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Netter Kerl

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Meinen die Maiden es wirklich ernst, wenn sie sagen, sie wollen einen netten Kerl?

Der Begriff Nette Kerl (auch: "Guter Freund", englisch: "Mr. Nice Guy") bezeichnet den Typ Mann, der von Frauen immer wieder als Neuer Mann vehement gefordert wird, aber ebenso regelmäßig wegen eines Alphamanns ignoriert wird. Nette Männer müssen durch die Affenschule gehen. Die Haupt­eigenschaften dieses Typs Mann sind generelle Freundlichkeit und nachsichtige Verständnis gegenüber Frauen. Der nette Kerl ist das Pendant zum bösen Jungen.

Warum Frauen keine netten Männer lieben

Hand hoch! Wie viele verzweifelte Männer gibt es da draußen, die sich selbst als nett, verständnisvoll und zärtlich einstufen und trotzdem Sonntag­abend alleine vor dem Fernseher sitzen und ihrem Vorbild Kai Pflaume[wp] (ein augen­scheinlich netter, verständnis­voller, aber auch ein Frauentyp) die Frage ihres Lebens stellen: "Warum will mich keine Frau?"

Bevor ich das beantworte, definieren wir mal die typischen Merkmale eines Mr. Nice Guy. Nur damit sich auch die Männer wieder erkennen, die sich morgens in grenzenloser Selbst­verleugnung mit einem Poster von Sylvester Stallone[wp] vor dem Bade­zimmer­spiegel rasieren.

Du hast in Deinem Freundeskreis Unmengen von hübschen, intelligenten Frauen, von denen Du jede einzelne irgendwann einmal begehrt hast. Jede dieser Frauen hat Dein Geständnis - vorgetragen in einem edlen italienischen Restaurant, in der Hand ein Strauß mit 1.000 roten Rosen (mindestens!) - folgender­maßen quittiert: "Du bist echt ein netter Kerl und ich habe Dich wahnsinnig gern, aber nur als Freund".

Und weil Du so ein echt netter Kerl bist... hast Du Dich der Bitte "Lass uns doch weiterhin Freunde bleiben, ja?" gebeugt, statt der Schlampe Dir gegenüber zu sagen, dass sie für das teure Essen wenigstens einmal die Beine breit machen könnte.

Zum Beispiel so, wie sie es für ihren monatlich wechselnden Idioten von Freund tut, der sie mindestens zweimal die Woche verprügelt und außerdem mit ihrer besten Freundin fremdgeht. Woher Du das weißt? Du bist schließlich ihre Telefon­seelsorge. Deine Nummer ist bei Deiner Freundin ganz oben auf den Schnell­wahl­tasten ihres Telefons gespeichert. Natürlich unter "Oma" oder "Tanja", denn die südländischen Macker, mit denen sie derzeit herumhängt, sind rasend eifersüchtig. Meistens ruft sie nachts um drei an, wenn das Veilchen gerade frisch blüht und sie ungeachtet dessen noch vor fünf Minuten Versöhnungs-Sex mit ihm hatte. In schöner Regel­mäßigkeit stößt sie Dir mit "Wenn er doch nur ein bisschen so wäre wie Du!" die verrostete Nagelfeile tiefer ins Herz, während sie Dir Dein C-Hemd mit wasser- und wasch­mittel­fester Wimpern­tusche verschmiert.

Ein bisschen so wie Du? Mädel, hier sitzen 100 %, warum bekommst Du das nicht in Deinen dummen blonden Schädel? Trotzdem wartest Du, denn Du bist Dir ganz sicher, dass sie irgendwann dieses muskel­bepackte Wanzenhirn abschießen und merken wird, dass DU der Richtige bist. Ja, und die Zeit gibt Dir in einem Punkt recht: Eines Tages steht sie vor Deiner Tür und heult, bis sich Dein Laminat­boden wellt. Er ist weg, durchgebrannt, ein Arsch, der nur mit seinem Schwanz denken kann, und Du hättest ja so recht gehabt und überhaupt. Du bist sozusagen seit Jahren bereit zur Übernahme und krempelst schon die Ärmel hoch, da sagt sie plötzlich "Du, Dein Freund, der Sebastian... ist der eigentlich noch solo?" Und in genau dem Moment wünschst Du dir die Hexen­verbrennung zurück.

Aber weil Du ein echt netter Kerl bist...
...bist Du ihr Trauzeuge, wenn sie nächste Woche Sebastian heiratet.

