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Feminismus basiert auf der Verschwörungstheorie, Männer auf der gesamten Welt hätten sich kollektiv gegen die Weiber verschworen, um sie zu unter­drücken, zu benachteiligen, zu schlagen, zu ver­gewaltigen und aus­zu­beuten. Feministinnen bekämpfen Ehe und Familie, weil die bürgerliche Familie das Feindbild ist. Frauen werden kollektiv als Opfer inszeniert und Männer als Täter denunziert. So manifestiert sich ein Ressentiment gegen alles Männliche bis hin zum offenen Männerhass. Dies bewirkt eine tief­greifende Spaltung der Gesellschaft, die es zu überwinden gilt.

Anti-Vergewaltigungskleidung

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Safe Shorts - Anti-Vergewaltigungskleidung
Safe Short - Detail

Der Begriff Anti-Vergewaltigungskleidung bezeichnet ein dem Schutz vor der Vergewaltigung dienendes Unterleibs­kleidungsstück für Weiber.

Funktion und Vorteile

Wie funktionieren Safe Shorts?

Das Anziehen der Safe Shorts verläuft etwas anders als bei einer herkömmlichen Sporthose. Reinsteigen, die High-Tech-Schnüre festbinden und den Schließmechanismus aktivieren. Das Schloss ist mit einer Sirene (130 Dezibel) versehen und schlägt sofort Alarm, wenn jemand an den Shorts zerrt. Die Hose kann, einmal angezogen und abgesperrt, nicht mehr heruntergezogen werden.

Vorteile der Safe Shorts

  1. Reiß- und schneidfeste High-Tech-Schnüre verhindern das Aus- oder Herunterziehen der Hose
  2. Flexibler, weicher Protektor im Schritt verhindert das Eingreifen
  3. 130 Dezibel lauter Sirenen-Poweralarm - schreckt ab und sorgt für Aufsehen
  4. atmungsaktiv, hygienisch, weich & anschmiegsam.
  5. kann bei 30° Celsius gewaschen werden[1]

Kontroverse

Zitat: «Was von den Machern sicher gut gemeint ist, entpuppt sich als hoch kontroverses Thema. Ob in Foren oder Blogs, auf Facebook oder Twitter, überall diskutieren Frauen und Männer darüber, ob diese "Anti Rape Underwear" nicht das Täter-Opfer-Verhältnis verdreht. Typische Aussage: "Wir sollten Männer dazu bringen, keine Frauen zu vergewaltigen, anstatt den Frauen zu suggerieren, wenn ihr das nicht tragt, seid ihr selbst schuld."

Im Magazin "Slate" ätzt Autorin Amanda Hess[wp]: "Nichts lässt sich eine Frau in ihrer Haut wohler fühlen, als die ständige Erinnerung daran, dass sie stets ihre Genitalien vor einem möglichen Vergewaltiger schützen muss." In diesem Zusammenhang beklagt sie eine angebliche "Vergewaltigungs­kultur", die dieses Produkt mehr oder weniger unter­schwellig suggeriert. Nicht ganz zu Unrecht, denn im Video heißt es: "Ob beim ersten Date, bei einer durchtanzten Nacht, beim abendlichen Joggen, bei Reisen in andere Länder oder anderen riskanten Situationen bietet unser Produkt Schutz."

Wiederum andere fragen sich, was denn wohl passieren wird, sollte ein Angreifer bei seinem Vergewaltigungs­versuch fest­stellen, dass er nicht weiterkommt. Eine Facebook-Nutzerin malt sich das so aus: "Der Täter reißt im Adrenalin­rausch wild am Höschen seines Opfers herum - erfolglos - denkt daraufhin 'Och, menno' und lässt von seinem Objekt der Begierde ab? Nettes Märchen!"

