss, um den Kontext des Zitates einer Legenden­stelle verstehen zu können.)

Sie listete dann Volker Zastrow von der FAZ als den Erfinder und Diskurs­eröffner des Antifeminismus auf, also den, der an allem Schuld ist, dann Birgit Kelle (habe mit "Mach doch die Bluse zu" die Schuld wieder auf Frauen verlagert), Harald Martenstein[wp], Jan Fleischauer[wp], ScienceFiles als die Inbegriffe des Bösen des Antifeminismus. Und natürlich Ulrich Kutschera, der es gewagt habe, gegen das Gendermodell durch Bezug auf das Paarungs­verhalten der Goldfische anzugehen. (Ich muss mir offenbar mehr Mühe geben, ich wurde nicht erwähnt.), dazu zwei gender­kritische Videos, einen der Jungen Freiheit von 2015 und eines von Björn Höcke in irgend­einem Landtag von 2014, die da alle so eine patriarchalisch, reaktionäre, antifeministische Suppe bilden.

Irgendeine konkrete Kritik oder Gegenmeinung?

Nichts.

Das wurde einfach so als selbst­verständlich hingestellt und vom Publikum auch so angesehen, dass Gender die Wahrheit und alles andere einfach per se patriarchalisch und lächerlich ist. Man lachte über den Goldfisch, aber immerhin hat Kutschera einen. Selbst hat man gar keine Argumente.

Auch absurd daran war, dass die Frau immer wieder davon redete, dass Männer es nicht ertragen könnten, wenn Frauen "selbständig" seien.

Ihr macht Euch keine Vorstellung, wie grotesk lächerlich das auf mich wirkte. Da stand in dieser Reihe schon die zweite Frau auf dieser Bühne, die ihren Standpunkt nicht artikulieren und sich nicht selbständig ausdrücken kann, die in ihrer schieren Existenz und ihrem Auftreten davon abhängt, andere zu zitieren und deren Filme zu zeigen, und seien es ihre Gegner, und die halten sich alle für selbständige Frauen.

Das ist umso lächerlicher, als sie ja alle reine Bullshit-Jobber sind, die eigentlich gar nichts können, aber vom Steuerzahler durch­gefüttert werden. Ich habe schon vor sechs Jahren geschrieben, dass da die Versorgung durch die Ehe nur durch abstrahierte und anonymisierte Beamten­stellen ersetzt wurde, die die Alimentierung auf den Steuerzahler umlegt, sie also reine Alimente-Empfängerinnen auf Lebenszeit sind, die dafür überhaupt nichts leisten, und die halten sich für "selbständig".

Der Brüller war aber, dass der Beamer zwischendrin anfing, sehr unangenehm zu flackern. Und diese "selbständige Frau" stand hilflos vor diesem (anscheinend ihrem eigenen) Rechner, konnte nur hilflos mit den Armen rudern, und sich von einem Mann retten lassen, der dann kam, die Einstellungen durchging, und mal prüfte, ob die Stecker alle richtig fest drin sind. Letztlich mussten sie den Beamer neu starten, aber die Frau stand da völlig hilflos herum, war auf den Mann angewiesen, und hält sich für "selbständig".

Für die Sorte "selbständiger Frau", vor der die Männer solche Angst hätten.

Steht vor dem Rechner und rudert hilflos mit den Armen.

Diese Leute sind von einer Lächerlichkeit, die mit Worten nur noch schwer zu beschreiben ist. Völliger Realitätsverlust.

Immerhin (Oh, Jubel!) brachte sie dann wenigstens mal eine Begriffs­definition, ich gebe hier einfach mal einen "Screenshot" wieder: [...]

Wobei sie allerdings auch nur sich selbst in Zusammenarbeit mit einem Ulrich Peters von 2015/2018 zitiert (ich habe nur das [Antifeminismus in Bewegung: Aktuelle Debatten um Geschlecht und sexuelle Vielfalt] gefunden, und da sprechen die "Rezensionen" [auf Amazon] schon Bände.)

Was dann vielleicht auch erklärt, warum ich da nicht erwähnt wurde. Ich halte Feminismus nämlich nicht für omnipotent, sondern einfach nur für kriminell und bezüglich der Sicht des großen Fußvolkes und des Publikums für strunzdumm am untersten Ende. Wenn ich auf solchen Veranstaltungen bin, spüre ich oft diese schiere Dummheit der Leute, die man förmlich auf der Haut kribbeln fühlt, so dass man sich nach dem Rausgehen gerne mit Seife dekontaminieren würde, wie bei der ABC-Ausbildung der Bundeswehr, auf dass man nicht auch blöde werde.

