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Shulamith Firestone

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Shulamith Firestone
Shulamith Firestone.jpg
Gelebt 7. Januar 1945–28. August 2012
Beruf Autor

Shulamith Firestone (1945-2012) war eine kanadische Schriftstellerin und Feministin. Sie war eine Begründerin des Radikal­feminismus in den USA und gilt als eine der prominentesten und einfluss­reichsten Theoretikerinnen der internationalen Frauenbewegungen in den 1960er/70er Jahren.

Shulamith Firestone wurde als Shulamith Bath Shmuel Ben Ari Feuerstein am 7. Januar 1945 in Ottawa, Kanada geboren und wuchs in Kansas City und St. Louis auf. Die Umbenennung von Feuerstein zu Firestone erfolgte im Laufe ihrer Kindheit durch ihre Eltern.

Sie gründete mehrere radikal­feministische Gruppen (New York Radical, Woman, Redstockings) und war an vielen radikal­feministischen Aktionen beteiligt. Wie zumeist im Feminismus spielte Sexualität in ihrem feministischen Denken eine große Rolle. Die deutsch­sprachige Wikipedia beschreibt ihre Themen­schwerpunkte als Sexualität, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, Lesbianismus, Mutterschaft, das Verhältnis von Geschlecht und Klasse.

Diese Themenschwerpunkte finden sich später im Manifest von Redstockings wieder.[1] Redstockings ist eine feministische Verbindung, die Shulamith Firestone 1969 nach dem Aus­einander­brechen der New York Radical Women gegründet hat. Die New Yorker Gruppe ist aufgrund von in ideologischen Differenzen begründeten Streitigkeiten zwischen dem sozialistischen und des radikal­feministischen Flügel aus­einander­gebrochen. Es entstanden die beiden feministischen Gruppen "Women's International Terrorist Conspiracy from Hell" (W.I.T.C.H.) und Redstockings.

Im Manifest von Redstockings wird unter anderem thematisiert, dass Frauen auf eine Rolle als Sexobjekt, billige Arbeitskraft und Brutmaschine reduziert werden. Aufgrund des Zusammenlebens mit dem Mann würden Frauen voneinander isoliert werden und würden ihre Rolle als politisch gegeben ansehen. Das von der Gruppierung entwickelte Konzept der Frauen als Klasse wurde im Manifest erstmalig eingeführt.

Den Männern als Kollektiv wird in der radikal­feministischen Sicht und Deutung der Welt die Urheberschaft von Unterdrückung und Ausbeutung in der menschlichen Gesellschaft zugeschrieben. Männern wird die vorsätzliche Anwendung von Gewalt als Mittel zur Durchsetzung ihrer angeblichen Dominanz in der Gesellschaft unterstellt, wobei eine grundsätzliche Männer- und Familien­feindlichkeit deutlich hervortritt. Das Zusammenleben mit dem Mann bestünde nach Dafürhalten Firestones allein aus sexueller Ausbeutung, der Ausbeutung der Arbeitskraft usw. Bereits das Zusammenleben mit einem Mann in seiner Eigenschaft als "Vollstrecker der Unterdrückung" ("We identify the agents of our oppression as men. Male supremacy is the oldest, most basic form of domination.") sie für eine Frau der Vollzug der Unterwerfung unter seine Dominanz.

Die Tatsache, dass auch Frauen einen spezifischen Anteil an gesellschaftlichen Probleme tragen, wird verneint. Der Mann trägt, so Firestone, die Schuld an allen Missständen ("Women's submission is not the result of brain-washing, stupidity or mental illness but of continual, daily pressure from men. We do not need to change ourselves, but to change men."), was mit der Freistellung der Frau von jedweder Verantwortung einhergeht. Die logische Konsequenz dieses ideologischen Standpunktes läuft darauf hinaus, Männern kollektiv die Schuld aller moralisch verwerflichen und gesetzes­widrigen Handlungen von Frauen, wie etwa Sexueller Missbrauch der eigenen Kinder und Häusliche Gewalt zuzusprechen.

