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MediaWiki[wp] ist männerfeindlich, siehe T323956. |
Wiki-Immunity
Unter dem Anglizismus Wiki-Immunity versteht man die Tatsache, dass deutsche Gerichte die Wikimedia Foundation[wp] von der Störerhaftung[wp] für das lexikonähnliche Wikipedia und ihre weiteren Wiki-Projekte praktisch befreit haben. Wikipedia wurde somit über viele Jahre faktisch zum rechtsfreien Raum in Deutschland, wodurch sich die hohe Zahl von Wikipedia-Opfern erklärt, die sich unter anderem an eine Wikipedia-Opfer Meldestelle[pp] melden können.
Hintergrund
Die Wikimedia Foundation Deutschland[wp] mit Sitz in Berlin ist der Trägerverein für die deutschsprachige Wikipedia, haftet jedoch nicht für deren Inhalte. Diese problematische Konstellation ergibt sich unter anderem aus Urteilen der Landgerichte Köln und Hamburg.[1][2] Das Wiki Wikipedia selbst hat keine eigene Rechtsform[wp], so dass man auch dieses juristisch nicht belangen kann. Allenfalls einzelne Benutzer wären theoretisch mit einer Anzeige gegen Unbekannt anzugehen, jedoch gibt es keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem dies erfolgreich gewesen wäre.
2010
Zitat: | «Wikimedia haftet nicht für Inhalte (Stand: 13.04.2010): Das Landgericht Hamburg hat zugunsten von Wikimedia Deutschland e.V.[wp] entschieden, dass Wikimedia nicht für die Inhalte der Wikipedia haftbar gemacht werden kann. Ein ehemaliger Politiker aus Hamburg hatte geklagt und verlangt, dass der Artikel samt Diskussion über ihn gelöscht wird und Wikimedia ihm ein Schmerzensgeld[wp] in Höhe von 5.000 Euro zahlt. Obwohl Wikimedia durch das Urteil nicht für die Inhalte haftbar gemacht werden kann, wurde die Versionshistory des Artikels gelöscht.[3][4][5][6][7] Der deutschen Wikipedia wird kritisch entgegengehalten, deutsches Recht systematisch zu umgehen und sich nicht an dieses zu halten. Dies gilt besonders für Artikel über Personen. Rechtliche Aktionen bis hin zu Klagen waren nach Angaben von Wiki-Watch bisher unmöglich, da sich die deutsche Version von Wikipedia hinter der rechtlich immunen Wikimedia-Foundation versteckte und sich so der deutschen Gerichtsbarkeit effektiv entzog. In der Rechtswissenschaft sprach man daher von "Wiki-Immunity", also der Immunität der Wikipedia-Autoren vor jeder juristischen Greifbarkeit. Dieses Phänomen zeige sich besonders bei Personen, welche von üblichen ("mainstream") Meinungen abweichen. Personen, die unangenehme Meinungen vertreten, werden hier gehäuft Opfer von unsachlich, nicht enzyklopädischen und einseitigen Artikeln zu ihrer Person. In vielen Fällen wäre dies nach deutschem Recht so nicht möglich (Beleidigung/Rufschädigung). Da Wikipedia sich hinter der gerichtlich verneinten Störerhaftung[wp] der Wikimedia-Foundation versteckte, bestand praktisch keine Handlungsmöglichkeit, gegen solche Fälle vorzugehen.[8] (Dies hat sich durch ein Urteil von August 2018 inzwischen geändert.) Deutlich wird dies vor allem an Artikeln über Politiker der etablierten Parteien, in welchen sich wenig bis keine Kritik an der Person findet, wohingegen in Artikeln zu Personen etwas umstrittener Parteien sehr viel, teilweise großteils kritische Stimmen eingeflochten werden. Teilweise ist der Unterpunkt Kritik größer als der übrige Artikel. Hier werden gezielt zu manchen Personen teilweise ausschließlich positive Pressemitteilungen eingearbeitet und bei anderen Personen ausschließlich negative. Dies erfolgt - wie bereits in einigen Fällen bekannt wurde[9] - offensichtlich