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Englische Erziehung
Der Ausdruck Englische Erziehung ist eine andere Bezeichnung für Flagellantismus und steht für strenge Zucht unter Rohrstock und Peitsche. Historisch beruht der Begriff englische Erziehung auf der den britischen Gentlemen des 19. Jahrhunderts üblichen und viel verbreiteten Sitte, sich in speziellen Bordellen (Flagellationsbordellen) schlagen zu lassen. Vor der Prägung dieses Ausdrucks sprach man von "dem englischen Laster".[1] Außerdem verbreitete sich der Ausdruck durch den Titel Éducation anglaise eines französischen Romans von Lord Kidrodstock.
Englische Erziehung umfasst im erweiterten Sinne neben Flagellation auch Strafrituale und Benimmtraining, und kann um erzwungenes Crossdressing[wp], Engschnüren, Tragen von High Heels ergänzt werden. Die Englische Erziehung zielt auf das Trainieren von Disziplin und dem Erlernung von Umgangsformen. Die Erzieherin bringt den Schülern die entsprechende Grundsätze, Zusammenhänge, Verhaltensweisen und das Benehmen bei. Verfehlungen werden konsequent bestraft. Das klassische Instrument für die Bestrafung ist der Rohrstock, in modernen Zeiten wird aber auch der Lederriemen oder die Gerte eingesetzt.
Hintergrund
Die englische Erziehung als Realität und als erotische Fantasie
Englische Erziehung? Das ist mehr als nur die Schilderung von "typischen" Körperstrafen, die von schönen, schlagkräftigen Ladys auf die Hintern englischer Gentlemen angewendet wurden. Aber was war sie eigentlich, die "englische Erziehung", und was ist es heute? Wir versuchen, die Antworten zu finden. Die englische Erziehung als erotische Fantasie Mancher Herr wünscht sich, von einer Lady, einer Gouvernante oder auch von einer Bediensteten auf einen Prügelbock[wp] geschnallt zu werden, um sich auf ebenso köstliche wie befremdliche Weise den Allerwertesten verbläuen zu lassen. Berichte darüber trieben schon der Großmutter und dem Großvater das Blut in die Adern - mal, um sich mit geröteten Wangen zu empören, und mal, um die Genitalien beim Gedanken an diese Idee anschwellen zu lassen. Zurück in die viktorianische Epoche Wenn wir die Sache verfolgen wollen, führt uns der Weg ins viktorianische Zeitalter[wp], und dort in die geheimen Boudoirs[wp] und Bordelle[wp], in denen etwas praktiziert wurde, was weitläufig als "englische Erziehung" verstanden wird. Zwar handelt es sich eher um ein weltweites als um ein englisches Phänomen, und es hat nichts mit Erziehung im pädagogischen Sinne zu tun, aber es ist nun einmal zu einem fest gefügten Begriff der deutschen Sprache geworden. Die schöne Lady schlägt den willigen Gentleman gegen Bares Es gibt unendlich viele Theorien darüber, was Menschen bewegen mag, Schmerz und Lust zugleich oder jedenfalls innerhalb einer "Sitzung" zu erleben. Tatsache ist aber, dass die Erziehung der Herren nahezu immer von besonders attraktiven britischen Ladys vorgenommen wird, und dass deren Verhalten selbst bei intensivem Schmerzempfinden noch als sinnlich erlebt wird. Was ist denn nun die "englische Erziehung"? Sie finden den Begriff auch in unserem Lexikon für Anzeigenbegriffe erklärt, aber lassen Sie mich noch ein paar Worte darüber verlieren, die auch dort nicht stehen. Nicht nur die Schmerzlust - auch sexuelle Lüste wurden befriedigt Es scheint sicher zu sein, dass die Bestrafungen der Gentlemen der viktorianischen Zeit durchaus im Rahmen einer prickelnden erotischen Atmosphäre