Deine Exfreundinnen, die sich für kurze Zeit in einem Anfall von Mitleid (und weil barmherzige Hilfs­organisationen gerade "in" waren) in Dein Leben verirrt haben, reden ausnahmslos nur Gutes über Dich. Und zwar, dass Du zärtlich, verständnisvoll und ein guter Zuhörer bist und immer für sie da warst, wenn sie Dich brauchten. Und dass Du natürlich der beste Partner bist, den eine Frau sich wünschen kann. Doch den Satz "Du bist mein bester Kumpel und der einzige, der mich wirklich versteht!" hast Du so oft gehört, dass Du inzwischen das Copyright darauf haben müsstest. Auf die Frage, warum sie Dich dann verlassen haben, sagen sie, dass sie es selbst nicht wissen und es wahrscheinlich irgendwann bereuen werden... Alle Welt denkt jetzt, dass Du eine riesengroße Niete im Bett bist. Du bereust, dass Du in eurer Beziehung deine Sado-Maso-Fessel­phantasien aus Rücksicht­nahme nicht ausgelebt hast.

Aber weil Du ein echt netter Kerl bist... bist Du auch nach der Trennung noch zärtlich, verständnisvoll, ein guter Zuhörer und immer für sie da (auch wenn Dir im Unter­bewusstsein irgendwie klar ist, dass sie so nicht wirklich etwas verloren haben und Du einfach nur blöd bist).

In der Disco führst Du oft lange und ernste Gespräche mit Frauen. Du hast ihnen nach einer hitzigen Tanzphase ein Glas Wasser gereicht und ihnen Komplimente über ihre Ausstrahlung und ihre Ohrringe gemacht. Jede ist beeindruckt von Deiner Intelligenz, Deinem Wissen, Deinem Humor und Deiner zurück­haltenden Art. Sie freut sich über Dein Interesse an dem, was sie tut und was sie bewegt. Alle anderen Männer, die sie sonst ansprechen würden, seien nämlich nur auf das Eine aus. Wenige Minuten später verlässt sie mit dem dubios aussehenden Typen, der eure Unterhaltung mit den Worten "Du hast einen geilen Arsch! Kommst Du noch mit zu mir?" unterbrochen hat, die Disco.

Aber weil Du ein echt netter Kerl bist... fährst Du ihr hinterher und wartest vor dem baufälligen Plattenbau in einer Gegend, in der Du nicht mal einer 80jährigen Nonne über den Weg trauen würdest, dass sie wieder heraus kommt. Im Morgen­grauen verlässt sie mit verheultem Gesicht und zerrissenen Klamotten panik­artig das Gebäude. Du fährst das zitternde Häufchen Elend nach Hause und sie verspricht dankbar, sich bei Dir zu melden. Ca. 10 km Rückweg vergehen, bis Dir klar wird, dass ihr eure Telefon­nummern gar nicht ausgetauscht habt.

Du hast Dich wieder erkannt? Du sitzt vor dem Bildschirm und rufst seit zehn Minuten "Ja, genau! Aber WARUM ist das so?"

Grund 1: Jemand, der einer Frau zu jeder Tages- und Nachtzeit so gut zuhören kann wie Du, ist selten. Und das ist Dein Todesurteil, denn um es mal mit den Worten einer Bulimikerin[wp] auszudrücken: "Ich esse nie dort, wo ich kotze". Das heißt für Dich, dass sie zwar gerne ihre Sorgen bei Dir ablädt, sich ihren Spaß aber woanders und nicht bei Dir - ihrer seelischen Müllhalde - holen wird.
Grund 2: Nette Männer sind langweilig. Sie verbreiten nicht dieses prickelnde Versprechen eines aufregenden Marlboro-Mann[wp]-mit-Drei-Tage-Bart-Abenteuers. Frauen sind Pferde­flüsterinnen; sie wollen wilde Hengste zähmen und nicht auf dem Pony-Karussell reiten.
Grund 3: Frauen wissen nicht, was sie wollen und sind dankbar, wenn ihnen jemand die Entscheidung abnimmt. Männer wie Du, die ihnen alle Wege offen lassen und ihnen signalisieren "Es wird so ausgehen, wie Du es magst, ich werde all das tun was Du sagst, ich werde da sein, wenn Du nach mir fragst" werden leider auch irgendwann fragen müssen "Äh... Wo willst Du hin?" wenn ihre Angebetete mit dem Kerl abzieht, der ihr sagt "Du willst mit mir ins Bett, gib es zu!".
Grund 4: Wohl der entscheidende Faktor ist die Tatsache, dass irgendwo in dem großen Buch der menschlichen Geschichte verankert ist, dass nette Männer nicht mit netten Frauen zusammen­kommen dürfen. Anscheinend ist das ein physikalisches und psychisches Polaritäts­problem, vergleichbar wie bei einem Magneten. (+) und (+) stoßen sich nun mal ab. Was bedeutet das also für Dich? Werde ein rücksichts­loses Arschloch, dem die Gefühle einer Frau völlig an den Sackhaaren vorbeigehen.