durch die Mitglieder und bezahlte Mitarbeiter der in den Parlamenten vertretenen Parteien. So entsteht hier oft ein gänzlich unausgewogenes und einseitiges Bild. Auch eine Transparenz ist nicht gewährleistet. Autoren schreiben mit Pseudonymen oder sogar nur mit IP-Adressen. Inzwischen sind die Namen zahlreicher Sichter und Administratoren sowie ihre Methoden bekannt. Nach einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung finden international programmgesteuerte Manipulationen statt, gegen die juristische oder andere Maßnahmen wirkungslos sind.[10]»[11] |
2018
Eine Ausnahme können Personenartikel darstellen, in denen ehrenrührige Aussage über lebende Personen gemacht werden. Im August 2018 wurde Wikipedia erstmals von einem Landgericht wegen fehlerhafte Einträge verurteilt.[12]
Konsequenzen
Die sich daraus ergebenden Folgen sind weitreichend. Die Autoren bei Wikipedia, sogar die Administratoren und höchstrangigen internen Aufseher ("Oversight", derer es fünf in Deutschland gibt), sind praktisch rechtlich immun bei ihrem Tun. Dies ist zahlreichen Autoren bekannt, wodurch keine Scheu besteht, Wikipedia unter dem Schutz der Wiki-Immunity für Zwecke zu nutzen, die nicht im Sinne der Erfinder des Projektes waren. Es gibt eine steigende Anzahl von Wikipedia-Opfern, die diesem Treiben hilflos ausgeliefert sind. Ein solches Beispiel von vielen ist der bekannte Professor Harald Walach[pp].
Abhilfe und Gegenwehr
Die Presse hat den kuriosen Zustand bisher nicht aufgearbeitet, dass Deutschlands mächtigste Wissensquelle sich in einem rechtsfreien Raum bewegt und von Interessengruppen in Beschlag genommen wurde. Jede Form der juristischen Gegenwehr scheint aufgrund der aktuellen Rechtsprechung zwecklos. Allerdings könnten künftige Urteile diese Rechtsinterpretation durchaus verändern, was dann ggf. zu einer Klagewelle gegen die seither angefallenen Rechtsbrüche (unter anderem Falschbehauptungen[wp], üble Nachrede[wp], etc.) führen kann. Das Projekt Wiki-Watch beschäftigt sich ebenfalls intensiv mit diesem Thema und gibt Betroffenen Rat.
Sonstige Besonderheiten
Die deutschsprachige Wikipedia ist die einzige mit festen hierarchischen Strukturen und Führungsposten (z. B. Sichter, Administratoren, Oversight). Die amerikanische Wikipedia kennt dieses System in dieser Weise nicht. Die deutschen Führungspersonen werden zudem nicht demokratisch gewählt, sondern durch Akklamation[ext] ("Sieger ist, wer die meisten lautstarken Freunde hat") bestimmt. Die deutschsprachige Wikipedia ist somit in keiner Form demokratisch, sondern hat oligarchische Strukturen. Dies lud und lädt weltanschauliche Interessengruppen geradezu ein, sich dieses mächtigsten Werkzeugs der Massenkommunikation zu bemächtigen und jeden zu vergraulen oder anzugreifen, der dies unterbinden möchte.
Rechtliche Vorsorge
Gegenwärtig ist ein juristisches Vorgehen gegen Wikipedia in Deutschland wegen unlauteren Inhalten aufgrund der Wiki-Immunity in der Regel aussichtslos. Da die Wiki-Immunity jedoch "nur" die Folge von Musterurteilen ist, empfiehlt es sich, problematische Inhalte zu sichern. Dies geht zum Beispiel über so genannte Screenshots[ext], eine Speicherung im Webarchiv[ext] oder notfalls auch durch das Abfotografieren und/oder Ausdrucken des betroffenen Wikipedia-Artikels. Diese Beweissicherung kann bei einer möglicherweise in der Zukunft geänderten Rechtslage hilfreich sein, die entsprechenden Autoren bzw. die Wikimedia-Foundation straf- und zivilrechtlich verfolgen zu lassen.
