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Demontage der Russischen Föderation

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Das Schlagwort Demontage der Russischen Föderation oder Dekolonialisierung Russlands (englisch: Dismanteling of the Russian Federation bzw. Decolonization of Russia) bezeichnet plakativ das Hauptziel eines von US-amerikanischen Geostrategen konzeptionierten, geopolitischen Langzeit-Projekts zur territorialen Zerstückelung Russlands in mehrere nur über ein limitiertes politisches und ökonomisches Existenzvermögen verfügende Klein- und Mittel­staaten, welches gegenüber der Weltöffentlichkeit als anti­imperialistisches und anti­kolonialistisches Vorhaben inszeniert wird, dessen vorgeblicher Zweck darin besteht, angeblich diskriminierte Völker, Religions­gemeinschaften und ethno-religiöse Gruppen von repressiver Fremdbestimmung zu befreien und denselben die Inanspruchnahme des eigenen externen Selbstbestimmungsrechts[wp] zu ermöglichen.

Hintergrund

After the final Dismanteling of the Moscow Empire through the complete Decolonization of the so called "Russian Federation" and the reconstruction of the independent and free states of the post-Russian space. - - - Nach der endgültigen Zerschlagung des Moskauer Reiches durch die vollständige Entkolonialisierung der so genannten "Russischen Föderation" und den Wiederaufbau der unabhängigen und freien Staaten des post-russischen Raums.

Die US-Regierung arbeitet vollkommen offen daran, Russland als Staat zu zerschlagen, auch wenn die westlichen Medien das bestreiten. Über ein Beispiel einer von der US-Regierung finanzierten und gelenkten Organisation, die offen an der Zerschlagung des russischen Staates arbeitet, habe ich schon 2022 berichtet.[1] Aber es gibt noch mehr davon.

Ich bin vor kurzem auf eine sehr dubiose Organisation gestoßen, die sich "Forum Freier Staaten Post-Russlands" ("Free Nations of Post-Russia Forum") nennt. Auf deren Seite[ext] findet sich keinerlei Information über deren Finanzierung, aber an der Liste der Veranstaltungen, die das Forum organisiert hat, ist leicht zu erkennen, dass westliche Geheimdienste dahinter stecken, denn ohne deren Hilfe wäre eine erst im Mai 2022 gegründete Organisation kaum in der Lage gewesen, bereits neun internationale Veranstaltungen abzuhalten, unter anderem im Europäischen Parlament[wp], in Japan, Paris, London, beim Hudson Institute[wp] in Washington und so weiter.

Offiziell wurde das Forum übrigens von einem Ukrainer gegründet und es hat seinen Sitz in Polen. Sein erklärtes Ziel ist es, den Staat Russland zu zerschlagen und ihn in mittlerweile 41 Kleinstaaten[wp] (die Zahl wächst ständig) aufzuteilen, die sich - das wird offiziell gesagt - dem Westen unterwerfen und der Ukraine mindestens zehn Jahre lang Kriegs­reparationen zahlen sollen.

Dieses Forum wurde in Russland nun zu einer Terror­organisation erklärt und verboten, was für das russische Fernsehen ein Grund war, darüber in seinem wöchentlichen Nachrichten­rückblick zu berichten und ich habe den russischen Beitrag übersetzt.

Zitat: «Extremisten wollen die "vollständige Defragmentierung" Russlands

Am Mittwoch verabschiedeten die Abgeordneten der Staatsduma in erster Lesung einen Gesetzentwurf, der es Bürgern, die vom russischen Justizministerium als ausländische Agenten anerkannt sind, untersagt, Einkünfte aus kreativen Tätigkeiten zu beziehen. Derzeit stehen 493 Personen auf der Liste der ausländischen Agenten. Viele von ihnen haben Russland nach dem Beginn der Militäroperation verlassen, sie verbergen ihre feindliche Haltung gegenüber dem Land nicht und finanzieren die Banderisten[wp].