Aber weil Du ja ein echt netter Kerl bist... wirst Du weiterhin Deiner Linie treu bleiben und darauf hoffen, dass sich irgendwann die physikalischen Gesetze ändern![1]


Nett is' nix für's Bett
... oder warum nette Jungs bei Frauen nicht landen können

Ein Freund erzählte mir kürzlich, dass er sich mit einer wunder­vollen Frau verabredet hatte. Und Max, so ist sein Name, erwartete einen ebenso wunder­vollen Abend. Mit einer Frau, hinter der er schon eine halbe Ewigkeit her war. Deren Wagen er regelmäßig in die Wasch­straße fuhr und für die er im letzten Frühjahr sogar die Wohnung gestrichen hatte. Eine Frau, die noch nie mehr zugelassen hatte als eine flüchtige Umarmung zur Begrüßung und zu der mein freund­schaftlicher Rat "Lass die Finger von der, die macht dich nur unglücklich" passte wie die Faust aufs Auge.

Am Tag nach dem Date erzählte mir Max Einzelheiten: Schickes Restaurant, Kino und Disco­besuch, danach fuhr er sie nach Hause, sie lud ihn noch zu einem Schlummer­trunk ein. Und wie's halt immer so ist: Sie erzählten die ganze Nacht hindurch, und schließlich hatte er so viel getrunken, dass es unverantwortlich gewesen wäre, sich noch ans Steuer zu setzen. So kam es, dass er bei ihr übernachtete. "Es war fast perfekt", schwärmte er mir vor. Nur eine Kleinigkeit fehlte zu seinem Glück: Sie hatten keinen Sex. Er schlief nicht einmal im gleichen Bett mit ihr. Was war passiert? Die Antwort habe ich schon gegeben: Nichts! Statt einer von Max lang­ersehnten Liebesnacht erfuhr der arme Kerl die schlimmste Kränkung, die aus dem Munde einer Frau nur kommen kann. Sie besteht aus vier kleinen Worten: Du - bist - echt - nett.

Den folgenden Satz beginnt frau dann immer mit "Aber". Daran schließt sich ein Lobgesang auf den gerade abservierten Mann an. Hört man den Nett-Satz, kann er sich sämtliche sexuellen Phantasien mit ihr für immer abschminken, gar nicht zu sprechen von der Aussicht auf eine längere Beziehung. Schlimmer aber noch: Er wurde degradiert zu einem Mann zweiten Ranges, zu einem so genannten "guten Freund". Das gleicht einer Verbannung, weil jeder Mann nach diesem Satz genau weiß, dass er den ersehnten Status des Sexual- und Lebens­partners nie mehr erreichen wird.

Aber wie fängt das ganze Elend überhaupt an?
Im Vorfeld des "Du-bist-nett"-Satzes lernen Frau und Mann sich kennen. Er ist gerne mit ihr zusammen, und ihr geht's genauso. Mann denkt: "Wow, was für eine tolle Frau." Frau denkt: Man, der ist echt nett. Aufgepasst! Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Attribut "nett" noch positiv zu werten. Ein gedachtes "nett" im Kopf einer Frau hat noch lange nicht den Stellenwert, den es bekommt, wenn das verdammte Wörtchen in der Gegenwart des betroffenen Mannes ausgesprochen wird. Noch gibt es also die Möglichkeit, dass ihre Meinung sich ändert und an die Stelle des "nett" starkes Herz­klopfen tritt. Wenn das besagte Wörtchen aber seine Halbwert­zeit verliert, hat der Mann verloren. Wie man daran sieht, ist es also wichtig, mehr als nur die letzten 24 Stunden einer Nicht-Beziehung zu betrachten, um das männliche Scheitern nachvollziehen zu können. Noch wichtiger ist aber die Charakteristik des verschmähten Mannes. Und dabei wird sich schnell herausstellen, dass es oft der gleiche Typ Mann ist, dem die "Nettigkeit" immer wieder an den Kopf geknallt wird.

