Die journalistisch tätigen deutschen Bürger Thomas Röper und Alina Lipp wurden von der EUdSSR wegen unbotmäßiger Berichterstattung sanktioniert:
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CIS
CIS ist ein englisches Akronym, das für Complete and Irrevocable Submission (deutsch: "vollständige und unwiderrufliche Unterwerfung") steht.
Das CIS-Konzept fordert, sich völlig und lebenslang zu unterwerfen, ohne dass es jemals ein Zurück geben darf. In einer TPE- oder CIS-Beziehung wird der Sub normalerweise als Eigentum bezeichnet und der Top als Besitzer. Auch permanente Kennzeichnungen sind Indikatoren. Beliebt in einer derartigen Beziehungsform sind beispielsweise Branding, Cutting[sm] oder ein Tattoo[wp] Tätowierung[wp] Tattoo[wp].
CIS ist vom Konzept her eine Steigerung von Total Power Exchange (TPE), die in letzter Konsequenz das zugrundeliegende Konsensualitätsprinzip (vgl. Metakonsens) aufhebt und deshalb innerhalb der BDSM-Szene höchst umstritten ist.
Bewertung
Die BDSM-Plattform SMoRuN schreibt mit Fragezeichen versehen:
| Zitat: | «CIS ist entweder eine Fiktion oder aber ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit?» - SMoRuN[1] |
Für eine Bewertung sind zwei Fragen zu untersuchen und zu beantworten:
- Die Existenz von CIS beweist, dass es einen Wunsch und einen Bedarf danach gibt. Was für ein Bedarf ist das? Welche Wünsche bilden hier die Triebfeder?
- Wer hat welche Motive dafür, das als ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zu stigmatisieren? Welche Gedankengebäude stehen dahinter?
Um es mit der Logik des Marktes zu beschreiben: Nur wo ein Bedarf ist, entsteht eine Nachfrage. Und wenn eine Nachfrage besteht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Markt ein Angebot offeriert.
Bevor man also ein Angebot mit Begriffen wie "Verbrechen", oder gar "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" belegt, sollte man einige Gedankenarbeit dafür aufwenden, die Frage nach dem ursächlichen Bedarf zu klären.
Man sollte sich vielleicht mal erinnern, dass das Konzept mit "völlig und lebenslang" und "ohne dass es jemals ein Zurück geben darf" schon sehr lange gibt. Es war auch gemeinhin bekannt, zumindest solange, wie die Gesellschaft "katholisch" geprägt war. Das Konzept heißt Ehe und zielt auf das Zusammenleben von Mann und Weib.
Die Zeremonie bei der Eheschließung beinhaltete die Formel "bis dass der Tod euch scheide".
Darin hat man kein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gesehen, zumindest solange nicht, bis Ideologen mit den Schlagworten "Selbstverwirklichung", "Feminismus" und "Emanzipation" daher kamen. Ganz im Gegenteil, man hat eher Abtreibung, Scheidung und Familienzerstörung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesehen.
Wir haben es also mit einem Paradigmawechsel in der Gesellschaft zu tun. Als Folge davon haben wir es mit einer zunehmenden Vereinzelung in der Gesellschaft (Atomisierung) zu tun.
Es ist sicherlich mehr als ein Gedanke wert, das CIS-Konzept als einen säkularen Ersatz für die religiös begründete eheliche Gemeinschaft zu sehen. Und es ist auch denkbar anzunehmen, dass die Kritiker am CIS-Konzept schon zuvor Ehe und Familie nicht nur abgelehnt, sondern auch vehement bekämpft haben.
Das vorstehend Gesagte macht das CIS-Konzept für sich genommen zwar nicht richtiger, und bedeutet auch nicht, dass CIS ein vollwärtiger Ersatz für die gesellschaftlich kontinuierlich abgewertete Ehe ist. Es erklärt aber, dass es durchaus vernüftig nachvollziehbare Wünsche gibt und einen erklärbaren Bedarf, der zu einer Nachfrage nach Konzepten wie CIS geführt haben.
Über D.E.B.R.I.S, einem dem CIS nahestehenden Konzept, steht geschrieben:
| Zitat: | «Die Überlegenheit [...] basiert also nicht auf einvernehmlich festgelegten Regeln, was die jeweilige separate Zustimmung des Sklaven/der Sklavin impliziert, sondern auf der einmaligen, per se irreversiblen Machtübertragung, die nur final rückgängig gemacht werden kann. In der Praxis bedeutet es, dass [...] beide ihr Verhalten an der Maximaldrohung des Beziehungsabbruchs ausrichten müssen. [...] Alternative Ansätze [...] kranken jedoch unter anderem am nicht gelösten Widerspruch zwischen Konsensforderung und der von Sklaven/Sklavinnen ggf. gewollter realer Unterwerfung.» |
Das soll nicht heißen, dass die klassische Ehe die Unterwerfung der Weiber im Sinne hätte. Aber es sollte festgehalten werden, dass es offenbar einen Bedarf an Konzepten des Zusammenlebens gibt, wo der Mann nicht ständig das Eheweib mit Konsensabfragen behelligen muss. Eine Masochistin schrieb an WikiMANNia, dass sie nichts mit Männern anfangen könne, die beim Spanking nach jedem zweiten Schlag fragen würden: "War es auch nicht zu fest, Liebling?"
Trotzdem darf angezweifelt werden, ob Konzepte wie CIS oder D.E.B.R.I.S einen (vollwertigen) Ersatz für die traditionelle Ehe sein können. Jedenfalls würde unter Ehepartnern nicht in Begriffen von "Eigentum" und "Besitzer" gesprochen werden.
Einzelnachweise
- ↑ SMoRuN: BDSM-Lexikon - CIS
Querverweise
- D.E.B.R.I.S
- EPE (Erotic Power Exchange)
- TPE (Total Power Exchange)
- SSC
- RACK