Trotz aller Kritik: Nicht wenige Frauen begrüßen die neue Unterwäsche. Letztlich ist sexueller Missbrauch - egal ob in Europa, in den USA oder Asien, wie die Reihe von Vergewaltigungs­fällen in Indien zeigt, tatsächlich trauriger Alltag.»[2]

Pro und Contra

Die Pro-Meinung

Annika Thum ist 35, Studienrätin für Sonderschul­pädagogik und Erziehungshilfe in Hamburg. Sie beschult Kinder und Jugendliche mit traumatischem Kontext und bereitet sie auf die Rückschulung in die Regelschule vor. Sie ist der Meinung: Diese Unterwäsche kann Sicherheit geben.

  1. Warum würdest Du diese Unterwäsche haben wollen?
    Die Frage ist immer, wie man sich als Frau sicher genug fühlt. Sicher genug, man selbst zu sein und sich entsprechend nach seinen Vorstellungen anzuziehen und frei zu fühlen. Sicher genug seine Identität und Individualität auszuleben.
    Man kann sich als Frau sicher fühlen, ohne die Erinnerung daran, dass das Risiko für Frauen vergewaltigt zu werden, immer da ist. Man kann, man muss nicht. So eine Unterwäsche ist nur zu empfehlen, wenn sie als Stärkung wahrgenommen wird.
    Ich würde diese Unterwäsche haben wollen, weil ich mich damit in manchen Lebens­situationen sicherer fühlen würde. Das ist ganz privat und persönlich, denn Sicherheits­gefühl entsteht bei jedem Menschen anders.
  2. In welchen Situationen würdest Du sie anziehen?
    Ich würde die Unterwäsche anziehen, wenn ich alleine reise.
  3. Warst Du schon in Situationen, wo Dir diese Unterwäsche eventuell hätte helfen können?
    Ich hatte bisher fast immer Glück. Auf meinen Reisen allein als Frau, und ich war oft und viel allein in der Welt unterwegs, hatte ich "nur" eine versuchte Vergewaltigung. Ich konnte fliehen.
    Die Unterwäsche hätte mir in sofern geholfen, da ich vermutlich mehr innere Kraft gefühlt hätte, mich eher zu wehren.
  4. Was meinst Du zu dem Argument, die Unterwäsche würde im Ernstfall einen Vergewaltiger eher anstacheln und wütend machen, als ihn von seiner Tat abzuhalten?
    Wenn ein Täter handelt, will er sich nicht aufhalten lassen. Dann handelt er, oft im Rausch, und erst Hindernisse, wie zum Beispiel besagte Unterwäsche geben ihm die Möglichkeit anders zu reagieren.
    Im besten Fall bedeutet das,dass der Täter aufgibt. Dieses Stoppzeichen ist eine Chance, aber eben nur das. Dessen muss man sich bewusst sein.
    Es ist keine Garantie. Neben vaginaler und analer Vergewaltigung, kann man auch oral missbraucht werden. Auch kann der Täter mit Schlägen und Tritten reagieren.
    Dennoch würde ich, wenn ich das abwägen müsste, was etwas irrational auf mich wirkt, alles tun, um einer vaginalen/analen Vergewaltigung aus dem Weg zu gehen. Und dies wäre eine mögliche Form.
  5. Es gab auch Stimmen, die sagten, diese Wäsche wäre "Victim Blaming", würde also den Frauen die Schuld und die Verantwortung geben, wenn sie vergewaltigt werden, weil sie beispielsweise die falsche Kleidung getragen hätten oder sich nicht gewehrt hätte. Was meinst Du dazu?
    Die Beschuldigung der Frauen, dass sie die eigentlichen Täter sind und die Männer nur reagieren und somit Opfer ihres eigenen Handeln werden, vertrete ich nicht und kann ich in keinster Weise unterstützen.
    Jeder Mensch sollte sich soweit im Griff haben, dass die Würde aller Menschen unangetastet bleibt. Das gilt für Männer, wie Frauen gleichermaßen. Es gibt keinen Grund sich nicht im Griff zu haben. Weder ein Kleidungsstil, noch eine Attitüde können Ursache für eine Vergewaltigung sein.
    Sexuelles Handeln muss immer im erwachsenen Einvernehmen aller Beteiligten stattfinden.
Fazit
Ich unterstütze jeden Weg, den Mensch geht, um Frauen ein sichereres Gefühl zu geben, und Selbstbestimmung erfahrbarer machen. Diese Unterwäsche kann eine Möglichkeit dafür sein.
Das Wichtigste ist und bleibt Aufklärung. Es geht darum, aus starken Mädchen starke Frauen zu machen. Es geht um körperliche Selbstbestimmung und das ab der Geburt.
Dennoch werden 10 % der Kinder sexuell missbraucht. Dennoch kann jede noch so starke, selbstsichere Frau vergewaltigt werden. Einfach weil es passieren kann. Weil es eines der Risikofaktoren ist, eine Frau zu sein. Ein Lebensrisiko. Und da kann so eine Unterwäsche helfen.
Kann, muss aber nicht. Und gleichzeitig rückt schon die Idee solcher Unterwäsche die Realität, die man nicht wahrhaben will, in den Mittelpunkt: alle 68 Minuten wird in Deutschland eine Frau vergewaltigt.
Und schon diese Wachsamkeit ist wichtig. Vielleicht noch mehr als eine Spezial­unterwäsche.[3]

