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Lumpenpazifist

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Hauptseite » Sprache » Wörterbuch » Lumpenpazifist

Das politische Schlagwort Lumpenpazifist (Wortzusammenziehung aus Lump[wikt][1] und Pazifist[wikt]) dient der hetzerischen Verächtlichmachung von Kriegsgegnern.

Hintergrund

Zitat: «Die Historie des Begriffs "Lumpenpazifismus" geht auf die 1920er-Jahre zurück, in welchen dieser vom deutschen Schriftsteller sowie politischen Aktivisten namens Bertholt Brecht[wp] geprägt wurde. Brecht kritisierte mit dieser Begriffs­neuschöpfung den damals vorherrschenden Pazifismus[wp] schwacher Ausprägung, dem dieser durch seine naive und idealistische Art und Weise auffiel. Im Zuge der national­sozialistischen Regierung in den 1930- und 1940er-Jahren gewann der Begriff "Lumpen­pazifismus" nochmal an Bedeutung und wurde von den Nazis spöttisch verwendet, um so Widerstands­kämpfer zu diffamieren. Teilweise wurde der Begriff auch für tatsächlich tätige Aktivisten eingesetzt, deren Leistungen dadurch herabgesetzt werden sollten.

In den 1960er-Jahren errang der Begriff "Lumpen­pazifismus" erneute Bekanntheit, indem dieser im Zuge des Vietnamkriegs[wp] für US-amerikanische Anti-Kriegs­demonstranten verwendet wurde. Diese zeichneten sich ebenfalls durch eine idealistische, antiautoritäre und friedliche Geisteshaltung aus, die aber erfolglos blieb.

Auch heute rückt der Ausdruck "Lumpen­pazifismus" wieder verstärkt in den Vordergrund. So werden Menschen, die sich zwar gegen den Ukraine-Krieg und gegen staatliche Maßnahmen richten, aber nicht tätig werden, ebenfalls als Lumpenpazifisten bezeichnet.»[2]

Verwendungsbeispiele

Zitat: «Die deutsche Friedensbewegung[wp] schien zu ihrem diesjährigen Hochamt, den Ostermärschen für den Frieden, grob zweigeteilt. Auf der einen Seite stehen die Vernunft­orientierten, die es natürlich auch gibt, die einen aufgeklärten, realistischen Pazifismus verfolgen. Darunter kann man verstehen: Skepsis gegen Militarismus[wp], Brechung kriegs­positiver Erzählungen, Radikalität bei der Schaffung der Voraussetzungen für Frieden, aber eben auch Akzeptanz des Wunsches von Angriffs­opfern, sich zu verteidigen.

Auf der anderen Seite steht ein substanzieller Teil der Friedensbewegung, die ich den deutschen Lumpen-Pazifismus nennen möchte. Es handelt sich dabei um eine zutiefst egozentrische Ideologie, die den eigenen Befindlichkeits­stolz über das Leid anderer Menschen stellt.

Lumpen-Pazifisten mögen mit der Realität nicht besonders viel anfangen können, aber sie sind nicht in erster Linie naiv, wie ihnen oft vorgeworfen wird. Naivität ist unangenehm, aber keine Schande. Lumpen-Pazifisten sind zuvorderst selbstgerecht. Es sind Menschen, die sich eine Jacke anziehen und sofort vergessen, was es heißt zu frieren. Menschen, die ihren Stuhlkreis-Prinzipien auch um den Preis des Lebens Dritter folgen. Menschen, die im Angesicht des russischen Angriffs­horrors in der Ukraine nichts tun wollen, genau: nichts.» - Sascha Lobo[3]

Zitat: «Mit dem an die Nazidiktion erinnernden Begriff "Lumpenpazifisten" hat Clemens Wergin[wp] im Springer-Blatt "Welt" zu einer üblen Hetze gegen alle ausgeholt, die für die Ukraine Frieden statt Krieg wollen. Er steht damit freilich nicht alleine, sondern ist Teil einer derzeit um sich greifenden suizidalen Kriegshysterie, die sich verbal in übelster Weise entlädt und für uns so auszugehen droht wie der deutsche Kriegswahn in den beiden vorangehenden Weltkriegen.

