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Martin Schallbruch
Martin Schallbruch | |
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Geboren | 30. September 1965 |
Beruf | Techniker, Jurist |
Martin Schallbruch (* 1965) ...
Zitat: | «Martin Schallbruch studierte Informatik sowie Rechtswissenschaft und Soziologie an der TU Berlin und ging nach dem Diplom 1992 als Leiter des Servicezentrums für Informations- und Kommunikationstechnik der Juristischen Fakultät an die Humboldt-Universität zu Berlin. Daneben war er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und zugleich geschäftsführender Gesellschafter des EDV-Beratungsunternehmens LogiLex.
1998 wechselte er als Persönlicher Referent von Staatssekretärin Brigitte Zypries ins Bundesinnenministerium und stieg dort 2002 zum IT-Direktor des Ministeriums auf. Nach elf Jahren in dieser Position wurde Martin Schallbruch 2014 Abteilungsleiter für Informationstechnik, Digitale Gesellschaft und Cybersicherheit. Zwei Jahre später wechselte er vom Innenministerium an die European School for Management and Technology (ESMT) in Berlin - als Senior Researcher für Cyber Innovation and Cyber Regulation sowie Deputy Director of the Digital Society Institute. Bereits seit 2011 ist Martin Schallbruch Lehrbeauftragter am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und gibt dort regelmäßige Seminare zum Thema "IT-Sicherheit und Recht". Unter der Federführung von Martin Schallbruch wurden neben der "Digitalen Agenda" auch die IT- und die Cybersicherheitspolitik der Bundesregierung entwickelt. Ihm unterstanden das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und die Bundesstelle für Informationstechnik in Köln. Daneben oblag ihm die Fachaufsicht über die Informationstechnik von Behörden wie dem Bundeskriminalamt oder der Bundespolizei. Darüber hinaus war Martin Schallburch Mitglied des Nationalen Krisenstabes und regelmäßig mit europäischen Gesetzesvorhaben und Projekten im Bereich der Informationstechnik befasst.»[1] |
Martin Schallbruch verlässt das BMI
Der Architekt muss gehen Martin Schallbruch, der langjährige Leiter der IT-Abteilung des Bundesministeriums des Innern (BMI), verlässt das Ministerium. Er wurde von Bundesminister Dr. Thomas de Maizière ohne Angaben von Gründen in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Schallbruch entwickelte die heutige IT-Steuerung im Bund und das CIO-Konzept - letztlich aber scheiterte er daran. Der Kampf der Ministerien um die künftige Ausrichtung und Vorherrschaft bei der Bundes-IT hat nun auch personelle Konsequenzen: Martin Schallbruch, Leiter der Abteilung Informationstechnik, Digitale Gesellschaft und Cybersicherheit wurde von Bundesminister Dr. Thomas de Maizière in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Das ist der Schlussstrich unter einen seit Monaten wenn nicht gar einigen Jahren schwelenden Streit innerhalb des BMI und zwischen den Ministerien um die zukünftige Ausrichtung der Bundes-IT. Bundesinnenminister de Maizière hatte bei seinem Amtsantritt begonnen, die Abteilung IT umzubauen. Künftig sollte Cyber-/und IT-Sicherheit mehr im Fokus stehen. In einem ersten Schritt wurde Anfang 2015 die Abteilung zweizügig, neu hinzu kam der Stab "IT- und Cybersicherheit; sichere Informationstechnik", geleitet von Stefan Paris, einem langjährigen Vertrauten de Maizières. Damals wurde gemutmaßt, dass Paris zukünftig eigentlich die Leitung der Abteilung übernehmen solle, die sich dann aber ausschließlich den Themen der Cyber-Sicherheit widmet, während die Themen Verwaltungs-IT und E-Government in die Abteilung "Verwaltungsmodernisierung; Verwaltungsorganisation", geleitet von Ministerialdirektorin Beate Lohmann, übergehen könnten. Diesem Plan stand entgegen, dass es einen Abteilungsleiter zu viel gab - dieses Hindernis gibt es nun nicht mehr. Mit Martin Schallbruch traf es nun ausgerechnet den Architekten der heutigen Bundes-IT. Seit 1998 beim BMI als persönlicher Referent der damaligen Innenstaatssekretärin Brigitte Zypries (SPD), wurde er 2002 mit 37 Jahren direkt zum obersten Lenker der