vorgenommen wurden. Nicht nur die Tatsache, dass es sich um exklusive Bordelle handelte, in denen die Strafen vollzogen wurden, spricht dafür. Vielmehr wissen wir aus Schilderungen der verwendete Strafböcke, dass die Herren durchaus von hinten mit der Rute schmerzhaft bedient wurden, während sie sich von vorne den Künsten einer anderen Dame ausliefern konnten, die sich auf intime und durchaus liebevolle Berührungen des Penis verstand. Welche Gefühle die Herren dabei wann und wie empfanden, ist nicht überliefert, und auch nicht, in welcher Reihenfolge die Damen den Hintern bläuten oder Fellatio[wp] ausübten. Jedenfalls war beides gleichzeitig möglich, wenn man bestimmte Flagellations-Möbel verwendete, wie beispielsweise das "Berkley Horse"[wp]. Fantasie und Realität Der betuchte englische Gentleman konnte sich nahezu jede Fantasie erdenken, und die meisten konnten auch erfüllt werden. Relativ gut verbürgt ist dieses Zitat:
Fantasien: Gentlemen und Gouvernanten auf Abwegen Die Fantasien jener Zeit waren durchaus noch abwegiger. Besonders begehrt waren Geschichten, in denen junge Herren aus gutem Hause in die Obhut einer Gouvernante gegeben wurden, die sich auf die unnachgiebige Behandlung männlicher Gesäße verstand, und die zugleich als Lehrerin für die praktische Sexualaufklärung der jungen Herrn fungierte. In den meisten dieser Schilderungen wird eine homoerotische Komponente eingebaut, denn die jungen Herren werden dort in Frauenkleidern erzogen und müssen ich der "Herrschaft des Rocks" (Petticoat Discipline[wipi]) unterwerfen. Man kann sich leicht vorstellen, wie dies auf die jungen, erotisch noch unbeleckten jungen Gentleman wirken musste, und in der Tat wird ein großer Teil solcher Bücher dazu verwendet, die Wechselbäder der Gefühle zu schildern. Ein Schuss Homoerotik fehlt in der Literatur selten Zur Literatur über die lustvolle Flagellation gehörte fast immer ein Abschnitt darüber, dass sich Herren in Frauenkleidung schlagen ließen - und nicht nur dies. Auch die anale Penetration gehörte zu den sehnsuchtsvollen Fantasien, die die Gentlemen mal lieber, mal weniger gerne über sich ergehen ließen, wenn sie sie eine Erziehung "unter dem Rock" genossen. Soweit es die erotische Literatur betrifft, befindet sich der junge Gentleman in einer Zwickmühle: entweder er folgt den Wünschen der Gouvernante, um ihre Gunst nicht zu gefährden, oder er widersetzte sich und musste dafür büßen. Die Moral war einfach: Wenn die Herren sich schon anmaßten, etwas in die Damen "hineinzustecken", dann sollten sie gefälligst auch bereit sein, dieses Gefühl einmal selber zu erleben. Erziehung in Form einer dreibändigen Novelle Die interessanteste, novellenartig und dabei hochgradig erotische Schilderung der "Erziehung" eines jungen Gentlemans nach englischer Art heißt "Gynecocracy" ("Weiberherrschaft") eines anonymen Autors, der unter dem Namen "Viscount Ladywood" schrieb. Es ist in Deutschland antiquarisch oder aktuell als "Die Herrschaft der Frauen" unter dem Autorennamen "Julian Robinson" erschienen. Wirkliche authentische erotische Novellen aus englischen Flagellationsbordellen existieren nach meinem Wissensstand nicht, jedoch soll es gelegentlich im Internet einige nachempfundene Erzählungen geben. Zusammenfassung der Komponenten Was die "englische Erziehung" ausmacht:
