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Schleierliteratur

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Das Schlagwort Schleierliteratur (Kofferwort aus dem Wort Schleier im Sinne von Kopfbedeckung und dem Begriff Literatur) bezeichnet in der Islamwissenschaft[wp] ein literarisches Genre, welches die Unterdrückung der Frau im Islam zum Thema hat. Das zentrale Motiv bildet der Leidensweg von Frauen, welchen dieselben durch einen radikalen Bruch mit der islamischen Religion oder eine heimliche Flucht, beenden und dadurch die persönliche Freiheit erlangen. Eines der bekanntesten Werke dieses literarischen Zweiges dürfte der 1987 erschienene und kommerziell äußerst erfolgreiche Roman von Betty Mahmoody sein: "Nicht ohne meine Tochter". Die Botschaft ist dabei immer dieselbe: Ihre Rechte können Frauen nur außerhalb des Islams erlangen.

Im Juli 1991 erschien ein Interview mit Bozorg Mahmoody, dem Ehemann Betty Mahmoodys, im Spiegel (Ausgabe 30/1991). Er stellte die Geschehnisse vollkommen konträr dar. Seine Frau sei nicht vor ihm und seiner Familie geflohen, sondern habe ihn verlassen und ihm seine Tochter genommen.[1]

Verwendungsbeispiel

Zitat: «Ein Tabu muss gebrochen werden, heißt es immer. Doch jetzt werde endlich über die Frauen­unter­drückung im Islam geschrieben, sagt Alice Schwarzer in der FAZ. Dabei boomt schon seit Jahren die so genannte Schleier­literatur, wie sie im islam­wissen­schaftlichen Fachjargon genannt wird. Deutsche Buchläden sind voll von Büchern über entrechtete Frauen, die vor ihren Männern oder Vätern fliehen mussten.

Den Anfang machte in den Achtziger­jahren Betty Mahmoodys Buch "Nicht ohne meine Tochter". Auch Necla Keleks Buch "Die fremde Braut" funktioniert nach dem Mechanismus der Schleier­literatur. Übertragen auf den Rechts­radikalismus in Deutschland hieße das: Ein ausländischer Journalist untersucht das Phänomen und besucht dazu einige ausländer­freie Dörfer in Ostdeutschland. Und schreibt: Das und nur das ist Deutschland[2]

Abgrenzung zur Brückenliteratur

Zitat: «Von Bedeutung ist die Trennung der Brücken­literatur von der seit den 1990er Jahren boomenden so genannten "Schleier­literatur", die über die Probleme von Mischehen und das Martyrium entrechteter Frauen, vorwiegend aus islamischen oder schwarz­afrikanischen Kultur­gebieten, handelt. In dieser wie auch anderen Arten so genannter "Verfolgungs­literatur" werden häufig Einzel­schicksale generalisiert oder eine duale Schreibweise in Form von Schwarz-Weiß-Malerei dargestellt. Solche literarischen Werke laufen dem Charakter, als "Brücke" zwischen den Kulturen zu fungieren, zuwider.» - Wikipedia[3]

Einzelnachweise

  1. Vera Kern: Islam: Nicht ohne mein Vorurteil, Der Freitag am 9. Februar 2016
  2. Feindbild Islam, taz am 5. Dezember 2005
  3. Wikipedia: Interkulturelle Literatur: Brückenliteratur (Stand: 10. Juni 2015)

Querverweise