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Orden von der weißen Feder
Im August 1914 gründete Admiral Charles Fitzgerald[wp] den Orden von der Weißen Feder. Mit Unterstützung führender Schriftstellerinnen wie Mary Ward[wp] und Emma Orczy[wp] forderte die Organisation Frauen dazu auf, weiße Federn an junge Männer zu verteilen, die der Britischen Armee (noch) nicht beigetreten waren. Auch die Feministinnen Emmeline[wp] und Christabel Pankhurst[wp] unterstützten diese Bewegung - obwohl sie vor Kriegsbeginn noch pazifistische[wp] Positionen vertreten hatten.
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Die Regierung musste sich mit der Angelegenheit auseinandersetzen, als Frauen begannen, sogar Staatsbedienstete mit weißen Federn zu "beschenken". Dem Heimatminister Reginald McKenna wurde nahegelegt, diese Frauen einsperren zu lassem, da "ihr Verhalten sich eigne, die Polizei zu behindern". McKenna lehnte das ab, veranlasste aber, dass Staatsbedienstete ein Abzeichen erhielten, welches auswies, dass sie für "König und Vaterland" dienten.
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Obwohl er aktiver Soldat war, beklagte sich der Schriftsteller Compton Mackenzie über die Aktivitäten des Ordens von der Weißen Feder. Er brachte vor, dass diese "idiotischen jungen Frauen weiße Federn benutzen würden, um ihre Freunde loszuwerden, wenn sie von ihnen die Nase voll hätten".
Der Pazifist Fenner Brockway behauptete, er hätte so viele weiße Federn erhalten, er habe genug für einen Fächer.
James Lovegrove war erst 16, als er der Britischen Armee bei Ausbruch des 1. Weltkrieges beitrat. "Auf meinem Weg zur Arbeit umzingelte mich eines Morgens eine Gruppe von Frauen. Sie begannen, auf mich einzuschreien und einzukreischen, nannten mich alles Mögliche, weil ich kein Soldat war! Wissen Sie, was sie taten? Sie steckten eine weiße Feder an meinen Mantel, was bedeutete, ich wäre ein Feigling. Oh, ich fühlte mich entsetzlich, so beschämt. Ich ging zur Rekrutierungsstelle. Der Feldwebel dort konnte nicht aufhören, über mich zu lachen, sagte Dinge wie: "Suchst du deinen Vater, Söhnchen?" und: "Komm' nächstes Jahr wieder, wenn der Krieg vorbei ist!". Nun, ich muss so niedergeschlagen ausgesehen haben, dass er sagte: "Prüfen wir deine Maße noch einmal". Sehen Sie, ich war fünf Fuß und sechs Zoll groß und nur 8 1/2 Stone (brit. Gewichtseinheit) schwer. Dieses Mal gab er mich mit sechs Fuß groß und 12 Stone schwer an, zumindest schrieb er das auf. Alles Lügen natürlich, aber ich war dabei!"
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William Brooks
"Als der Krieg ausbrach, wurde die Situation zu Hause unerträglich, weil die Leute keine Männer oder Jungen im wehrfähigen Alter in Zivilkleidung oder ohne irgendeine Uniform herumlaufen sehen wollten, besonders nicht in einer Garnisonsstadt wie Woolwich. Die Frauen waren am schlimmsten. Sie kamen auf der Straße auf einen zu und gaben einem eine weiße Feder oder steckten sie einem an den Aufschlag des Mantels. Eine weiße Feder ist ein Zeichen der Feigheit, also meinten sie, man wäre eine Feigling und dass man in der Armee sein sollte, um seinen Beitrag für König und Vaterland zu leisten.
Es wurde so schlimm, dass es nicht mehr sicher war, auszugehen. Also meldete ich mich 1915, im Alter von 17 Jahren, unter dem Lord Derby-Programm. Hierbei wurde man nicht sofort eingezogen, wenn man sich einmal gemeldet hatte, aber man erhielt ein blaues Armband mit einer roten Krone. Daran erkannten die Leute, dass man darauf wartete, einberufen zu werden und das verschaffte einem Sicherheit oder beinahe Sicherheit, denn wenn der Eindruck entstanden wäre, man würde es zu lange tragen, hätten die Übergriffe auf der Straße bald von Neuem begonnen."
