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Ferdinand Knauß

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Ferdinand Knauß
Symbolbild
Geboren 1973
Beruf Journalist, Historiker

Ferdinand Knauß (* 1973) ist ein deutscher Historiker und Journalist.

Er studierte Geschichte und Japanologie in Düsseldorf, Nantes und Tokio. Danach wurde er Redakteur der Financial Times Deutschland. 2005 bis 2010 verantwortete er im Handelsblatt die wöchentlichen Seiten über Natur- und Geistes­wissen­schaften. 2010 war Knauß Fellow der Volkswagen­stiftung beim Max-Planck-Institut für Gesell­schafts­forschung in Köln. 2011 wurde er Pressesprecher im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Seit Juni 2012 ist Knauß Redakteur bei der WirtschaftsWoche.[1]

2008 gründete er den Blog Geschlechtsverwirrung. Bis 2011 befasste er sich darin kritisch mit dem Fach "Gender Studies".[2] Das Bloggen gab er Anfang 2011 auf, als er den Posten als Pressesprecher im Bundesministerium für Bildung und Forschung übernahm.[3][4]

Zu dem Buch Qualifikation statt Quote - Beiträge zur Gleichstellungs­politik (2012, Herausgeber: Harald Schulze[wp], Torsten Steiger, Alexander Ulfig) hat Ferdinand Knauß einen Beitrag über "Gleichheit, Gleichberechtigung und Gleichstellung" beigesteuert.[5]

Derzeit ist Knauß Mitglied am Institute for Advanced Sustainability Studies und erforscht dort die Wachstums­fixierung im deutschen Wirtschafts- und Politik­journalismus.[6]

Zitate

Zitat: «Fortpflanzung ist der blinde Fleck vorherrschender Gender-Theorien. In den Gender Studies wird die grundlegendste Voraussetzung jeglicher Kultur und sozialer Existenz nicht thematisiert: das Angewiesensein auf Reproduktion. Ausgerechnet die Erforscher der Geschlechtlichkeit ignorieren, dass (Zwei)Geschlechtlichkeit kein Produkt der Kultur, sondern ihr als einziger Modus der Erhaltung der Menschen vorgelagert ist.»[7]
Zitat: «Ich habe festgestellt, dass man - wie die Philosophin Helge Landweer mir einmal sagte - über das Thema Geschlechter­differenz mit denen, die den Diskurs dominieren, kaum friedlich diskutieren kann. Die Koryphäen des Faches haben mich ignoriert, obwohl ich manch eine direkt angesprochen habe. Das war aus deren Sicht konsequent. Sie müssen schließlich so tun, als seien ihre Theorien gesicherte und unangefochtene Erkenntnis. Da geht es um Macht und da hört der Spaß für viele auf.»[3][4]
Zitat: «Der Westen hat keinen Grund zum Hochmut angesichts des Chaos im Nahen Osten. Unsere Krise wurzelt in der gleichen Anmaßung wie die des Islam. Auf der Strecke bleiben dort die Würde des Menschen - und die Würde der Erde bei uns. [...]

Kurt Biedenkopf nennt sie Begrenzungs­krisen. Sie entstehen zwangsläufig, wenn ein Teilbereich der Gesellschaft die totale Vorherrschaft vor allen anderen einnimmt und die Lösung aller Probleme verspricht. In der Umma[wp], der Gemeinschaft der Muslime, ist das maßlose Prinzip die Religion; im Westen ist es die Ökonomie. Beide machen den Menschen grenzenlose Versprechen, die sich in einer begrenzten Welt unvermeidlich irgendwann [...] als unerfüllbar entpuppen. [...]

Was in den islamischen Ländern die Religion, ist im Westen die Ökonomie: oberste und eigentlich einzige Kategorie des politischen Lebens. "Die Wirtschaft ist unser Schicksal." Als der deutsche Außenminister Walther Rathenau[wp] das 1922 verkündete, klang es noch anmaßend. Heute glauben wir im Westen genauso tief und fest an ewig wachsende und erfüllbare Bedürfnisse, wie man zwischen Rabat und Jakarta an Allah glaubt. Und daher richtet sich unser Parteien­spektrum fast nur noch an den wirtschafts- und sozial­politischen Ansichten aus. Die einen glauben, dass etwas mehr staatliche Eingriffe, die anderen, dass etwas mehr Marktfreiheit Not tut. Gemeinsam beten sie das Wachstum der Wirtschaft als Quelle unbegrenzten Heils an. [...]