Wenn die Lady den Platz wechselt - englische Erziehung auch für Damen? Angesichts meines langen Elaborats könnte der Eindruck erweckt werden, dass der Po, der hochgereckt auf die Rute wartet, stets männlich ist. Doch von Anfang an gab es einen Seitenzweig, der sich mit der Erziehung junger Ladys beschäftigte. Meist wurde das Umfeld in Internate verlegt, oft aber auch in hochherrschaftliche Haushalte, in denen das weibliche Dienstpersonal gezüchtigt wurde - meist von der Hausherrin. Ende der 1990er Jahre erschienen darüber zahllose Taschenbuch-Serien, unter anderem von Yolanda Celbridge, die auf Internatgeschichten spezialisiert war. Englische Erziehung heute - noch das Original? Heute wird als "englische Erziehung" meist das Rollenspiel zwischen einer Gouvernante und ihrem Zögling vermarktet, wobei die Bedingungen von Domina-Studios gelten. Das BDSM-Lexikon will wissen:
Auch die Literatur setzt hier neu an: Die Lady macht sich nicht selbst die Hände "schmutzig", sondern überlässt den feinen jungen Herrn einer Küchenhilfe oder Putzfrau, die sich daran ergötzt, es dem "feinen Pinkel" einmal richtig zu "besorgen". |
– Gebhard Roese[3] |
Herkunft des Begriffs
Der Begriff englische Erziehung stammt von dem englischen Brauch her, sich in speziell dafür eingerichteten Bordellen erotisch durch Schläge stimulieren zu lassen. Der Begriff tauchte in Deutschland zunächst als "englisches Laster" auf. Das berühmteste Flagellationsbordell war das der Theresa Berkley[wp] in London.
Der Begriff hat die Jahrhunderte überlebt und wird auch heute noch für die "harte Rohrstockerziehung[pt]" im Rollenspiel verwendet. In der britischen Literatur finden wir häufig die Erziehung sehr junger Männer durch ihre "Gouvernanten" vor - das Motiv wurde zuerst im erotischen Roman "Weiberherrschaft" verwendet. Aus diesem Grund wurden auch die Rollenspiele in Flagellationsbordellen oft als "Gouvernante-Schüler" gespielt. Eine Besonderheit dieser Romane bestand darin, das sie homoerotische Anklänge hatten. Im Bild links ist der männliche Spiele deshalb in Frauenkleidung zu sehen, so, wie es im Buch beschreiben wird. (Der englische Originaltitel hieß "Gynecocracy; A Narrative of the Adventures and Psychological Experiences of Julian Robinson Under Petticoat-Rule". Als Autor wird manchmal ein gewisser "Julian Robinson" genannt - der wahre Autor ist aber unbekannt. Fälschlich wird der Begriff "englische Erziehung" auch auf das englische Schulwesen und die dort herrschende harte Disziplin zurückgeführt. Dies trifft aber nach genauen Quellenforschungen nicht zu.
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– Lexikon der Lust[4] |
Zitat: | «Englische Erziehung historisch
Historisch beruht der Begriff "englische Erziehung" auf der den britischen Gentlemen des 19. Jahrhunderts üblichen und viel verbreiteten Sitte, sich in speziellen Bordellen (Flagellationsbordellen) schlagen zu lassen. Bevor man von "englischer Erziehung" sprach, sagte man auch "das englische Laster". Das berühmteste Flagellationsbordell besaß eine gewisse Theresa Berkley[ext] (auch Berkley geschrieben). Englische Erziehung - heutige Rollenspiele "Englisch" oder "englische Erziehung" besteht heute fast immer in einem Rollenspiel zwischen einem Schüler und einem Erzieher. Die bekannteste Variante ist dabei das Spiel eines älteren Herrn als "Lehrer" und einem "jungen Mädchen", das betont aufsässig zu sein hat und dafür Rohrstockhiebe auf den nackten Hintern bekommt. Freilich sind die "Mädchen" in Wahrheit erwachsene Frauen, die sich dafür bezahlen lassen, dass ihnen die Gentlemen den