Wjatscheslaw Wolodin[wp], der Präsident der Duma, sagte in der Sitzung des Parlaments: "In der Situation der Militäroperation ist es wichtig, dass wir alles tun, um sicherzustellen, dass diejenigen, die das Land verraten und verlassen haben und aus dem Ausland finanziert werden, sich nicht auf Kosten der Bürger der Russischen Föderation, unseres Staates, bereichern. Sie und ich müssen das Land vor jenen ausländischen Agenten schützen, die dieses Geld heute aus dem Ausland an das kriminelle Kiewer Regime überweisen, es zum Kauf von Waffen und Granaten verwenden und ihrerseits subversive Aktivitäten durchführen, die unser Land zerstören. Sie sprechen ganz offen darüber. Das ist ungerecht gegenüber denen, die ihr Leben für unser Land gegeben haben."

Wenn das Gesetz in Kraft tritt, wird ein ausländischer Agent verpflichtet sein, ein spezielles Rubelkonto zu eröffnen, auf das Lizenz­gebühren und Tantiemen überwiesen werden. Und er kann über diese Mittel erst verfügen, nachdem sein Status als ausländischer Agent aufgehoben wurde.

Diese Maßnahme ist längst überfällig. Wir haben die Verräter, die Russland und die Russen hassen, lange genug gefüttert. Nehmen Sie zum Beispiel das Trio ausländischer Agenten Julia Nawalnaja[wp], Ilja Jaschin und Wladimir Kara-Mursa, das vor einer Woche eine anti-russische Kundgebung in Berlin organisiert hat. Die Reden der Hauptakteure zeichneten sich jedoch, wie immer bei den Nawalnisten, nicht durch Originalität aus.

"Einer für alle und alle für einen", rief Nawalnaja.

"Einer für alle und alle für einen. Russland wird frei sein!", sagte Jaschin.

"Wir, die Bürger Russlands, fordern den Abzug von Putins Okkupanten aus dem Gebiet der Ukraine", verkündete Kara-Mursa.

Langweilig. Aber es ist ihr Job, ihr Heimatland mit Dreck zu bewerfen.

Den fehlenden Sinn wollten sie mit einprägsamen Bildern und LGBT-Regenbogenflaggen kompensieren. Aber was bei dem anti-russischen Marsch verboten war, war die russische Fahne[wp]. Für sie ist sie wie das Kreuz für einen Dämon oder wie Knoblauch für einen Vampir.

Und es gibt keinen Zirkus ohne Freaks. Da gab es eine Dame mit Aluhut, sogar Clowns und einen Mann mit einem überdimensionalen traditionellen russischen Kopfschmuck, den er mit einem weißen Tuch verhängt hat. Solche anti-russischen Aktivitäten wecken Verachtung und können auch strafbar sein.

So hat das Oberste Gericht Russlands am Freitag die Organisation "Forum Freier Staaten Post-Russlands" und 172 ihrer Unter­gliederungen als terroristisch eingestuft. Nach Angaben der General­staats­anwaltschaft war es das Ziel der Mitglieder der Organisation, "Russland in einzelne Staaten aufzuteilen, die dem Einfluss unfreundlicher Länder unterliegen".

Das Thema setzt unser Korrespondent in seinem Bericht fort.

Einsatzkräfte haben im Ural Valeria Martschenko festgenommen. Anstelle einer Damen­handtasche hatte sie zwei schwarze Plastiktüten voller Molotow-Cocktails bei sich. Martschenko, eine gelernte Chemikerin, sollte die Flaschen im Wald verstecken.

Wozu? "Damit sie von anderen abgeholt werden", gab sie bei der Vernehmung an.

"Was würden diese Leute damit machen?"

"Sie sagten, sie würden damit Feuer legen. Nur, dass es um ein Rekrutierungs­zentrum geht. Und die Verwaltung, die auch", antwortete sie.

Den Ermittlungen zufolge wurde Martschenko von einem Mitarbeiter des ukrainischen Geheimdienstes namens Alexander geführt, und ein gewisser Pavel Sweschentsew zog sie in die subversiven Aktivitäten hinein. Er und sein Freund wurden von Spezial­einheiten festgenommen. Der eine wurde an Tür festgenommen, der andere im Bett.

Die Ermittler fanden heraus, dass der 26-jährige Pawel Sweschentsew auf Anweisung ausländischer Geheimdienste Bürger im Ural rekrutierte. Das gab er selbst bei der Vernehmung zu Protokoll: "Ich habe versucht, ein Uraler Bataillon innerhalb der ukrainischen Streitkräfte[wp] zu organisieren."

