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Kein Mensch ist illegal - Manifest 1997
Die Losung "Kein Mensch ist illegal" ist eine propagandistische Phrase der linksextremen Szene und das im Jahre 1997 veröffentlichte gleichnamige Manifest ist ein anarchistisches Pamphlet, dessen Herzstück die Forderung nach absoluter Migrationsfreiheit und der Aufhebung von staatlichen Grenzen darstellt.
MigrantInnen und Flüchtlinge sind in Europa unerwünscht. Nachdem es für sie nahezu unmöglich ist, auf legalem Weg hierher zu fliehen, einzureisen oder einzuwandern, ist die Überschreitung der Staatsgrenzen nur noch "illegal" möglich und nicht selten mit tödlichen Gefahren verbunden. "Illegal" wird, wer bleibt, obwohl der Aufenthalt nicht mehr erlaubt, gestattet oder geduldet ist. Systematisch werden die verbliebenen Einreise- und Aufenthaltsmöglichkeiten reduziert. So wird eine immer größere Zahl von Menschen in die Illegalität gezwungen. Grenzen trennen nicht mehr nur Territorien, Grenzen trennen Menschen. Grenzen verlaufen überall: im Sozialamt wie auf dem Bahnhof, in der Innenstadt wie an der Staatsgrenze. Die Grenze ist überall, wo Menschen befürchten müssen, nach Papieren gefragt zu werden. In entrechtetem, ungesichertem oder illegalisiertem Status zu leben, bedeutet die ständige Angst vor Denunziation und Erpressung, weil die Entdeckung Bestrafung, Abschiebehaft oder die sofortige Abschiebung zur Folge hat. Es bedeutet Schutz- und Rechtlosigkeit gegenüber Behörden, Arbeitgebern und Vermietern, aber auch im Falle von Krankheiten, Unfällen oder Übergriffen. Es bedeutet auch, soziale Kontakte fürchten zu müssen. Kinder können keine Schule und keinen Kindergarten besuchen, Jugendliche keine Ausbildung anfangen. Es bedeutet, ständig auf der Hut zu sein. Im Kampf gegen Rassismus wird es immer wichtiger, MigrantInnen in ihren Kämpfen gegen Illegalisierung und für ihr Recht, überhaupt Rechte zu haben, politisch und praktisch zu unterstützen. Jeder Mensch hat das Recht, selbst zu entscheiden, wo und wie er leben will. Der Regulierung von Migration und der systematischen Verweigerung von Rechten steht die Forderung nach Gleichheit in allen sozialen und politischen Belangen entgegen, nach der Respektierung der Menschenrechte jeder Person unabhängig von Herkunft und Papieren. Deshalb rufen wir dazu auf, MigrantInnen bei der Ein- oder Weiterreise zu unterstützen. Wir rufen dazu auf, MigrantInnen Arbeit und Papiere zu verschaffen. Wir rufen dazu auf, MigrantInnen medizinische Versorgung, Schule und Ausbildung, Unterkunft und materielles Überleben zu gewährleisten. Denn kein Mensch ist illegal. |
– Dokumenta Kassel 1997[1] |
Zusatzinformation aus der Wikipedia:
Zitat: | «Die Idee einer Welt ohne Grenzen mit einem Recht auf Freizügigkeit[wp] als Menschenrecht ist alt. Sie ist zentraler Bestandteil des Kosmopolitismus. [...]
