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Kernkraftwerk Enerhodar

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Stadt Enerhodar:
 Stadtgebiet    Kernkraftwerk    Wärmekraftwerk

Das Kernkraftwerk Enerhodar, vormals bekannt als Kernkraftwerk Saporischschja[wp] (englisch Zaporizhzhya Nuclear Power Plant = ZNPP, russisch Запорожская атомная электростанция, ukrainisch Запорізька атомна електростанція) befindet sich direkt am durch den Fluss Dnipro[wp] gebildeten Kachowkaer Stausee auf dem Territorium der Stadt Enerhodar[1], 152,5 Kilometer vom Kachowka-Staudamm entfernt[2] und 55 Kilometer südwestlich der (ehemaligen) Oblast-Hauptstadt Saporischschja[wp].

Etwa zwei Kilometer östlich des Kernkraftwerkes steht das konventionelle Wärmekraftwerk Enerhodar. Beide Anlagen zusammen stellten etwa 30 Prozent der gesamten Kraftwerks­kapazität der Ukraine und lieferten 2021 23 Prozent des gesamten in der Ukraine erzeugten Stroms.[3]

Anlage

Die thermische Gesamtleistung des Kernkraftwerks von fast 20 GW erfordert große Mengen Kühlwasser, die im Betrieb dem Kachowkaer Stausee entnommen werden.

Im Westen des Kraftwerks befindet sich ein Kühlwasser­becken mit einer Fläche von 8,2 km² und einem Volumen von 47,05 Millionen m³. Dieses wird über einen offenen Wasserkanal des Wärmekraftwerks, der normalerweise pegelgleich mit dem Stausee verbunden ist, befüllt. Nach der Zerstörung der Kachowka-Staumauer ist diese Verbindung jedoch geschlossen, womit ein Rückfluss des Kanalinhalts in das Stausee­becken unterbunden worden ist.

Die zwei mehr als einen Kilometer nordwestlich der Reaktoren auf dem Damm zwischen Kühlwasser­becken und Kachowka-Stausee stehenden Kühltürme können bedarfsweise zur Erhöhung der Kühlleistung dazugeschaltet werden.[4]

Angriffe auf das Kraftwerk

Das Kraftwerksgelände wurde am 3. März 2022 von russischen Truppen eingenommen. Der Hintergrund dafür war die Ankündigung Selenskijs am 19. Februar 2022 auf der so genannten Münchner Sicherheitskonferenz, die Ukraine atomar wieder­bewaffen zu wollen.[5] Im August 2024 ist ein Kühlturm durch ukrainischen Beschuss in Brand geraten und dadurch irreparabel zerstört worden.[6]

Betreibergesellschaft

Das Kernkraftwerk sollte - zusammen mit dem benachbarten Wärmekraftwerk - nach Beendigung des Ukraine-Krieges von einer zu gründenden binatinalen Betreiber­gesellschaft betrieben werden, die sich auf dem Gebiet der binational verwalteten Stadt Enerhodar befindet.

Hintergrund

Gestern habe ich aufgezeigt, warum US-Präsident Trump Interesse an der Überführung der ukrainischen AKW in US-Eigentum interessiert ist.[7] Diesen Vorschlag hat er dem ukrainischen Machthaber Selenskij in einem Telefon­gespräch gemacht und Selenskij hat dem vor allem in Bezug auf das unter russischer Kontrolle stehende AKW Saporischschja zugestimmt, wobei Trump allerdings alle ukrainischen AKW haben will.

Ma sollte meinen, dass Russland die Idee rundweg ablehnen müsste, da das AKW sowjetischer Bauart unter russischer Kontrolle steht und sich im Gebiet Saporischschja befindet, das aus russischer Sicht nun russisches Staatsgebiet ist. Warum also sollte Russland die USA oder US-Konzerne an das AKW heranlassen, wenn die noch nicht einmal technisches Verständnis von der Konstruktion des AKW haben?