Anmerkung eines Webmasters:
Die Praxis, weiße Federn zu "verleihen", nahm oftmals überhand. Viele australische Frauen handelten übermäßig und übertrieben in ihren Versuchen, Männer zum Militärdienst zu zwingen.
Männer, die nach dem sog. Anzac[wp]-Abschied (also vor Kriegsende, betraf nur Soldaten, die sich gleich zu Kriegsbeginn gemeldet hatten, Anm. d. Übersetzers) nach vier Jahren heimkehren durften, erhielten ein Abzeichen, welches auf der zivilen Kleidung getragen wurde, so dass man sie nicht beschuldigen konnte, sich zu drücken.
Einem Gallipoli[wp]-Veteran und Träger des britischen Victory-Cross-Ordens[wp], der mindestens 24-mal verwundet worden war und in seiner Heimatstadt eine Feier zu seinen Ehren besuchte, wurde eine weiße Feder "verliehen", weil er Zivilkleidung trug.
Meinem Vater, der im 1. Weltkrieg als Infanterist für seine Tapferkeit ausgezeichnet worden war und der sich im 2. Weltkrieg erneut als Infanterist meldete, aber abgelehnt wurde, weil seine Qualifikationen in Australien kriegswichtig waren, wurde um 1942/1943 eine weiße Feder "verliehen".
In beiden Weltkriegen hielt es die australische Regierung für erforderlich, Abzeichen an Männer auszugeben, die sich zwar gemeldet hatten, aber abgewiesen wurden aufgrund medizinischer Indikation, Alter, Nichterfüllung physischer Mindestanforderungen (Größe, Gewicht, Brustumfang usw.), kriegswichtiger Arbeit in Australien (Munitionsherstellung usw.) oder Unabkömmlichkeit wegen Dienst in der Regierung oder anderer kriegswichtiger Beschäftigung.
Der Orden von der Weißen Feder: Mein "feiger" Großvater
Nachdem ich in schneller Abfolge vier Bücher über die Männer gelesen hatte, die im Krieg gekämpft hatten, holte ich eine Schachtel mit abgegriffenen, vergilbenden Briefen hervor und versuchte wieder einmal, mir vorzustellen, was mein Großvater durchmachen musste.
Er hatte drei kleine Töchter, was ihn vor der Einberufung bewahrt hatte und sein Versuch, sich freiwillig zu melden, wurde 1914 abgelehnt, weil er kurzsichtig war. Aber 1916, als er vom Büro nach Hause ins südliche London ging, gab ihm eine Frau eine weiße Feder (ein Zeichen der Feigheit). Er rückte am nächsten Tag ein. Zu dieser Zeit störte sich niemand mehr an Kurzsichtigkeit. Man wollte lediglich einen Körper, der eine Granate stoppte, was Schütze James Cutmore im Februar 1918 auch pflichtgemäß tat und im März 1918 seinen Verwundungen erlag.
Meine Mutter war neun und ist darüber nie hinweg gekommen. In ihren letzten Jahren während der 1980er verfiel ihr einst ausgezeichneter Geist infolge einer Demenz derart, dass sie sich nicht mehr an die Namen ihrer Kinder erinnern konnte, sie erinnerte sich jedoch immer noch seines entsetzlichen, sinnlosen Todes.
Sie konnte immer noch über seinen letzten Aufbruch sprechen, als er dermaßen an einer Kriegsneurose[wp] litt, dass er kaum sprechen konnte und meine Großmutter seine Uniform jeden Tag bügelte, in der vergeblichen Hoffnung, die Läuse zu töten. Sie bewahrte seine Briefe von der Front wie einen Schatz auf, genauso wie die Nachrichten über seine Brüder, die ebenfalls fielen.
