![]() |
Die journalistisch tätigen deutschen Bürger Thomas Röper und Alina Lipp wurden von der EUdSSR wegen unbotmäßiger Berichterstattung sanktioniert:
|
Kaukasien
Kaukasien ist ein vielfach gegliedertes Gebirgsland auf dem Territorium Russlands, Georgiens, Aserbaidschans, Armeniens und der Türkei. Es liegt zwischen dem Schwarzen Meer[wp] im Westen, dem Kaspischen Meer[wp] im Osten, der Manytschniederung[wp] und im Süden reicht es bis zum Kars-Ardahan-Plateau (Nordost-Türkei).
Der Begriff ist vom Kaukasus[wp]-Gebirge abgeleitet, das das gesamte Gebiet prägt. Historisch lagen dort die antiken Länder Kolchis[wp], Lazika[wp], Iberia[wp], Armenien[wp] und Albania[wp]. Die russische[wp] Militärverwaltung im Kaukasusgebiet wurde zum Vizekönigreich Kaukasien[wp] erweitert, dessen Grenzen auch auf den geographischen Begriff übertragen wurden.
Die Länder des Südkaukasus[wp] werden aus historischen und kulturellen Gründen oft als Teil Europas gesehen, obwohl sie geographisch üblicherweise zu Asien gerechnet werden.
Das Gebiet ist reich an Bodenschätzen wie Steinkohle, Erdöl, Erdgas, Eisen-, Mangan-, Kupfer-, Blei- und Zinkerz, Baustoffe und Mineralquellen. Es besitzt große hydroenergetische Reserven, Erholungs- und Touristenzentren. Zur Zeit der Sowjetunion[wp] bildete Kaukasien ökonomisch den Nordkaukasischen und den Transkaukasischen Wirtschaftsbezirk[wp].
Der Kaukasus wird aufgrund seiner Sprachvielfalt auch Berg der Sprachen genannt (arabisch: Dschabal al-alsun).
Geschichte
Die an den Peripherien der Türkei, des Iran und Russlands gelegene Region ist seit Jahrhunderten eine Arena für politische, militärische, religiöse und kulturelle Rivalitäten und Expansionismus und damit langanhaltender Konflikte. Der westliche Südkaukasus (Kolchis[wp], Lasika[wp], Imeretien[wp]) an der Schwarzmeerküste wurde im Laufe der Geschichte am häufigsten aus Südwesten, aus Kleinasien[wp] und über das Schwarze Meer dominiert und kulturell beeinflusst - erst durch Griechische Kolonisation[wp], dann durch das Römische Reich[wp], Byzantinische Reich[wp] und schließlich das Osmanische Reich[wp]. Im Laufe seiner Geschichte wurde der östliche Südkaukasus (Albania[wp], Arrān[wp], Schirwan[wp], Aserbaidschan[wp]) bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts häufig kulturell in die iranische Welt[wp] eingegliedert, obwohl iranische Sprachen selten gesprochen werden.[1][2] Anfang des 19. Jahrhunderts eroberte[wp] das Russische Kaiserreich[wp] dieses Gebiet vom kadscharischen[wp] Iran.[1] Dazwischen liegen historisch vorwiegend armenisch (aber nicht nur) dominierte Regionen am Bogen des Kleinen Kaukasus[wp] bis ins Armenische Hochland[wp] / Ostanatolien[wp] am Übergang nach Kleinasien und auch Ostgeorgien (Iberien[wp], Kartlien[wp], Kachetien[wp]), die Einflüsse von beiden Seiten, öfter aber aus dem Iran erhielten.
Geringere Einflüsse von außen hatte die zerklüftete Region des Großen Kaukasus[wp], besonders der Nordkaukasus[wp], teilweise auch die Südhänge, weshalb diese Region sprachlich, ethnisch-national und kulturell am stärksten fragmentiert ist. Hier gab es zwar zeitweilige Eroberungsversuche nördlicher Steppenvölker[wp] (Skythen[wp], Alanen[wp], Chasaren[wp], Kiptschaken[wp], tataro-mongolische Goldene Horde[wp]), den überwiegenden Großteil der Zeit behaupteten die autochthonen "Bergvölker" aber ihre Unabhängigkeit. Auch im Südkaukasus entstanden trotz aller Vielfalt, besonders in den Bergregionen, und äußeren Einflüssen und Rivalitäten mit Georgien, Armenien und Aserbaidschan drei Länder, die nicht nur aus geographischen Gründen, sondern auch aus historisch gewachsenen Gründen eigener dominierender Religion, Kultur und dominierender Sprache Teilregionen von Kaukasien bilden.