Ein russischer Experte für Energiesicherheit hat dazu für die russische Nachrichtenagentur TASS einen sehr interessanten Artikel geschrieben[8], in dem er erklärt, wie und unter welchen Umständen eine Beteiligung der USA am AKE Saporischschja für Russland durchaus interessant sein könnte, und ich habe seinen Artikel übersetzt.

Zitat: «Russland könnte dem Verkauf von Energie aus dem AKW Saporischschja zusammen mit den USA zustimmen

Igor Juschkow über die Aussichten auf eine Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA beim AKW Saporischschja und darüber, ob diese für unser Land von Vorteil ist.

Die Verhandlungen zwischen Russland und den USA mit der Ukraine über die Beendigung der Kampfhandlungen stehen weiterhin im Mittelpunkt der Weltpolitik. Neben der Frage der Waffen­stillstands­bedingungen hat sich eine separate wirtschaftliche Linie herausgebildet. Insbesondere besteht Washington weiterhin darauf, dass die Ukraine die USA für die Kosten der früher geleisteten militärischen und finanziellen Unterstützung entschädigen muss. Der erste Versuch, ein Abkommen über seltene Erden zu unterzeichnen, wurde durch das skandalöses Gespräch zwischen Selenskij und Trump im Weißen Haus am 28. Februar vereitelt.

Die USA sind an der ukrainischen Energie interessiert

Nachdem das Trump-Team Druck auf Kiew ausgeübt hat, ist die ukrainische Regierung entgegenkommender geworden. Aber auch der von den USA angebotene Deal hat sich verändert, und zwar nicht zu Gunsten der Ukraine. Jetzt geht es nicht mehr nur und vielleicht auch nicht mehr so sehr um seltene Erden (wahrscheinlich hat die amerikanische Regierung Informationen darüber erhalten, dass es auf ukrainischem Territorium keine Reserven der meisten der angegebenen Elemente gibt), sondern um die Kontrolle über die Verkehrs- und Energie­infra­struktur.

Washington ist auf die Anlagen aufmerksam geworden, die hier und jetzt Gewinne abwerfen können. Auf der Liste dieser Einrichtungen stehen auch Atomkraftwerke. In der Ukraine gibt es noch drei Atomkraftwerke: Riwne, Chmelnyzky und Süd-Ukraine. Es wäre für die USA von Vorteil, die Kontrolle über sie zu erlangen. Aber es gibt Nuancen...

Jetzt sind diese Atomkraftwerke die wichtigsten Erzeugungs­kapazitäten der Ukraine und bilden die Grundlage für den gesamten Energiesektor des Landes. Die Strompreise auf dem ukrainischen Inlandsmarkt sind jedoch nicht hoch.

Um die Rentabilität des Besitzes solcher Anlagen zu erhöhen, werden sich die neuen Eigentümer für höhere Tarife einsetzen. Es wird bereits eine Erklärung dafür gefunden, warum Kiew die AKWs an die USA übergeben soll: Es wird darauf hingewiesen, dass auf diese Weise ihre Sicherheit gewährleistet ist - Russland, so heißt es, werde es nicht wagen, amerikanisches Eigentum zu beschießen. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung des US-Außenministers Marco Rubio[wp] und des Sicherheits­beraters des US-Präsidenten Mike Waltz hervor, die nach dem Telefongespräch zwischen Trump und Selenskij am 19. März veröffentlicht wurde.

Aber unser Land hat während der gesamten Militäroperation aus Prinzip keine Atomkraftwerke und die dazugehörige Infrastruktur angegriffen, um keine nukleare Katastrophe zu provozieren. Daher ist der Verweis auf die Sicherheit nur der schwache Versuch, die geplante Aufteilung des ukrainischen Staatsvermögens zu begründen. Eine andere Möglichkeit ist der Export von Strom aus den AKWs nach Europa, wo die Strompreise bereits recht hoch sind. Aber dann müsste man den ukrainischen Verbrauchern den Strom wegnehmen, denn es gibt keinen Ersatz für die AKWs, denn der Einergiesektor ist von den russischen Streitkräften stark „ausgedünnt“ worden. Daher ist der Export nur in kleinen Mengen und nach Reparaturen in einer Reihe von Strom­kraft­werken möglich.