Die sind überhaupt nicht mehr in der Lage, irgendetwas zu begründen oder auf Richtigkeit zu prüfen. Die suchen sich irgendeinen frei erfunden Blödsinn aus und schimpfen dann jeden rechtsradikal und Nazi, der nicht mitspielt. Und wenn's nicht funktioniert, sind immer die anderen schuld. Wie im Kindergarten. Und halten sich dann für selbständig.

Wie Dunning-Kruger auf Speed.

In der Fragestunde habe ich dann mal eine Frage gestellt. Ich würde ihre Heran­gehens­weise nicht verstehen. Sie könnten den ganzen Streit doch ganz einfach mit einem Handstreich für sich entscheiden und beenden, indem sie einfach mal auf den Tisch legten, wie man auf die Gender-Sichtweise käme und wie sie es wissenschaftlich beweisen. Dann wäre die Sache ein für alle Mal erledigt. Wenn man sie aber fragt, gar auf Auskunft verklagt, kommt da gar nichts. Man könnte Gender-Professorinnen unter der Folter befragen, die sagten nicht, woher die Auffassung käme. Das verstünde ich nicht. Zumal einige wenige Gender-Professorinnen schon zugäben, dass es sich dabei nur um eine Annahme oder Arbeits­hypothese handele, man also nicht wisse, dass es stimmt. Warum würden sie das nicht einfach mal sagen, worauf das beruht?

Man sammelte Fragen und antwortete später.

Die Antwort:

"Das was Sie gerade anbringen ist eine klassische antifeministische Argumentations­strategie, nämlich den Geschlechter­studien die Relevanz [ich verstehe nicht genau, ob sie Relevanz, Substanz oder Brisanz sagte, die eine Silbe wurde verschluckt] abzusprechen, [Einwurf von mir: Das habe ich überhaupt nicht getan!], den Geschlechter­studien die Wissen­schaft­lich­keit abzusprechen. In dem Moment, wo es darum geht, von der eigenen ideologischen Verhaftung und Weltanschauung abzulenken, wird dem Gegenüber der Ideologie­vorwurf gemacht. Die Geschlechter­studien gibt es seit den frühen 1990er Jahren, sie sind entstanden aus den Frauen­geschlechts- und Frauen­studien. Es ist tatsächlich eine Weiter­entwicklung, wie ich anfangs auch geschrieben habe, für die feministische Rechts­extremismus­forschung, die sich ursprünglich mit Frauenthemen beschäftigt hat, und dann dazu gedrungen ist, dass wenn ich über Geschlecht rede, ich ja nicht nur über Frauen rede, sondern über Frauen und Männer, über Geschlechter­verhältnisse. Und den Geschlechterstudien tatsächlich die Relevanz beziehungsweise die Wissen­schaftlich­keit abzusprechen ist ein Vorwurf, der von den sogenannten Wissen­schaftlich­keits­wächtern erhoben wird, aber eben auch einem anderen Spektrum von antifeministischen Akteuren.
Frage von mir: "Ist es zu viel verlangt, eine Antwort auf die Frage zu bekommen?"
Grobfeministin neben mir: "Das war 'ne Antwort!"

Ich hatte ihnen (hier) die Wissen­schaftlich­keit nicht abgesprochen, sondern die Frage gestellt, warum sie Wissen­schaftlich­keit nicht einfach als Trumpfkarte ziehen und den Diskurs, über den sie so jammern, schlicht und einfach für sich gewinnen. Als Antwort bekomme ich so einen im Kampf­rhetorik­seminar (dessen Besuch sie vorher noch erwähnte) auswendig gelernten Abwimmel­dumm­spruch.

Das Problem daran ist halt, dass es ein wissenschaftlich völlig legitimer Weg ist, jemandem, der nichts vorträgt, Un­wissen­schaftlich­keit bzw. Fehlen von Wissen­schaftlich­keit vorzuhalten, denn die Beweislast liegt (anders als sich die Clowns namens Geisteswissenschaftler einbilden) immer bei dem, der behauptet und in Anspruch nimmt. Wenn ich also frage, warum sie nicht einfach wissenschaftlich auftrumpfen, dann lasse ich es in der Frage­stellung ja gerade offen, ob sie haben oder nicht.

Wer dann über den "Diskurs" jammert und nicht einfach hinlegt, der hat nicht, der kann nicht, der ist nicht.

Die sind wirklich so doof. Die haben nichts.