"Mit welchem Ziel?"

"Um an der Seite der Ukraine gegen Russland für einen unabhängigen Ural zu kämpfen."

"Wofür noch mal?"

"Für einen unabhängigen Ural."

Seine Gruppe war eine Zelle des "Forum Freier Staaten Post-Russlands". Letztes Jahr wurde es von der General­staats­anwaltschaft als Extremist eingestuft, und diesen Freitag wurde der Fall vor dem Obersten Gerichtshof verhandelt.

Der Oberste Gerichtshof verhandelte den Fall des "Forums Freier Staaten Post-Russlands" in nicht öffentlicher Sitzung. Es ging um die Anerkennung des sogenannten Forums als Terror­organisation. Journalisten hatten keinen Zutritt, nur die Urteils­verkündung fand öffentlich statt. Dem Forum gehören 172 Untergruppen an. Die Richter haben sie alle als terroristisch eingestuft.

Andrej Iwanow, stellvertretender Leiter der Abteilung für Medienarbeit und Sprecher der russischen General­staats­anwaltschaft erklärte: "Die Anführer dieses Forums sind Separatisten, die sich im Ausland verstecken. Sie propagieren die Aufteilung Russlands in separate Staaten, die den unfreundlichen Ländern untergeordnet sind. Um diese Ziele zu erreichen, rufen die Russophoben zum Sturz der Regierung auf, verüben Terroranschläge und Sabotageakte und beteiligen sich auf der Seite der Ukraine an den Kampfhandlungen."

Das Forum tauchte unmittelbar nach dem Beginn der Militär­operation auf. Es gab Treffen in Prag, Danzig, Washington und Tokio, bei denen sie offen die Zerstörung unseres Landes zum Ziel erklärten. So sagte einer der Teilnehmer: "Ich hoffe auf eine vollständige Katastrophe. Eine vollständige Defragmentierung der Russischen Föderation, damit sie von der geopolitischen Weltkarte verschwindet."

Sie sind unter den Fittichen des Maidan-Aktivisten Oleg Magaletsky[wp] versammelt. Seine Kuratoren haben ihm die Aufgabe gestellt, die nationalen Bataillone der Ukraine mit russischen Extremisten und Überläufern zu füllen.

Eine Teilnehmer des Forums erklärte: "Wir beteiligen uns aktiv, wir stehen heute auf dem Schlachtfeld auf der Seite der Ukraine." Und ein anderer sagte: "Den Sieg kann es nur mit der Waffe in der Hand geben."

Sie sagen offen, dass sie die Völker unseres Landes gegen einander aufbringen wollen. Gemeinsam mit dem offiziellen Kiew verfälschen und verunglimpfen sie die russische Geschichte und bedienen sich der These eines imperialen Staates, den es, wie sie sagen, zu dekolonialisieren gelte. In einem Video wird erklärt: "Seine Wurzeln reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück, in die Zeit von Iwan dem Schrecklichen[wp]. Später schwappten diese Ideen in die Kunst über. Puschkins[wp] Gedichte "An die Verleumder Russlands" und "Poltawa". Oder zum Beispiel Lermontows[wp] gesamter Kaukasus-Zyklus, das ist buchstäblich ein Zeugnis der Imperialisten gegen sich selbst."

Zur Entkolonialisierung soll das Land in 17 oder 20 Staaten aufgeteilt werden, jetzt ist schon von 36 die Rede. Die Vereinigte Staaten von Sibirien, die Republik Chabarowsk, Ingermanland und andere, die unter der Kontrolle der westlichen Länder stehen würden.

"Tatsache ist, dass sie sich nicht für die Interessen der russischen Regionen und der Bevölkerung interessieren. Ihr Ziel ist die Zerstörung, die Demontage des russischen Staates, wie sie erklären", sagte Pavel Potseluew, stellvertretender Direktor des Zentrums für Analyse und Prävention von Informations­bedrohungen bei RTU MRIEA.

Sie haben Karten von nicht existierenden Regionen mit ihren Symbolen erstellt und erklärten sich selbst zu "Exil­regierungen". Und sie gingen sogar politische Verpflichtungen gegenüber ihren Partnern ein, wie alle russischen Atomwaffen an den Westen zu übergeben und die Ukraine zu bezahlen.

