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Esoterik

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Hauptseite » Wissen » Esoterik

Der Begriff Esoterik (von altgriechisch ἐσωτερικός esōterikós 'innerlich', dem 'inneren Bereich zugehörig') bezeichnet in seiner ursprünglichen Bedeutung eine philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten "inneren" Personenkreis zugänglich ist, im Gegensatz zu Exoterik[wp] als allgemein zugänglichem Wissen. Andere traditionelle Wort­bedeutungen beziehen sich auf einen inneren, spirituellen[wp] Erkenntnisweg, etwa synonym mit Mystik[wp], oder auf ein "höheres", "absolutes" Wissen.[1]

Das Wort hat eine wechselvolle Semantik- und Sprach­geschichte. Das Adjektiv wird ab dem späten 18. Jahrhundert zur Bezeichnung von Lehren und Kenntnissen verwendet, die nur für einen ausgesuchten Kreis Eingeweihter oder Würdiger bestimmt sind, sowie zur Charakterisierung von wissenschaftlichen und philosophischen Texten, die nur für einen kleinen, exklusiven Kreis von Fachleuten verständlich sind. Seit dem 20. Jahrhundert verbreitete sich eine abwertende Konnotation. Weder im wissenschaftlichen noch im populären Sprachgebrauch[wp] gibt heute eine allgemein anerkannte Definition von Esoterik beziehungsweise esoterisch. Oft werden diese Begriffe als Worthülse verwendet.

Der populäre Sprachgebrauch versteht unter Esoterik vielfach "Geheimlehren". Im positiven Sinne ist sehr gebräuchlich der Bezug auf "höhere" Erkenntnis und auf Wege, welche zu dieser führen sollen. Abwertend wird das Adjektiv "esoterisch" häufig im Sinne von "unverständlich", "geheimnistuerisch", "weltfremd" oder "versponnen" verwendet. Der Bedeutungs­gehalt von "Esoteriker" bewegt sich oft in der Nähe von "Spinner", "Wirrkopf" oder "Verschwörungs­theoretiker.

Rechtsextremismus und Esoterik

Dieses Bild zeigt eine nach­gebildete Darstellung des Orna­ments der schwarzen Sonne[wp] des Ober­gruppen­führersaals der Wewelsburg[wp].
Das mit mythischer Bedeutung aufgeladene Symbol der schwarzen Sonne ist in heutiger Zeit ein Symbol esoterischer Rechts­extremisten.

Unter Schlagworten wie Rechtsextremismus und Esoterik, rechte Esoterik, braune Esoterik oder völkische Esoterik werden gelegentliche Bezüge und Über­lappungen zwischen esoterischen und rechtsextremen Strömungen diskutiert.[2]

Esoterik in der Moderne

Ein Kennzeichen der Moderne[wp], welche durch die Aufklärer des 18. Jahrhunderts, aber auch durch den Neukantianismus[wp] des 19. Jahrhunderts geprägt wurde, ist die zunehmende Trennung von materiellen und sakral[wp]-transzendenten[wp] Bereichen der Wirklichkeit. Einerseits werden Natur[wp] und Kosmos[wp] zunehmend rational begriffen und somit "entzaubert", andererseits wird dem Transzendenten eine außer­weltliche Ebene zugewiesen. Daraus kann ebenso die Gegen­reaktion erwachsen, die Natur, den Kosmos und die materielle Wirklichkeit erneut sakralisieren zu wollen und somit die Trennung zwischen weltlicher und außer­weltlicher Sphäre wieder aufzuheben. Da der Glaube an die Berechenbarkeit aller Dinge und die prinzipielle Ergründbarkeit des Kosmos selbst das Ergebnis einer religions­geschichtlichen Entwicklung sind, nämlich der schon in der alttestamentlichen Schöpfungs­vorstellung angelegten Entseelung des Kosmos, kann gerade die moderne Abwendung von dieser religiösen Tradition auch eine Abwendung von dem Glauben an die rationale Wissenschaft nach sich ziehen.[3] Dies kann zu der Überzeugung führen, dass weder Religion, wie beispielsweise das Christentum, noch Wissenschaft über die "wahre" Welt­deutungs­hoheit verfügen, sondern dass eine Erklärung der Welt nur mit wissen­schaftlicher und spiritueller Deutung möglich sei. Verschiedene Gruppierungen, die der modernen Esoterik zugeordnet werden können, vertraten genau diese Überzeugung.[4]