Was sind diese armen Würstchen nun für Männer?
Max ist dunkel­haarig, über 1,85 Meter groß und wiegt mindestens 80 Kilo. Ergo: Am äußeren Erscheinungsbild kann's nicht liegen. Es müssen also andere Eigenschaften sein, die einen netten Mann für immer verdammen. Eine kleine Umfrage in meinem weiblichen Freundeskreis gibt Aufschluss: Das Weichei (so nennt frau ihn gerne) gehört in das Leben einer jeden Frau. Und keine möchte auf ihr Weichei verzichten, denn frau kann nie wissen, wann wieder eine Selters­kiste geschleppt oder die Wohnung renoviert werden muss. Ja, das sind die Weicheier: Hilfsbereit! Natürlich ist jeder von uns mehr oder weniger hilfsbereit und höflich dem zarten Geschlecht gegenüber, aber man sollte es nicht übertreiben. Es ist eben schon ein kleiner Unterschied, ob man einer Frau in den Mantel hilft oder ihr drei Selters­kisten in den den vierten Stock rauf schleppt. Und der Unterschied besteht nicht nur aus 54 Treppen­stufen und einem Gewicht von 27 Kilo Flüssigkeit. Diese bedingungslose Hilfs­bereitschaft ist wohl in der Kindheit verwurzelt. Ich kann mir gut vorstellen, wie Maxens Mutter ihrem Sohn immer wieder einbleute, im Bus älteren Damen seinen Sitzplatz anzubieten. Seitdem überkommt den armen Max beim Anblick einer Frau scheinbar sofort die Assoziation des hilflosen Wesens. Nur hat er dabei vergessen, dass er mit der alten Frau aus dem Bus wahrscheinlich nie ins Bett gehen würde. Jedenfalls hat der arme Max weder mit der alten Frau aus dem Bus noch mit seiner Angebeteten Sex. Statt dessen spielt er ihr das Hündchen. Und seine Flamme genießt das. Schließlich ist so ein zwei­beiniges Hündchen sehr wohltuend. Zum Beispiel, wenn das weibliche Ego mal etwas angekratzt ist: Wer wird nicht gerne angebetet? Eine Gegen­leistung ist allerdings nicht zu erwarten. Und Sex mit Max kommt schon garnicht in Frage. Schließlich ist Sex mit Tieren in Deutschland verboten.

Dabei ist das Weichei grundsätzlich keine Vogel­scheuche. Also durchaus einer, mit dem sich frau sehen lassen kann. Seine Geschlechts­genossen mögen ihn, weil er für sie keine Konkurrenz ist. Die Frauen mögen ihn, weil er so verständnisvoll ist und sie stundenlang mit ihm quatschen können. Über ihre Beziehungen zu anderen Männern. Oder weil er so witzig ist. Oder im schlimmsten Fall beides! Vielleicht sehen sie ihn aus diesem Grund auch als asexuell an. Wer möchte schon mit seinem Psycho­therapeuten schlafen? Oder mit Typen wie Didi Hallervorden[wp] ins Bett gehen? Der wichtigste Weichei-Charakterzug ist aber, dass er aus weiblicher Sicht nicht eigentlich männlich ist, und das macht ihn langweilig. Und "langweilig" ist in der Frauensprache das Synonym für "nett".

Ein anderer Bekannter von mir, Kai, ist übrigens genau das Gegenteil von Max. Mit ihm wollen die Frauen immer ihre Matratze teilen. Eigentlich kann ich mich an keine Zeit erinnern, in der Kai mal alleine geschlafen hat. Mir völlig unverständlich, denn ich kann nicht sagen, dass er einen besonders netten Eindruck macht. Klar kann er charmant und witzig sein, aber nur, wenn's dem Aufriss dient. Und faul ist er obendrein! Alle seine ehemaligen Freundinnen haben Oberarme wie Arnold Schwarzenegger[wp], weil sie nicht nur ihre eigenen Selters­kisten in den vierten Stock schleppen mussten, sondern auch noch seine Bierpacks.