Die Ukraine bietet an, was ihr nicht gehört

Die spannendste Frage ist das Thema des AKW Saporischschja. Das Kraftwerk befindet sich seit 2022 unter russischer Kontrolle und wurde von Rosatom übernommen. Das AKW Saporischschja ist das größte Atomkraftwerk Europas: Es besteht aus 6 WWER-1000-Reaktoren. Aufgrund des Beschusses des Kraftwerks­geländes und der Netz­infra­struktur durch das ukrainische Militär wurden alle Reaktoren in den Kaltstillstand versetzt. Das Risiko bestand darin, dass, wenn die Stromleitungen, die das Kraftwerk versorgen, beschädigt werden und die Backup-Diesel­generatoren den gesamten Brennstoff verbrauchen, das Kühlsystem des Reaktors ausfällt und sich der Unfall von Fukushima in Japan wiederholen könnte.

Es wäre für die Ukraine von Vorteil, den USA die Übernahme des AKW Saporischschja anzubieten, da sie ohnehin keine Kontrolle darüber hat. Und auf diese Weise kann sie versuchen, die Beziehungen zwischen Moskau und Washington zu stören. Russland geht davon aus, dass das AKW Rosatom gehört und sich auf russischem Territorium befindet, und die USA müssen alle Verhandlungen über den Betrieb des AKW mit dem Kreml führen. Aber für Russland ist es auch nicht vorteilhaft, die Zusammenarbeit mit den Amerikanern beim AKW Saporischschja zu verweigern.

Warum Russland kooperieren könnte

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit. So könnte es beispielsweise nicht darum gehen, dass amerikanische Strukturen Eigentümer des Kraftwerks werden, sondern dass ein Joint Venture gegründet wird, das den Strom an die ukrainischen Verbraucher verkauft. Eine Reihe von Faktoren sprechen für eine mögliche Zusammenarbeit.

Erstens ist es unter den derzeitigen Bedingungen äußerst schwierig, das AKW Saporischschja in Betrieb zu nehmen. Es besteht immer noch die Gefahr, dass die Infrastruktur des Kraftwerks beschossen wird. Und hier kann das Prinzip angewandt werden, von dem die US-Seite der Ukraine erzählt: Die Anwesenheit eines US-Unternehmens wird den Beschuss verhindern. In diesem Fall könnte das funktionieren, schließlich beschießt die ukrainische Regierung das Kraftwerk.

Zweitens ist es riskant, das AKW Saporischschja mit voller Kapazität zu betreiben, da die Ukraine im Juni 2023 das Wasserkraftwerk Kachowka in die Luft gesprengt hat, was zum Wegfall des gleichnamigen Stausees geführt hat. Das AKW Saporischschja verfügt zwar über einen eigenen Kühlteich, doch war der immer mit dem Kachowka-Stausee verbunden, und es bestand nie die Gefahr von Wasser­knappheit. Nun muss das Wasser­entnahmesystem praktisch neu gebaut werden, um den Kühlteich des Kraftwerks mit Wasser versorgen zu können. Dazu muss die Sicherheit während des Baus und des Betriebs dieser Infrastruktur gewährleistet werden, oder das Wasserkraftwerk Kachowka selbst muss wieder­hergestellt werden. Dann stellt sich allerdings die Frage nach den Finanzierungs­quellen. Die Parteien werden sich natürlich streiten: Wer braucht die Wiederherstellung des Normalbetriebs des AKW Saporischschja mehr? Der müsste den größten Teil des Geldes bereitstellen.

Für Russland wäre es günstig, zumindest einige Reaktoren in Betrieb zu nehmen. Das würde es ermöglichen, Verbraucher in neuen Regionen mit Strom zu versorgen und Reserven für das Energiesystem des gesamten Südens des Landes, einschließlich der Krim, zu schaffen. Außerdem würde bei der Wiederherstellung des Kachowka-Stausees der Nord-Krim-Kanal wieder funktionieren, da sein Anfang in der Nähe des zerstörten Wasserkraftwerks liegt. Jetzt gibt es aber keinen Stausee, weshalb der Kanal, der für die Region Cherson und die Krim notwendig ist, ausgetrocknet ist.