Bewegung kam in die Idee einer Welt ohne Grenzen, in der niemandem mit der Begründung, er sei Ausländer, die Einreise in ein Land und die Arbeitsaufnahme verweigert werden und in der niemand als "Illegaler"[wp] abgeschoben wird, auf der documenta[wp] IX in Kassel 1997. Diese stand unter dem Motto: Kein Mensch ist illegal. Dieses Motto wurde zum Namen einer Bewegung mit Schwerpunkt in Deutschland, die es bis heute hier (aber auch in anderen Ländern) unter diesem Namen gibt. Die Ortsgruppe Hanau von kmii wird von der Fraktion der Linken im Europäischen Parlament ausdrücklich als Ansprechpartner des No Border-Netzwerks[wp] in Deutschland angeführt.» - Wikipedia[2] |
Zitat: | «Kein Mensch ist illegal ist einerseits ein zum geflügelten Wort gewordener politischer Slogan, andererseits (auch in der Kurzform kmii) der Name für ein bundesweites Netzwerk vor allem autonomer antirassistischer Gruppen auf ehrenamtlicher Basis, aber auch von Kirchenasyl[wp]-Initiativen, das sich für Ausländer ohne Aufenthaltsberechtigung in Deutschland und/oder von Abschiebung bedrohte Migranten einsetzt. [...]
Als Urheber des Slogans gilt Elie Wiesel[wp]. Er soll ihn 1988 erstmals auf Englisch ("No Human Being Is Illegal") auf einem Flyer der "National Campaign for the Civil and Human Rights of Salvadorans" benutzt haben. Das Netzwerk wurde 1997 auf der documenta X in Kassel gegründet. In wenigen Wochen schlossen sich mehr als 200 Gruppen und Organisationen sowie tausende von Einzelpersonen einem Appell in Form eines Manifests an, Flüchtlinge und Migranten unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus "bei der Ein- oder Weiterreise zu unterstützen, Migranten Arbeit und Papiere zu verschaffen, medizinische Versorgung, Schule und Ausbildung, Unterkunft und materielles Überleben zu gewährleisten." Der Verfassungsschutz kommentierte den Vorgang mit den Worten: "Es bildeten sich Bündnisse von kirchlichen und antirassistischen Gruppen, die bisher ein distanziertes Verhältnis zueinander hatten". [...] Der kmii-Ortsgruppe Hanau wurde 2012 von der IG Metall Mitte die Georg-Bernard-Plakette[wp] verliehen. Laut IG Metall erhalten diese Plakette Personen und Institutionen "für den Kampf zur Erhaltung der Demokratie". In der Begründung werden von der Gewerkschaft Abschiebungen ausdrücklich als "bedrohlich" bewertet, und kmii wird für seinen Einsatz für Flüchtlinge gelobt.» - Wikipedia[3] |
Kommentare
Zitat: | «Im Zentrum jedes radikalhumanistischen Aktivismus steht daher der Kampf gegen das Eigene und das Einzigartige. In innergesellschaftlichen Debatten äußert sich dieser übergriffige Kollektivismus zumeist in penetranter Gerechtigkeitsrhetorik. Auf globaler Ebene in Parolen wie "no nations, no borders". Das Menschenbild, das hinter diesem aufgesetzten Humanismus steht, ist jedoch zutiefst menschenverachtend. Denn hier geht es nicht um reale Menschen aus Fleisch und Blut, sondern lediglich um die kalte Exekution abstrakter Prinzipien. Und die gründen eben nicht in Menschenliebe, sondern in Ressentiments.» - KOLUMNE: GRAUZONE am 23. Juni 2018[4] |
Einzelnachweise
- ↑ Manifest 1997, KMII-Köln
- ↑ Wikipedia: No Border Netzwerk, Version vom 28. März 2016, 11:35 Uhr
- ↑ Wikipedia: kein mensch ist illegal, Version vom 8. April 2016, 18:18 Uhr
- ↑ Alexander Grau[wp]: Ideologie - Menschenfeindlicher Humanismus, Cicero - KOLUMNE: GRAUZONE am 23. Juni 2018
- Gegen Menschlichkeit spricht nichts. Doch gerade bei den Linken hat sich ein Hyperhumanismus entwickelt, der an realen Menschen nicht mehr interessiert ist. Die Folgen sind fatal.
Querverweise
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Manifest 1997 von kmii, 1997. |