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10 Strategien der Manipulation

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So einfach ist Manipulation in den Medien

In 10 Strategien der Manipulation zeigt Sylvain Timsit [1][2] auf satirische Weise, wie eine Gesellschaft der Manipulation erliegt, ohne dass eine kritische Masse an Menschen dies realisiert.

Gerade in einer Zeit, in der viele Menschen von der "plötzlich" anwachsenden Brisanz politischer und wirtschaft­licher Verwerfungen überrascht sind, ist es besonders interessant, sich mit Timsits Einsichten aus­einander­zusetzen.

Der Franzose Sylvain Timsit zeigt auf, wie die Gesellschaft beeinflusst wird und welche Informationen für relevant gehalten werden. Da Information immer zu Wahr­nehmung führt und Wahrnehmung die Grundlage jedes Handelns ist, begründet Information letztendlich auch die soziale Realität. Ebenso den Wandel dieser.

  1. Kehre die Aufmerksamkeit um
    Das Schlüsselelement zur Kontrolle der Gesellschaft ist es, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf unwesentliche Ereignisse umzulenken, um sie von wichtigen Informationen über tatsächliche Änderungen durch die politischen und wirt­schaft­lichen Führungs­organe abzulenken. Jene Strategie ist der Grundstein, der das Basis­interesse an den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Psychologie, Neuro­biologie und Kybernetik verhindert. Somit kehrt die öffentliche Meinung dem wirklichen gesell­schaft­lichen Problemen den Rücken zu, berieselt und abgelenkt durch unwichtige Angelegenheiten. Schaffe es, dass die Gesellschaft beschäftigt ist, beschäftige sie, beschäftige sie so, damit sie keine Zeit hat über etwas nachzudenken, entsprechend dem Level eines Tieres.
  2. Erzeuge Probleme und liefere die Lösung
    Diese Methode wird die "Problem-Reaktion-Lösung" genannt. Es wird ein Problem bzw. eine Situation geschaffen, um eine Reaktion bei den Empfängern auszulösen, die danach eine präventive Vorgehensweise erwarten. Verbreite Gewalt oder zettle blutige Angriffe an, damit die Gesellschaft eine Verschärfung der Rechtsnormen und Gesetze auf Kosten der eigenen Freiheit akzeptiert. Oder kreiere eine Wirtschaftskrise um eine radikale Beschneidung der Grundrechte und die Demontierung der Sozial­dienst­leistungen zu rechtfertigen.
  3. Stufe Änderungen ab
    Verschiebe die Grenzen von Änderungen stufenweise, Schritt für Schritt, Jahr für Jahr. Auf diese Weise setzte man in den Jahren 1980 und 1990 die neuen radikalen sozio-ökonomischen Voraussetzungen durch (Neoliberalismus): Ein Minimum an Zeugnissen, Privatisierung, Unsicherheit, und was der nächste Tag bringt, ist Elastizität, Massen­arbeits­losigkeit, Einfluss auf die Höhe der Einkünfte, das Fehlen von Garantie auf gerechte Lohnarbeit.
  4. Aufschub von Änderungen
    Die folgende Möglichkeit auf Akzeptanz einer von der Gesellschaft ungewollten Änderung ist es, sie als "schmerzhaftes Muss" vorzustellen, damit die Gesellschaft es erlaubt, sie in Zukunft einzuführen. Es ist einfacher zukünftige Opfer zu akzeptieren, als sich ihnen sofort auszusetzen. Zudem hat die Gesellschaft die naive Tendenz negative Veränderungen mit einem "alles wird gut" zu umschreiben. Diese Strategie gibt den Bürgern mehr Zeit sich der Änderung bewusst zu werden und die Akzeptanz in eine Art der Resignation umzuwandeln.
  5. Sprich zur Masse, wie zu kleinen Kindern
    Die Mehrheit der Inhalte, die an die Öffentlichkeit gerichtet werden, werden durch Art und Weise der Verkündung mißbraucht; Sie sind manipuliert durch Argumente oder sogar durch einen gönnerhaften Ton, den man normalerweise in einer Unterhaltung mit Kindern oder geistig behinderten Menschen verwendet. Je mehr man seinem Gesprächs­partner das Bild vor den Augen vernebeln will, umso lieber greift man auf diese Technik zurück. Warum? Wenn du zu einer Person sprichst, als ob sie 12 Jahre alt wäre, dann weil du ihr genau das suggerieren möchtest. Sie wird mit höchster Wahrscheinlichkeit kritiklos reagieren oder antworten, als ob sie tatsächlich 12 Jahre alt wäre.
  6. Konzentriere dich auf Emotionen und nicht auf Reflexion
    Der Missbrauch des emotionalen Aspektes ist eine klassische Technik um eine rationale Analyse und den gesunden Menschen­verstand eines Individuums zu umgehen. Darüber hinaus öffnet eine emotionale Rede Tür und Tor Ideologien, Bedürfnisse, Ängste und Unruhen, Impulse und bestimmte Verhaltensweisen im Unterbewusstsein hervorzurufen.
  7. Versuche die Ignoranz der Gesellschaft aufrecht­zu­erhalten
    Die Masse soll nicht fähig sein, die Methoden und Kontroll­techniken zu erkennen. Bildung, die der gesellschaftlichen Unterschicht angeboten wird, soll so einfach wie möglich sein, damit das akademische Wissen für diese nicht begreifbar ist.
  8. Entfache in der Bevölkerung den Gedanken, dass sie durchschnittlich sei
    Erreiche, dass die Bürger zu glauben beginnen, dass es normal und zeitgemäß sei dumm, vulgär und ungebildet zu sein.
  9. Wandle Widerstand in das Gefühl schlechten Gewissens um
    Erlaube es, dass die Gesellschaft denkt, dass sie aufgrund von zu wenig Intelligenz, Kompetenz oder Bemühungen die einzig Schuldigen ihres Nicht-Erfolges sind. Das "System" wirkt also einer Rebellion der Bevölkerung entgegen, indem dem Bürger suggeriert wird, dass er an allem Übel schuld sei und mindert damit dessen Selbstwertgefühl. Dies führt zur Depression und Blockade weiteren Handelns. Ohne Handeln gibt es nämlich keine Revolution!
  10. Lerne Menschen besser kennen, als sie sich selbst es tun
    In den letzten 50 Jahren entstand durch den wissenschaftlichen Fortschritt eine Schlucht zwischen dem Wissen, welches der breiten Masse zur Verfügung steht und jenem, das für die schmale Elite reserviert ist. Dank der Biologie, Neurobiologie und der angewandten Psychologie erreichte das "System" das Wissen über die menschliche Realität im physischen als auch psychischen Bereich. Gegenwärtig kennt das "System" den Menschen, den einzelnen Bürger, besser als dieser sich selbst und verfügt somit über eine größere Kontrolle des Einzelnen.