Oleg Dunda[wp], ein Abgeordneter der Werchowna Rada[wp] und Organisator des Forums, erklärt: "Die neue Führung von Tatarstan, die neue Führung von Inguschetien, die neue Führung von Tjumen werden gerne dem Vorschlag der internationalen Gemeinschaft zustimmen, 10 Jahre lang 15 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Rohstoff­export an die Ukraine zu überweisen, als Bezahlung für ihre Verantwortung für die Teilnahme am Krieg gegen die Ukraine."

Sie erzählen ukrainischen und westlichen Medien, wie Russland zerschlagen werden soll, aber ihre Worte sind kaum etwas wert. Unter den Separatisten sind viel alte Kriminelle. Achmed Sakajew, der selbsternannte Premierminister von Itschkeria, war in den 1990er Jahren Feldkommandeur einer Bande. Ilja Ponomarjow[wp], ein ausländischer Agent, ist ein aus Russland geflohener Angeklagter in einem Fall von Hochverrat und ein Organisator ukrainischer Sabotageakte in Russland, der zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Pawel Iwlew aus Chimki bei Moskau, ein Verfechter der Unabhängigkeit des Leningrader Gebiets, wurde wegen Veruntreuung von Jukos-Geldern zu 10 Jahren Haft verurteilt. Ruslan Gabbasov[wp], ein ausländischer Agent, der die Abspaltung Baschkiriens[wp] fordert, er saß wegen Mordes sieben Jahre im Gefängnis. Der ausländische Agent Rafis Kaschapow[wp], der vierfach verurteilte Kurator der Wolga­separatisten, schickte bereits Anfang der 2000er Jahre Einwohner der Stadt Nabereschnyje Tschelny zu Al-Qaida in den Krieg nach Afghanistan.

"Diese Idee, Russland in Nationalstaaten aufzuteilen, ist nicht neu", erklärt Oleg Matwejew, Experte am Nationalen Zentrum für historische Erinnerung beim russischen Präsidenten. "Dieses Thema kommt immer dann an die Oberfläche, wenn Russland in irgendeinem bewaffnetem Konflikt ist. Zum ersten Mal tauchte dieses Thema im 20. Jahrhundert während des Russisch-Japanischen Krieges[wp] auf, als Pilsudski Vorsitzender der Sozialistischen Partei[wp] war. Er äußerte die Idee des Zusammenbruchs Russlands auf der Grundlage der Nationalitäten."

Der polnische Minister Jozef Pilsudski[wp] hat die Faschisten mit seiner Idee bei ihrem Projekt des Zusammenbruchs der Republiken der UdSSR infiziert. Und dann die Mörder der ukrainischen Nationalisten der UPA[wp][anm 1], die die erste Konferenz der Führer der versklavten Nationen der UdSSR aus selbsternannten Führern zusammen­stellten. 1959, so sagen Historiker, haben die USA Initiative übernommen, als dort das Gesetz "Über versklavte Völker" verabschiedet wurde.

Alexander Djukow[wp], Direktor der Stiftung Historisches Gedächtnis und Forscher am Institut für russische Geschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften, sagt: "Niemand wird dieses Gesetz aufheben. Ursprünglich wurde angenommen, dass die versklavten Völker von der Sowjetunion versklavt wurden. Aber die Sowjetunion ist zusammen­gebrochen. Es zeigte sich, dass es Russland war, das sie versklavt hat. Damit wird eine Grundlage für weitere Aktionen gegen unser Land geschaffen, die auf seine Spaltung und Zerstückelung abzielen."

Also wird das in den USA ansässige Forum Freier Staaten von anderen Stiftungen geführt. Eine dieser Stiftungen ist die Jamestown Foundation[wp], zu deren Führung der ehemalige CIA-Direktor James Woolsey[wp] und der ehemalige Beamte des Außenministeriums Janos Bugajski[wp] gehören. Auf Geheiß dieser Schirmherren wurden die unbekannten Hochstapler als Redner ins Europäische Parlament gerufen.