Mit der russischen Eroberung (ca. 1774[wp]-1878[wp]) und der russisch-sowjetischen Herrschaft bildeten sich zumindest oberflächliche kulturelle Gemeinsamkeiten (gemeinsame Tänze[wp] oder Trachten[wp]) und ökonomische Verflechtungen, die es (obwohl nicht alle bis in die Gegenwart erhalten) erlauben, Kaukasien nicht nur aus geographischen Gründen als Großregion zwischen Europa und Asien zusammenzufassen.
Mineralische und Energierohstoffe
Kaukasien verfügt über große Vorkommen an einer Vielzahl von wirtschaftlich wichtigen Elementrohstoffen und Energieressourcen, wie Gold, Silber, Kupfer, Eisenerz, Wolfram, Zink, Mangan, Erdöl, Erdgas und Kohle (sowohl Steinkohle, als auch Braunkohle).[3]
Geopolitisches
Ich berichte in letzter Zeit immer wieder über den Kaukasus[wp][4] und Zentralasien, weil in der Region derzeit ein geopolitischer Machtkampf stattfindet. Vordergründig geht es um den Versuch der USA, Russlands Einfluss im Kaukasus zurückzudrängen und die Staaten Zentralasiens gegen Russland und China einzustellen.
Aber damit nicht genug, denn auch regionale Player wie die Türkei und der Iran sind betroffen und kämpfen um ihre Interessen. Die Interessen des Irans decken sich dabei weitgehend mit den russischen Interessen, aber der türkische Präsident Erdogan[wp] will den türkischen Einfluss im Kaukasus und in Zentralasien ausdehnen[5], denn viele der dortigen Völker sind Turkvölker[wp]. Überraschend ist, dass die beiden Erzfeinde Armenien und Aserbaidschan in vielen Fragen deckungsgleiche Interessen haben und daher trotz ihrer Feindschaft und den stockenden Verhandlungen über ein Friedensabkommen in vielen Fragen de facto gegen den russischen Einfluss zusammenarbeiten. Das ist auch deshalb interessant, weil Aserbaidschan bisher eigentlich als guter Freund Russlands galt, aber in letzter Zeit immer mehr anti-russische Töne anschlägt und sich bei einer Reihe von Themen aktiv gegen Russland stellt. Ich habe zu dem Thema einen sehr informativen Artikel gefunden, der das Thema verständlich erklärt und den ich daher übersetzt habe. Die Links und das Bild habe ich aus dem Original übernommen.
| ||
– Anti-Spiegel[20] |
Literatur
- Shapi Kaziev, Igor Karpeev: Everyday life of the Caucasian Highlanders. The 19th century. "Molodaya gvardia" publishers, Moskau 2003, ISBN 5-235-02585-7.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Caucasus and Iran, Encyclopædia Iranica
- ↑ Stephen H.: Georgia, Georgians, until 1300, Encyclopaedia of Islam, THREE, Brill Online, 2020
- ↑
2015 Minerals Yearbook: EUROPE AND CENTRAL EURASIA[ext]; in: USGS. August 2019.
- ↑ Thomas Röper: Der Kaukasus als geopolitischer Brandherd, der Asien und den Nahen Osten entzünden kann, Anti-Spiegel am 18. Juli 2025
- ↑ Thomas Röper: Die Ambitionen der Türkei in Asien, Anti-Spiegel am 10. Juli 2025
- Anreißer: Der türkische Präsident hat außenpolitisch bekanntlich große Ambitionen, aber in Deutschland ist kaum bekannt, welche Ambitionen Erdogan in Asien verfolgt.
