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Stuhlkreis

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Der Stuhlkreis ist ein wichtiges Kernelement deutscher Streitkultur.

Ein Stuhlkreis ist ein psychologisches Phänomen in geistigen Wüsten, welches plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten kann. Meist wirbelt er einigen Staub auf und kann viele Gefühlsstürme verursachen, bleibt aber am Ende in fast allen Fällen völlig ereignislos.

Entstehung

Der Stuhlkreis war wieder ein­mal heftig - wahrscheinlich aber erneut ohne Folgen.

Damit so ein Stuhlkreis überhaupt entsteht, müssen erst dunkle Wolken[wp] aufgezogen sein. Nicht selten kracht es zuvor heftigst, wo mindestens zwei geladene Teilchen aneinander­geraten und explodieren. Ein leitendes Teilchen ist dann durch eine Verkettung verschiedener Ereignisse der Initiator für einen Stuhlkreis. Hier sind Grund und Ursache der Entstehung nach­voll­ziehbar, auch wenn diese nicht zu einem glimpflichen Ende führen müssen.

Stuhlkreise können sich nämlich auch plötzlich aus dem Nichts entwickeln, die erst mit viel Mühe wieder aufzulösen sind. Dies geschieht vor allem in para-intellektuellen, trostlosen Gegenden, aber auch in anderen, oft geistigen Dürren. Ein leitendes Teilchen initiiert den Stuhlkreis, bei dem die anderen Teilchen zwar widerwillig, aber durch die Kraft des leitenden Teilchens zur Transformation gezwungen werden.

Inhalt

Während des Stuhlkreises kommt es meist zu heftigen Differenzen zwischen den geladenen Teilchen, die durch den extremen Widerwillen sehr auf Spannung sind. Zwischen den Parteien funkt es nur selten, da quasi grundsätzlich alle Strukturen negativ geladen sind. Nur selten findet sich auch ein positiv geladenes Teilchen, welches der fachkundige Kenner als Brillen-Teilchen bezeichnet. Dieses Brillen-Teilchen scheint die meiste Zeit äußerst aktiv an der Aufrecht­erhaltung des Stuhlkreises zu sein, welches die Spannungs­verhältnisse drastisch erhöht. Daher wird dieses Teilchen auch nach dem Auflösen abgestoßen und stark poliert. Das ist einer der vielen verschiedenen Gründe, weshalb es sich nie mit anderen Teilchen verbindet.

Im Zentrum des Kreises herrscht keine Regung, der Fachmann bezeichnet dies als die so genannte "Tote Hose". Gelegentliche Darmwinde wirbeln die Stimmung zwar kurzzeitig auf, fällt danach jedoch konsequent wieder in den Keller. Die Teilchen machen zwar den Eindruck, den Stuhlkreis aufrecht­zu­erhalten, doch in Wahrheit sorgen sie für eine besonders hohe Instabilität. Grund dafür ist das exotische Vakuum, welches Druck auf alle Seiten auslöst und besonders durch das Brainstorming[wp] zehrend sind. Erst nach langer Aufwärmphase werden die Temperaturen hitziger und die Teilchen reagieren nun sehr viel schneller auf ein zugeführtes Element. Da hier ein nach außen geschlossenes System vorliegt, ist die Flucht in entgegen­gesetzter Richtung nicht gegeben, weshalb die Glieder zwangsweise in den geistlosen Sumpf mit hinein­gezogen werden - ohne jede Chance auf Widerstand.

Auflösung

Der Stuhlkreis löst sich dann meist in der aktivsten Phase auf, welches verschiedene Ursachen haben kann:

  • Ein Teilchen wurde schwer getroffen und verlässt das System, indem es viel Wind um nichts macht
  • Das Brillen-Teilchen verliert sämtliche Energie
  • Die festgeschriebene (aber meist variierende) Zeit für die Aufrecht­erhaltung wird über­schritten
  • Das Vakuum füllt sich plötzlich mit Inhalt
  • Alle Teilchen reagieren plötzlich im Sinne des leitenden Teilchens

Nach einer Auflösung des Stuhlkreises wächst nur selten Gras darüber.

Stupidedia[1]

Totalitäres Herrschaftsinstrument in der Pädagogik

=== Problemaufriss ===

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Stuhlkreis als pädagogische Methode scheinbar unaufhaltsam vom Kindergarten über die Schule bis in die Hochschule und die berufliche Aus- und Weiter­bildung von Erwachsenen ausgebreitet und festgesetzt. Dies verwundert umso mehr, als die praktischen Defizite dieser Methode für jeden un­vor­eingenommenen Beobachter offenkundig sind und die Methode in der Praxis regelmäßig auf den mehr oder minder offen bekundeten Unmut der betroffenen Teilnehmer stößt. Trotzdem wird am Stuhlkreis als Mittel der Wahl mit geradezu autoritärer Ignoranz fest­gehalten.