Und im Prinzip haben sie das vorher sogar zweimal zugegeben.

Denn Lang selbst bezog sich vorher mal zum Vergleich auf die Teilchen­physik, die könnten ihre Modelle normalen Menschen ja auch nicht erklären. (Boah, dabei hat die Physik seit hunderten von Jahren wirklich alle ihre Inhalte genau untersucht und experimentell nachgewiesen, ich habe im Physik­unterricht noch die Jahre von der 7. bis zur 13. Klasse durchweg mit Experimenten und Nachweisen verbracht, und danach an der Uni zwei Praktika. Und dann kommt diese Gender-Tante von Politik­schwätzers Gnaden und vergleicht sich mit Teilchen­physik... das ist schon ziemlich derb, da reicht Dunning-Kruger bei weitem nicht mehr.) Und die Moderatorin sprach einmal davon, dass Männer das "Konzept" nicht verstünden. Dass Gender also keine Tatsache oder wissenschaftliche Erkenntnis, sondern eine Art Plan ist. Man will die Leute einfach post­strukturalistisch-diskursiv zu Gender-Zombies machen, indem man unentwegt davon redet und alle umnietet, die was anderes sagen, weil man an diesen Diskurs-Schwachsinn glaubt, wonach der Diskurs die Wirklichkeit schafft.

Später meldete sich ein Türke oder Türkisch­stämmiger, der einen sich mäandernden völlig ver­wurschelten themen­springenden Kurzvortrag hielt und am Schluss sogar selbst nicht wusste, was er eigentlich gefragt hatte (ich auch nicht), in dessen Rede ich aber einen interessanten Aspekt entdeckte.

Die Sprecherin versuchte nämlich ständig, jeden, der nicht mitgendert, in die Nazi-Ecke zu stellen und des Antisemitismus zu beschimpfen. Also irgendein gesellschaftlich hinreichend abgelehntes Hasswort dranzukleben. Weil nur Nazis und Antisemiten etwas gegen Feminismus haben könnten, also sei jeder Antifeminist natürlich auch Antisemit. Das fand der Türke unlogisch. Er verwies (als Moslem!) dazu auf den Talmud[wp], und das Frauenbild darin, in dem Frauen in einer festen Rolle ganz unten und nichts wert wären, und wenn er ihnen einen Aschkenasen[wp] hier hinstellen würde, dann würde der sie als Feministen schallend auslachen. Das Judentum hätte für Feminismus also gar nichts übrig. Deshalb sei es unsinnig, Feminismuskritik mit Antisemitismus gleich­zu­setzen, weil die Juden ja auch feminismus­feindlich wären.

Das haben sie aber nicht kapiert. Sie faselte was, dass man in vielen religiösen Texten was über die Rolle der Frau fände. Das Publikum hat dazu nichts gedacht.

Es ist einfach unglaublich, was für einen Bullshit die da mit unseren Steuergeldern treiben.

Hadmut Danisch[8]

Vorträge

Veröffentlichungen

  • (als Herausgeberin mit Ulrich Peters): Antifeminismus in Bewegung: Aktuelle Debatten um Geschlecht und sexuelle Vielfalt, 2018
    Rezension vom 6. Juni 2018
    Alter Wein in neuen Schläuchen
    Ein Stern mag zu streng erscheinen fußt jedoch letztlich auf dem geringen Neuheitswert des dargelegten Inhalts.
    Für thematische Interessierten im Bereich des neueren Geschlechter­diskurs und hier insbesondere mit dem Phänomen des sogenannten Maskulismus ist das Buch quasi Zwangslektüre. Was es "weiters" besonders macht, ist der Einblick in die österreichische Debatte. Einer Debatte allerdings in einem doch recht überschaubaren Zirkel von relativ Gleichgesinnten die sich hochgradig selbst­referentiell gegenseitig ihre Deutung der Welt bestätigen.
    So ist es kaum gelungen zwischen Antifeminismus und legitimer Kritik zu differenzieren. Von einer auch nur annähernd realitäts­tauglichen Analyse der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion meilenweit entfernt, wird akademisch verbrämt Denkbefehl erteilt. Es ist diese Strategie der Dämonisierung wie sie bereits in ähnlichen Werken von Gesterkamp, Claus, Rosenbrock, u. a. sichtbar ist, die in ihrem missionarischem Stil so durchsichtig Begrifflichkeiten kapern will und dabei den Verstand beleidigt, aber auch schmerzt und wütend macht.
    Antifeminismus wird hier zum Totschlagargument.
    Es zeigt sich, dass die radikal gebärende Linke, die hier vorträgt, flieht. Sie flieht in ein Zerrbild, in der alles was ihr zuwider war und ist in einen Topf geworfen wird. Herausgekommen ist ein weißer alter CIS-Mann, gerne christlich, dessen Rassismus, Antisemitismus, Islam- und Homophobie und nun eben ganz brandneu auch Antifeminismus, das Erstarken der neuen europäischen Rechten verursacht.
    Diese politische Linke flieht vor ihrem eigenen Versagen eben dieses Erstarken nicht nur nicht verhindert, sondern sogar dazu beigetragen zu haben.
    Es scheint wie eine Ironie, dass ausgerechnet die feministische Identitäts­politik mit ihrer atomisierten Beliebigkeit von Identitäts­konstruktion, zur Stärkung einer rechts-nationalen Identitäts­politik geführt hat.
    Was wäre denn wenn sich eines Tages heraus­stellte, dass es - vielleicht sogar maßgeblich - realitäts­ferne geschlechter­politische Kapriolen waren, die, für zu viele zu befremdlich, zu einer wachsenden Attraktivität konservativer Geschlechter­bilder der neuen Rechten geführt hat.[10]