Es gibt auch Hindernisse für mögliche Vereinbarungen zwischen Russland und den USA über das AKW Saporischschja. Erstens kann Washington selbst in der Phase der politischen Kontakte unannehmbare Bedingungen stellen - nämlich das Kernkraftwerk in das Eigentum amerikanischer Strukturen zu überführen. Zweitens besitzt der amerikanische Staat selbst auf seinem eigenen Staatsgebiet keine Atomkraftwerke. Die Eigentümer von AKWs sind kommerzielle Unternehmen. Die Unternehmen könnten sich vor einem so riskanten Projekt wie dem AKW Saporischschja scheuen, denn es ist mit politischen, technischen und wirtschaftlichen Risiken verbunden.

Das dritte Hindernis könnte der technische und wirtschaftliche Aspekt sein. Die ersten beiden Blöcke des AKW Saporischschja dürften 2025, der dritte 2027, der vierte 2028 und der fünfte 2030 ihre Ressourcen erschöpft haben. Sie alle haben bereits das Verfahren der Betriebs­dauer­verlängerung durchlaufen. Selbst wenn man berücksichtigt, dass sich diese Termine um einige Jahre verschieben (seit 2022 sind sie alle abgeschaltet), bleibt das Problem bestehen, dass die Blöcke veraltet sind. Der Kraftwerks­eigentümer muss eine umfassende Studie über den technischen Zustand jedes Blocks durchführen und entscheiden, ob er kostspielige Reparaturen zur Betriebs­dauer­verlängerung durchführen oder den Block stilllegen will. Block 6 wird im Jahr 2026 das Ende seiner Nutzungsdauer erreichen, es gab aber noch keine Arbeiten für eine erste Betriebs­dauer­verlängerung, so dass er problemlos weitere zehn Jahre in Betrieb bleiben könnte.

Das Ergebnis hängt von den Verhandlungen ab

Daher ist es für Russland politisch wichtig, die volle Kontrolle über das Atomkraftwerk zu demonstrieren und sowohl der Ukraine als auch den USA zu signalisieren, dass wir keine Möglichkeit zulassen, die Ergebnisse unserer Gebiets­erwerbungen neu zu verhandeln. Gleichzeitig ist es von Vorteil, Bereitschaft für Vereinbarungen über eine für beide Seiten vorteilhafte wirtschaftliche Zusammenarbeit zu zeigen. Schließlich ist es für den geschäfts­orientierten Trump wichtig, einen Deal mit einem großen Objekt abzuschließen, um seinen Kritikern zu zeigen, dass er bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine viel erreicht hat. Und Russland kann die genannten Risiken teilen. Welche Waagschale am Ende schwerer wiegt, wird von den Details der Verhandlungen abhängen.»[8]

– Anti-Spiegel[9]