Apollinaria Avrutina[wp], Professorin an der Staatlichen Universität St. Petersburg, sagte zur Geschichte des Themas: "Das Forum wurde von Geheimdiensten der USA und Großbritanniens ins Leben gerufen, es wird von ihnen finanziert, und das Europäische Parlament spielt eine besondere Rolle bei der Gründung und Tätigkeit des Forums, auch finanziell. Daher brauchen sie keine Brücken zu diesen Organisationen zu bauen, sie sind ein Produkt dieser Organisationen."

Das ist ein direkter Beweis dafür, dass es sich nicht nur um eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten unseres Landes handelt, sondern um einen subversiven Krieg gegen Russland, meinen Experten. Die Koordinatoren haben den Separatisten ausdrücklich das Ziel gesetzt, in Russland nach Saboteuren und Extremisten zu suchen.

Janos Bugajski[wp], ehemaliger Beamter des US-Außenministeriums und Senior Fellow bei der Jamestown Foundation in Washington, sagte: "Der Zerfallsprozess beginnt sehr plötzlich. Sie werden weder von Liberalen, noch von Demokraten, noch von russischen Migranten angeführt werden. Sie werden von Menschen in diesen Republiken und Regionen angeführt werden, die erkannt haben, dass Moskau schwächer wird."

Als ein anderes Mitglied des Extremisten­forums in Russland gefasst wird, erzählte er, wie seine Auftraggeber ihm ausländische Gelder versprachen.

Dazu merkt der pensionierte FSB-Generalmajor Alexander Perelygin an: "Was würden die US-Justiz und die Geheimdienste tun, wenn sich eine ähnliche Versammlung von Randgruppen auf einem rostigen Kahn in neutralen Gewässern als die Regierungen der freien Völker der amerikanischen Staaten ausgeben würde? Ein paar Stunden später würden die Navy SEALs sie alle in das Sanatorium in Guantanamo Bay[wp] schicken."

In Russland sind das Forum und alle seine Unterabteilungen als Terror­organisationen eingestuft. Jeder, der in irgendeiner Weise mit ihnen zusammenarbeitet, läuft Gefahr, strafrechtlich verfolgt zu werden. Auf die Unterstützung von Terroristen stehen bis zu 15 Jahre Haft.»[2]

– Anti-Spiegel[3]
Diese Karte zeigt die Vorstellung, in welche Teilstaaten die Russische Föderation zerteilt werden könnte. Inzwischen gibt es auch weitreichendere Teilungspläne.

In New York findet aktuell noch die Generaldebatte der UN-Vollversammlung statt. In der vierzehn Tage andauernden Debatte war der Krieg in der Ukraine ein prominentes Thema und führte zu einem Schlagabtausch der Regierungen.

In seiner Rede warf der russische Außenminister Sergej Lawrow dem kollektiven Westen vor, die Welt spalten und sein Land zerstören zu wollen. "Es ist ihnen nicht mal mehr peinlich, offen zu erklären, dass es nicht nur die Absicht gibt, unserem Land eine militärische Niederlage zuzufügen, sondern Russland zu zerstören, zu zerstückeln."

Lawrows Worte klingen nach einem weiteren Versuch, den Krieg in der Ukraine als eine Form der Notwehr darzustellen, und als Rechtfertigung für eine weitere Eskalation in diesem Konflikt. Aus der Luft gegriffen sind sie allerdings nicht.

Der Krieg in der Ukraine hat eine alte Diskussion wieder aufflammen lassen und der "Westen" bereitet sich bereits gedanklich auf die Zeit nach einer russischen Niederlage vor. Die Debatte ist auch von Gedanken geprägt, Russland als geopolitischen Faktor und Konkurrenten der USA auszuschalten.

Die Ideen dazu sind vielfältig, firmieren aber unter dem Schlagwort "Dekolonisierung". Das politische Zentrum in Moskau schwächen und mehr Kompetenzen in die Regionen verteilen, ist wohl die am meisten harmlose Idee. Die extremste dürfte allerdings die sein, die Russische Föderation in zahlreiche Kleinstaaten aufzuteilen.

Pläne zur Dekolonisierung

Ein gedanklicher Vorläufer der letzteren Idee geht auf den Ersten Weltkrieg[wp] zurück. Im Jahr 1916 wurde die Liga der Fremdvölker Rußlands[wp] gegründet, die dafür eintrat, die angeblich vom russischen Imperialismus unterdrückten Völker in die Freiheit zu entlassen. Finanziert wurde die Liga vom Deutschen Kaiserreich, dem Kriegsgegner Russlands.