Offenkundigkeit der praktischen Defizite

Während sich in der Morgenrunde im Kindergarten, dem verbreiteten Säkularisat eines gemeinsamen Morgen­gebetes, noch wenig praktische Probleme ergeben, sind sie schon im schulischen Setting unübersehbar. Das in der Mitte des Kreises platzierte kunstvoll aus verschieden­farbigen Karten und Pfeilen erstellte Diagramm steht für die Hälfte der Schüler auf dem Kopf; die Schreib­utensilien müssen vorübergehend unter dem Stuhl gelagert werden, von wo die mit­gebrachten Stifte unvermeidlich fort- und zu weit­entfernten Orten hinrollen. Das der Methode immanente Fehlen eines Tisches macht das eingeforderte Anfertigen von Notizen zu einer pädagogisch wenig förderlichen praktischen Her­aus­forderung. All dies lässt sich auch in der Erwachsenen­bildung regelmäßig beobachten, insbesondere im sozial- und religions­pädagogischen Umfeld.

Beliebtheit der Methode ist nicht pädagogisch begründet

Dass der Vorschlag, die Kinder doch sinnvollerweise am Tisch statt im Stuhlkreis malen oder basteln zu lassen, von Stuhlkreis­pädagogen als geradezu ungehörig zurück­gewiesen wird, wurzelt also nicht in praktischen Überlegungen. Sie wird auch nicht mit Rücksicht auf die Wünsche der beteiligten Kinder oder Erwachsenen gewählt, wie das selbst­verständliche autoritäre Übergehen oder Abstrafen des sich regelmäßig zumindest kurzzeitig artikulierenden Widerstandes zeigt. Die Beliebtheit der Methode bei den meist akademisch nur mittelmäßig ausgebildeten Lehrenden hat in Wirklichkeit ganz andere Ursachen.

Instrument totalitärer Herrschaft

Tatsächlich ist der Stuhlkreis bei diesen Pädagogen deswegen so beliebt, weil er ein gut funktionierendes Instrument totalitärer Überwachung und Disziplinierung darstellt. Die Kreisform ermöglicht dem Leiter einen totalen Überblick über alle Teilnehmer und deren Verhalten. Somit ist eine direkte Kontrolle und Disziplinierung möglich, die aufgrund der gewählten Form gleichzeitig öffentlich vor der gesamten Gruppe stattfindet und zur inneren Disziplinierung der unbeteiligten Zuschauer beiträgt. Perfiderweise ermöglicht der Stuhlkreis nicht nur eine totale Überwachung und Disziplinierung, er ist auch so angelegt, dass den Teilnehmern emotional ihr Ausgeliefertsein bewusst­gemacht wird. Während ein Tisch psychologisch einen gewissen persönlichen Schutzraum konstituiert, wird dieser im erzwungenen Stuhlkreis absichtlich entfernt: der Teilnehmer soll sich als schutzlos ausgeliefert wahrnehmen, um sein Selbst­bewusstsein und seinen natürlichen Behauptungs­willen auszuschalten. Die Wirk­mächtigkeit dieser Praktik zeigt sich sehr eindrücklich daran, dass selbst erwachsene Teilnehmer unwillkürlich versuchen, den ihnen geraubten Schutzraum wieder­her­zustellen, indem sie etwa die Arme verschränken, um sich - soweit das in dieser Zwangs­situation möglich ist - etwas Souveränität zu erhalten. Die Parallelen zur faucoultschen totalitären Gefängnis­architektur aus "Überwachen und Strafen" sind unübersehbar.

Werkzeug schwacher Persönlichkeiten

Der Stuhlkreis ist also mitnichten eine emanzipatorische oder kinder­freundliche pädagogische Methode. Sie ist ganz im Gegenteil ein unmenschliches totalitäres Herrschafts­instrument, dass die individuelle Persönlichkeit der Kinder kleinhalten und ihren eigenen Willen nieder­drücken soll. Weil er tatsächlich ein gut funktionierendes Unterdrückungs­werkzeug ist, hat sich der Stuhlkreis als Methode bei Pädagogen mit schwachen Persönlichkeiten verbreitet, die zumindest unbewusst spüren, dass sie fachlich und intellektuell den Anforderungen ihrer Aufgabe nicht gewachsenen sind.

Fazit

Wem als Pädagoge, Lehrer oder Katechet also daran gelegen ist, dass sich die ihm anvertrauten Kinder zu eigen­ständigen und selbst­bewussten Persönlichkeiten entwickeln, wird auf solche problematischen Methoden gerne verzichten. Die sich eigentlich intuitiv und selbst­verständlich anbietende Nutzung eines Tisches hat nicht nur offensichtliche praktische Vorteile bei selbständig durch­geführten Tätigkeiten wie Schreiben, Basteln und Malen, sie dient auch im höchsten Maße dem Wohle der kindlichen Seele.

– Pädagogische Reihe der Zeitschrift für Theologie und Popkultur[2]

Einzelnachweise

  1. Stupidedia: Stuhlkreis, Version vom 13. Januar 2013
  2. Der Stuhlkreis als totalitäres Herrschaftsinstrument in der Pädagogik, Pädagogische Reihe der Zeitschrift für Theologie und Popkultur, 23. November 2014

Querverweise


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Stuhlkreis (13. Januar 2013) aus der freien Enzyklopädie Stupidedia. Der Stupidedia-Artikel steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Stupidedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.