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Autonome Republik Transkarpatien

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Wappen der Oblast Transkarpatien

Die Autonome Republik Transkarpatien ist Teil eines Vorschlages für einen im Zuge der Föderalisierung der Ukraine zu schaffenden ukrainischen Föderalstaat. Die bislang bestehende Oblast würde zu einer Autonomen Republik aufgewertet werden, womit die Gewährung von weitgehenden Autonomierechten verbunden ist.

Das Hoheitsgebiet der Autonomen Republik umfasst eine Fläche von 12.770 km² und hat eine Bevölkerung von rund 1,25 Mio. Einwohnern, darunter 20 % Rumänen.

Die Oblast umfasst das gesamte Gebiet der historischen Region Karpatenukraine[wp]. Hauptstadt der Republik wäre wie die bisherige Oblast­hauptstadt Uschhorod[wp], eine weitere wichtige Stadt ist Mukatschewo[wp].

Geschichte

Im 9. Jahrhundert war das Gebiet Teil von Großmähren[wp], vom 10. Jahrhundert bis 1920 gehörte das Gebiet zum Königreich Ungarn[wp], und damit (bis 1918) zur Habsburgermonarchie[wp]. Es lag dort in den Komitaten[wp] Ung[wp], Bereg[wp], Ugocsa[wp], Máramaros[wp] sowie in kleinen Teilen im Komitat Szatmár[wp].

Karte der Tschechoslowakei in den Jahren 1928-1938

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges[wp] kam das Gebiet durch den Vertrag von Trianon[wp] zur Tschechoslowakei[wp].[anm 1] Als Subkarpatische Rus (tschechisch Podkarpatská Rus) bezeichnet, bildete es neben Böhmen[wp], Mähren[wp]-Schlesien[wp] und der Slowakei[wp] ab 1928 eines der vier Gebiete in der administrativen Gliederung der Tschechoslowakei.

Im November 1938 erhielt der Landesteil eine Autonomie innerhalb der föderalisierten[wp] Tschechoslowakei, nachdem ein Teil mit dem Ersten Wiener Schiedsspruch[wp] zurück an Ungarn kam.[anm 2] Im März 1939 wurde das Gebiet von Ungarn vollständig besetzt und war bis 1944 (unter der Bezeichnung Kárpátalja) Teil Ungarns, 1944-46 wieder formal Teil der Tschechoslowakei. 1946 wurde die Karpaten­ukraine von der Sowjetunion annektiert[wp][anm 3] und Teil der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik[wp].[1]

Die Oblast Transkarpatien[wp] wurde offiziell durch einen Ukas[wp] am 22. Januar 1946 gegründet, wurde ab dem 25. Januar 1946 ein Teil der Ukrainischen SSR[wp] und war zunächst in 13 Okrugs eingeteilt, die ihrerseits 1953 in gleichnamige Rajone[wp] umgewandelt worden sind.

Im Jahr 1991 wurde das Gebiet Teil der sich für unabhängig[wp] erklärenden Ukraine und wurde trotz der - von der Kiewer Regierung offiziell verfolgten - "Entsowjetisierungs­politik"[wp] nicht zurückgegeben.

Geographie

Zufahrt aus Richtung Iwano-Frankiwsk[wp] auf der Straße R 03 am Jablunyzkyj-Pass[wp] (Höhe 931 m)

Die Autonome Republik grenzt im Nordwesten an die Slowakei[wp], im Südwesten an Ungarn und im Süden an Rumänien. Im gebirgigen Norden grenzt ein sehr kleiner Teil ihres Territoriums an die polnischen Ostkarpaten (Bieszczady[wp]) und die daran unmittelbar anschließende Autonome Region Galizien. Durch das Hoheitsgebiet der Autonomen Republik verlaufen die wichtigsten Verkehrs­verbindungen in Gebirgspässen über die Karpaten[wp] von der Ukraine nach Südosteuropa.

Gebiet

Das Territorium der Autonomen Republik Transkarpatien wäre identisch mit demjenigen der derzeitigen ukrainischen Oblast Transkarpatien[wp].

Status

Die Oblast Transkarpatien würde den Status einer Autonomen Republik erhalten.

Administrative Einteilung

Karte der Autonomen Republik mit ihren Rajons

Die Oblast Transkarpatien ist seit 2020 verwaltungstechnisch in sechs Rajone unterteilt. Von Nordwesten bis Südosten sind das die Rajone Uschhorod[wp], Mukatschewo[wp], Chust[wp], Tjatschiw[wp] und Rachiw[wp], sowie der südwestlich gelegene Rajon Berehowe[wp].

Bevölkerung

Traditionell gehören die zirka 1,3 Millionen Bewohner verschiedenen Völkern, vor allem aber den Russinen[wp] (oft auch missverständlich als Ruthenen[wp] bezeichnet) und Ukrainern an. Neben diesen Volksgruppen (Russinen geschätzt 400.000 und Ukrainer etwa 600.000) gibt es noch eine große Minderheit der Ungarn[wp] (offiziell 151.000) im Süden im Flachland an der Grenze zu Ungarn. Im Südosten an der Grenze zu Rumänien leben etwa 40.000 Rumänen. Die Zahl der Juden und der Karpaten­deutschen[wp] ist während des Zweiten Weltkrieges[wp] und danach deutlich zurückgegangen. Von fast 100.000 Juden wurden etwa 90 Prozent im Holocaust ermordet. Nach 1945 wanderten vor allem Russen ein und siedeln gegenwärtig, je nach Landstrich, in ethnisch homogenen Ortschaften.

