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Haustürke

Aus WikiMANNia
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Haustürke ist eine abwertende Bezeichnung, die von der Bloggerin Kübra Gümüşay in Parallel­bildung zum Begriff Hausneger geprägt wurde. Dieser Begriff wiederum wurde 1963 von dem Führer der schwarzen Bürger­rechts­bewegung[wp] Malcolm X[wp] in seiner Rede "Message to the Grass Roots"[wp] geprägt.

Entstehung des Begriffs

In ihrer Kolumne in der TAZ bezeichnete Kübra Gümüşay Necla Kelek und Akif Pirinçci als "Deutschlands Haustürken":

Zitat: «Vor vielen Jahren unterschied ein kluger Mann in den USA zwischen Haussklaven und Feldsklaven (im Original wurde damals das N-Wort verwendet). Der schwarze Haussklave identifiziere sich mit seinem weißen Herrn, er spreche wie er und denke wie er. Und beizeiten ist er gar erbarmungsloser und brutaler gegenüber seinesgleichen, den Feldsklaven. Und diese Haus- und Feld­mentalität gebe es in ihrer modernen Form noch immer in den USA.

Deutschtürken waren in Deutschland beileibe keine Sklaven. Aber auch hier können Minderheiten rassistisch sein. Gegenüber anderen Minderheiten und gegenüber sich selbst. Wenn ich Onkel Akif und Tante Necla lese, dann kann ich nicht mehr anders, als zu denken: Das sind sie, Deutschlands Haustürken.» - Kübra Gümüşay[1]

Kontroverse zum Begriff

In einer Erwiderung antwortete Anatol Stefanowitsch:

Zitat: «Es ist richtig, die Aussagen von Necla Kelek und Akif Pirinçci zu hinterfragen. Es ist aber falsch, bei der Aus­einander­setzung Wörter wie "Haustürke" zu verwenden, wie es Gümüşay in ihrer Kolumne tut.

[...] Die Kategorisierung als "Haustürke" suggeriert, dass Kelek, Pirinçci und andere sich so stark mit den Macht­strukturen der deutschen Mehrheits­gesellschaft identifizieren, dass sie nicht mehr für sich, sondern für die Mehrheits­gesell­schaft reden.»[2]

Kübra Gümüşay entgegnet darauf:

Zitat: «Abweichend von Malcolm X' Allegorie mache ich in meiner Kolumne immer wieder deutlich, dass Pirincci und Kelek als "der TürkeIn" sprechen und auch so wahr­genommen werden - insbesondere Kelek: Sie wechselt mal von der "Deutschen" zur "Bürgerin" zur "Türkin" und wenn ihr danach ist, dann auch zur "Muslimin", um sich Wochen danach als "religionsfrei" zu bezeichnen. Insofern mache ich hier also eine Einschränkung in der Übertragung der Haus­sklaven-Allegorie.

[...] Ich kritisiere, dass diese Personen als Kronzeugen in der Öffentlickeit den Rassismus reproduzieren und die Rhetorik von Rassisten nicht nur annehmen, sondern in einer verschärften und teilweise hetzerisch-ketzerischen Form wieder­verwenden (siehe die in der Kolumne zitierten Textstellen von Kelek und Pirincci) - und ihre Minderheiten-Rolle dient ihnen dabei quasi als Freischein. Ich möchte (aus der Kolumne) wiederholen: Auch Minderheiten können Rassismus reproduzieren. Gegenüber anderen Minderheiten und gegenüber ihrer eigenen.

[...] Beharre ich aber auf dem Begriff "Haustürken"? Nein. Für Alternativen, die dieses Phänomen oder diese Geisteshaltung besser beschreiben, bin ich offen. Patricia schrieb auf meiner Facebook-Seite: "Ich würde hier eher in Homi Bhabhas[wp] Sinne von Mimikry[wp] sprechen als von Feld- und Haussklaven." Darüber werde ich nachdenken.»[3]

"Onkel Akif" kommentierte:

Zitat: «Ja, das mag ja alles sein, liebe und hübsche Kübra, du sieht aber trotzdem total scheiße aus in deinem Vergewaltigung­verhinderungs­kopftuch (ist wohl Schutz gegen muslimische Männer, jedenfalls habe ich von einem "weißen" Vergewaltiger bis jetzt nie gehört: "Hab die Alte vergewaltigt, weil ich ihre Haare gesehen habe.") Das mag man Rassismus nennen oder Kartoffelbrei, volkommen egal, dennoch bist du im wahrsten Sinne des Wortes ein Fremdkörper in der Moderne, in der die Menschen sich nicht Tag und Nacht mit Ficken beschäftigen. Und weißt du was, das Letztere glaube ich nicht einmal. Du erhoffst du dir durch deinen Exoten-Kopftuch­status eine Karriere (Kohle) in den Medien. Das wird dir leider nicht gelingen. Dafür bist du nicht originell genug und deine Schreibe ist zu simpel. Glaube mir, ich habe mit Schreiben Millionen verdient und habe Ahnung von der Materie. Vielleicht wird es dir gelingen, den Weg aller türkisch­stämmigen/muslimischen "Intellektuellen" zu gehen und beim Vater Staat unter­zukommen, sprich von meinen Steuer­geldern zu leben. Aber wie du weißt, herrscht da großer Andrang. Ich mache dir deshalb ein Angebot zur Güte. Wie wär's, wenn du mich dieses Wochenende besuchen kommst, und wir machen uns ein bißchen gemütlich. Wird bestimmt lustig. Allerdings werde ich dir dabei nicht nur das Kopftuch abnehmen ...