Sie beschuldigte die Politiker. Sie beschuldigte die Generation, die ihn in den Krieg geschickt hatte. Sie hielt es mit Kipling: "Wenn jemand fragt, warum wir starben/Sagt ihnen, weil unsere Väter logen." Sie hielt es mit Sasson: "Wäre ich böse, kahlköpfig und kurzatmig/Würde ich mit scharlachroten Majoren auf dem Stützpunkt leben/Und bedrückte Helden zur Todeslinie treiben ... Und wenn der Krieg vorbei ist und die Jugend tot wie Stein/Würde ich sicher heimwärts schlendern und im Bett sterben."
Am meisten jedoch tadelte sie diese unbekannte Frau, die ihm eine weiße Feder gegeben hatte und die tausenden spröden und selbstgerechten Frauen überall im Land, die dasselbe getan hatten. Und es gab Tausende davon, wie Will Ellsworth-Jones in seinem faszinierenden Bericht über eine Gruppe Kriegsdienstverweigerer - "Wir Werden Nicht Kämpfen" - darlegt. Nach dem Krieg behauptete Virginia Woolf[wp], es wären nur 50 oder 60 weiße Federn ausgeteilt worden, was aber Unsinn war - wie Ellsworth-Jones sorgfältige Recherche zeigt.
Einige seiner Geschichten haben immer noch die Kraft, den Leser wütend zu machen. Ein 15-jähriger Junge log wegen seines Alters, um 1914 in die Armee zu kommen. Er war beim Rückzug von Mons, der Marneschlacht und der ersten Ypernschlacht dabei, bevor er sich ein Fieber einfing und nach Hause geschickt wurde.
Als er über die Putney-Brücke ging, gaben ihm vier Mädchen eine weiße Feder. "Ich erklärte ihnen, dass ich in der Armee gewesen war und entlassen wurde und ich war doch gerade erst 16. Mehrere Leute hatten sich um die Mädchen angesammelt und es wurde gekichert und ich fühlte mich höchst unwohl und ... sehr erniedrigt." Er ging geradewegs zur nächsten Rekrutierungsstelle und trat der Armee erneut bei.
Zitat: | «... diese halbhysterischen Damen, die weiße Federn an Jugendliche verteilen, deren Herzen am Zerbrechen sind, nachdem ein Militärarzt nach dem anderen ihnen die Erfüllung des Verlangens ihrer jungen Herzen versagt hatte, ihrem Land zu dienen.» |
Netzverweise
- Wikipedia führt einen Artikel über Order of the White Feather
- Gunnar Kunz: Was nicht im Geschichtsbuch steht, Cuncti am 20. September 2016 (Die Suffragetten waren keinesfalls die edlen Streiterinnen für Gerechtigkeit, die mit Mitteln des gewaltlosen Widerstands für das Frauenwahlrecht kämpften, wie sie gern dargestellt werden. Zunächst einmal wollten viele von ihnen das Wahlrecht ausschließlich für wohlhabende Frauen und keinesfalls für alle. Vor allem aber schreckten sie nicht vor militanten Methoden zurück. [...] Die Suffragetten[wp] waren gewissenlose, selbstgerechte Terroristinnen, die bedenkenlos über Leichen gingen, bewusst einen Krieg der Geschlechter anzettelten und alles Männliche dämonisierten, ein Prinzip, das sie nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges erfolgreich auf "die deutschen Barbaren" übertrugen. Im August 1914 wurde der Orden von der Weißen Feder gegründet, der Frauen aufforderte, weiße Federn als Zeichen der Feigheit an junge Männer zu verteilen, die der Britischen Armee noch nicht beigetreten waren. Dieselbe Taktik wurde übrigens auch in Russland und den USA angewandt. Sie bestand darin, Männer in aller Öffentlichkeit zu beschämen, damit sie schließlich in den Krieg zogen. Von dieser Möglichkeit machten Frauen reichlich Gebrauch.)
- Order of the White Feather, schoolnet.co.uk
- The Order of the White Feather of Cowardice
- The men who would not fight, The Guardian am 11. November 2008
- White Feathers: Stories of Courage, Recruitment and Gender at the start of the Great War
- Children of the Great War
Dieser Artikel wurde am 17. Mai 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen. |
Dieser Artikel wurde am 2. Dezember 2010 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen. |