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Sozialarbeiterideologie

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Das Schlagwort Sozialarbeiterideologie bezeichnet entweder die politische Ideologie, der (die Mehrheit) der Sozialarbeiter[wp] (in einem Land) anhängt oder eine sozial­paternalistische Ideologie, die auf dem Grundgedanken beruht, dass das gesellschaftliche Leben durch intensive sozial­pädagogische Vor- und Nachbetreuung der einzelnen Gesellschafts­mitglieder gemäß deren individuellen Förderbedarfen am effektivsten zum Wohle der Allgemeinheit reguliert werden kann.

Verwendungsbeispiele

Zitat: «Es ist ja nicht mehr bekannt, dass Bildung einmal dies meinte: dass der Terror der Herrschaft nicht imstande ist, einen dumm zu machen, sondern dass man sich ihm mit rein geistigen Mitteln wirksam entziehen kann und sogar eine Umkehrung bewirken kann, deren Wendepunkt erreicht ist, wenn es gelingt, den Terror, den sie auf das Bewusstsein ausübt zu neutralisieren. Keine Rede davon irgendwo in diesem Gewäsch der Sozialarbeiter­ideologien. Keine Rede mehr irgendwo in den Etagen der Büros und Redaktions­konferenzen des organisierten Menschen von dem legitimen Recht auf den Kampf gegen den organisierten Terror, der immer der Terror der Herrschenden ist, horribile dictu.»[1]
Zitat: «In der Praxis verhindert die Sozialarbeiter-Ideologie ein konsequentes Vorgehen.» - Philipp Gut[2]
Zitat: «Das ist kein Erregungskino, sondern Aufklärung, gerade weil die Autoren nicht jener Sozialarbeiter­ideologie anhängen, der zufolge die Umstände an allem schuld seien und man Verständnis mit der verirrten Jugend haben müsse.» - Jan Brachmann[3]
Zitat: «Die Ideologie, die das überwölbt, ist ein sich anti-ideologisch aufspielender moralischer A-Moralismus, dessen Feind die Ideologie der Sozialarbeiter, Kerzenträger und "Guten Menschen" ist. [...]

In Deutschland gibts ja jetzt genau dieses Rechtfertigungs­problem, das Leute wie Diederichsen haben, die in den 80ern die Sozialarbeiter-Ideologie bekämpft haben, und jetzt feststellen, dass es noch schlimmer kommen kann, wenn der sozial­arbeiterische Konsens ("die Gesellschaft ist schuld") aufgelöst wird und die repressive Toleranz[wp] nur mehr repressiv und nicht mehr tolerant ist. Im Rückblick stellt sich heute sogar heraus, dass die sozial­demokratische Hegemonie, die solche Leute in den 80ern bekämpft haben, tatsächlich nie existiert hat.» - Oliver Marchart[4]

Zitat: «Die Friedensbewegung möchte das nackte Leben retten, die Umwelt­bewegung das Erbe der Natur, die Hausbesetzer gewachsene Freiräume und die Sozialarbeiter den Status ihrer Klientel[wp]. Handeln, hier und jetzt. Drängt die Zeit, wird Theorie zu Ballast. [...]

Was ist von den Massenbewegungen der 80er Jahre geblieben, der Friedens­bewegung, der Umwelt­bewegung, der Hausbesetzer­szene, der Sozialarbeiter­ideologie? Noch unter Rot-Grün ist Deutschland vom fünften auf den vierten Platz der Welt­waffen­exporteure aufgestiegen. » - Maximilian Probst[5]

Zitat: «Jedes Opfer eines verurteilten Gewalttäters ist offensichtlich nur ein bedauerlicher Kollateral­schaden für die Psychologen- und Sozial­arbeiter­ideologie.»
Zitat: «Es sind kaum Leute, die perspektivlos sind. Das halte ich fuer eine Sozialarbeiterideologie.»
Zitat: «Eure elitäre kirchlich und psychologisch abgesegnete Sozialarbeiterideologie is nichts weiter als Schleichmörderei.»

Einzelnachweise

  1. Traum und Zeit, Konstruktive Elemente des Wirklichen. Eine Flaschenpost. A Footprint in the Sand am 12. April 2010
  2. Philipp Gut: Sozialmissbrauch: Plötzlich greift Monika Stocker knallhart durch, Die Weltwoche 44/2007 (Die Zürcher Sozialvorsteherin geht gegen interne Kritiker vor. Zwei Mitarbeiterinnen, die verdächtigt werden, Missbrauchsfälle publik gemacht zu haben, sind freigestellt worden. Die Staatsanwaltschaft prüft beschlagnahmte Dokumente.)
  3. Jan Brachmann: Rapper in Buckow, Berliner Zeitung am 4. Oktober 2007 (Unlust ertragen sie nicht: Von Jugendlichen im Märkischen erzählt der Spielfilm "Preussisch Gangstar")
  4. Oliver Marchart: Unter Trendforschern (Norbert Bolz: "Die Medien­wirklichkeit des Posthistoire", 10. Oktober 1995)
  5. Maximilian Probst: Das Ende der Zukunft, TAZ am 14. Oktober 2006 (Viele linke Projekte gingen vor 25 Jahren an den Start. In der Rückschau scheint der Gründungsboom weniger Zeichen linker Euphorie denn Vorbote des Utopie­verlusts. Eine kritische Würdigung.)

Querverweise