In Liebe!
Akif»[4]

Aus den Kommentaren

  • "Ich würde gerne mal wissen, wie linksorientiert Frau Kübra Gümüsay denn ist. Ich meine schließlich schreibt sie als Türkin mit Kopftuch für ein Blatt, was mehrheitlich von Atheisten gelesen wird und Menschen, die eigentlich religions­kritisch sind. Das, was Frau Gümüsay Frau Kelek zu Recht vorwirft, lebt sie selbst fast genau so, nur mit anderen Vorzeichen."
  • "Selten so eine holzschnittartig verunglimpfende Propaganda wider den Andersdenkenden gelesen. Aber statt eines Kommentars will ich dem geneigtem TAZ-Leser nicht die treffenden Worte des erwähnten Akif Pirinçci dazu vorenthalten:
    Ich verrate euch mal einen Trick aus der Rhetorikkiste. Er ist alt, aber wenn man ihn geschickt anwendet, erzielt er immer noch eine erstaunliche Wirkung. Der Trick ist unter dem Begriff "Umkehrung des Sachverhalts" bekannt, und ich will seine Funktionsweise an einem Beispiel und unter Zuhilfe­nahme des unten stehenden Artikels erläutern. Angenommen es gibt eine Minderheit, die so minder gar nicht mehr ist und deren Verhalten und öffentliche Präsentation aus dem Mittelalter stammt. Zudem ist sie menschen- und frauen­verachtend.
    Da jedoch im Laufe der Jahre eine kolossale Migrations­industrie aufgebaut wurde, die es sich wie ein parasitärer Furunkel am Arsch des Steuer­zahlers gut ergehen läßt, und die Politik die Wahlstimmen dieser mittel­alterlichen Menschen braucht, ist es vonnöten, diese Gruppe in der Öffentlichkeit so darzustellen, als seien sie nicht vormodern und ekelhaft in ihrer Lebensweise, sondern nur, sagen wir mal, anders. Hierzu stellt man eloquente "Intellektuelle" aus dieser genannten Schicht ein, die diese Sichtweise propagieren und jeden, der anderer Meinung als sie sind, als rassistisch verleugnen. Nennen wir diese groben Propaganda­leute aus der "anderen" Ethnie "Haussklaven". Sie tun getreulich ihren Dienst und verbreiten gnadenlos und mit Akkuratesse die Mär vom edlen Wilden, der selbst bei seinem verachtens­werten Verhalten als unberührbar und unkritisierbar zu gelten hat.
    Das Problem taucht jedoch auf, wenn sich aus der Gruppe der edlen Wilden plötzlich ein paar Spaltpilze hervortun, die offenen Auges die eigene Gruppe kritisieren und die Wahrheit sagen. Was macht man da? Klar, die sind dann auch rassistisch, nazi, hass­predigend und so weiter. Aber das reicht noch nicht, hat man schon oft gehört, ist abgestumpft dagegen. Da kommt der altbewährte rhetorische Trick zu Hilfe: Man dreht den Spieß einfach um! Nicht man selbst ist der Haussklave, sondern der Kritiker des menschen­verachtenden Verhaltens. Wie gesagt, ist ein alter Trick.
    [5]
  • "Wie Gümusay selber zugeben muss, waren Türken in Deutschland nie Sklaven, von daher ist schon der Begriff Haustürken absurd - und wieder mal ein Beleg für eine bizarre Amerikanisierung, die global alle Probleme mit Einwanderung, Multi­ethnizität etc. in das Deutungs­schema der US-Einwanderungs­geschichte und der schwarzen Bürger­rechts­bewegung presst, ganz egal, wie groß die Unterschiede zwischen den verschiedenen Phänomenen in Wirklichkeit sind. Zu Gümusays Kernaussage kann man eigentlich nicht viel sagen, mehr als Diffamierung von türkisch­stämmigen Menschen, die nicht in ihr Bild vom idealen Türken (islamisch, ständig klagend über die bösen Biodeutschen) passen, ist da ja nicht enthalten."
  • "Yücel schreibt ja manchmal ziemlichen Unsinn (teils anti-deutscher Prägung), aber sogar ich als eher rechts orientierter Mensch hatte bisher nie den Eindruck, dass Yücel primär als Türke schreibt, seinen ganzen Daseinszweck im Vorantreiben ethnischer oder religiöser Sonder­interessen sieht; seine Artikel bieten Argumentationen, denen man zustimmen oder die man ablehnen kann, aber sie sind nicht nur reines Identitäts­geschwurbel. Bei Frau Gümusay ist das anders: Sie scheint ihre Haupt­aufgabe darin zu sehen, ihr ethno-religiöses Kollektiv zu vertreten. Irgendwie bezeichnend, dass heutige Linke, die sich selbst für aufgeklärt halten, sowas gut finden."
  • "Frau Gümüsays Bigotterie wird nur noch von ihrem Selbsthass übertroffen."
  • "Genau genommen ist das, was Frau Gümüsay hier fordert ethnische Geschlossenheit. Das ist nicht verwerflich, sondern anthropologisch nur konsequent. Was allerdings stört ist, dass sie gleichzeitig mit multikulturellen Phrasen arbeitet, allerdings offensichtlich nicht aus Überzeugung, sondern weil es ihr - und ihrer Gruppe - von Nutzen ist.
    Ich mag wetten, dass wenn wir die Paradigmen umkehren - sprich die von Frau Gümüsay bevorzugten Türken durch Deutsche zu ersetzen - so würde sie prompt von Rassismus sprechen.
    Die Autorin ist an dieser Stelle ausgesprochen leicht zu durchschauen, denn sie weiß genau, was sie hier forciert. Ähnliches wird in rechts­extremen Bereichen gemacht: Wer gegen die Gruppe agiert, ist ein Verräter, der mindestens ausgeschlossen gehört. Denken Sie mal drüber nach, Frau Gümüsay!"
  • "Frau Gümüsay, offensichtlichen Schwachsinn zu kritisieren, ist keine Leistung. Sich neben Abschaum als was Besseres zu fühlen ist kein Zeichen von Würde.
    Sondern sich neben wirklich klugen, differenzierten, reifen, toleranten Menschen auch dann noch begründet ebenbürtig fühlen zu können, wenn man inhaltlich überhaupt nicht übereinstimmt - das ist etwas, worauf man stolz sein kann.
    Und ich persönlich traue Ihnen nicht zu, dass Sie das in diesem Leben noch auf die Reihe kriegen. Der Zug ist mit Mitte 20 abgefahren; erstens in der Regel und bei Ihnen persönlich ganz bestimmt. Mehr als was Besseres als Abschaum zu sein, streben Sie ja gar nicht erst an."