Fast nur Wirtschaft hier, allzu viel Religion dort. Ein größerer Gegensatz scheint kaum vorstellbar. Doch bei näherer Betrachtung wird eine verblüffende Verwandtschaft offenbar zwischen wirtschafts­wütigem Abendland und religions­besoffenem Orient. Die Heils­botschaft nämlich, die die beiden herrschenden Prinzipien den Menschen verkünden, ist die gleiche: alle menschlichen und irdischen Grenzen könnt ihr überschreiten!»[8]

Zitat: «Sogar die Religion ist in dem einzigen westlichen Land, in dem sie noch eine größere Rolle spielt, ökonomisiert: In den Vereinigten Staaten werden Kirchen­gemeinden mittlerweile wie Dienst­leistungs­unter­nehmen geführt - inklusive dynamischen Logos zu Marketing­zwecken.»[8]
Zitat: «Die Wirtschaftsprediger des Westens versprechen, die Menschen in ein gelobtes Land der immer neuen, unbegrenzten Konsum­möglich­keiten zu führen. Dieses Wolken­kuckucks­heim der Wachstums­ökonomie gibt es in der wirklichen Welt natürlich nicht. Die begrenzte Erde, auf deren Ressourcen alles Leben und Wirtschaften angewiesen ist, zeigt längst unübersehbare Anzeichen der Erschöpfung.

Aber das übersieht man leicht durch die Fixierung aufs Geld. Denn Geld ist, zumindest seit dem endgültigen Ende des Edel­metall­standards 1973, tatsächlich ein grenzenloses Ding mit geradezu göttlichen Eigenschaften: Wenn alle daran glauben und es anbeten, scheint Wolken­kuckucks­heim Wirklichkeit zu werden.

Dieser Wahn vom ewigen Wachstum hat religiöse Wurzeln. Die christliche Lehre hatte - das war ihr Erfolgs­geheimnis gegenüber den Kulten der Römer und Germanen - die Überwindung aller irdischen Grenzen versprochen: das ewige Leben in Seligkeit. Die Grenzen sollten allerdings erst im Jenseits fallen. So prägend war dieses Versprechen, dass es den Niedergang des Christentums überlebte. Die Säkularisierung[wp] schaffte nicht den Wunsch nach grenzenlosem Heil und endloser Glückseligkeit aus der Welt. Im Gegenteil: jetzt sollte der Himmel schon auf Erden möglich werden. Das Mittel dazu ist nicht mehr göttliche Gnade, sondern die immer weiter anwachsenden Früchte der Arbeit. Heil durch ökonomisches Wachstum.»[8]

Zitat: «Mehr billiges Geld!, um noch mehr Wachstum zu erzeugen, heißt es in Washington, Tokio und Frankfurt. Als ob das völlig aus dem Ruder gelaufene Geld­mengen­wachstum der letzten vierzig Jahre nicht die Hauptursache der Schuldenkrise wäre. Und als ob das Wachstum der Industrie­produktion nicht längst mehr ökologischen und sozialen Schaden als Nutzen verursachte.

Mehr Islam in der Politik!, fordert man in Ankara, Kairo und Kabul als Antwort auf das totale Versagen der islamischen Gesell­schaften angesichts der Heraus­forderungen der Moderne. Die islamischen Länder konnten spätestens seit dem 17. Jahrhundert militärisch, ökonomisch und zivilisatorisch mit dem Westen nicht mithalten, weil man auf "taqlid" setzte, auf die fraglose Übernahme des Ewig­gleichen, statt die freie Entwicklung von Wissenschaft und Wirtschaft zu ermöglichen. Und nun soll ausgerechnet noch mehr Glauben die Rettung für diejenigen sein, die ganz offensichtlich zu wenig wissen?