In einem engeren Sinn wird vielfach das Jahr 1875 als Geburtsjahr der modernen westlichen Esoterik angesehen, markiert durch die Gründung der Theosophischen Gesellschaft[wp] (TG) in New York.[5] Initiator und dann auch Präsident dieser Gesellschaft war Henry Steel Olcott[wp], ein renommierter Anwalt, der der Freimaurerei[wp] nahestand. Zur wichtigsten Person wurde jedoch schnell Olcotts Lebens­gefährtin Helena Petrovna Blavatsky[wp]. Sie war deutsch-ukrainischer Herkunft und hatte lange Jahre auf Reisen in weiten Teilen der Welt verbracht. Seit ihrer Kindheit stand sie in Verbindung zu spirituellen "Meistern" in Indien. Im Jahr 1877 war die erste Auflage ihres ersten Bestsellers Die entschleierte Isis[wp] (Isis Unveiled) bereits nach zehn Tagen ausverkauft. In dieser und in anderen Schriften - das Hauptwerk Die Geheimlehre (The Secret Doctrine) erschien 1888 - bündelte sie die esoterischen Traditions­linien der Neuzeit und gab ihnen eine neue Form. Von großer Bedeutung war dabei die Verbindung mit östlichen spirituellen Lehren, an denen zwar schon seit der Romantik[wp] ein recht reges Interesse bestanden hatte, die nun aber als das reinste "Urweistum" der Menschheit in den Vordergrund rückten, was die Esoterik des 20. Jahrhunderts entscheidend prägen sollte.

Der populärste Zweig der Esoterik im 20. Jahrhundert war zweifellos die Astrologie[wp]. Sie bedient das Bedürfnis, mit Hilfe des Prinzips der Entsprechung[wp] die verloren­gegangene Einheit von Mensch und Universum wieder­her­zustellen. Dies kann neben der praktischen Anwendung auch einen "gnostischen" Aspekt haben, indem man "Zeichen" zu deuten versucht und eine ganz­heitliche[wp] Sprache entwickelt.

Einen herausragenden Einfluss auf die Entwicklung der populären Esoterik in den letzten Jahrzehnten ("New Age"[wp]) hatte Carl Gustav Jung[wp]. Jung postulierte die Existenz universeller seelischer Symbole, die er "Archetypen"[wp] nannte und durch eine Analyse der Religions­geschichte[wp] und insbesondere auch der Geschichte der Alchemie[wp] und Astrologie zu identifizieren suchte. In dieser Sichtweise wurde die innere Transformation des Adepten[wp] zum zentralen Inhalt esoterischen Handelns, so u. a. in der "psychologischen" Astrologie. Dem liegt ein Konzept der Seele zugrunde, wie es in ähnlicher Form schon bei den antiken Neu­platonikern[wp] und bei Renaissance[wp]-Denkern wie Marsilio Ficino[wp] und Giovanni Pico della Mirandola[wp] zu finden war. Im Kontrast zur traditionellen Psychologie[wp], die an dem mechanistisch-natur­wissen­schaftlichen Ansatz der Medizin ausgerichtet ist und die Rede von einer Seele als ein Ergebnis meta­physischer[wp], also un­wissen­schaftlicher Spekulation betrachtet, wird hier die Seele zum "wahren Kern" der Persönlichkeit erhoben und geradezu sakralisiert, d. h. ihrem eigentlichen Wesen nach als göttlich angesehen. Der Mensch strebt nach Vollkommenheit, indem er sich in seine eigene Göttlichkeit versenkt, welche im Unterschied zu manchen östlichen Lehren dem Individuum zugeschrieben wird.[6]

