Der Begriff Passdeutsche (Determinativkompositum[wp] aus Pass und Deutsche) bezeichnet meist abwertend eingebürgerte[wp] Personen mit Migrationshintergrund.
Als Passdeutsche wurden zunächst vor allem Spätaussiedler[wp][1] bezeichnet, die nach dem Recht des Herkunftslandes zur deutschen Nationalität zählten und die gegenüber anderen Migranten bei der Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft eine privilegierte Rechtsposition einnahmen. Obwohl in der Vergangenheit vielfach als ausländische Einwanderer wahrgenommen, galten sie rechtlich nicht als Ausländer.[2][3] Später erfuhr der Begriff eine Neubewertung, vor allem in Kreisen der Neuen Rechten, als abwertender Ausdruck für Deutsche mit Migrationshintergrund.[4] Eine "passdeutsche" Identität wird dabei häufig dem Konzept der Volksdeutschen[wp] gegenübergestellt.
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«Passdeutsche sind juristisch "deutsch" gelesene Bürger.»
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Synonyme
Ein Synonym ist Zugereiste.
Gegenbegriff
Einer der Gegenbegriffe zu Passdeutsche ist Biodeutsche.
Verwendungsbeispiel
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«Eine nigerianische Passdeutsche, die seit 22 Jahren bei uns leben darf, rief "Nie wieder Deutschland", "Hau ab" und "Halt's Maul".»[5]
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Andere Definitionen
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«Passdeutsche (Pl.); Passdeutscher (Sg.), rechtsextreme Propagandabezeichnung für deutsche Staatsangehörige mit Migrationshintergrund, denen trotz offizieller Einbürgerung die Zugehörigkeit zu den Deutschen in Abrede gestellt wird.» - Deutsche-Geschichte-Wiki[6]
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«Der Begriff wird auch in der rechten und rechts-populistischen Szene verwendet und soll ausdrücken, dass man durch eine formale Einbürgerung und Erlangung der Staatsbürgerschaft nicht zum Deutschen wird.
Zudem kann er auch konträr für die Deutschen verwendet werden, die ins Ausland ziehen, um Steuern zu sparen, wie Franz Beckenbauer[wp], Sebastian Vettel[wp] oder Michael Schumacher[wp].» - PlusPedia[7]
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«Pass-Deutsche
Hierbei handelt es sich um einen Ausländer mit deutschem Pass. Diese Begrifflichkeit wird besonders gerne von Rechten und solchen, die es werden möchten, benutzt.» - mundmische.de[8]
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«Deutsche Aische
Das ist eine eingedeutschte Türkin, da Aische ein türkischer Frauenname ist und eine Anspielung auf die deutsche Eiche.» - mundmische.de[9][10]
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Einzelnachweise
- ↑ Anmerkung der Redaktion: Die Bezeichnung von nach 1993 in die durch die Wiedervereinigung erweiterte BRD übergesiedelten, deutschstämmigen Rückwanderern als Passdeutsche ist angesichts von deren deutscher Volkszugehörigkeit und erfolgreichen Integration in die Aufnahmegesellschaft absurd, insbesondere mit Blick auf die Tatsache, dass die im Rahmen der Reeducation-Politik in den westlichen Besatzungszonen bzw. der Trizone[wp] und der kulturpolitischen Angebundenheit des Klientelstaat BRD an die USA bzw. Außenkulturpolitik des Klientelstaates BRD gegenüber der DDR sowie der im Zuge der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten[wp] erfolgten Angleichung der Ost- an die Westdeutschen einem geistig-kulturellen Kolonialisierungsprozess unterzogenen einheimischen Deutschen ihrerseits zu unterschiedlichen Graden US-amerikanisiert sind.
- ↑ Raimund Pfundtner: "Aufgeklärte Ratlosigkeit" - Aspekte beruflicher Teilhabemöglichkeit von Migranten in entwickelten Industriegesellschaften. In: Martin Spetsmann-Kunkel (Hrsg.) Gegen den Mainstream: kritische Perspektiven auf Bildung und Gesellschaft. Waxmann, 2009, S. 26
- ↑ Stefan Mau: Transnationale Vergesellschaftung: die Entgrenzung sozialer Lebenswelten. Campus, 2007, S. 160
- ↑ Sabine Schiffer[wp]: Grenzenloser Hass im Internet. In: Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): Islamfeindlichkeit. Springer, 2009
- ↑ Video München: Nigerianische Passdeutsche ruft "Nie wieder Deutschland", PI-News am 14. Mai 2014
- ↑ Deutsche-Geschichte-Wiki: Passdeutsche (Stand: 9. August 2016, Anmerkung: Die Seite ist nicht mehr verfügbar)
- ↑ PlusPedia: Passdeutscher (Stand: 13. August 2013)
- ↑ Pass-Deutsche, mundmische.de
- ↑ Deutsche Aische, mundmische.de
- ↑ Ayşe[wp] ist ein türkischer Name arabischer Herkunft (A'ischa[wp]). Übersetzt bedeutet er lebhaft, lebensfroh, lebend(ig).
Querverweise
Netzverweise
- Immer mehr wollen deutschen Pass, Der Merkur am 12. Dezember 2008
- Derzeit leben 171.244 Passdeutsche in München. Die größte Gruppe sind die 46.023 Eingebürgerten - noch vor Migrantenkindern (42.117) und Spätaussiedlern (34.845). 2007 wurden in München 2661 Menschen eingebürgert. Wie in den Jahren zuvor waren die meisten von ihnen türkischer Herkunft (378), gefolgt von ehemaligen Angehörigen der Russischen Föderation (175), der Republik Serbien (156) und Bosnien-Herzegowina (148). Insgesamt machen die Passdeutschen 12,6 Prozent von Münchens 1,3 Millionen Bewohnern aus.