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Klatschkompanie
Das Schlagwort Klatschkompanie (Wortverschmelzung aus den Begriffen Klatschen im Sinne von Händeklatschen als Geste des Applauses[wp] und Kompanie[wp]) bezeichnet sich als Zuschauer bzw. Angehörige des Publikums einer politischen Live-Fernseh-Show ausgebende Anhänger und Sympathisanten eines Teilnehmers, die ihm für die Äußerung seiner Positionen applaudieren, um öffentlich den Eindruck seiner Unterstützung durch die Allgemeinbevölkerung zu erwecken.
Verwendungsbeispiel
Ursula von der Leyen hat eine neue Einheit geschaffen - die Klatschkompanie. Erster gelungener Einsatz: bei Maybrit Illner[wp]. Sie hatte die Unterstützung auch dringend nötig.
Die Leserinnen mögen mir verzeihen, aber nach diesem Abend mit Annalena und "Röschen" war ich kurz davor, eine Petition auf den Weg zu bringen, die die Entfernung von Frauen aus politischen Führungspositionen fordert. (Der strenge Hinweis meiner besseren Hälfte, ob Siggi, Heiko oder Armin etwa besser für Führungsaufgaben geeignet wären, ließ mich allerdings reumütig von der Petition Abstand nehmen.) Wenn man es nicht besser wüsste, müsste man denken, da seien zwei besonders eifrige Schülerinnen aus dem Ethik-Leistungskurs des Joachim-Gauck-Gymnasiums in die Illner-Sendung reingerutscht. Schülerin Baerbock forderte "Wir müssen dafür sorgen, dass das Blutvergießen ein Ende hat." Wer wir? Sie und Robert und Anton? Von "Assad, der unendlich viel Blut an den Händen hat", von "Menschen, die bitter leiden", sprach von der Leyen, und dass sie nun "mit aller Kraft" irgendwas machen will. Herr hilf! Bevor wir in die Sendung einsteigen, muss eine neue militärische Einheit der Ursula von der Laien-Truppe vorgestellt werden - die Klatschkompanie. Der Einsatz dieses neuen Propagandakampfverbandes (getarnt in T-Shirt oder in Schwangeren-Ausgeh-Uniform) darf als durchweg gelungen bezeichnet werden. Ganz gleich, welchen Blödsinn Ursel von der Leine ließ ("Giftgas-Beweise eindeutig und erwiesen. Wir sind überzeugt von dem, was uns die drei Nationen vorlegen"), die Truppe klatscht wie ein Mann. Sehr geschickt auch, dass "Bravo"- und "Hoch"-Rufe vermieden wurden, um nicht aufgedeckt zu werden. Manchmal kann Illner auch stutenbissig. Ausgerechnet Annalena von den Grünen nach dem nicht so ganz völkerrechtsgemäßen Bombardement auf Syrien zu fragen, und dann auch noch den Kosovo anzuführen, wo der damalige Chef der grünen Friedenstauben, Fischer, einen Krieg begann, das hat schon was. Aber Annalena hatte sich wohl vom alten Kriegstreiber Joseph briefen lassen und plapperte munter von "menschenrechtsorientierter Außenpolitik", und dass das ja nur ein Vergeltungsschlag gewesen sei. Sie verlangt jetzt Sanktionen gegen Syrien, Iran (!) und Russland - Joschka, ick hör dir (und Madeleine) trapsen! Nun soll ja der Muslim von Hause aus eher weniger Geduld mit seinen Damen aufbringen als die Männchen unserer Generation Schneeflöckchen. Vorausgesetzt das stimmt, hat der syrische Journalist Aktham Suliman[wp] bei Illner schier Übermenschliches gleistet. Er ertrug die Ethikreferate unserer eifrigen Zwei, ohne großes Augenzucken. Allerdings empfahl er den zwei *Weltverbesserern deutlich "Machen Sie das doch zuhause! Nicht in Syrien!" Und er stellte ein paar Thesen auf, die wir nacherzählen wollen. Zu den Raketen der vergangenen Woche: "Entweder war da nix, wo sie hingeschossen haben, dann war der Einsatz unsinnig. Oder da lag Gas, dann wars hochgefährlich für die Bevölkerung." Dann bemerkte er, dass "US- und Europa-Truppen geduldet in Jordanien stehen und in Saudi-Arabien, nur nicht in Syrien, und, komisch, da sitzt ein Diktator." Sodann machte der stolze Syrer, der für Al Jazeera[wp] arbeitet, klar, dass "wenn Assad so wäre, wie Sie behaupten, wäre er abgewählt ..." "Aber die Menschen haben das Recht vor einem Diktator geschützt zu werden", fuhr Annalena hoch. Auch die in Saudi-Arabien, Venezuela, Kuba, und zahllosen Staaten in Afrika, Annalena? |
– Stephan Paetow[1] |
Einzelnachweise
- ↑ Stephan Paetow: Maybrit Illner: Das Syrien-Dilemma - kein Ausweg ohne Putin?, Tichys Einblick am 20. April 2018
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Maybrit Illner: Das Syrien-Dilemma - kein Ausweg ohne Putin? von Stephan Paetow, Tichys Einblick am 20. April 2018. |