Einzelnachweise

  1. Christoph Rieke: Provisorische Verwaltung berichtet von Schäden an AKW Saporischschja durch ukrainischen Beschuss. In: Liveblog Reaktor in ukrainischem Atomkraftwerk Saporischschja heruntergefahren[archiviert am 6. August 2022], Der Tagesspiegel am 5. August 2022, 16:30 Uhr.
  2. Nationaler Streßtestreport der Ukraine für 2011, Seite 49.
  3. Ihor Pylypenko, Daria Malchykova: Der Kachovka-Stausee - Wirtschaftsmotor und Kriegsschauplatz, Osteuropa[wp] 1-2/2023 (PDF).
  4. Aktuelle Entwicklungen, Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (Auszug:)
    14.07.2025
    Der russische Betreiber berichtete heute Morgen auf seinem Telegram-Kanal von einem Drohnen­angriff auf das Schulungs­zentrum des KKW Saporischschja, das sich rund 250 bis 300 Meter vom Reaktorblock 1 befindet.
    11.07.2025
    Das KKW Saporischschja war heute vor einer Woche über mehrere Stunden ohne externe Strom­versorgung und in der Zeit auf seine Not­strom­diesel angewiesen. Darüber berichtet die IAEA in ihrem gestrigen Update. Auf der Anlage seien derzeit Dieselvorräte vorhanden, um die Not­strom­versorgung für etwa 20 Tage zu gewährleisten. Was ein externe Netzausfall für ein KKW bedeutet, wird in dem hier verlinkten Text[ext] erklärt.
    27.06.2025
    Die IAEA informiert in ihrem gestrigen Update darüber, dass die 330-kV-Reserve­leitung noch nicht repariert wurde. Das KKW Saporischschja ist demnach seit mehr als sieben Wochen nur über die letzte intakte 750-kV-Haupt­strom­leitung mit dem ukrainischen Landesnetz verbunden.
    21.02.2025
    Darüber hinaus meldete die IAEA am 20. Februar, dass das KKW Saporischschja seit mehr als einer Woche auf eine einzige externe Stromleitung angewiesen sei. Demnach sei bei einem Zwischenfall am 11. Februar die 330-Kilovolt(kV)-Not­strom­leitung unterbrochen worden und konnte seitdem noch nicht wieder vollständig hergestellt werden. Derzeit verfüge das KKW damit lediglich über die 750-kV-Leitung zur externen Stromversorgung.
    17.01.2025
    Am Standort Saporischschja gebe es weiterhin Probleme mit der externen Stromversorgung. So sei die letzte verbliebene 330-kV-Stromleitung des Kraftwerks am 12.1. wegen Wartungs­arbeiten für mehrere Stunden abgeschaltet worden. Reparaturen am Spannungs­stabilisator für die 750-kV-Strom­leitung des KKW konnten hingegen abgeschlossen werden.
    03.01.2025
    In ihrem gestrigen Update berichtet die IAEA unter anderem, dass die 330-kV-Reserve­leitung am KKW Saporischschja in der zweiten Dezemberhälfte zweimal aufgrund von Wartungs­arbeiten ausgefallen ist. Die letzte intakte Reserve­leitung ist neben einer verbleibenden 750-kV-Haupt­strom­leitung die einzige Anbindung an das Landesnetz der Ukraine.
    06.12.2024
    Am Standort Saporischschja war nach dem Ausfall der 750-kV-Haupt­strom­leitung zwischen dem 21. und 23.11. (siehe Update vom 22.11.) am letzten Wochenende auch die 330-kV-Not­strom­leitung für zwei Tage unterbrochen worden. Darüber hinaus werde der Spannungs­stabilisator für die 750-kV-Haupt­strom­leitung des KKW, der sich in einem offenen Umspannwerk außerhalb des Kraftwerks befindet, repariert und voraussichtlich nächsten Monat wieder in Betrieb genommen werden kann.
    22.11.2024
    In ihrem gestrigen Update berichtet die IAEA davon, dass die einzige verbliebene 750-kV-Haupt­strom­leitung am KKW Saporischschja innerhalb weniger Tage zweimal aufgrund von Beschuss unterbrochen worden sei. Infolge der Unterbrechungen war das KKW auf die einzige intakte 330-kV-Not­strom­leitung angewiesen, um den für die Reaktor­kühlung und andere wichtige Funktionen der nuklearen Sicherheit benötigten Strom zu erhalten. General­direktor Grossi sprach in diesem Zusammenhang davon, dass das KKW gefährdet bleibe.