Die Contra-Meinung

Anke Domscheit-Berg, Politikerin, lebt in Berlin als Unternehmerin und war in der Piratenpartei aktiv. Sie tritt als Lobbyistin für Open Government und bessere Chancen weiblicher Führungskräfte auf. Sie meint: Diese Unterwäsche ist untragbar.

Zitat: «Diese Unterwäsche macht Frauen zu Opfern.»- Anke Domscheit-Berg
  1. Warum würdest Du diese Unterwäsche nicht tragen?
    Aus verschiedenen Gründen. Zum einen, weil es für mich wieder die Kleidung von Frauen adressiert als ein Kriterium, das Vergewaltigungen entweder fördert oder verhindert und diese Sichtweise halte ich für falsch (siehe Antwort zu Frage 2).
    Ich habe auch keinerlei Bereitschaft dazu, mir selbst irgendetwas anzuziehen, nur damit mich niemand vergewaltigt. Zum anderen, weil ich nicht glaube, dass mich diese Unterwäsche vor sexuellen Übergriffen überhaupt schützen könnte, denn ein Übergriff fängt für mich viel früher an (siehe Antwort zu Frage 3).
  2. Was kritisierst Du daran, wenn Frauen sich versuchen, vor Vergewaltigungen zu schützen?
    Ich kritisiere nicht den Versuch von Frauen, die sich schützen wollen und aus Ratlosigkeit nach allen möglichen Strohhalmen greifen, sondern den allgemeinen Konsens der Gesellschaft, sich Kleidungs­tipps für Frauen auszudenken, die vor Vergewaltigung schützen sollen.
    Ich sehe da wenig Unterschied zwischen der Empfehlung, sich in Ganzkörperschleier zu hüllen, Miniröcke und Stöckelschuhe zu vermeiden bei Spazier­gängen allein, mittel­alterliche Jungfern­gürteln aus Metall anzulegen oder solcher Unterwäsche.
    Bei all diesen Kleidungs­vorgaben wird Frauen die Verantwortung zugeschoben und oft genug haben wir in Vergangenheit und Gegenwart erlebt, dass Ratschläge auch Zwang werden können, der zu einer weiteren Einschränkung der Freiheit von Frauen führt.
    Das kann kulturell oder gesetzlich passieren aber auch durch Druck oder Zwang in der eigenen Familie. Ich kann mir eifer­süchtige Männer vorstellen, die ihren Frauen auch solche absurden Hosen aufzwingen, wenn sie allein unterwegs sind.
  3. Kannst Du es verstehen, wenn Frauen sich sicherer fühlen mit solchen Vorsichts­maßnahmen?
    Ich kann mir das als Meinung vorstellen aber ich halte es für Selbstbetrug, der ein Mehr an Sicherheit vorgauckelt, wo er gar nicht da ist.
    Die Verletzung der körperlichen Integrität eines Menschen besteht ja nicht nur in der vaginalen Penetration. Man kann Frauen (Männer natürlich auch) auf sehr viele Weisen angreifen und auch sexuell nötigen und ihnen schweren physischen und psychischen Schaden damit zufügen - auch ohne vaginale Penetration.
    Vielleicht trägt so eine Hose sogar zu mehr Gewalt bei und weiteren Verletzungen beim gewaltsamen Öffnen der Unterwäsche? Vielleicht wird ein Opfer dann oral vergewaltigt statt vaginal - ich finde das keine weniger schreckliche Vorstellung.