Jungs aus der Theorie der Archetypen entwickeltes Konzept des kollektiven Unbewussten[wp] gehört auch zu den Ursprüngen der trans­personalen Psychologie[wp], welche annimmt, dass es Ebenen der Wirklichkeit gibt, auf denen die Grenzen der gewöhnlichen Persönlichkeit überschritten werden können und eine gemeinsame Teilhabe an einer allumfassenden Symbolwelt möglich ist. Solche Vorstellungen verbanden sich in der von Amerika ausgehenden Hippie[wp]-Bewegung mit einem großen Interesse an östlichen Meditations­techniken[wp] und an psycho­aktiven Drogen[wp]. Die wichtigsten Theoretiker dieser trans­personalen Bewegung sind Stanislav Grof[wp] und Ken Wilber[wp]. Grof experimentierte mit LSD[wp] und versuchte dabei, eine Systematik der auftretenden "transpersonalen" Bewusst­seins­zustände zu entwickeln.[7][8]

Fazit

Es scheint, dass die Esoterik - egal wofür sie jemals gestanden hat - im Drogenrausch, in linker Ideologie, Feminismus und Genderquatsch untergegangen ist. Jedenfalls können die Frauenforschung (Women Studies), der Genderismus (Gender Studies) und die Kritische Männerforschung. klar zur modernen Esoterik gerechnet werden. Die "die verloren­gegangene Einheit" von Mann und Weib wird durch den Feminismus allerdings nicht wieder­her­gestellt werden, weil die dem Feminismus zugrunde liegende zentrale Verschwörungstheorie Patriarchat dies nicht zulässt.

Zitate

Zitat: «Was ist der Unterschied zwischen Esoterikern und deutschen Richtern? Die Antwort ist einfach: Der Esoteriker kann dich nerven, der Richter verurteilen. Glauben tun beide, beide wissen wenig und beide sind überzeugt, allwissend zu sein und das Richtige zu tun.»[9]
Zitat: «Es ist eine nicht zu unterschätzende Erkenntnis, dass die feministische Emanzipation in sekten­artigen Esoterik-Karrieren endet.» - Mike[10]
Zitat: «Wo die Naturwissenschaften zugunsten von Genderkunde, Holokosterei und Sozial­firlefanz weichen müssen, hat die Esoterik eine frohe Zukunft mit Verdienst­möglichkeiten.» - Norbert G[11]
Zitat: «Die feministische Rechtskritik entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Grundlage und steht damit als erfundener Unfug auf der Ebene von Esoterik und sonstigem Schwindel.» - Hadmut Danisch[12]
Zitat: «Das kollektive Aufgreifen des Themas "Matriarchat" setzt ab etwa 1976 innerhalb der deutsch­sprachigen Frauenbewegung ein, gleichzeitig mit dem Anwachsen des Interesses für Magie[wp], Astrologie[wp], Mystik[wp] und Esoterik.» - Sonja Distler[13]

Einzelnachweise

  1. WikipediaEsoterik - Abschnitt "Einleitung", Version vom 13. Januar 2018
  2. Wikipedia: Rechtsextremismus und Esoterik, Version vom 22. August 2019
  3. Stuckrad, S. 216-218
  4. Michael Bergunder: Das Streben nach Einheit von Wissenschaft und Religion. Zum Verständnis von Leben in der modernen Esoterik. In: Herms, Eilert (Hrsg.): Leben. Verständnis, Wissenschaft, Technik. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005, S. 559-578
  5. Als Ziele der TG wurden formuliert: Erstens sollte sie den Kern einer universalen Bruderschaft der Menschheit bilden, zweitens eine vergleichende Synthese von Religionswissenschaft[wp], Philosophie und Naturwissenschaft anregen und drittens ungeklärte Naturgesetze[wp] und im Menschen verborgene Kräfte erforschen.
  6. Stuckrad, S. 219-223
  7. Stuckrad, S. 233-236.
  8. Wikipedia: Esoterik - Abschnitt "Moderne" (stark gekürzt)
  9. Dirk S am 16. April 2015 um 11:44 Uhr
  10. WGvdL-Forum (Archiv 2): Mike am 18. September 2011
  11. Norbert G am 13. März 2015 um 10:15 Uhr
  12. Hadmut Danisch: Über die Lächerlichkeit des Bundesverfassungsgerichts, Ansichten eines Informatikers am 30. Dezember 2012
  13. Sonja Distler: Mütter, Amazonen & dreifältige Göttinnen. 1989, zitiert bei Laugsch: Der Matriarchatsdiskurs. 2011, S. 417.

Querverweise

Netzverweise


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