Nach dem Ende der Sowjetunion[wp] wurde die Idee von der US-Regierung aufgegriffen und diskutiert, wie der US-amerikanische Autor Casey Michel[ext] Ende Mai in einem Artikel im Debattenmagazin The Atlantic schilderte.[4]

Um zu verhindern, dass Russland jemals wieder die US-Hegemonie bedrohe, sprach sich der frühere Verteidigungs­minister Dick Cheney[wp] dafür aus, sich nicht nur mit der Zerschlagung der Sowjetunion zufriedenzugeben, sondern auch Russland selbst zu zerschlagen.

Der damalige US-Präsident George Bush[wp] setzte sich durch - und Russland wurde nicht zerstückelt. Für Casey Michel war das ein Fehler. Er schrieb: Der "Westen" müsse das 1991 begonnene Projekt zu Ende führen und versuchen, Russland vollständig zu entkolonialisieren. Dabei müsse das Land aber nicht unbedingt vollständig demontiert werden, wie es Cheney vorschwebte; es reiche auch, eine Art von demokratischem Föderalismus zu etablieren.

Und wenn Russland entkolonialisiert sei, müsse der Prozess in China fortgesetzt werden. Denn auch dieses Land habe es versäumt, sich mit dem Erbe des Kolonialismus aus­einander­zusetzen, so Michel.

In Russland löste Michels Artikel heftige Reaktionen aus - und schürte Ängste. Der Jurist und General Juri Schdanow antwortete in der größten Tageszeitung Russlands: "Es ist klar, dass dies nicht nur seine persönliche Meinung ist, sondern die Position der herrschenden Kreise der USA".[5] Und seine Ansicht sei mit deren Zustimmung veröffentlicht worden. Russland stehe deshalb "vor der schwierigsten Bewährungsprobe seiner Geschichte".

Es gibt Hinweise darauf, dass es sich bei Michels Artikel nicht um eine isolierte Aussage handelt. Christoph Jehle[6] hatte Ende Juni auf eine Kampagne hingewiesen, die von der Commission on Security and Cooperation in Europe (CSCE) in Washington DC lanciert wird: die Dekolonisierung Russlands als moralischen und strategischen Imperativ.[7] Und Michel wurde vom CSCE als Referent eingeladen.

Das Gremium ist auch als "U.S. Helsinki Commission" bekannt und ihm gehören Senatoren, Mitglieder des Repräsentanten­hauses sowie des US-Außenministeriums an. Man kann also davon ausgehen, dass ihre Arbeit erheblichen Einfluss auf die Außenpolitik der USA hat.

Den Krieg in der Ukraine nimmt die CSCE zum Anlass, über Russlands Imperium im Inneren zu diskutieren. Es sollen Lösungen gefunden werden, wie der "russische Imperialismus" bekämpft und das Land "dekolonisiert" werden könnte.

Ergebnisse der Diskussion sind noch nicht bekannt geworden, die Agenda dürfte aber deutlich sein.

Forum der freien Völker Russlands

Einen wichtigen Beitrag für die "Dekolonialisierung" Russlands leistet das Forum der freien Völker Russlands[ext]. Das erste seiner Art fand im Mai in Warschau statt und für jedes weitere Treffen findet in einer anderen europäischen Stadt, "die einen Hintergrund der Freiheit und des Kampfes gegen Diktaturen hat", heißt es in einem Bericht des tschechischen Online-Magazins České noviny[ext].

Beim ersten Forum in Warschau waren nicht nur die Vertreter ethnischer Minderheiten in Russland zugegen. Auch ehemals führende Politiker westlicher Staaten[wp], was auf eine inoffizielle Unterstützung durch diese Länder hindeuten könnte.

Die ehemalige polnische Außenministerin Anna Fotyga[wp] nahm an dem Treffen teil, die auch zu den Gründern des Forums gezählt wird. Auch der ehemalige US-Verteidigungs­minister Christopher Miller[wp] war zugegen. Zu den weiteren Mitbegründern wird auch der ehemalige ukrainische Außenminister Pavlo Klimkin[wp] gezählt, der auch beim zweiten Forum[ext] als Redner auftrat.

