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Haiti

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Hauptseite » Staat » Haiti

Haiti ist ein Inselstaat in der Karibik. Haiti gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt[wp].

Zitat: «Haiti war mal die ertragreichste Kolonie Frankreichs. Die ca. 20-40.000 Franzosen haben so viele afrikanische Sklaven importiert, dass sie in kürzester Zeit in der Minderheit waren. Der Sklaven­aufstand fand im Zuge der französischen Revolution[wp] statt, wobei die Sklaven in Haiti, vom fernen Frankreich, volle Bürger­rechte bekamen. Die Weißen wurden regelrecht abgeschlachtet; in wenigen Jahren waren ca. 60 % tot. Der Rest floh in die USA und nach Europa. Seitdem ist Haiti 100 % schwarz und eines der ärmsten Länder der Welt, trotz mehrfacher Inter­ventionen, auch der USA, um Schulen, Kranken­häuser, Straßen, usw. zu bauen und die Wirtschaft in Gang zu bringen. Innerhalb weniger Jahre verrottet die neue Infra­struktur. Alles läuft nur auf Basis von Korruption - Luisman[1]
Zitat: «Sechs Frauen mussten mitansehen, wie ihre Partner vor ihren Augen erschossen wurden. Dann wurden Frauen und Mädchen mehrfach vergewaltigt, ebenso wie werdende Mütter. Am Ende landeten deren Leichen grausam verstümmelt auf einer Müllhalde.

"Die Körper von Frauen und Mädchen werden oft als Kriegswaffe benutzt, als Botschaft an rivalisierende Gruppen", heißt es in einem Bericht des Nationalen Netzwerks für die Verteidigung der Menschenrechte. Wer die Hölle überlebt, spricht nicht über das Geschehene - aus Furcht von den Banden.

Haiti ist das, was man einen gescheiterten Staat[wp] nennt. Verschiedene Gangs kontrollieren das Land, respektieren weder Gesetz noch Ordnung, zwingen vor allem Waisen- und Straßen­kinder an die Waffen, weil diese mit der Aussicht auf schnelles Geld und Macht leichter zu manipulieren sind.

Zuletzt blockierten kriminelle Banden wochenlang das Treibstoff­lager des Landes, generator­betriebene Krankenhäuser und Trinkwasser­aufbereitungs­anlagen hatten keinen Strom. Der Schwarzmarktpreis für einen Liter Trinkwasser stieg auf neun Dollar - unbezahlbar für die meisten Haitianer, von denen rund 4,7 Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht sind. Für die Banden ist es allerdings ein einträgliches Geschäft.» - Der Tagesspiegel[2]

Zitat: «Seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse[wp] vor knapp drei Jahren sind die Zustände in Haiti immer prekärer geworden. Die Regierung unter der Führung von Premierminister Ariel Henry[wp] hat es nicht geschafft, das Land zu stabilisieren. Das Machtvakuum und der immer weiter gehende Zerfall des Staates sind der Nährboden für das Gedeihen bewaffneter Gangs, die heute weite Teile des Landes kontrollieren. Sie sind so mächtig, dass sie zum politischen Akteur aufgestiegen sind - und zu Kriegsparteien in einem Szenario, das zunehmend die Züge eines Bürgerkrieges trägt. Die staatlichen Sicherheitskräfte haben den Gangs immer weniger entgegen6shy;zusetzen. Die Bevölkerung gerät unter die Räder.» - FAZ[3]

Haiti ist das Land, wo Menschen auf offener Straße erschossen werden:

Twitter-Kommentar: «Haiti: Keine weißen Männer, die Regeln aufstellen, entkolonialisiert, feministisch, souverän. POC, die ihr Leben leben.» - Reimond Hoffmann[4]

Die Amtszeit von Premierminister Ariel Henry[wp] ist von dem vollständigen Zusammenbruch von Recht und Ordnung im Land geprägt:

Fast täglich gehen in Haiti in diesen Tagen die Menschen auf die Straße. Brennende Autoreifen sind in den sozialen Netzwerken zu sehen. Das Land versinkt im Chaos und in Gewalt.

Gangs kontrollieren mittlerweile die Hälfte des Karibikstaats. Menschenrechts­organisationen schätzen, dass es um die 300 kriminelle Banden in Haiti gibt. Frauen und Mädchen sind hauptsächlich Opfer der Bandengewalt. Sie würden vergewaltigt, getötet und gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen und in behelfsmäßigen Lagern zu leben, wo sie allen Arten von Misshandlungen ausgesetzt seien. So beschreibt die geladene Zeugin Vélina Élysée Charlier von der Nichtregierungsorganisation Nou Pap Dòmi die Situation bei einer Anhörung des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten des US-Repräsentantenhauses zur Krise in Haiti.

Zitat: «Man könnte es fast Staatsterrorismus nennen, was wir hier in Haiti erleben. Die Banden sind die Banden der Regierung. Man wird sie nicht einfach los. Man muss, die Ursache bekämpfen und diejenigen treffen, die die Banden finanzieren und von ihnen profitieren.»