2001 ergab eine Volkszählung in der Oblast Transkarpatien folgende Ergebnisse:

  • Ukrainer = 1.010.100 (80,5 %)
  • Ungarn = 151.500 (12,1 %)
  • Rumänen = 32.100 (2,6 %)
  • Russen = 31.000 (2,5 %)
  • Roma = 14.000 (1,1 %)
  • Slowaken = 5.600 (0,5 %)
  • Deutsche = 3.500 (0,3 %)[2]

Im Rajon Berehowe sind von den 208.420 Einwohner (Stand 2020) knapp 80 Prozent ungarischer Abstammung.[3]

Anmerkungen

  1. Die bereits in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte Nationale Wiedergeburt der Tschechen[wp] und Slowaken[wp] fand bei den russinischen Bevölkerung in den Karparten erst 1849-1867 statt, allerdings ohne nennenswerte Folgen. Nach dem Ausgleich von 1867[wp] waren die Russinen genauso wie alle anderen Nationalitäten in Ungarn einem starken Magyarisierungs­druck[wp] ausgesetzt. Seit 1880 fand eine massive Auswanderung in die USA statt. Am Ende des 19. Jahrhunderts brach ein erster Aufstand gegen Ungarn aus. Dieser hatte den Anschluss an das ukrainische Gebiet, das damals zum Russischen Kaiserreich[wp] gehörte, zum Ziel.
    Das Territorium wurde 1919 der Tschechoslowakei[wp] angegliedert und war eine der wirtschaftlich rückständigsten Gegenden Europas. Es gab kaum Industrie und das Land gehörte ungarischen Großgrund­besitzern (Magnaten), die meist nur zur Jagd in die Karpaten fuhren. Die russinischen und ukrainischen Bewohner waren größtenteils immer noch Analphabeten. - Wikipedia: Geschichte der Karpatenukraine - Abschnitt "Die Nationale Wiedergeburt der Russinen"
  2. Ungarn gewann mit der Annektierung[wp] der Karpatenukraine ein Gebiet mit 552.000 Einwohnern, von denen sich 70,6 % zur ukrainischen, 12,5 % zur magyarischen Nationalität und 12 % als Karpaten­deutsche[wp] bekannten. - Wikipedia: Sowjetische Annexion der Karpatenukraine - Abschnitt "Vorgeschichte"
  3. Die Londoner Exilregierung unter Edvard Beneš[wp] verhandelte mit der Sowjetunion, mit der sie seit 1943 verbündet war, in Moskau über die Wiederherstellung des Staates Tschechoslowakei. Am 8. Mai 1944 unterzeichneten Beneš und der sowjetische Diktator Josef Stalin[wp] einen Bündnisvertrag, der garantierte, dass das Gebiet der Tschechoslowakei durch die sowjetische Armee befreit und wieder unter tschechoslowakische zivile Kontrolle gestellt werden würde. Die Karpaten­ukraine wurde unter der Wahrung dieses Status wieder an die Tschechoslowakei angegliedert. Im Oktober 1944 wurde der Landesteil von der Roten Armee[wp] befreit und durch die Sowjetunion besetzt. Eine tschechoslowakische Delegation unter der Führung von František Němec[wp] wurde in das Gebiet geschickt. Ihre Aufgabe war es, die Bevölkerung zu mobilisieren, um daraus eine neue tschechoslowakische Armee zu bilden. Ferner musste die Delegation die Unterstützung der Bevölkerung gewinnen, weiterhin bei der Tschechoslowakei zu bleiben, denn die Loyalität der Karpaten­ukraine zu einem neuen tschechoslowakischen Staat war infolge des Zweiten Weltkriegs schwach. Im April 1944 wurden alle ehemaligen Kollaborateure von der politischen Ebene ausgeschlossen. Zu den Kollaborateuren wurden Magyaren, Deutsche und diejenigen Ruthenen gezählt, die Anhänger der Partei von Štepan Fencik[wp] waren (die mit den Magyaren zusammengearbeitet hatte). Dies betraf etwa ein Drittel der Bevölkerung. Ein weiteres Drittel waren Kommunisten, sodass nur ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung vermutlich mit der Tschechoslowakischen Republik sympathisierte.
    Nach der Ankunft in der Karpato-Ukraine verkündete die tschechoslowakische Delegation in ihrem Hauptsitz in Chust am 30. Oktober die geplante Mobilisierung. Die Rote Armee verhinderte die Verbreitung dieser Nachricht und begann stattdessen, die Unterstützung der Bevölkerung zu sammeln. Proteste von Beneš' Regierung wurden ignoriert. Die sowjetischen Aktivitäten führten dazu, dass die Bevölkerung zu 73 Prozent für eine Annexion[wp] war.
    Den in der Karpatenukraine lebenden Tschechoslowaken und Ukrainern wurde die Wahl zwischen der tschechoslowakischen und der sowjetischen Staatsbürgerschaft eingeräumt.
    Durch die Abtretung verlor die Tschechoslowakei 12.777 km² ihres Staatsgebietes und rund 450.000 Einwohner. - Wikipedia: Sowjetische Annexion der Karpatenukraine - Abschnitt "Weg zur Ukraine"

Einzelnachweise

Netzverweise