Das so genannte Redstockings Manifest stellt faktisch ein Pamphlet dar, in welchem die Frau a priori von allen Vorwürfen moralisch freigesprochen wird, weil sie nur das Opfer des Mannes ist. Es wäre eine interessante Aufgabe herauszufinden, wie ideologisch unbefangene Intellektuelle dieses Gedanken­konstrukt beurteilen würden. Die Frage, die sich jedem vernunft­begabten Menschen zwingend stellt, lautet, wie Frauen nach dieser Sicht und Deutung der Welt sich selbst und ihr Handeln jemals in Frage stellen könnten. Eine Selbstreflektion wird durch das Postulat der männlichen Universal­schuld doch nahezu ausgeschlossen. Die Aufforderung zur Infrage­stellung des eigenen Denkens und Handelns wird ausschließlich an Männer gerichtet, womit die Klärung grund­sätzlicher Angelegenheiten der sozialen Interaktion zwischen Frauen und Männern unmöglich gemacht werden.

Bei unvoreingenommener Betrachtung der Geisteshaltung von Firestone zeigt sich grundsätzlich eine männer-, familien- und sogar gesellschafts­feindliche Einstellung. Das Redstockings Manifest zeigt weiterhin, dass für alle Frauen das gelten soll, was für die am meist privilegierteste Frau gilt, nämlich, dass die Forderungen der schlecht­gestelltesten Frau für alle Frauen gelten. Hierbei gelten einzig und allein die Bedürfnisse, Interessen und Anliegen der Frau, wohingegen diejenigen der Kinder und Männer vollkommen unberücksichtigt bleiben. Das Herzstück von Firestones Programm bilden egozentrische Forderungen und Gedanken.

In ihren Augen war Schwangerschaft barbarisch ("Pregnancy is barbaric"), eine Kindsgeburt wie das "Ausscheißen eines Kürbis" ("like shitting a pumpkin") und die Kindheit wie ein überwachter, angeleiteter Albtraum (childhood is "a supervised nightmare"). Dinge, über die sich manche Frau definiert - die Fähigkeit ein Kind zu gebären -, werden bei ihr negiert. Vorteile und Annehmlichkeiten, die sich die meisten Menschen zurückwünschen, werden als Albtraum dargestellt. Wer hat nicht gelegentlich Sehnsucht nach seiner Kindheit? Sämtliche Vorteile - auch der weibliche vaginale Orgasmus - werden negativ dargestellt.

Schlussendlich fantasiert sie über eine Welt, in der "künstliche Reproduktion außerhalb des Mutterleibes" möglich ist, in der ein Kollektiv den Platz der Familien einnimmt und Kinder das Recht haben, direkt aus ihren Familien entfernt zu werden, sollten sie von denselben missbraucht und misshandelt werden. Hier werden die Grundlagen für die späteren Gedanken des Feminismus über die Definitionsmacht geschaffen.

Nach Shulamith Firestones Vorstellungen könnten Kinder sehr schnell aus ihren Familien entfernt werden. Kinder müssten dazu nur ihre Eltern des Missbrauchs bezichtigen und die Kinder würden in Obhut des - wie auch immer gearteten - "Kollektives" genommen werden, wo sie dann radikal­feministisch erzogen werden könnten. Die Umsetzung dieser Vorstellungen finden sich in der aktuellen Familienpolitik wieder.

Mit ihrer Forderung, man solle die Zahl der Männer auf 10 Prozent der Gesamt­bevölkerungs­zahl reduzieren, bereitete Firestone dem Faschismus im Feminismus den Weg. An ihrer Person werden die Verknüpfungen zur weiblichen Homoerotik sowie zur Männer-, Familien- und Gesellschafts­feind­lichkeit deutlich. Ihre Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken legen erneut die Annahme nahe, dass die wichtigsten Theoretikerinnen des Feminismus zumindest anfällig für psychische Störungen zu sein scheinen.

Werke (Auszug)

  • The Dialectic of Sex: The Case for Feminist Revolution (1970)
    • deutsche Übersetzung von Gesine Strempel-Frohner: Frauenbefreiung und sexuelle Revolution (1975), Fischer Verlag 1987, ISBN 3-596-24701-2 (Frau in der Gesellschaft 42)
    • daraus: Nieder mit der Kindheit!, in: Kursbuch 34, Schwerpunkt "Kinder", Rotbuch, Berlin 1973 (Dezember), S. 1-24

Einzelnachweise

Netzverweise