"Gefahr für die Demokratie" klingt erst einmal noch harmlos gegen all die kriegs­hysterischen Äußerungen aus Medien und Politik gegen alle, die in Krieg, noch mehr Waffen und Blutvergießen nicht den Königsweg der Zukunft Europas sehen.

Lumpenpazifisten

Die deutsche Medien sind in Sachen Kriegspropaganda[wp] und Hetze gegen alle, die sich für den Frieden engagieren, geradezu in einen gegenseitigen Wettstreit eingetreten: Wartete Sascha Lobo im "Spiegel" vor kurzem mit dem verächtlichen Begriff "Friedensschwurbler" auf, so hat Clemens Wergin, Chef­korrespondent Außenpolitik für die Springer-Zeitung "Welt" nun mit dem Begriff "Lumpenpazifsten" noch eines drauf gesetzt.

Quelle: Screenshot "Welt"

Gerichtet ist der Begriff gegen Schwarzer, Wagenknecht und Co. und er erinnert auf fatale Weise an die Hetze der National­sozialisten, ihrer gleichgeschalteten Medien und Justiz. Der Schreiberlin der "Welt" stellt sich damit - ob gewollt oder ungewollt - in die Sprachwelt der Nazis:

Youtube-link-icon.svg Schäbiger Lump - Roland Freisler[wp] (Länge: 0:12 Min.)

Inzwischen hat die "Welt" den Titel online verändert. Das ändert aber nichts an folgender Tatsache: Derzeit scheint sich ohnehin mit der Massenhysterie in Sachen Krieg eine ganz ähnliche Hassstimmung aufzubauen wie vor einem Jahr mit der von Politik und deren gleich­geschalteten Medien Massenhysterie in Sachen Impfung. Jede Rationalität, jede rote Linie, die die dünne Decke der Zivilisation schützte, scheint - auf Wunsch der Regierenden - durchbrochen.

Was kommt als nächstes? Wird die "Bild" Wagenknecht und Schwarzer als "Putinfotzen", Franz Alt[wp] und Jürgen Todenhöfer als "Putinschwanzlutscher" bezeichnen? Der Schritt dorthin scheint nur noch ein sehr kleiner ...» - David Berger[4]

Zitat: «Warum war man früher kein #Lumpenpazifist oder #Friedensschwurbler, wenn man gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete war? Was hat sich seit dem #Ukrainekrieg plötzlich verändert? #ManifestfuerFrieden
Keine Waffen und Ruestungsgueter in Kriegsgebiete - Am 26.9. GRUEN waehlen.jpg

» - MiNe[5]

Zitat: «Putin will nicht verhandeln - das müssen jetzt auch deutsche Lumpenpazifisten kapieren.» - Die Welt[6][7]
Zitat: «Der Kriegsrausch geht in D einem Höhepunkt entgegen. Clemens Wergin, Chefkorrespondent Außenpolitik bei der WELT, hat um 16 Uhr gestern folgendes geschrieben:
"Putin will nicht verhandeln - das müssen jetzt auch deutsche Lumpenpazifisten kapieren."[6]

Auf WELT online wurde das später abgeändert, und das Wort LUMPEN gelöscht.[7]

Wahrscheinlich weil man sonst gemerkt hätte, WER denn der eigentliche Lump[wp] sein könnte.»[8]

Zitat: «Schmidt #Kanzler #b2502[ext] #Berlin #Friedensdemo #Friedensschwurbler[ext] #Lumpenpazifist[ext]
Helmut Schmidt - Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln als eine Minute schiessen.jpg

» - skynet2101[9]

Zitat: «Um seine Haltung deutschen Friedensdemonstranten gegenüber absolut unverkennbar zu machen, nutzte der Welt-Kommentator Clemens Wergin sogar einen Neologismus, der, wie Twitter-Kommentatoren zu Recht anmerkten, aus der Feder eines Julius Streicher[wp] stammen könnte: "Lumpenpazifisten". Allerdings ist er Zweitnutzer dieser sprachlichen Entgleisung; sie fand sich bereits im April vergangenen Jahres in einem Kommentar von Sascha Lobo zu den Ostermärschen. Aber die beiden Kriegstreiber werden sich sicher noch über die Tantiemen einig.