Tja, und der gute Max? Im Grunde bleibt dem Mann nichts anderes übrig, als selbst Hand an sich zu legen. Sprich: Weg mit dem Weichei-Image. Nun ist es nicht leicht, sich zu ändern. Wenn man aber nur die Wahl zwischen einer Metamorphose und Askese hat, sollte einem die Entscheidung nicht schwer fallen. Da die Frauenwelt offenbar "unausstehlich" mit "männlich" gleichsetzt und auf die harten Kerle abfährt - sollen sie sie haben!

Zwei Punkte sind dabei ganz wichtig.

  • Erstens: Man darf die Angebetete nie merken lassen, dass sie die einzige wirklich wichtige Frau ist. Deshalb umgibt sich der kluge Mann immer mit anderen, natürlich möglichst gut­aussehenden Frauen. Nicht zuletzt um den Anschein zu erwecken auf dem Beziehungs­markt heißbegehrt zu sein.
  • Und zweitens muss unbedingt der Leitspruch verinnerlicht werden: "Willst du was gelten, mach dich selten." Sehr eindrucksvoll kann dieses Motto umgesetzt werden, wenn man sich verabredet und dann das Date kurzfristig unter einem faden­scheinigen Grund wieder absagt. Fatal wäre es, wenn die Frau den Termin absagt, bevor es der Mann tun konnte. Auch wenn man anschließend den ganzen Abend vor dem Fernseher sitzt, sich die tausendste Wiederholung von "Enterprise" anschaut und immer an sie denken muss: Hart bleiben! Klingelt das Telefon und die Frau der Träume ist am anderen Ende, weiß man genau: Gewonnen!

Also, immer dran denken: Nie wieder verständnisvolle Gespräche, die sich über Stunden hinziehen. Nie wieder Angebote, beim Umzug zu helfen oder die komplette Wohnung zu renovieren. Und speziell ein Ratschlag für Max: Fahr sie nach dem nächsten Date nicht mehr bis an die Haustür, sondern setze sie an der nächsten Bushalte­stelle ab. Und vor allem: Ruf sie nie wieder an!

Warum Frauen keine netten Männer lieben (Unbekannter Autor)
Zitat: «Ja, es passiert oft genauso wie in dem Text beschrieben, aber genauso oft hat auch ein netter Kerl mal Glück. Das Interessante an der Liebe ist eben nunmal, dass ALLES möglich ist, und das macht sie unter anderem auch so spannend und einzigartig.

Jede Frau will etwas anderes, weil jede Frau anders ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zwei Frauen auf der Welt gibt, die exakt das Gleiche wollen! Ja, manchmal wollen mehrere Frauen den gleichen Mann, aber teilweise aus verschiedenen Gründen. Und auf der anderen Seite wollen viele Frauen einen Mann nicht, ebenfalls aus verschiedenen Gründen. [...]

An alle netten Kerle: es gibt Frauen, die GENAU EUCH wollen.
Bestes Beispiel ist derjenige, aus dessen Beispiel dieser Text entstanden ist: er hat inzwischen DIE Frau gefunden, die weiss, was sie an ihm hat!» - Elvira[2]

Zitat: «Es ging hier stets um die Tatsache, dass ein netter Mann - egal wie lieb und freundlich er zu den Frauen ist - KEINE PARTNERIN bekommt... und warum nicht? Weil die meisten Frauen lieber herumhuren und sich die netten Männer als Pets[wp] halten. Ich weiß, das klingt gemein und fies, aber es ist Realität. [Und was viele möglicherweise nicht (mehr) verstehen:] eine Beziehung sollte auf Gegenseitigkeit beruhen. Wenn man sich für eine Frau, die man liebt, ein Bein ausreißt, dann wünscht man sich dadurch wenigstens IRGENDEINE Reaktion. Doch warum sollte man mit so jemandem zusammen sein wollen? Warum sollte man sich an so jemanden binden, wenn man all diese Nettigkeiten zum Nulltarif kriegen und trotzdem vögeln darf, wen man will? Moral und Wert­vorstellungen sterben aus, weil Leute sich immer für besser halten als andere.» - Rufus Wolfram[3]
Zitat: «Nette Männer, und natürlich auch nette Frauen, stoßen in Liebes­angelegenheiten oft auf ein wieder­kehrendes Problem: Sie haben das Gefühl, alles richtig zu machen, und trotzdem will es nicht klappen mit einer Beziehung. Sie kommen pünktlich, machen Geschenke, sind verbindlich und aufmerksam. Und dennoch geht die Angebetete dann mit dem Typen von nebenan weg, der nie zurückruft, und der tolle Mann mit der selbst­zentrierten Diva, die immer zu spät kommt. Was auf den ersten Blick unverständlich scheint, lässt sich mit ein paar psychologischen Prinzipien recht gut erklären.