Quellenangaben

Autor: Sylvain Timsit
Originalquelle: Stratégies de manipulation, 2002
Deutsche Erstübersetzung und Korrektur: Patryk Kopaczynski, Eve Bugs (evebugs.net)

Einzelnachweise

  1. "Als Autor wird mancherorts ein gewisser Sylvain Timsit benannt, anderenorts endet eine Suche wiederum beim französisch­sprachigen inter­disziplinären Journal Les cahiers psychologie politique und als Autor wird Noam Chomsky aufgeführt." - Jascha Jaworski: "10 Strategien der Manipulation" revisited (Wie können ganze Bevölkerungen gelenkt werden?), Heise/Telepolis am 10. August 2013
  2. Der Autor von "10 Strategien der Manipulation" ist der Franzose Sylvain Timsit. Das Dokument wurde zuerst auf Französisch im Jahr 2002 mit dem Titel "Stratégies de manipulation" auf der Webseite syti.net veröffentlicht. [...] Als Grund für die falsche Zuschreibung an Noam Chomsky besteht in einem Fehler, den einst die Agentur Pressenza beging, nach Aussage von Timsit. - WikipediaManipulación mediática según Noam Chomsky, 19. November 2015

Netzverweise

  • Jascha Jaworski: "10 Strategien der Manipulation" revisited (Wie können ganze Bevölkerungen gelenkt werden?), Heise/Telepolis am 10. August 2013 (Im Internet kursiert eine geschlossene Auflistung von "10 Strategien der Manipulation". Gemeint sind Strategien zur Lenkung ganzer Bevölkerungen. Als Autor wird mancherorts ein gewisser Sylvain Timsit benannt, anderenorts endet eine Suche wiederum beim französisch­sprachigen inter­disziplinären Journal Les cahiers psychologie politique und als Autor wird Noam Chomsky aufgeführt.
    Wer die Strategien letztlich umrissen hat, soll hier jedoch nicht mein Thema sein. Ob sie ursprünglich primär satirisch gemeint waren oder nicht, soll mir ebenfalls weniger bedeutsam sein. Entscheidender ist, dass die Strategien relativ schlicht, plausibel und - bei ein wenig Alltagsdistanz - gut beobachtbar scheinen. Hier dürften besonders jene Menschen zustimmen, die das politische Geschehen nicht allein durch Rückgriff auf die Mainstream-Medien mit ihrer fragmentierten Themenauswahl und ihrem verkürzten, häufig rahmenlosen Informations­bombardement verfolgen.)
  • Twitter: @sytinet - Sylvain Timsit
  • Youtube-link-icon.svg 10 Strategies Of Manipulation - Noam Chomsky (26. März 2015) (Länge: 6:05 Min.)
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Satire: 10 Strategien der Manipulation von Sebastian Müller, Le Bohémien am 16. Juni 2011.