Der Westen in seiner Finanzkrise und die im Chaos versinkende islamische Umma[wp] gleichen Säufern, die noch mehr saufen, weil sie verdrängen wollen, dass der Suff ihr Untergang ist.»[8]

Zitat: «Wer hatte hier noch behauptet, die Gender-Theorie sei doch harmlos. Jetzt zieht sie, in Person der früheren Leiterin des Gender-Kompetenz-Zentrums der Humboldt-Universität, Susanne Baer ins Bundes­verfassungs­gericht ein. Die Grünen haben es so gewollt. Ein Blick auf die Homepage des GKZ genügt, um zu erkennen: Eine beinharte feministische Ideologin und Propagandistin der Queer-Theory soll künftig über das Grundgesetz wachen. Das wird Folgen haben.»[8]

Artikel

Geschlechtsverwirrung

  • Das Taboo der Gender-Theorie. Geisteswissenschaftliche Geschlechterforschung und die Biologie[webarchiv], 26. Februar 2011 (Gender Studies)
  • Apropos Queer: "... aus machtpolitischen Gründen widersprechen..."[webarchiv], 14. November 2010 (Zitate aus Publikationen der Gender-Forschung und vor allem der Queer-Theorie sind machmal nahe dran an der Realsatire. [...] Menschen außerhalb dieser Szene nehmen die Theorien und vor allem die politisch-gesellschaftlichen Forderungen daher meist nicht ernst. [...] Diese Leute arbeiten wirklich an der Umsetzung ihres Programms ("aus letztlich macht­politischen Gründen" heißt es in dem Flyer ganz offen). An den Universitäten, indem sie zunächst dafür sorgen, dass ihre Ideen in allen Fächern zum integralen Bestandteil des Lehrplans werden. Wer das nicht glaubt, kann hier nachsehen, in welcher Weise "Gender in gestufte Studiengänge" Einzug halten soll. Das betrifft sogar Studiengänge wie Önologie (Weinkunde). Kein Witz! - Und jetzt kommt mit Susanne Baer eine Professorin aus diesem akademischen Umfeld ins Bundesverfassungsgericht.)
  • Susanne Baer: Gender-Kompetenz und Queerversity fürs Bundesverfassungsgericht[webarchiv], 12. November 2010 (Susanne Baer, Queerversity)
  • Geschlecht und Fortpflanzung: Hilge Landweer wirft Licht auf den "blinden Fleck" der Gender-Debatte[webarchiv], 5. Juli 2010
  • IZA-Studie: Mädchen vermeiden Wettbewerb. Aber das soll ihnen ausgetrieben werden![webarchiv], 28. Juni 2010
  • Das grüne Männer-Manifest: Wie der "tief sitzende Geist der geschlechtlichen Polarität" ausgetrieben werden soll[webarchiv], 1. Juni 2010
  • Was die Gender Studies über Fortpflanzung und Kinder sagen[webarchiv], 28. Mai 2010
  • Gender gegen "Biologismus" und "Geschlechterstereotypen" im Journalismus[webarchiv], 1. Oktober 2009 (Meinungswirtschaft)
  • Gender goes Schwachsinn[webarchiv], 14. Januar 2009 (Genderismus)