Das zweite Treffen fand Ende Juli in Prag statt und die "Dekolonialisierung" Russlands stand hier auf der Tagesordnung. Zu Gast waren Vertreter indigener Völker in der Russischen Föderation, Vertreter der Ukraine und westlicher Staaten. Das nächste Treffen wird laut České noviny wahrscheinlich in Klaipėda, Litauen, abgehalten werden.

Auf seiner Internetseite gibt sich das Forum moderat. Dort heißt es:

Zitat: «Die Ziele des Forums sind: der Wiederaufbau und die strukturelle Umgestaltung Russlands, die wirtschaftliche und politische Entwicklung der historisch-kulturellen Regionen und Autonomien, die volle Verwirklichung der Bürgerrechte und -freiheiten sowie das soziale Wohlergehen der Menschen.» - Forum der freien Völker Russlands, übersetzt mit DeepL

In der Diskussion gibt man dagegen die Zurückhaltung auf. "Dekolonialisierung" heißt dann in erster Linie: Zerschlagung der Russischen Föderation.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker[wp] (GfbV) gibt in ihrem Bericht die Worte des Sozialwissenschaftlers Sergej Sumlenny so wieder: Er "bedauerte, dass westeuropäische Experten sich gegen das Auseinanderbrechen Russlands wenden werden".[8] Sumlenny war bis 2021 Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Kiew.

Die "Entkolonialisierung" ist nach Meinung der Forums-Teilnehmer nicht auf Russland beschränkt, auch China ist gemeint. Denn beide Staaten wären die letzten Kolonialmächte.

Damit ist gemeint, dass beide Länder nicht fremde Länder unterjocht hätten, sondern Völker in ihrem Inneren unterdrücken und berauben würden. Diese angeblich unterdrückten Völker sollen entsprechend in die Freiheit entlassen werden.

Zitat: «Aber die Völker Russlands haben das Recht auf Selbstbestimmung, eine menschenwürdige Zukunft für sich selbst, Kinder und Enkelkinder. Die Menschen müssen ihr Leben selbst in die Hand nehmen und ihren Platz in der internationalen Gemeinschaft finden.» - Forum der freien Völker Russlands, zitiert nach: Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) Südtirol

Das Forum dient hauptsächlich dazu, die einzelnen Akteure zu vernetzen und gemeinsame Ziele zu artikulieren - dabei stört man sich auch nicht an der Mitarbeit von vermeintlichen Extremisten.

Anwesend war unter anderem der Separatistenführer aus Tschetschenien[wp], Ahmed Sakajew[wp], der in Großbritannien politisches Asyl genießt. In Russland wird er dagegen gesucht, weil ihm die Verantwortung für mehrere Terroranschläge zugeschrieben wird: Selbstmord­anschläge bei einem Rock-Konzert und auf die Metro in Moskau[wp], Flugzeug­abstürze und die blutige Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater[wp].

– Telepolis[9]

Anmerkungen

  1. Die Ukrainische Aufständische Armee (ukrainisch Українська повстанська армія / Ukrajinska powstanska armija; kurz UPA) war eine ukrainische Partisanenarmee und der militärische Flügel der "Organisation Ukrainischer Nationalisten" (OUN, Bandera[wp]-Fraktion OUN-B). Sie wurde 1942 gegründet und existierte bis etwa 1956. Im Zweiten Weltkrieg kollaborierte die UPA zeitweise mit dem national­sozialistischen Deutschland[wp] und bekämpfte die Polnische Heimatarmee[wp].