- ↑ November 9, 2020, Trilateral Ceasefire Agreement, armenian-genocide.org
- ↑ Yeghia Tashjian: South Caucasus: A battle of wills and corridors, The Cradle am 30. Dezember 2022
- Anreißer: Azerbaijan and Turkiye are gunning to establish the "Zangezur corridor," in direct conflict with Iran and Armenia’s interests as it entails the blockade of the Lachin corridor - a lifeline for the ethnic Armenians of Nagorno-Karabakh.
- ↑ Armenia and Russia resolve disagreements over South Caucasus Railway company, Arca - News Agency am 2. September 2020
- Anreißer: The Russian ministry of transport said today it has resolved disagreements with the Armenian minister of territorial administration and infrastructure regarding the operation of the South Caucasus Railway (SCR), which is a 100% subsidiary of the state-owned Russian Railways Company.
- ↑ Iran's Paradoxical Expectations for Political Developments in Armenia, The Jamestown Foundation am 17. Juli 2024
- ↑ Burc Eruygur: Pashinyan says will lead 'liberation' of Armenian Apostolic Church, AA am 8. Juli 2025
- Premier claims governing body of church taken under control of 'anti-Christ, anti-state' group
- ↑ Vali Kaleji: Iran–Armenia joint drills warn off foreign-designed border changes, The Cradle am 17. April 2025
- Anreißer: Joint military drills with Yerevan highlight Tehran's deepening concerns over regional destabilization and border security threats posed by the Azerbaijan-touted Zangezur Corridor.
- ↑ Fereshteh Sadeghi: Do Russia and Iran's interests collide over the 'Zangezur Corridor'?, The Cradle am 18. September 2024
- Anreißer: The Zangezur Corridor project has become a geopolitical flashpoint for major regional stakeholders, including Russia, Iran, Turkiye, Azerbaijan, and Armenia, where competing interests threaten to reshape regional alliances, trade routes, and borders.
- ↑ MP says Zangezur Corridor red line for Iran, warns of consequences of geopolitical changes, Tehran Times am 7. September 2024
- ↑ Sobhani on 'Zangezur corridor': Iran has shown that it remains faithful to its 'red lines', news.am am 27. Juni 2025
- ↑ Iran MFA: Zangezur corridor should not change the geopolitics of the region, APA am 21. Juli 2025
- ↑ Russia's Grip Weakens In The South Caucasus, Opening Doors To New Players, RadioFreeEurope am 16. Juli 2025
- ↑ US offers to lease Zangezur Corridor for 100 years to 'resolve' Armenian–Azeri tensions, The Cradle am 14. Juli 2025
- Anreißer: Azerbaijan insists on controlling the 32-kilometer road inside Armenian territory as part of a peace deal
- ↑ Matthew Ehret: Eurasia's Middle Corridor: An Atlanticist frenzy to stifle Europe-Asia integration, The Cradle am 2. Januar 2023
- Anreißer: Geopolitical interests between the Anglo-American establishment and the Sino-Russian-led axis will clash over the Trans-Caspian International Transport Route.
- ↑ Hazal Yalin: The phantom corridor: Imagining Zangezur to strike at Russia, Iran, The Cradle am 22. Juli 2025
- Anreißer: Azerbaijan and Armenia's growing alignment disguises a deeper agenda: expel Russia from the Caucasus and reorient the region to support western interests. Iran, meanwhile, draws its territorial red lines.
- Hazal Yalin ist Autor von drei Büchern über die Beziehungen zwischen der Türkei und das heutige Russland. Er schreibt über internationale Angelegenheiten mit Schwerpunkt Russland und hat über 70 Bücher übersetzt, hauptsächlich russische Klassiker. Er ist Doktorand in Geschichte.
- ↑ Thomas Röper: Wie Russland aus dem Südkaukasus verdrängt werden soll, Anti-Spiegel am 29. Juli 2025
- Anreißer: Im Südkaukasus ist nach den Bergkarabach-Kriegen zwischen Aserbaidschan und Armenien ein Streit um Logistikkorridore entbrannt, bei dem nur vordergründig um wirtschaftliche Fragen geht. Tatsächlich geht es um die hochkomplizierten geopolitischen Interessen in der Region.
Netzverweise
- Wikipedia führt einen Artikel über Kaukasien, Kaukasische Sprachen, Innereurasische Grenze