    Zudem stellten die russischen Angriffe auf die ukrainische Energie­infra­struktur ein Sicherheits­risiko für die in Betrieb befindlichen KKW dar, da diese auf eine zuverlässige und stabile Verbindung zum nationalen Stromnetz angewiesen seien - sowohl um den von ihnen erzeugten Strom zu übertragen als auch um die externe Stromversorgung zu erhalten.
    25.10.2024
    Laut gestern veröffentlichtem IAEA-Update war das KKW Saporischschja Anfang der Woche wieder auf die letzte intakte 750-kV-Haupt­strom­leitung angewiesen, da die intakte 330-kV-Reserve­leitung zwischen Montag und Dienstag für 26 Stunden beschädigt ausfiel.
    11.10.2024
    In ihrer Meldung vom 10.10. berichtet die IAEA, dass sie eine 150-kV-Leitung, welche den Standort mit der Schaltanlage des nahe gelegenen Wärmekraftwerks Saporischschja verbindet, repariert und wieder in Betrieb genommen werden konnte. Die Leitung steht nun zusätzlich zu der 750-kV- und der 330-kV-Leitung für die externe Stromversorgung des KKW zur Verfügung.
    In einem weiteren Update von Anfang der Woche (7.10.) hatte die IAEA den Tod eines Mitarbeiters durch eine Autobombe in der Stadt Enerhodar zum Anlass genommen nochmals darauf hinzuweisen, dass das Betriebspersonal in der Lage sein müsse, seine Aufgaben im Bereich der Sicherheit und Sicherung zu erfüllen und Entscheidungen frei von ungebührlichem Druck zu treffen. Jegliche Angriffe auf Mitarbeiter von Kern­kraft­werken stellten einen eklatanten Verstoß gegen diese für die allgemeine nukleare Sicherheit und Sicherung grundlegende Säule dar.
    04.10.2024
    In ihrem neuesten Update vom 03.10. informiert die IAEA darüber, dass das KKW Saporischschja zu Beginn dieser Woche für rund 36 Stunden die Verbindung zu seiner einzig verbliebenen Reserve­strom­leitung (330-Kilovolt) verloren hatte. Die Ursache hierfür sei noch unklar. Die Leitung wurde am Mittwoch­abend (03.10.) wieder­her­gestellt.
    26.08.2024
    Das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja hat am selben Tag laut eines IAEA-Updates vorübergehend die Verbindung zur letzten verbliebenen externen 330-kV-Reserve­strom­leitung verloren und war damit ausschließlich von der 750-kV-Leitung abhängig. Als Grund wurde ein Kurzschluss genannt. Einen Tag später konnte die Leitung wieder angeschlossen werden.
    19.08.2024
    Laut Update der IAEA kam es am Wochenende zu einem Drohnenangriff in unmittelbarer Nähe des Anlagen­geländes des Kernkraftwerks Saporischschja. Ein von der Drohne geführter Sprengsatz sei auf einer Straße knapp außerhalb des Schutzbereichs detoniert. Die Einschlag­stelle befindet sich demnach in der Nähe der Sprühbecken (welche für die Wärmeabfuhr der Reaktoren, der Brenn­elemente-Lager­becken und sonstiger sicherheits­relevanter Kühlstellen verantwortlich sind) und etwa 100 Meter von der Dniprovska-Strom­leitung entfernt - der einzigen intakten 750-kV-Hoch­spannungs­leitung.
    13.08.2024
    Nach dem Brand am Kernkraftwerk Saporischschja haben die Fachleute der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) gestern Zugang zu dem betroffenen Kühlturm[ext] erhalten, um die Auswirkungen des Feuers zu untersuchen.
    Endgültige Schlussfolgerungen ließen sich demnach noch nicht ziehen, allerdings hielten die Fachleute es für unwahrscheinlich, dass der Brand initial an der Basis des Kühlturms begonnen habe. Nach ersten Erkenntnissen konzentriere sich der Schaden höchst­wahrscheinlich auf das Innere des Turms auf Höhe der Sprühdüsen in etwa zehn Metern Höhe. Am Fuße des Turmes stellte das IAEA-Team keine nennenswerten Schäden fest. Bei der Begehung seien unter anderem Proben von Trümmern und verbranntem bzw. geschmolzenen Plastik genommen worden.