    Sicher sind wir nur in einer Betonzelle, zu der niemand anders einen Schlüssel hat. Diese Art von Sicherheit will ich aber nicht, denn dann habe ich keine Freiheit mehr als Mensch.
    Solche Unterwäsche ist jedoch ein erster Schritt in die eigene Unfreiheit. Wir sollten aber nicht mehr bereit sein, unsere Freiheiten aufzugeben, weil Dritte meinen, Rechte an unserem Körper zu haben.
  4. Wo ist der Unterschied zwischen Pfeffer­spray und Anti-Vergewaltigungs-Unterwäsche?
    Das Pfefferspray richtet sich gegen einen Angreifer im akuten Angriffsmoment.
    Diese Unterwäsche ist jedoch nicht für den Angreifer, sondern für das Opfer gedacht. Sie ist mit enormen Einschränkungen verbunden, beispielsweise wird jeder Toiletten­gang aufwändiger, sie ist vermutlich unsexy bei erwünschten Zweisamkeiten, sie kostet vermutlich ein Heidengeld und sie ist sogar ein Risiko, wenn frau - warum auch immer - sich gerade nicht an die Kombination erinnert, die zur Öffnung der Unterhose erforderlich ist.
    Was dann? Alle diese Nachteile trägt also nur das potenzielle Opfer und zwar immer - auch wenn gar nichts passiert. Das Pfefferspray jedoch ist ein Nachteil nur für einen Angreifer und das auch nur zu dem Zeitpunkt, in dem der Angriff erfolgt.
    Diese Nachteile erleidet ein Angreifer also nicht pauschal sondern nur durch eigene Schuld verursacht. Das sind in meinen Augen gleich mehrere Riesen­unter­schiede.
  5. Wie sollte sich eine Frau denn im Falle einer Vergewaltigung wehren?
    Ich finde viel viel wichtiger, die Debatte endlich von: "wie schützt sich eine Frau vor Vergewaltigung" weg zu lenken und hinzulenken zu der viel wichtigeren Frage: "wie hindert man Männer daran, Frauen zu vergewaltigen".[4] Also weg von "don't get raped" zu "don't rape".
    Es muss also viel mehr um die Bekämpfung von Ursachen gehen und nicht von Symptomen. Was Frauen im Falle eines Angriffs tun sollten, lässt sich pauschal ohnehin gar nicht so einfach beurteilen, da sich Einzelfälle auch stark unterscheiden. Statistisch scheint es jedoch ein Vorteil zu sein, wenn man sich frühzeitig und lautstark wehrt.
    Aber wie gesagt, diese Debatte will ich gar nicht führen, mir fehlt die andere - wie hindert man potenzielle Vergewaltiger daran, tatsächliche Vergewaltiger zu werden.[3]

Einzelnachweise

  1. Nadja Kupsa: Diese Laufhose schützt vor Vergewaltigungen, Woman am 4. Januar 2017
  2. Niels Kruse: Moderner Keuschheitsgürtel: Anti-Vergewaltigungswäsche löst Debatte aus, Der Stern am 7. November 2013
  3. 3,0 3,1 Sollte man als Frau Anti-Vergewaltigungs-Unterwäsche tragen?, Daniel Bröckerhoff am 7. November 2013
  4. Ja, ich weiß, es werden auch Männer vergewaltigt - aber hier ist von Schutz­unter­wäsche für Frauen die Rede, deshalb antworte ich mit Bezug auf die häufigste Konstellation: Mann vergewaltigt Frau.

Netzverweise