Wergin hat eine gründliche transatlantische Dressur hinter sich, verbrachte einige Jahre bei der Chicago Tribune und darf sogar in der New York Times kommentieren.

Die Überschrift ist so deutlich wie verworren: "Chinas Friedensplan: Putin will nicht verhandeln - das müssen jetzt auch deutsche Lumpenpazifisten kapieren". Also eigentlich sollte man jetzt Aussagen zu dem erwähnten chinesischen Vorschlag erwarten, statt ausgiebiger Beschimpfungen jenes Teils des deutschen Publikums, das nicht gänzlich auf NATO-Linie eingeschworen ist, aber der Einstieg in die Überschrift bleibt eine unerfüllte Erwartung. Denn es wird nicht wirklich etwas über den chinesischen Vorschlag gesagt; aber man kann ihn ja auf der Seite des chinesischen Außenministeriums nachlesen[ext][10]

Christian Kreil - Putinfotzen und Putinschwanzlutscher.jpg
Zitat: «"Putinfotzen" und "Putinschwanzlutscher": Standard-Redakteur dreht auf Twitter durch

Der selbsternannte Ethnologe und Standard-Schreiberling Christian Kreil ließ auf "Twitter" eine regelrechte Hass-Tirade gegen Prominente los, die sich für Frieden und gegen weitere Kriegstreiberei im Ukraine-Konflikt einsetzen. Das berichtet aktuell Der Status[ext].

Wagenknecht und Schwarzer als "Putinfotzen" bezeichnet

Schon in seinen Blog-Beiträgen für den Standard immer gegen Andersdenkende schießend, ließ Kreil auf "Twitter" seine Maske völlig fallen. Die Friedens­initiative der deutschen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht gemeinsam mit der Feministin Alice Schwarzer war für Kreil dabei das "rote Tuch". Die Frauen bezeichnete er als "Putinfotzen".

Den Blogger Gerald Grosz[wp], Ex-FPÖ-Chef HC Strache[wp], den Friedensforscher Daniele Ganser sowie FPÖ-EU-Politiker Harald Vilimsky[wp] titulierte er als "Putinschwanzlutscher", damit Kreil laut Eigenaussage nicht "in die Genderfalle tappen würde". Diese Aussagen stammen wohlgemerkt von einem Mann, der regelmäßig im ultra-linken und feministischen Standard schreibt.»[11]

Zitat: «Die unfassbare Entgleisung ist zwar im Original mittlerweile nicht mehr auf Twitter auffindbar. Laut Beobachtern liegt dies aber nicht etwa an der reumütigen Einsicht Kreils, sondern daran, dass die Beschimpfung offenbar sogar Twitter zu übel war. Kreil hielt dies nicht davon ab, nachzulegen und den betreffenden Personen faktisch vorzuwerfen, sich für Putin zu prostituieren. Dieser Beitrag ist zur Stunde (Stand: 21. Februar 2023 15:15 Uhr) weiterhin sichtbar.
Zitat: «Alice, Daniele, Gerald, Harald, Heinz-Christian, Özlem, Sahra, Ulrike.

Bislang nicht bekannte Vornamen von Josephine Mutzenbacher-Putin.» - Christian Kreil[12]

Auf Twitter mehrt sich jedenfalls das Entsetzen über die Beschimpfungen, so bezeichnete etwa der kritische Wiener Arzt und ehemalige Nationalrat Dr. Marcus Franz[wp] den Umstand, dass solche Äußerungen von Journalisten etablierter Medien "absolut untragbar" sei.[13]

Offenbar dürfte die Aufregung über die Entgleisung ihre Wirkung nicht verfehlt haben: Denn am heutigen Dienstagmittag ruderte Kreil plötzlich zurück. War der Ausritt etwa auch den "Standard"-Verantwortlichen zu viel? Inhaltlich hält er den Wunsch nach Frieden allerdings groteskerweise weiterhin für einen "Angriff auf unsere Demokratie" ...