Gegebenenfalls ist der Wikipedia-Benutzer "DerHexer" ein brauchbarer Adressat für ein juristisches Vorgehen, da er als Deutscher auf deutschem Boden globale Macht- und Durchgriffsbefugnisse in der Wikipedia besitzt. Erprobt ist dieser Weg bis heute nicht. Details zu "DerHexer" in der Wikipedia Blacklist, welche über Webarchive[webarchiv] abrufbar ist.
Feliks-Prozess
Zitat: | «Die Enttarnung von Feliks war ein Schritt der Selbstbefreiung, denn die deutsche Justiz half beim Schutz der Denunzianten bislang kräftig mit. Sie hat nämlich festgestellt, dass man die Organisation mit dem Namen Wikipedia in Deutschland nicht verklagen kann, weil - na, raten Sie mal - weil die Wikipedia in Deutschland keinen rechtsverbindlichen Sitz hat. Das heißt im Klartext: Der Verunglimpfte kann es ja mal in den USA versuchen (um dort gesagt zu bekommen, dass die Wikimedia, die Wikipedia betreibt oder auch nicht, keinen Einfluss auf die deutsche Tochter hat).
Bei solcher Rechtlosstellung ist es naheliegend, dass etliche der Geschädigten auf die Idee verfallen sind, die anonymen Schmierfinken namentlich bloßzustellen, um sie endlich zu stoppen. Hieran besteht nicht nur ein Interesse der jeweils Geschädigten, sondern es besteht ein breites öffentliches Interesse daran, offengelegt zu bekommen, wer und mit welcher Qualifikation einer für den Inhalt von Wikipedia als eines Lexikon-Monopols verantwortlich ist. Die Angabe des Verfassers ist wissenschaftlicher und publizistischer Standard, sie ist rechtsverbindlich im deutschen Verlags- und Presserecht, und sie ist die allererste Wahl für die Qualitätskontrolle des Inhalts.» - Helmut Roewer[wp][13] |
Zum Weiterlesen
- WikiMANNia
- Wikipedia-Kritik (Wikipedia als Pranger)
- PlusPedia:
- Wikipedia-Autoren legal deanonymisiert - Markus Fiedler bei SteinZeit - NuoViso.TV (15. März 2020) (Länge: 59:52 Min.)
- Robert Stein und Markus Fiedler sprechen über die "Wiki-Immunity" (52:35-54:40 Min.)
- KenFM am Set: Dirk Pohlmann und Markus Fiedler zum "Feliks-Prozess" - KenFM (10. April 2019) (Länge: 92:15 Min.)
- Dirk Pohlmann und Markus Fiedler sprechen mit Ken Jebsen über die "Wiki-Immunity" (ab 55:45 Min.)
- Das ist Orwell ("1984") und Kafka[wp] ("Der Prozess"[wp]) zusammen. (ab 56:10 Min.)
- Wikipedia - Nachschlagewerk mit Hidden Agenda? - RT Deutsch (1. Februar 2016) (Länge: 14:36 Min.)
- Katrin McClean: Kafkaeske Prozesse - Ist die Open-Source-Plattform ein Marktplatz für Gesinnungspranger geworden? Ein Erfahrungsbericht., Le Bohemien am 19. September 2015
- Lilli Iliev: Monsters of Law: "Wiki-Immunity - Bleibt die Wikipedia in Deutschland rechtlich geschützt?, Blog Wikimedia am 26. Februar 2015
- Michael Brückner[wp]: Die Akte Wikipedia. Falsche Informationen und Propaganda in der Online-Enzyklopädie. Kopp-Verlag 2014, ISBN 3-86445-123-X
- Wikipedia: Ideologensturm auf das Internetlexikon[webarchiv], ef-magazin am 3. September 2013
- Henning Lindhoff: Der Todestrieb der Wikipedia[webarchiv], Kopp-Verlag am 30. Oktober 2012
- Jonas Rest: PR bei Wikipedia: Mitarbeiter manipulieren Wikipedia, Frankfurter Rundschau am 20. September 2012
- Selbstversuch Wikipedia: Löschen was nicht passt, Jacob-Jung-Blog am 27. Januar 2012
- Junge Freiheit
- Henning Hoffgaard: Gefangen in der Wiki-Falle, 24. Juni 2011 (Wikipedia: Die angeblich demokratische und neutrale Internet-Enzyklopädie ist alles andere als frei.)