Bundes-IT - ein Shooting Star in der Bundesverwaltung, mit einem ambitionierten und modernen Blick auf die Verwaltungs-IT. Der Posten des IT-Direktors wurde damals extra für ihn geschaffen. Seine politische Aufgabe war die Umsetzung des Programms Bund Online von Bundeskanzler Gerhard Schröder initiiert, für das ihm ein Milliarden Budget zur Verfügung gestellt wurde. Schon früh erkannte Schallbruch, dass die Steuerung der IT auf Bundesebene auf komplett neue Beine gestellt werden muss, wenn sie mit den kurzfristigen Innovationszyklen der Branche mithalten will. So entwickelte er maßgeblich das Konzept "IT-Steuerung Bund" (CIO-Konzept). Das Konzept wurde Ende 2007 vom Kabinett verabschiedet, woraufhin jedes Ressort einen IT-Beauftragten zu ernennen hatte, denen der "Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik" (Bundes-CIO) vorstand. Freilich wäre es naheliegend gewesen, den Architekten dieses neuen IT-Gebäudes in der Bundesverwaltung auch zum CIO zu ernennen, er wäre prädestiniert gewesen. Dazu kam es nicht, denn erster Bundes-CIO wurde Innenstaatssekretär Dr. Hans Bernhard Beus. Ein erster Hinweis auf den ressortinternen Machtkampf, den das "Schallbruch-Konzept" der IT-Steuerung auslöste und der bis heute tobt. Schon 2007 fühlte sich das Bundesministerium der Finanzen übergangen, war es doch zusammen mit dem Bundesministerium des Innern von Bundeskanzlerin Merkel beauftragt worden, das Konzept "IT-Steuerung Bund" zu entwickeln. Durch sein schnelles und geschicktes Vorgehen hielt Schallbruch das BMF aber weitgehend außen vor, in der Folge aber blockierte das mächtige Ressort die weitere Konsolidierung der Bundes-IT. Unter dem Eindruck einer Reihe erfolgloser IT-Projekte, von Neuer Personalausweis über ELENA bis zu De-Mail, sank nun der Einfluss des IT-Direktors, dessen Stelle 2014 in eine Abteilung umgewandelt wurde. 2014 brach der Konflikt zwischen dem BMF und dem BMI erneut offen aus, als der Haushaltsausschuss im Bundestag den Druck auf die Bundesregierung erhöhte, nun endlich die Konsolidierung der Bundes-IT und die Schaffung eines Bundesrechenzentrums (jetzt ITZBund) anzugehen. Das BMF gewann den Machtkampf und sicherte sich das ITZ-Bund. Ein Machtverlust für das BMI, für Schallbruch aber auch der Verlust einer beruflichen Perspektive, denn nun war für ihn auch der Posten des Chefs des neuen Bundesrechenzentrums versperrt. Mit der Berufung Klaus Vitts zum ersten "puren" IT-Staatssekretär und Bundes-CIO im Bundesministerium des Innern, der neben der IT keine weiteren Aufgaben hat, spitzte sich der ressortinterne Konflikt zu. Vitt, wie Schallbruch Informatiker, schaltete sich nun direkt in die Arbeit der Referatsebene ein, dabei überging er oft den IT-Abteilungsleiter. Die IT-Konsolidierung machte er zur Chefsache, die Projektgruppe dazu wurde direkt Staatssekretär Vitt unterstellt. Für den Architekten der IT-Bundesmatrix, Martin Schallbruch, war nun kein Platz mehr. Morgen, am 26. Februar, scheidet Schallbruch mit 50 Jahren vorzeitig aus dem BMI aus. Ein Nachfolger ist noch nicht benannt. |
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Interview
- IT-Experte Schallbruch: Risiko für Hackerangriffe steigt, WDR am 30. November 2016
- Interview mit Martin Schallbruch, IT-Direktor im Bundesministerium des Innern (14. April 2014) (Länge: 2:35 Min.) (20. Handelsblatt Jahrestagung Strategisches IT-Management | Interview mit Martin Schallbruch, IT-Direktor im BMI)
Einzelnachweise
- ↑ Econ - Referenten-Agentur: Martin Schallbruch: Experte für Cybersicherheit
- ↑ Martin Schallbruch verlässt das BMI: Der Architekt muss gehen, Behördenspiegel am 25. Februar 2016
Netzverweise
- Lebenslauf, cio.bund.de (Deutsch)
- Bio, esmt.org (Englisch)
- Johannes Klostermeier: Vormals IT-Direktor des Bundes: Martin Schallbruch hat einen neuen Job, CIO am 29. April 2016 (Im Februar war Martin Schallbruch in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Jetzt wird er stellvertretender Direktor des Digital Society Institute der ESMT Berlin.)
- Econ - Referenten-Agentur: Martin Schallbruch: Experte für Cybersicherheit