Ein Interimspremier ohne Legitimation

In der Vergangenheit hätten verschiedene Regierungen enge Verbindungen zu Banden gepflegt, wie Beobachter herausstellen. Das gelte aber auch für oppositionelle Gruppen.

Der Staat sei schlicht nicht existent, das Parlament und die Justiz funktionierten nicht. Dessen ungeachtet würden die USA und die Vereinten Nationen den Interims-Premierminister Ariel Henry bedingungslos unterstützen, kritisiert Élysée Charlier: "Obwohl dieser weder ein verfassungsmäßiges Mandat noch eine Legitimation durch das Volk hat. Dadurch erhält Ariel Henry eine Legitimität, die ihn dazu ermächtigt, jeden innerstaatlichen Dialogprozess abzulehnen, der zur Lösung der haitianischen Krise beitragen könnte."

Henry war vor einem Jahr nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse[wp] als Interims-Premierminister vereidigt worden. Ein Datum für die angekündigten Wahlen, die er noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt hatte, bleibt aus.

Henry spricht von humanitärer Krise

Nachdem die kriminellen Gangs die Treibstofflager seit Wochen blockieren und damit einhergehend die Preise für Wasser und Lebensmittel in die Höhe geschossen sind, wandte sich Henry vor wenigen Tagen an die Nation - und mit einem dringlichen Appell auch an die internationale Gemeinschaft:

Zitat: «Ich bitte alle mit Haiti befreundeten Länder, an unserer Seite zu stehen und uns bei der Bekämpfung dieser humanitären Krise zu helfen. [...] Wir wollen, dass die internationale Gemeinschaft dem Land hilft, den Treibstoff herauszuholen, damit er verteilt werden kann und die Aktivitäten wieder aufgenommen werden können.»

Unternehmen hatten zuvor bereits die Schaffung von humanitären Korridoren gefordert.

"Das Eingreifen der USA hat noch nie Probleme gelöst"

Élysée Charlier erinnert jedoch an das fehlgeschlagene Engagement der internationalen Gemeinschaft. Eine weitere Entsendung ausländischer Truppen sieht ihre Organisation kritisch.

Die UN-Mission MINUSTAH, die nach dem Staatsstreich gegen Präsident Jean-Bertrand Aristide Anfang 2004 eingesetzt wurde, als Haiti drohte, im Chaos zu versinken, hatte von Beginn an in der Bevölkerung einen schlechten Stand. Im Verlauf der Mission gab es viele Gründe für Kritik: UN-Soldaten vergewaltigten Einheimische und beteiligten sich am sexuellen Missbrauch und der Prostitution Minderjähriger, wie Untersuchungen belegen.

Dann kam das schwere Erdbeben 2010. Mindestens 230.000 Menschen kamen ums Leben, 10.000 starben an Cholera, die von Mitarbeitern der Vereinten Nationen in das Land eingeschleppt worden war. "Danach mussten wir sogar um eine Entschuldigung kämpfen. Das Eingreifen der USA hat noch nie Probleme gelöst", so Élysée Charlier:

Zitat: «Die Frage ist, was können wir jetzt in dieser Situation tun: Für uns liegt die Lösung in Haiti selbst. Hier gibt es Akteure, die ehrlich und integer sind und kompetent genug, um ihr Land zu regieren. Alles, was wir wollen, ist eine Chance, dies zu tun.»

Zu allem Unglück trifft drei Jahre nach dem letzten bestätigten Fall nun noch ein erneuter Cholera-Ausbruch das krisen­gebeutelte Land. Sieben Menschen sind bereits daran gestorben.

– Tagesschau[5]

Einzelnachweise

  1. White flight - Der Rückzug der Weißen, Luisman's Blog am 1. Juni 2018
  2. Tobias Käufer: Bandenkriminalität, Armut, Cholera: Haiti versinkt in Chaos und Anarchie, Der Tagesspiegel am 5. Dezember 2022
    Anreißer: Die Situation auf Haiti ist katastrophal. Die Menschen leiden unter Gangs, Hunger, einer korrupten Elite und Naturkatastrophen. Ist der Staat am Ende?
  3. Tjerk Brühwiller: Haiti versinkt im Chaos: Wo Menschen auf offener Straße erschossen werden, FAZ am 11. März 2024
    Anreißer: Gangs haben Haiti an den Rand eines Bürgerkriegs geführt. Hunger greift um sich, Krankenhäuser werden geplündert, die Gewalt eskaliert. Doch die internationale Gemeinschaft zeigt nur geringe Bereitschaft einzugreifen.
  4. Twitter: @ReimondHoffmann - 11. März 2024 - 19:44 Uhr
  5. Anne Demmer: Krise in Haiti Zwischen Gewalt, Protesten und Krankheit, Tagesschau (ARD) am 6. Oktober 2022
    Anreißer: Seit Wochen protestieren die Menschen in Haiti: gegen die Macht krimineller Banden, gegen Mangelwirtschaft. Nun kämpft der Inselstaat zudem mit Cholera-Fällen. Doch mögliche Hilfe aus dem Ausland trifft auf Skepsis.

Querverweise

Netzverweise