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Massaker von Odessa

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Als Massaker von Odessa wird das am 2. Mai 2014 bei Aus­einander­setzungen in der ukrainischen Hafenstadt Odessa während der Ukraine-Krise stattgefundene Massaker[wp] bezeichnet, bei dem 40 lokale Opponenten des Euromaidan-Putsches durch ukrainische Neofaschisten der paramilitärisch organisierten Gruppierung Rechter Sektor"[wp] im Gewerkschaftshaus[wp] am Kulikow-Platz[wp] bei lebendigen Leibe verbrannt oder beim Fluchtversuch aus demselben erschlagen wurden. Etwa 210 Personen haben bei den physischen Konfrontationen Verletzungen davon getragen. Die Partei Swoboda[wp] unter Vorsitz von Oleh Tjahnybok[wp], deren Mitglieder sich zu dieser Zeit weit überwiegend aus antirussischen Pseudo­nationalisten zusammen­setzten, war an der das Massaker ermöglichten und gedeckten Putsch­regierung beteiligt.

Alljährliches Gedenken

Am 2. Mai 2015 wurde einigen Familien­angehörigen der Opfer des Massakers eine von örtlichen Sicherheits­beamten der Stadt überwachte öffentliche Gedenk­veranstaltung genehmigt, wobei Redebeiträge nicht erlaubt worden sind. Gleichzeitig fand in einem angrenzenden Viertel eine medienwirksam inszenierte Kundgebung neofaschistischer Aktivisten statt, bei der mehrere Vorträge gehalten wurden.

Reaktionen

Der Gouverneur der Oblast Odessa, Wolodymyr Nemyrowskyj, ordnete Staatstrauer an, sprach die "Pro-Euromaidan"-Angreifer ("Pro-EUdSSR", "Pro-Zentralstaat") aber mit der Behauptung moralisch von jedweder Schuld frei, dass deren Aktionen gegen keine Gesetze verstoßen hätten, weil man "bewaffnete Terroristen" - womit die "Anti-Euromaidan"-Aktivisten ("Anti-Westbindung" und "Pro-Föderalismus") gemeint worden sind - hätte bekämpfen müssen. Russland bezeichnete das Ereignis als "Terrorakt gegen die Zivilbevölkerung". Die USA riefen angesichts der Gewaltexzesse in Odessa zur sofortigen Deeskalation auf. In einer Pressemitteilung des Auswärtigen Amtes zeigte sich der damalige deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier bestürzt über den "qualvollen Tod" von dutzenden Menschen.[1] Er vermied es aber tunlichst, in die Stadt zu reisen, um damit dem Ereignis die nötige internationale Aufmerksamkeit zu verschaffen, womit möglicherweise eine Eskalation und in der Folge der Donbass-Krieg hätte vermieden werden können.

Strafverfolgung

Das von der Putschregierung in Kiew eingeleitete Strafverfahren und die Ermittlungen der ihrerseits eingesetzten Untersuchungs­kommissionen führten zu keinem gerichtlich verwertbaren Ergebnis. Von rund 100 hauptsächlich "Anti-Euromaidan"-Aktivisten, die die Polizei festgenommen oder in Schutzhaft genommen hatte, wurden 67 am 4. Mai von "Anti-Euromaidan"-Demonstranten befreit. Geistliche der russischen orthodoxen Kirche hatten Demonstranten am Kulikow-Platz aufgefordert, zum Polizei­präsidium zu marschieren und die Freilassung dieser Personen zu fordern.[2] Im November 2015, eineinhalb Jahre nach den Ausschreitungen, kritisierte der Europarat die Untersuchungen der ukrainischen Justiz. Laut seinem Bericht sei "kein substanzieller Fortschritt bei den Untersuchungen gemacht worden". Sie seien weder unabhängig noch effizient gewesen. Zudem mangele es den ukrainischen Behörden an der "notwendigen Gründlichkeit und Sorgfalt".[3][4] Im September 2016 sagte der zuständige Staatsanwalt, einige Hauptverdächtige seien ermittelt.[5] 2016 bemängelte das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte[wp], dass die ukrainischen Behörden nur Ermittlungen gegen "Anti-Euromaidan"-Aktivisten eingeleitet hatten.[6] 2018 beanstandete es die weiterhin einseitigen Ermittlungen.[7] Stand 2020 wurde niemand für den Brand und die dortigen Todesfälle bestraft und es ist auch nicht bekannt, wer das Feuer legte.[8][9]

Kyrillisch beschriftete und russisch oder ukrainisch gesprochene Filmaufnahmen

Bitte beachten: Diese Aufnahmen sind für Minderjährige nachdrücklich nicht geeignet.

Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: Ausschreitungen in Odessa am 2. Mai 2014 - Abschnitt "Reaktionen"
  2. Pdf-icon-extern.svg Odessa 2nd May 2014 Tragedy - Report based on a fact-finding mission in May in Odessa[ext] - Willy Fautré, Hrsg.: Human Rights Without Frontiers Int'l, 16. Oktober 2014, zuletzt geändert am 13. November 2014 (12 Seiten) (Englisch)
  3. Benjamin Bidder: Ukraine: Die Schande von Odessa, Spiegel Online am 4. November 2015
  4. Europarat: Europarat kritisiert parteiische Ermittlungen zu Gewalt in Odessa[archiviert am 10. März 2016], Zeit Online am 4. November 2015
  5. Ukraine to involve European experts in investigation into May 2, 2014 Odesa events, Kyiv Post am 22. September 2016
  6. Pdf-icon-extern.svg Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights: Accountability for killings in Ukraine from January 2014 to May 2016[ext] - Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights, 13. Juli 2016 (51 Seiten), Paragraph 25 (Englisch)
    25. On 2 May 2014 in Odesa, 48 people died as a result of clashes between 'pro-unity' and 'pro-federalism' groups. [...]
    Anmerkung: Im englischsprachigen Dokument ist von "pro-föderalistischen" anstatt von "pro-russischen" Gruppen die Rede.
  7. Pdf-icon-extern.svg Report on the human rights situation in Ukraine 16 November 2017 to 15 February 2018[ext] - Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights, 17. März 2018 (63 Seiten), Paragraph 54 (Englisch)
  8. Eike Fesefeldt: Bis heute nicht aufgeklärt, Legal Tribune Online am 2. Mai 2020
  9. Wikipedia: Ausschreitungen in Odessa am 2. Mai 2014 - Abschnitt "Strafverfolgung"
  10. Russische Beschreibung:
    Источник: http://www.kp.ru/online/news/1728045/
    Новые подробности того, что происходило в одесском Доме профсоюзов в страшный вечер пятницы, 2 мая. Очевидцы событий опубликовали видео трагедии, на котором запечатлено начало штурма, жертвами которого стали по меньшей мере 46 человек.
    Сразу после того, как пришедшие на Куликово поле сожгли палаточный городок активистов "антимайдана", толпа молодых людей в масках и с деревянными палками в руках выбила одну из боковых дверей и проникла в здание.
    Далее запись продолжается уже внутри Дома профсоюзов. На кадрах видно, как каратели рассредотачиваются по коридору: одни из них направляются на второй этаж, другие начинают выламывать двери, за которыми, видимо, пытались укрыться активисты "антимайдана".
    Далее в кадр попадает какая-то женщина, которая умоляет нападавших остановиться.
    Также на записи видны противогазы у некоторых участников штурма, поэтому не исключено, что предположения об отравлении жертв украинских радикалов ядовитыми веществами недалеки от истины.
    Накануне появилась информация, что в столкновениях в Одессе на стороне "евромайдановцев" участвовали бойцы МВД Украины. Об этом сообщил депутат одесского Областного совета Вадим Савенко. По его данным, карательную операцию провели войска спецбатальонов "Шторм" и "Днепр-1", переодетые в форму футбольных фанатов.
    Между тем, Отныне 2 мая в Одессе станет Днем памяти по погибшим в результате трагических событий 2 мая 2014 года, которые привели к массовой гибели людей.
    Deutsche Übersetzung:
    Quelle: http://www.kp.ru/online/news/1728045/
    Neue Details zu den Ereignissen im Gewerkschaftshaus von Odessa am schrecklichen Abend des 2. Mai. Augenzeugen der Ereignisse haben ein Video der Tragödie veröffentlicht, das den Beginn des Angriffs zeigt, dem mindestens 46 Menschen zum Opfer fielen.
    Unmittelbar nachdem die Besucher des Kulikovo-Feldes die Zeltstadt der "Anti-Maidan"-Aktivisten verbrannt hatten, brach eine Gruppe maskierter Jugendlicher mit Holzstöcken in der Hand eine der Seitentüren auf und drang in das Gebäude ein.
    Die Aufnahmen setzen sich im Inneren des Gewerkschaftshauses fort. Die Aufnahmen zeigen, wie sich die Bestrafer auf dem Korridor verteilen: Einige von ihnen gehen in den ersten Stock, während andere beginnen, die Türen aufzubrechen, hinter denen sich die "Anti-Maidan"-Aktivisten offenbar zu verstecken versuchen.
    Dann wird eine Frau gefilmt, die die Angreifer anfleht, aufzuhören.
    Auf der Aufnahme sind auch Gasmasken einiger Teilnehmer des Angriffs zu sehen, so dass die Vermutungen über die Vergiftung der Opfer durch ukrainische Radikale mit giftigen Substanzen möglicherweise nicht weit von der Wahrheit entfernt sind.
    Am Vorabend gab es Informationen, dass an den Zusammenstößen in Odessa auf der Seite des "Euromaidan"-Kämpfer des ukrainischen Innenministeriums beteiligt waren. Dies berichtete ein Mitglied des Regionalrats von Odessa, Vadym Savenko. Ihm zufolge wurde die Strafaktion von Truppen der Spezial­bataillone "Sturm" und "Dnipro-1" durchgeführt, die in der Uniform von Fußballfans verkleidet waren.

Querverweise

Netzverweise