Verwendung

Zitat: «Erdogan[wp]-Anhänger beschimpfen ihre Landsleute als "Haustürken"

Das erklärte die Jesidin[wp] und Kurdin Düzen Tekkal[wp], eine der Gäste von Moderator Frank Plasberg[wp]. Sie erzählte, dass Erdogan-Anhänger ihre in Deutschland integrierten Landsleute als "Haustürken" beschimpfen. Tekkal sagte, damit seien die Deutsch-Türken gemeint, die sich - in den Augen ihrer Landsleute - gegenüber ihrem Heimatland nicht loyal verhalten.»[6]

Zitat: «Erdogan oder Merkel?

Reporter des WDR zeigen deutsch-türkischen Bürgern auf einem Markt in Köln-Nippes zwei Fotos: das von Kanzlerin Merkel und das von Präsident Erdogan. "Wer ist Ihr Regierungschef?" wollen die Journalisten wissen. Die Mehrheit spricht sich für Erdogan aus. Übrigens sind das teils Menschen, die seit vielen Jahren hierzulande leben und des Deutschen kaum mächtig sind. Man habe, so die Redaktion, manches Mal dolmetschen müssen. Soweit, so schlecht.

Özdemir, der "Haustürke"

Düzen Tekkal, Jesidin und Kurdin, fährt gleich zu Beginn scharfe Geschütze auf. Es ginge bei der anstehenden Wahl in der Türkei "um einen Ideologie-Export", die Religion stehe über allem. "Die Integration ist gescheitert, und wir haben keinen Plan." Ein Plan aber ist, unliebsame Türkisch­stämmige in Deutschland zu diskreditieren. Cem Özdemir, Spitzen­politiker der Grünen, wird von Erdogan und seinen Leuten als "Haustürke" bezeichnet.»[7]

Einzelnachweise

  1. Kübra Gümüşay: Das Tuch: Die deutschen Haustürken, TAZ am 1. Mai 2013 (Wir haben die Deutungshoheit über unsere Leute. Ich könnte jeden Schwachsinn erzählen, ich würde immer Menschen finden, die ihn bereitwillig glauben.)
  2. Anatol Stefanowitsch: Replik: Die imaginären Haustürken, Migazin am 6. Mai 2013 (Eine Replik auf "die deutschen Haustürken".)
  3. Kübra Gümüşay: Über den Begriff "Haustürken", Ein Fremdwörterbuch am 1. Mai 2013
  4. Akif Pirincci am 1. Mai 1 2013 um 20:13 Uhr
  5. Akif Pirinçci auf Facebook als Antwort auf Kübra Gümüsay und den von ihr geprägten Begriff "Haustürke"
  6. Türkeistämmige in Deutschland: Mit einem Wort pöbeln Erdogan-Fans gegen ihre integrierten Landsleute, Focus Oline am 14. Mär 2017
  7. De Maizière zur Türkei: Als Mensch werde ich zornig, als Minister muss ich klug sein, Focus Oline am 14. Mär 2017

Querverweise

Netzverweise