Investieren führt zu Bindung - bei dem, der gibt

So investieren zu nette Menschen früh und viel in die Beziehung - Zeit, Geld und Aufmerksamkeit. Aus vielen Studien ist bekannt, dass Investieren psychologisch vor allem einen Effekt hat: Es führt dazu, den Wert der Sache oder des Menschen, in den investiert wird, höher einzustufen. Und zwar umso stärker, je mehr man investiert hat. Derjenige, der mehr für eine Beziehung tut, der mehr gibt und mehr zahlt, verliebt und bindet sich auch stärker.

Für den anderen dagegen gilt das nicht.»[4]

Rezeption

Der Diplom-Pädagoge Andreas Winter[wp] (* 1966) bringt den oben stehenden Text in seinem Buch Artgerechte Partner­haltung: Lieben ohne Stress ab Seite 149 und erkennt als "Experte" für Beziehungs­fragen "die unverhohlene, aufgestaute Aggressivität in der vulgären Wortwahl und den Zynismus". Der anonyme Schreiber habe offenbar das enorme Frustrations­potential des beschriebenen Umstands nachempfunden oder gar am eigenen Leib erfahren. Zielsicher wird dem Mann (es wird ein männlicher Autor vermutet) die Täter­rolle und aggressives Verhalten zugeschoben. Und von solchen "Experten" und "Ratgebern" sollen Männer irgendwelche Hilfe erwarten?

Der Mann mit der Bohrmaschine

Jede halbwegs attraktive Weib hält in seinem Freundeskreis einen schüchternen, dicklichen oder einfach nur zu lieben Mann in Reserve, der es aus der Ferne anhimmelt. Stets gibt es ihm das Gefühl, sein besonderer Vertrauter zu sein und eigentlich auch viel toller als der durch­trainierte Schönling mit dem Wahnsinns­riemen. Höchstens zwei Wochen noch ließe es sich von ihm das Hirn aus der Rübe vögeln, dann sei aber endlich Schluss.
Der Mann mit der Bohrmaschine hört ihm brav zu und tröstet es, wenn Kollege Mega­stecher schon von sich aus nach drei Tagen Schluss gemacht hat, ja und freut sich sogar mit ihm, wenn der nächste Hengst auf die Lichtung trabt. Unerschütterlich hält ihn die Hoffnung, wenn er ihm nur stets sein Ohr leihe und immer da sei, dann werde es irgendwann mal seine Qualitäten erkennen und ihn ranlassen.
Pustekuchen! Seine Qualitäten hat es längst erkannt: er ist der Doofe mit der Bohrmaschine, der ihm die Vorhänge andübelt, seinen Umzug organisiert und den Ficus[wp] berieselt, wenn sich das Prachtweib auf den Malediven von seinem haarigen Wüstling durchorgeln lässt.
Er ist und bleibt der stets verfügbare Kumpel mit der Bohrmaschine, der sich immer wieder erniedrigen lässt.[5]

Einzelnachweise

  1. Der ursprüngliche Text soll wesentlich kürzer gewesen sein, von der Autorin Elvira[ext] stammen und etwa um 2002 beim Satire­magazin ZYN![wp] unter zyn.de/nette_kerle veröffentlicht worden sein.
  2. Elvira: Warum Frauen keine netten Kerle lieben! Ein Wort von der Autorin
  3. Aus den Kommentarspalten: Rufus Wolfram 18. Januar 2015 um 11:19 Uhr
  4. Partnerwahl: Warum netten Männern die Frauen weglaufen, Die Welt am 10. Januar 2013 (Wer immer zuvorkommend und gefällig ist, wirkt auf potenzielle Partner nicht attraktiv. Er investiert zu viel, ist zu verfügbar, belohnt Respektlosigkeit und lässt der Hoffnung keine Chance.)
  5. Pickup-Tipps: Der Mann mit der Bohrmaschine, 25. Juli 2009
    Dietmar Wischmeyer: Die Frau an sich ... - Youtube-link-icon.svg Dietmar Wischmeyer - Der Mann mit der Bohrmaschine (5. Mai 2010)
    WGvdL-Forum (Archiv 2): Der Mann mit der Bohrmaschine, Hausfreund am 22. Januar 2012 - 00:08 Uhr

Querverweise

Netzverweise