Einzelnachweise

  1. Juliane Lang, Bundeszentrale für politische Bildung am 24. Januar 2013
  2. Antifeministische Konstellationen in Deutschland: Eine kurze Einführung, DDS März 2018
  3. Gunda-Werner-Institut: Juliane Lang, abgerufen am 2. Oktober 2018
  4. Starke Allianzen und aufklärerische Netzwerke gegen Rechtspopulismus, LSVD-Blog am 12. Juni 2015
  5. Vermischtes, Genderama am 14. Juni 2015
  6. Ringvorlesung: Juliane Lang - Antifeminismus von Rechts, AStA TU Darmstadt am 24. Juni 2015 - 18:30 bis 20:30 Uhr
  7. Veranstaltungsreihe "Rückfall in eine autoritäre Zukunft?" - Antifeminismus, Berliner Landeszentrale für politische Bildung am 1. Oktober 2018
  8. Hadmut Danisch: Die Bullshit-Druckbetankung durch die "Politische Bildung", Ansichten eines Informatikers am 2. Oktober 2018
  9. Referat: Juliane Lang, Ina Pallinger, Mitglieder im Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus; Philipps-Universität Marburg, Institut für Politikwissenschaft
  10. Rezension auf Amazon

Querverweise

Netzverweise

  • Lotta-Magazin: Juliane Lang
  • Gunda-Werner-Institut: Juliane Lang
  • Juliane Lang und Ulrich Peters: Antifeministische Allianzen, Antifa-Infoblatt am 21. Oktober 2014 (Polemiken gegen den "Genderismus" und "political correctness" sind nicht neu, zeugen aktuell jedoch davon, wie ein aggressiver Antifeminismus versucht, politisch an Einfluss zu gewinnen. [...] Der "Kampf gegen Feminismus" äußert sich nicht immer so drastisch wie am Beispiel Breivik. AntifeministInnen bedienen sich unter­schiedlichster Strategien und Aktionsformen im Ringen um gesell­schaftlichen und politischen Einfluss.)
  • Eine Vielzahl von Geschlechterstereotypen (Forschungsnetzwerk kritisiert Verharmlosung von Frauen), Deutschlandfunk Radio Kultur am 17. Mai 2013 (Juliane Lang im Gespräch mit Frank Meyer)
  • Vimeo-logo.png Juliane Lang im Interview mit Miriam Menzel (4. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung am 29. Januar 2013) (Länge: 4:30 Min.) (Aufgrund von Bedrohungs­szenarien gegen Einzel­personen durch Personen aus der neo­nazistischen Szene wurde dieses Interview ohne Bild aufgezeichnet.)
  • Pdf-icon-extern.svg (R)echte Kerle? - Geschlechterreflektierende Pädagogik als Prävention von Rechtsextremismus[ext] - Juliane Lang, Vivien Laumann, Dissens e.V. 04/2012 (5 Seiten)
  • Pdf-icon-extern.svg Rechtsextremismus, Prävention und Geschlecht[ext] - Katharina Debus, Vivien Laumann (Hrsg.), Hans-Böckler-Stiftung, Juli 2014 (227 Seiten)
  • Männlichkeiten in der extremen Rechten, Rosa-Luxemburg-Stiftung 2012 (Audio: 63:15 Min.)