Einzelnachweise

  1. Wirtschaftswoche: Ferdinand Knauß (abgelesen am 24. Oktober 2014)
  2. CV Knauß, turmdersinne im Oktober 2010
  3. 3,0 3,1 Ferdinand Knauß: Warum ich nicht mehr schreibe...[webarchiv], Geschlechtsverwirrung am 27. Januar 2011
  4. 4,0 4,1 Ron: Geschlechtsverwirrung geht offline, vorerst, TheoBlog am 4. Februar 2011
  5. Qualifikation statt Quote: Ferdinand Knauß
  6. Pdf-icon-extern.svg IASS Newsletter[ext] - Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), April 2015 (S. 19)
  7. Ferdinand Knauß: Geschlecht und Fortpflanzung: Hilge Landweer wirft Licht auf den "blinden Fleck" der Gender-Debatte[webarchiv], Geschlechtsverwirrung am 5. Juli 2010
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 Ferdinand Knauß: Krisenjahr 2014: Was die Finanzkrise und die des Islam verbindet, Wirtschaftswoche am 6. Oktober 2014
  9. Tod auf der Gorch Fock: "Gesundheitliche Probleme Bökens waren bekannt. - [...] müsste die Kieler Staatsanwaltschaft (oder auf Antrag eine andere), wohl auch endlich untersuchen, wie es möglich war, dass Böken - bei Sarah Seele war es ähnlich - von der damaligen Offizier­bewerber­prüf­zentrale (heute Assessment­center für Führungs­kräfte der Bundeswehr) für die Offiziers­lauf­bahn angenommen wurde. Seele war für eine Bordverwendung deutlich zu klein und bei Böken wurden Kreis­lauf­probleme und Schwindel­erscheinungen festgestellt. Sie soll, wie Kameraden aussagten, immer wieder während des Dienstes, sogar bei Schieß­übungen eingeschlafen sein. Auch noch wenige Tage vor ihrem Tod hatte Böken gegenüber dem Schiffsarzt über Probleme geklagt. Verantwortlich dafür, die beiden jungen Frauen als tauglich für die Gorch Fock zu erklären, war in beiden Fällen dieselbe Ärztin, deren Mann ebenfalls als Arzt in derselben Behörde tätig war. Deren gemeinsame Tochter war als Offizier­anwärterin gemeinsam mit Böken an Bord der Gorch Fock und wurde im Aachener Gericht als Zeugin gehört. [...] Sollte Frauenquote um jeden Preis erfüllt werden [...] Da werden unpassende ärztliche Unter­suchungs­ergebnisse eben passend gemacht. Ähnlich handeln Bundes­wehr­ärzte offenbar auch, wenn es gilt, den Frauenanteil auf Grund politischer Vorgaben zu erhöhen, oder vielleicht auch schlicht den allgemeinen Nachwuchs­mangel der Bundeswehr auszugleichen. Vielleicht wurde Jenny Böken einfach zum Verhängnis, dass im September 2008 der 50. Geburtstag des Segel­schul­schiffs gefeiert werden sollte. Aus Bundes­wehr­kreisen heißt es, die Pressestelle des Bundes­verteidigungs­ministeriums habe sich dafür möglichst viele junge Marine-Soldatinnen an Bord gewünscht.")
  10. Lebensweisen: "Die meisten Kinder wachsen noch mit verheirateten Eltern auf. Doch es werden deutlich weniger, wie der aktuelle Mikrozensus zeigt."
  11. Philosoph Konrad Paul Liessmann[wp]: "Ersetzen des Bildungszieles Wissen durch Fähigkeiten. Keiner weiß genau, was diese Kompetenzen bedeuten. Sie sind höchst fragwürdig, völlig schwammig, ideologisch aufgeladen und beliebig. [... Der Begriff Kompetenz] historisch aus der Wirtschaft. Ursprünglich bedeutet Kompetenz so etwas wie Zuständigkeit. Ein Minister kann sagen: Dieses Thema fällt nicht in meine Kompetenz. Aber so wird das Wort kaum noch verwendet. Der heutige Kompetenzbegriff entstand im Zuge der Taylorisierung von Arbeits­prozessen[wp]. Also durch den Versuch, nicht nur zu messen, wie lange es dauert, bis ein Arbeiter bestimmte Arbeits­schritte vollzogen hat, sondern auch zu bestimmen, wie diese Leistungen verbessert werden können - indem man die zugrunde liegenden Fähigkeiten beobachtet und dann den Arbeiter schult und optimiert. Der Gedanke dahinter ist also, den Menschen aufzusplittern in einzelne, isoliert zu bewertende Fähigkeiten. [...] Zentral in allen Lehrplänen in Deutschland und Österreich ist die so genannte Selbstkompetenz. Wie ist die überhaupt definiert? Wann ist ein Schüler selbstkompetent entsprechend der acht Niveaus, die die EU vorgibt? Wenn er sich selbst anziehen kann? Selbst essen kann? Sich verlieben kann? Das ist doch unsinnig. Wie will man das bewerten? Oder nehmen wir die so genannte Reflexions­kompetenz. Wenn ein Sechsjähriger sagt: "Ich sehe das nicht so" - ist der dann schon reflexions­kompetent? Oder wenn ein 18-Jähriger sagt, dass er dieses oder jenes oder auch gar nichts denkt? Hier ist der Ideologisierung der Schule Tür und Tor geöffnet. [...] Wenn sie bei Google etwas finden, fehlt ihnen aber oft das Wissen, um es richtig einzuordnen. Wer überhaupt keine Ahnung hat von jüdisch-biblischer Geschichte, dem hilft auch der Wikipedia-Artikel über König David so gut wie gar nicht. Die Studenten stöhnen auch schon, wenn sie einen Ausschnitt von 20 Seiten lesen sollen. Neugierde darauf, wie ein Gedanke in einem Text entwickelt wird, gibt es nicht mehr. Sie wollen gleich das Ergebnis haben, möglichst knapp und effizient. Das entspricht dem Zeitgeist der Unbildung: Keine geistigen Ressourcen verschwenden. Es gibt aber keinen Geist ohne Verschwendung!"

Netzverweise