- Moritz Schwarz: Bis zur sozialen Lynchjustiz, 24. Juni 2011 (Wikipedia gilt als ein Segen des Internet-Zeitalters. Doch tatsächlich hat die Online-Plattform zahllose Opfer. Der Berliner Medien-Anwalt Torsten Walter vertritt Menschen, die in Wikipedia verunglimpft werden und der Macht des Netzes kaum etwas entgegenzusetzen haben.)
- Volkmar Weiss: Der Totalitätsanspruch der Gleichheitsideologie in der Wikipedia: Der exemplarische Fall Andreas Kemper alias Schwarze Feder (Ein Blick in das Milieu des geistigen Lumpenproletariats) (Stand: 5. März 2011)
- Jan Moenikes:
- Das Internet als neuer Raum für Recht und Politik: Workshop Politikkongress 2010, 26. November 2010
- Wiki-Immunity: Durchsetzbarkeit von äußerungsrechtlichen Urteilen gegen Wikipedia, 6. Mai 2010
- Markus Kompa: Wikimedia, Wikipedia, Wiki-Immunity, 6. Mai 2010 (Markus Kompa kommentiert Jan Moenikes)
- Peter Mühlbauer: Wikipedia als Neocon, Heise/Telepolis am 1. Juli 2009
- Eine grausame Welt, Spiegel Online am 13. November 2006 (Der Digitalvisionär Jaron Lanier[wp] über seine Zweifel an Wikipedia, den gefährlichen Glauben an die Weisheit der Massen und die mächtige Religion der Computerfreaks.) (Frühwarner Jaron Larnier im SPIEGEL 2006 - seine Befürchtungen wurden wahr)
Einzelnachweise
- ↑ Details zu den Urteilen: Wiki-Immunity: Durchsetzbarkeit von äußerungsrechtlichen Urteilen gegen Wikipedia, moenikes.de am 6. Mai 2010
- ↑ Rechtsanwalt Kompa mit Details: Wikimedia, Wikipedia, Wiki-Immunity, 6. Mai 2010
- ↑ Torsten Kleinz: LG Hamburg: Keine Störerhaftung für Wikimedia Deutschland, Heise Online am 13. April 2010
- ↑ Catrin Schoneville: Landgericht Hamburg entscheidet für Wikimedia Deutschland, Blog Wikimedia am 13. April 2010
- ↑ Thorsten Feldmann: LG Hamburg verneint Störerhaftung des Wikimedia Deutschland e.V. für Inhalte der Online-Enzyklopädie Wikipedia, Feldblog am 13. April 2010 (Blog von Wikimedia-Rechtsanwalt Thorsten Feldmann)
- ↑ Thorsten Feldmann: Das Urteil als PDF-Datei[ext] (990 kB) (Urteil verkündet am 26. März 2010)
- ↑ "Kommentar von Fefe"
- ↑ Wiki-Watch: Hilfe gesucht? (Hilfsseite für Betroffene)
- ↑ Wikipedia: Christian Lindner - Abschnitt "Eigener Wikipedia-Artikel"
- ↑ Christian Weisflog: Russland manipuliert Wikipedia, Neue Zürcher Zeitung am 21. Juli 2014 (Nach dem Abschuss des malaysischen Linienflugs MH17 tobt der Kampf um die Wahrheit auch im Internet. Von einem Computer der russischen Fernsehgesellschaft aus wurde ein Wikipedia-Eintrag geändert.)
- ↑ PlusPedia: Wikipedia - Abschnitt "Wiki-Immunity" (Version vom 16. Januar 2019)
- ↑ Online und Recht: Haftung von Wikipedia für fehlerhafte Einträge ab Kenntnis (Landgericht Berlin - Urteil v. 28.08.2018 - Az.: 27 O 12/17)
- ↑ Helmut Roewer[wp]: Das Ende des Maskenballs für anonyme Wikipedia-Desinformanten, Compact Online am 1. März 2019 (Das Landgericht Hamburg und die Enttarnung des bis vor kurzem anonymen Mega-Denunzianten Feliks, alias Jörg Egerer, alias Matthias Claudius Grünewald aus München. Ein Bericht.)