    12.08.2024
    Die IAEA berichtet in ihrem Update von gestern, dass ihre auf dem Anlagen­gelände anwesenden Fachleute dicken dunklen Rauch auf dem nord­westlichen Gelände der Anlage beobachtet hätten; im Internet kursieren Videos, auf denen zu sehen ist, dass Rauch aus einem der beiden Kühltürme des KKW Saporischschja aufsteigt. Wie der ukrainische und der russische Betreiber übereinstimmend berichten, hat es einen Brand an einem der beiden Kühltürme gegeben. Über die Brandursache besteht hingegen keine Einigkeit (vorsätzliche Brandstiftung/Fahrlässigkeit vs. Beschuss). Ob und gegebenenfalls welche Schäden am Kühlturm entstanden sind und ob diese einer künftigen möglichen Wieder­inbetrieb­nahme des Kernkraftwerkes entgegenstünden, lässt sich anhand der derzeitigen Informationslage nicht seriös beurteilen.
    Der betroffene Kühlturm befindet sich mehr als einen Kilometer von den Reaktor­blöcken entfernt auf der Aufschüttung zwischen Kühlteich und Stausee.
    Die Kühltürme können im normalen Leistungsbetrieb der Anlage als zusätzliche Kühlinstanz zugeschaltet werden, falls die Wasser­temperatur im Kühlteich zu hoch ist. Die Zuschaltung der Kühltürme in den Kühlkreislauf des AKW Saporischschja ist jedoch eine Ausnahme, nicht die Regel. Im derzeitigen Betriebszustand der Anlage (alle Blöcke kalt-unterkritisch) wird die in den sicherheits­relevanten Kühlstellen anfallende Wärme (u. a. Kühlung der Brennelemente im Reaktor und in den Abklingbecken) über das System des sicheren Neben­kühl­wassers abgeführt (s. Update vom 01.07.2022).
    09.08.2024
    Nachdem Mitte April 2024 auch Block 4 als letzter der Blöcke des KKW Saporischschja in den sog. "cold shutdown"[ext] überführt worden war, konnte der benötigte Dampf nicht mehr durch die Anlage selbst erzeugt werden.
    02.08.2024
    Laut heutigem IAEA-Update sinkt der Wasserstand im Kühlbecken des KKW Saporischschja sinkt weiter, was laut IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi trotz der Kaltabschaltung aller Reaktoren Anlass zur Sorge sei. Obwohl elf Grund­wasser­brunnen die Sprühbecken derzeit ausreichend versorgen, könnte eine Beeinträchtigung der Wasserverfügbarkeit dazu führen, dass der Kühlteich als Backup-Quelle genutzt werden muss.
    24.06.2024
    Das Kraftwerk erhält den für die Kühlung der abgeschalteten Reaktoren benötigten Strom weiterhin über die letzte verbleibende 750-kV-Hauptleitung und die letzte 330-kV-Notstromleitung.
    31.05.2024
    Medienberichten zufolge hat sich der Rosatom-Chef zum Standort Saporischschja dahingehend geäußert, dass ein Wiederanfahren der sechs Reaktoren derzeit nicht vorgesehen ist. Alle sechs Reaktoren befinden sich im Anlagenzustand cold-shutdown.
    15.04.2024
    Wie die IAEA in ihrem neuesten Update mitteilt, sind seit Samstagmorgen alle sechs Blöcke des Kernkraftwerk Saporischschja im Betriebszustand "cold shutdown. Block 4 war seit Anfang Oktober letzten Jahres im "hot shutdown" gehalten worden, um Fernwärme und Prozessdampf für die Behandlung von Flüssig­abfällen am Standort bereit­zustellen. Nachdem das Kraftwerk Anfang dieses Jahres vier neu installierte Dampfkessel in Betrieb genommen hatte, blieb Reaktorblock 4 im "hot shutdown"[ext], um die Stadt Enerhodar mit Wärme zu versorgen. Die ukrainische Aufsichtsbehörde SNRIU forderte bereits im Februar 2023, sämtliche Blöcke aus Sicherheits­gründen in den "cold shutdown" zu überführen.
    12.04.2024