Hintern verbläuen dürfen - in der "englischen" Erziehung werden Schläge niemals nur angedeutet, sondern immer vollzogen - denn in Wahrheit verbirgt sich hinter dem Wort "englische Erziehung" eine sehr ausgeprägte erotische Flagellationskultur. Die Erziehung als Kult Die Variante "weiblicher Schüler - männlicher Lehrer" ist dabei nur die populäre Fassade einer ausgesprochen vitalen und vielfältigen Flagellationskultur, die sich nicht auf simple Klischees reduzieren lässt. Beispielsweise lieben es viele englischen Herren sehr, wenn sie selbst hilflos gefesselt auf einem Bock liegen und ihr eigener Hintern mit dem Rohrstock bearbeitet wird. Die englischen Flagellationsbordelle habe eine glorreiche Geschichte, und die Inhaberinnen waren allesamt reiche Frauen. Auch heute noch wird das Geschäft der Flagellationsbordelle unter dem populäreren Namen Domina-Studio weiter betrieben Englische Erziehung - Inbegriff für traditionelle Rollenspiele Obwohl es auch in der englischen Erziehung zahllose Varianten gibt, wird fast immer mit dem Rohrstock oder der schottischen Riemenpeitsche geschlagen. Neben den üblichen Rollenspielen "strenge Erzieherin - unreifer Schüler" und seinem Gegenteil, "aufsässige Schülerin - strenge Lehrer" gibt es noch zahllose homoerotische Varianten, die meist als Inszenierungen aus Internaten aufgemacht werden. Auch die alte Beziehung Herrschaft - Dienstmädchen fließt noch oft in die Fantasien ein. In England existieren zudem auch heute noch manche Geheimgesellschaften, die im Verborgenen Flagellationsspiele inszenieren oder auch nur entsprechende Literatur verlegen.» - Erotik-Lexikon[1] |
Zitat: | «Bei der Englischen Erziehung geht es darum, dass eine erziehende Person mit Selbstdisziplin, bestimmtem Auftreten und Prinzipien einer zu erziehenden Person Disziplin und Prinzipien beibringt.
Englische Erziehung erfolgt konsequent. Fehler werden ohne Ausnahme und je nach Verfehlungsgrad entsprechend hart bestraft. Eine typische Maßnahme hierzu sind Rohrstockhiebe in allen Variationen. In seiner klassischen Form geht es bei der Englischen Erziehung weniger um Lustgewinn, sondern vielmehr um die Verinnerlichung von Prinzipien mit Hilfe konsequenter Sanktionierung. Züchtigung, Erziehung und Bestrafung gehen nahtlos ineinander über.» - Sklavenzentrale[5] |
Galerie
Illustrationen von M. del Giglio aus der Ausgabe 1908 von Éducation anglaise[saw] von Lord Kidrodstock:
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Erotik-Lexikon: Englische Erziehung, lechzen.de
- ↑ BDSM-Lexikon: Englische Erziehung
- ↑ Gebhard Roese: Die englische Erziehung als Realität und als erotische Fantasie, Sinn und Sinnlichkeit am 3. August 2018
- ↑ Lexikon der Lust: Englische Erziehung
- ↑ Sklavenzentrale: Englische Erziehung (English Vice)
Querverweise
Netzverweise
- Wipipedia führt einen Artikel über Pinaforing (englisch)
- Spanking Art Wiki führt einen Artikel über Petticoat punishment (englisch), Éducation anglaise
- Mimi Erhardt: BDSM für Fortgeschrittene: Die Englische Erziehung, GQ-Magazin am 22. Mai 2019
- Anreißer: Mimi Erhardt beschäftigt sich mit dem Thema Bestrafung und erklärt, was Sie über die Englische Erziehung wissen müssen.
- Biblio Curiosa: Éducation anglaise (Biblio Curiosa - La Bibliographie de littérature érotique et de curiosa)
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Die englische Erziehung als Realität und als erotische Fantasie von Gebhard Roese, 3. August 2018. |