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Wolfgang Kraushaar

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Hauptseite » Personen-Portal » Wolfgang Kraushaar Bei Namensgleichheit siehe: Wolfgang

Wolfgang Kraushaar
Wolfgang Kraushaar.jpg
Geboren 2. September 1948
Beruf Wissenschaftler
URL wolfgang-kraushaar.com

Wolfgang Kraushaar (* 1948) ist ein deutscher Politikwissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung[wp] (HIS). Seit 1981 ist er Mitglied in der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler[wp].

Themenfeld

1968-Bewegung und linker Terrorismus

Kraushaar gilt als Chronist der 68er-Bewegung[wp] und als einer der profiliertesten deutschen Forscher zur Geschichte des links­extremen Terrorismus. So gab er mit Die RAF und der linke Terrorismus eines der Standard­werke zur Roten Armee Fraktion[wp] heraus. Er beschäftigte sich intensiv und kritisch mit dem Fall Verena Becker[wp] und deren möglicher Rolle bei dem Attentat auf Siegfried Buback[wp] 1977.

Geheimdienste und internationaler Terrorismus

Unter Bezugnahme auf das Gerichtsverfahren gegen Verena Becker äußerte er sich auch zum möglichen Einfluss von Geheimdiensten auf den linken Terrorismus. Zu einer möglichen Verstrickung von Geheimdiensten etwa in den Buback-Mord[wp] befragt, meinte er:

Zitat: «Geheimdienste, westliche wie östliche, sind nach wie vor die große Unbekannte in der Entstehung und Entwicklung des Terrorismus, des bundes­deutschen ebenso wie des mit ihm verflochtenen internationalen Terrorismus. Wenn es der Forschung nicht gelingt, die diversen Schnittstellen zwischen Geheimdiensten und terroristischen Organisationen zu erhellen, dann wird die historische Darstellung - etwa die der RAF[wp] - höchst unzureichend bleiben.

Ich bin allerdings - um das gleich vorweg festzuhalten - nicht der Ansicht, dass sich die RAF, die Bewegung 2. Juni[wp], die Revolutionären Zellen[wp] und andere terroristische Gruppen auf als von Geheimdiensten ferngesteuerte Elemente[wp] reduzieren lassen. Das halte ich für eine probate Entlastungs­strategie, die nicht greift.»[1]

Schmücker-Prozess

Zitat: «Der größte und bislang am besten durchleuchtete Skandal ist zweifelsohne der Mordfall Schmücker aus dem Jahre 1974. Die Tatsache, dass es auch in vier Prozessen nicht gelungen ist, ihn zu klären und die Täter ebenso wie die dafür Verantwortlichen zu verurteilen, ist ein Schandfleck - nicht nur der bundes­deutschen Justiz, sondern des Rechtsstaates insgesamt.

Die Tatwaffe lag 15 Jahre in einem Tresor des Verfassungs­schutzes. Auf ihr befanden sich lediglich die Finger­spuren Weingrabers und seines V-Mann-Führers Grünhagen. Selbst der damalige Leiter des Berliner LfV Zachmann konnte deshalb nicht mit Sicherheit ausschließen, dass der Mord von einem ihrer eigenen V-Männer verübt worden war. Schließlich hatte Weingraber, der die Waffe übergab, für die Tatzeit kein Alibi.»[1]

Ulrich Schmücker

Zitat: «Im Grunde ist die Geschichte des links­radikalen Studenten Ulrich Schmücker eine überaus tragische. Als 21-Jähriger setzte er, der usprünglich Theologie studieren und Pfarrer werden wollte, alles daran, Mitglied in einer Unter­grund­gruppe zu werden. Schließlich wurde er 1972 von der Bewegung 2. Juni kooptiert, in der er sich mit aller Gewalt zu profilieren versuchte.

Meinem Eindruck nach suchte er durch sein konspiratives Treiben vor allem nach sozialer Anerkennung. Zum Verhängnis wurde ihm, als er zusammen mit Inge Viett und zwei anderen nach Bonn fuhr, um dort einen Bomben­anschlag auf die türkische Botschaft zu verüben. Zum Anschlag kam es nicht. Stattdessen wurde er zusammen mit seinen Begleitern festgenommen.

In der Untersuchungshaft in Koblenz tauchte mit einem Mann, der sich als "Peter Rühl" ausgab, eben jener Michael Grünhagen auf, der bereits Urbach, Weingraber und andere als V-Leute instruiert hatte. Dieser schaffte es schließlich, Schmücker umzudrehen und für das Berliner LfV zu verpflichten. In dem Moment, als Schmücker über seine Anwerbung durch den Berliner Verfassungs­schützer ein Gedächtnis­protokoll anfertigte und es weitergab, hatte er - natürlich ohne es zu ahnen - sein eigenes Todesurteil unterzeichnet. Er konnte danach tun, was er wollte - er kam aus der Falle zwischen Staat und Terrorismus einfach nicht mehr heraus. Schließlich berief die Bewegung 2. Juni ein "Volksgericht" ein und verurteilte ihn zum Tode.»[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Marcus Klöckner: Die RAF und die Geheimdienste: Interview mit Wolfgang Kraushaar, Telepolis am 10. November 2010

Querverweise

Netzverweise