    Es sei zudem beabsichtigt, Block 4 heute in den Kaltstillstand (cold shutdown) zu versetzen, nachdem die nahe gelegene Stadt Enerhodar die Winter­heizperiode beendet hat und keine Fernwärme vom Standort mehr benötigt. Außerdem werde der für die Behandlung von Flüssig­abfällen benötigte Prozessdampf seit Beginn des Jahres von vier mobilen Dieselkesseln bereitgestellt. Alle anderen Blöcke am Standort sind bereits im cold shutdown.
    11.08.2023
    Alle sechs Blöcke am Standort sind seit 2022 abgeschaltet - zuletzt die Blöcke 5 und 6 im September. Einer der sechs Blöcke wurde seitdem im Anlagenzustand "hot shutdown“ gehalten, um auf diese Weise Prozessdampf erzeugen zu können, der unter anderem zur Behandlung von Wasser benötigt wird, welches während des Betriebs kontaminiert wurde.
  5. Rainer Rupp: Wladimir Selenski droht mit atomarer Wiederbewaffnung der Ukraine, Weltexpress am 17. März 2022
    Auszug: Wladimir Selenski, dritter Kriegspräsident der Ukraine, während seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz am 19. Februar 2022 in München.
    Anreißer: Kiew will in die NATO, jetzt, sofort! Sonst will Präsident Selenskij Atombomben entwickeln. Das ginge aber nicht ohne verbotene westliche Hilfe. Sie würde gegen den Nicht­weiter­verbreitungs­vertrag verstoßen. Mit seiner Atombomben-Schnappsidee Idee droht Selenskij der NATO also mit viel Ärger, wenn er nicht bekommt, was er wirklich will: Mehr Waffen und vor allem mehr Geld.
    In einem dramaturgisch ausgefeilten Auftritt auf der so genannten Sicherheitskonferenz in München am 19. Februar 2022 hat der gelernte Schauspieler und Komiker Wladimir Selenskij in seiner Rolle als Präsident der Ukraine der NATO gedroht, und zwar mit der atomaren Wieder­bewaffnung der Ukraine.
  6. Russland-Ukraine-Krieg: Feuer im Kühlturm des AKW Saporischschja, Der Spiegel am 11. August 2024
    Anreißer: In Kursk erhöht Russland die Schutzmaßnahmen des dortigen Atomkraftwerks. Jetzt steigt aus dem von Russland besetzten AKW Saporischschja Rauch auf. Präsident Selenskyj spricht von russischer Brandstiftung.
    Ukraine: Kühlturm in AKW Saporischschja muss wohl abgerissen werden, Der Spiegel am 5. September 2024
    Anreißer: Im August wütete ein Feuer im ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja. Jetzt konnte die Internationale Atom­energie­behörde die herunter­gefahrene Anlage begutachten - mit ernüchterndem Ergebnis.
  7. "Sicherheitsgarantie"?: Warum Trump ein Auge auf die ukrainischen Atomkraftwerke geworfen hat, Anti-Spiegel am 22. März 2025
    Anreißer: US-Präsident Trump hat dem ukrainischen Machthaber Selenskij in einem Telefonat vorgeschlagen, die ukrainischen Atomkraftwerke an die USA zu übergeben. Trump begründet das mit Sicherheits­garantien, weil die AKW damit geschützt wären, aber der wahre Grund ist ein ganz anderer.
  8. 8,0 8,1 ЮШКОВ Игорь/Igor Juschkow:Россия может согласиться продавать энергию Запорожской АЭС вместе с США, TASS am 23. März 2025
    Anreißer: Игорь Юшков - о перспективах сотрудничества России и США по Запорожской АЭС и о том, выгодно ли это нашей стране.
    Deutsch: Russland könnte gemeinsam mit den USA den Verkauf von Energie aus dem KKW Saporischschja vereinbaren
    Igor Juschkow über die Aussichten der Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA beim KKW Saporischschja und ob sie für unser Land günstig ist.
  9. Ukraine-Verhandlungen: Warum es für Russland interessant sein kann, beim AKW Saporoschje mit den USA zusammenzuarbeiten, Anti-Spiegel am 23. März 2025
    Anreißer: US-Präsident Trump hat vorgeschlagen, die ukrainischen AKW in US-Eigentum zu überführen. Dabei geht es auch um das unter russischer Kontrolle stehende AKW Saporischschja. Ein russischer Experte hat aufgezeigt, warum die Idee für Russland interessant sein könnte.

Netzverweise