Zitat: «Wofür ich mich aber nicht entschuldige: Dass ich den Angriff auf unsere Demokratie thematisiere. Von wem auch immer er kommt, wie smart er auch verpackt ist, welche Motivation die Absender darin auch verstecken.

Danke. 2/2» - Christian Kreil[14]

» - Der Status[15]

Kommentare

Zitat: «Putin will nicht verhandeln - das müssen jetzt auch deutsche Lumpenpazifisten kapieren.» - Die Welt[6]
Zitat: «Er will, nur ohne Vorbedingungen. Und vielleicht einmal ohne Vertragsbruch vom Westen. Wer was anderes behauptet, lügt Dich an. WELT bietet solch einem Menschen-Typ (Lügner) die Bühne.

Rechechier mal eine mögliche Befangenheit des "Experten".» - Augen Auf Medien Analyse[16]

Zitat: «Lumpenpazifisten?! ... eine Wortschöpfung im Geiste von Julius Streicher[wp] - Manfred Romagno[17]

Einzelnachweise

  1. "Sie sind ja ein schäbiger Lump!" - Roland Freisler[wp], Präsident des Volksgerichtshofes: Youtube-link-icon.svg Schäbiger Lump (Länge: 0:12 Min.)
  2. Lumpenpazifismus, bedeutungonline.de
  3. Putins Krieg gegen die Ukraine: Der deutsche Lumpen-Pazifismus, Eine Kolumne von Sascha Lobo, Spiegel am 20. April 2022
    Anreißer: Ein substanzieller Teil der Friedens­bewegung ist in seiner Selbst­gerechtigkeit das Beste, was Putin passieren kann. Leider hat er in der Politik und besonders in der SPD mächtige Partner.
  4. David Berger: "Friedensschwurbler", "Lumpenpazifisten", "Putinfotzen" und "hässlichste Fratze Deutschlands", Philosophia Perennis am 28. Februar 2023
  5. Twitter: @unterwasserMiNe - 28. Febr. 2023 - 14:34 Uhr
  6. 6,0 6,1 6,2 Twitter: @welt - 27. Febr. 2023 - 19:42 Uhr
  7. 7,0 7,1 Clemens Wergin[wp]: Chinas Friedensplan: Putin will nicht verhandeln - das müssen jetzt auch deutsche Lumpenpazifisten kapieren, Die Welt am 27. Februar 2023
  8. Die Weltwoche: Medien im Kriegsrausch. Wahlkampf um Massenzuwanderung. Brüssel hilft Grossbritannien. Italiens Linken-Chefin mit Schweizer Wurzeln. Der diplomatische Erfolg von Kleidern, Kommentar von "maxag" am 28. Februar 2023 um 9:47 Uhr
  9. Twitter: @skynet2101 - 25. Febr. 2023 - 12:05 Uhr
  10. Ukraine-Krieg: Der NATO-Schreiber und die "Lumpenpazifisten", RT Deutsch am 2. März 2023
  11. Hass im Netz: "Putinfotzen" und "Putinschwanzlutscher" - Standard-Redakteur dreht auf Twitter durch, Unzensuriert am 21. Februar 2023
  12. Twitter: @KreilChristian - 19. Feb. 2023
  13. Twitter: @M_T_Franz - 20. Feb. 2023 - 22:58 Uhr
  14. Twitter: @KreilChristian - 21. Feb. 2023 - 11:41 Uhr
  15. "Putinfotzen": System-Schmierfink beschimpft Wagenknecht & Schwarzer derb, Der Status am 21. Februar 2023
  16. Twitter: @AugenAufMedienA - 27. Feb. 2023 - 19:46 Uhr
  17. Twitter: @MrRomagno - 27. Feb. 2023 - 19:53 Uhr

Querverweise

Netzverweise