Einzelnachweise

  1. Thomas Röper: Russische Propaganda? - Wollen die USA Russland als Staat zerschlagen?, Anti-Spiegel am 28. Juni 2022
    Anreißer: In Russland wird berichtet, dass die USA - und damit der Westen - nichts weniger planen, als die Zerschlagung Russlands als Staat. Ist das wahr, oder ist das russische Propaganda?
  2. https://vesti7.ru/video/2898870/episode/24-11-2024/
  3. Thomas Röper: Die Pläne, Russland als Staat zu zerschlagen, sind real, Anti-Spiegel am 25. November 2024
    Anreißer: Im Westen wird es als russische Propaganda abgetan, dass der Westen die Zerschlagung Russlands als Staat plant und daran arbeitet. Dass das nicht so ist, zeigt ein weiteres, recht neues, formal von Ukrainern gegründetes, aber von westlichen Geheimdiensten geleitetes Projekt.
  4. Casey Michel: Decolonize Russia, The Atlantic am 27. Mai 2022
    Anreißer: To avoid more senseless bloodshed, the Kremlin must lose what empire it still retains.
  5. Peter Jungblut: "Vollständig entkolonialisieren": Muss Russland zerlegt werden?[archiviert am 15. Oktober 2022], Bayerische Rundfunk (BR) am 30. Mai 2022
    Anreißer: Der Kreml müsse sein "Imperium" verlieren und Putins Reich aufgeteilt werden, fordert der bestens vernetzte US-Autor Casey Michel. Das löste in Moskauer Medien ein breites Echo aus: "Es ist klar, dass das nicht nur eine persönliche Meinung ist."
    Auszug: Ohne die Ukraine sei Russland kein Imperium mehr, soll der frühere Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter[wp], Zbigniew Brzeziński[wp] (1928 - 2017), mal gesagt haben. Darauf bezugnehmend behauptet der in New York lebende investigative Autor Casey Michel jetzt in einem Essay für das Debattenmagazin "The Atlantic", zum Riesenreich Putins gehörten neben der Ukraine zahlreiche weitere Regionen wie Tatarstan und Sibirien, Tschetschenien und die Arktis, lauter "koloniale Besitztümer", denn echte Autonomie gestehe der Kreml keinem dieser Gebiete zu.
    Russlands Geschichte sei von "unaufhörlicher Expansion" geprägt: "Und wie wir in der Ukraine gesehen haben, ist Russland bereit, auf Krieg zurückzugreifen, um Regionen zurückzuerobern, die es als seinen rechtmäßigen Besitz ansieht."
    "Russische Bürger sollen endlich eine Stimme haben"
    Sobald die Ukraine den Versuch Russlands, sie wieder zu "kolonialisieren", abgewehrt habe, müsse der Westen die "volle Freiheit für die imperialen Untertanen Russlands" durchsetzen, argumentiert Michel: "Um Russland zu entkolonialisieren, wäre es nicht unbedingt erforderlich, es vollständig zu demontieren, wie [der ehemalige US-Verteidigungsminister] Dick Cheney einst vorschlug. Der Vorstoß in Richtung Entkolonialisierung könnte sich stattdessen darauf konzentrieren, aus der Art von demokratischem Föderalismus , die in Russlands Verfassung versprochen wird, mehr als ein leeres Versprechen zu machen. Das würde bedeuten, sicherzustellen, dass alle russischen Bürger, unabhängig von der Region, endlich eine Stimme bei der Wahl ihrer Führer erhalten würden."
  6. Christoph Jehle: Russische Teilrepublik Burjatien: Marschbefehle aus Moskau, Telepolis am 27. Juni 2022
    Anreißer: Burjatische[wp] Militäreinheiten erleiden in der Ukraine bislang überdurchschnittlich große Verluste. Die Opfer sind vielfach erst Anfang zwanzig. U.S. Helsinki Commission will Russland dekolonisieren.
  7. Decolonization of Russia to Be Discussed at Upcoming Helsinki Commission Briefing, 21. Juni 2022
    The Commission on Security and Cooperation in Europe, also known as the Helsinki Commission, today announced the following online briefing:
    DECOLONIZING RUSSIA - A Moral and Strategic Imperative
  8. Tjan Zaotschnaja und Wolfgang Mayr: Russland entkolonialisieren, GfbV am 1. August 2022
    Anreißer: Nicht-russische Völker stellen die russländische Föderation in Frage
    Auszug: Der kriegsführende russische Präsident Putin biedert sich in Afrika und in Lateinamerika als Partner für die Entkolonialisierung an. Gegen die USA und die EU. Russland, die globale antikoloniale Speerspitze für die Befreiung des globalen Südens?
  9. Bernd Müller: Russland dekolonisieren: Will der Westen die Russische Föderation zerstückeln?, Telepolis am 25. September 2022
    Anreißer: Mit dieser Behauptung trat der russische Außenminister in der UN-Vollversammlung auf. Doch was bedeutet die "Dekolonisation", die der kollektive Westen für Russland anstrebt?

Netzverweise