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Wir sind das Volk
"Wir sind das Volk" ist ein Kampfruf der Bürger, um die Herrschenden daran zu erinnern, wer in einer Demokratie der Souverän ist.
"Wir sind das Volk" ist eine Parole, die Demonstranten während der Montagsdemonstrationen 1989/1990 in der DDR[wp] als Sprechchor riefen.
Die Souveränitätserklärung der Bürger "Wir sind das Volk!" wandelte sich schnell in den Vereinigungsruf "Wir sind ein Volk!". Das war weit mehr als der Austausch eines Wortes. Es signalisierte den Abschied von der Vorstellung einer reformierten, eigenständigen DDR und die Wende zum Beitritt zur Bundesrepublik. Ein Stimmungswandel, der vom Westen aus kräftig gefördert wurde. In den Tonarchiven ist der Ruf allerdings so dokumentiert: "Wir sind das Volk! Wir sind das Volk!"
Prof. Bernd Lindner, Autor zahlreicher Bücher über den Herbst 1989 und bei jeder Demonstration in Leipzig dabei, bestätigt:
- "Diese Losung 'Wir sind ein Volk' - dafür gibt es meiner Kenntnis nach in Leipzig keinen Beleg, dass das gerufen wurde. Ich hab's nie rufen gehört." [1]
Tatsächlich hat Deutschland bis heute keine Verfassung. Die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland wurde nicht demokratisch durch das Volk legitimiert. Jemand, der das bemerkte, schrieb daraufhin:
- "Wir sind das Volk!" - "Wir sind ein Volk!" - "Wir sind ein dummes Volk!" [2]
Die Herrschenden versuchen aber bis heute, die Vorgänge in Leipzig in eine Legitimierung der BRD GmbH umzudeuten.
Verwendung in der Vergangenheit
"Wir sind das Volk" kam in Deutschland mehrfach anlässlich politischer Umbruchsituationen[wp] auf, erlangte aber auch im Ausland Bekanntheit.
In der deutschsprachigen Literatur wird die Parole von Georg Büchner[wp] in seinem Revolutionsdrama Dantons Tod[wp] verwendet, wo er sie einen Bürger ausrufen lässt, nachdem Robespierre[wp] feststellt, dass der Wille des Volkes das Gesetz sei:
- "Erster Bürger.
- Wir sind das Volk und wir wollen, daß kein Gesetz sei, ergo ist dieser Wille das Gesetz, ergo im Namen des Gesetzes gibts kein Gesetz mehr, ergo totgeschlagen!" [3]
Dann 1848 während der Zeit der Märzrevolution[wp] prägte Ferdinand Freiligrath[wp] die Phrase in seinem Gedicht Trotz alledem[wp], in dem es in der siebenten und letzten Strophe heißt:
- "Wir sind das Volk, die Menschheit wir,
- Sind ewig drum, trotz alledem!"
In der Zeit des Nationalsozialismus[wp] behandelte der Philosoph Martin Heidegger[wp] den Satz 1934 in einer Vorlesung über Logik. Heidegger war kurz zuvor nach knapp einem Jahr aus Uneinigkeit über die Hochschulpolitik vom Amt des Direktors der Freiburger Universität zurückgetreten, das er zum Beginn des nationalsozialistischen Regimes übernommen hatte. Er sagte unter anderem:
- "Im Augenblick dieses Begreifens ist unsere Entscheidung gefallen: Wir sind das Volk." [4]
Einzelnachweise
- ↑ Vanessa Fischer: Wir sind ein Volk - Die Geschichte eines deutschen Rufes, Deutschlandradio am 29. September 2005 (Wann und wo mischte sich zuerst in den Satz: "Wir sind das Volk" der Ruf: "Wir sind ein Volk"?)
- ↑ 2,0 2,1 Wir sind das Volk - Ich bin Volker!
- ↑ Georg Büchner: Dantons Tod. Erster Akt, 2. Szene. In: ders., Werke und Briefe. Hrsg. von Karl Pörnbacher, Gerhard Schaub, Hans-Joachim Simm, Edda Ziegler. Münchner Ausgabe, Carl Hanser Verlag, München/Wien 1988, S. 75
- ↑ Martin Heidegger, Helene Weiss: Lógica: lecciones de M. Heidegger (semestre verano 1934) en el legado de Helene Weiss (spanisch und deutsch), übersetzt und herausgegeben von Víctor Farías, Anthropos Editorial, 1991, ISBN 8-476583-05-2 (Band 12 von Textos y), S. XXII.
Querverweise
- Staatsvolk
- Wir
- Stuttgart 21
- La Manif Pour Tous
- Wikipedia: Montagsdemonstrationen 1989/1990 in der DDR
Netzverweise
- Ex-DDR-Bürgerrechtler zur NSA: Wir sind das Volk, Heise/Telepolis News am 6. Dezember 2013