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Stimmvieh

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Politische Karikatur von Adolf Oberländer[wp], 1886 in den Fliegenden Blättern erschienen

Der Begriff Stimmvieh ist eine pejorative Bezeichnung für eine kritiklose, leicht beeinfluss- und lenkbare Wählermasse und impliziert in seiner eigentlichen Bedeutung eine Kritik am oder auch Ablehnung des Demokratismus. In abgeschwächter Form wird der Begriff gelegentlich individuell für einzelne Personen verwendet, die kritiklos eine Partei oder Kandidaten wählen, ohne sich vorher über die Ziele und Kompetenzen derselben zu informieren.

Der Begriff wird heute auch für Abgeordnete[wp] verwendet, die quasi in einem von ihrer Partei ausgehenden imperativem Mandat[wp] dem Fraktionszwang[wp] ihrer Partei folgen müssen und aus Furcht vor Sanktionen nicht gegen die Parteilinie verstoßen.

Ferner wird der Begriff auch gelegentlich von Kritikern der politischen Realität als projizierte Wahrnehmung von Wählern im Allgemeinen durch Politiker verwendet: Die Politiker, so die Kritik, seien nicht an einer tatsächlichen Erfüllung des Wähler­willens interessiert; vielmehr würden sie das Wahlvolk schlicht als "Stimmvieh" betrachten, das einmal pro Legislaturperiode[wp] durch Abgabe seiner Stimme die herrschende Elite in ihrer Position (und damit das bestehende politische System an sich) bestätigen solle, darüber hinaus aber keine Relevanz für den politischen Entscheidungs­prozess habe.

Ursprung

Der Begriff Stimmvieh für kritiklose Wähler stammt aus dem amerikanischen Wahlsystem um das Jahr 1860 und ist die wörtliche Übersetzung des englischen Begriffs "voting cattle".[1][2]

Kurz darauf kam der Begriff auch nach Deutschland und wurde in gleicher Bedeutung zum politischen Hohnwort. Der preußische Historiker Heinrich von Blankenburg[wp] berichtet in seinem Werk "Die inneren Kämpfe der nord­amerikanischen Union" (1869) über Deutsche und Iren in den Vereinigten Staaten:

"Die Eingewanderten wurden mit dem Namen Stimmochsen (voting cattle) belegt, was sie natürlich nur noch mehr anregte, mit der demokratischen Partei zu gehen." [3][4]

Auch Friedrich Nietzsche[wp] verwendete den Ausdruck, um den nivellierenden Einfluss der großen Anzahl der Theater­besucher zu charakterisieren:[4]

"Da ist man Volk, Publikum, Heerde, Weib, Pharisäer, Stimmvieh, Demokrat, Nächster, Mitmensch, da unterliegt noch das persönlichste Gewissen dem nivellierenden Zauber der 'grössten Zahl', da wirkt die Dummheit als Lüsternheit und Contagion, da regiert der 'Nachbar', da wird man Nachbar ..." (1887).[5]

Besonders auf die Arbeitermengen, die im Banne sozial­demokratischer Führer standen, wurde das Hohnwort oft angewandt.[4]

Zitate

"Stimmvieh ist Rindvieh" (geäußert von einem, der es wissen muss, weil er sich mit beiderlei Viehzeugs bestens auskennt. Als gelernter Landwirt ist er bereits in sehr jungen Jahren in die Politik gegangen und hat eine relativ steile Karriere hingelegt, Ende noch nicht absehbar).

"Vox populi, vox Rindvieh", pflegte der legendäre bayerische Minister­präsident Franz Josef Strauß[wp] seine Wähler anzusprechen.[6]

Alternativbegriffe

Junges Stimmvieh

Zitat: «Über die totalitäre Diktatur in Baden-Württemberg.

Man schimpft über Putin[wp], weil er sich, einmal an der Macht, gleich selbst auf Lebenszeit installiert hat.

Man schimpft über Xi Jinping, weil er sich, einmal an der Macht, gleich selbst auf Lebenszeit installiert hat.

Man schimpft über Kim Jong-un, weil er sich, einmal an der Macht, gleich selbst auf Lebenszeit installiert hat.

Alles Selbstermächtigung.

Und wir sind da nicht besser. Wir haben ein Bundesverfassungsgericht, ausgerechnet ein Bundesverfassungsgericht, das über die Verfassung hüten soll, das sich zu einem ihm verbotenen politischen Handeln selbst ermächtigt, indem es sich die Verfassungs­beschwerden selbst schreibt, um beliebige Urteile sprechen zu können.

Gerade sehe ich die Meldung, dass Baden-Württemberg das Wahlalter auf 16 Jahre senkt, um sich von den Kindern, die man selbst indoktriniert hat, wählen zu lassen.[7] Hatte man nicht neulich noch bei den Vorwürfen gegen die Jung-Rassistin Sarah-Lee[wp] zu rassistischen Tweets gesagt, dass die nicht gelten, weil sie da erst 14 oder 16 war?[8]

Und jetzt macht man sich die Stimmen einfach selbst, indem man sich die indoktrinierte Brut erst zieht, und ihr dann Stimmrecht gibt. Da werden Leute wählen gegen, die in ihrem Leben noch nie etwas anderes gehört haben, als den linken Gender-Schwachsinn ihrer Lehrerin. Hatten wir ja gerade: 7-Jähriger hält sich für Transsexuell.[9]» - Hadmut Danisch[10]

Einzelnachweise

  1. "Stimmvieh (seit den 1860er Jahren; amerik. voting cattle)", aus: Deutsche Wortgeschichte - Band 2, 1974, ISBN 3-11-003619-3, S. 574
  2. "Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts finden sich darüber hinaus die Lehns­über­setzungen Lesung (nach engl. reading), passiver Widerstand (nach engl. passive resistance) und das nach 1860 als Hohnwort verwendete Stimmvieh (nach engl. voting cattle), das die Arbeiter­massen bezeichnen soll", aus Christiane Abspacher: Der englischsprachige Einfluss auf die deutsche Sprache im 19. und frühen 20. Jahrhundert, S. 15
  3. Heinrich von Blankenburg: Die innern Kämpfe der nordamerikanischen Union bis 1868. F.A. Brockhaus, Leipzig 1869, S. 41
  4. 4,0 4,1 4,2 Vgl. Otto Ladendorf: Historisches Schlagwörterbuch (1906)
  5. Friedrich Nietzsche, Kommentar zu Band 1-13, Kritische Studienausgabe, Herausgegeben von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, Dtv, 2. Auflage 1988, S. 523
  6. Wähler sind kein Stimmvieh, Der Standard am 24. September 2010
  7. Gesetzesreform: Baden-Württemberg senkt Wahlalter auf 16 Jahre, Junge Freiheit am 7. April 2022
  8. Rassismus-Vorwurf: Grünen-Sprecherin Sarah-Lee Heinrich bereut Tweets, Berliner Zeitung am 10. Oktober 2021
    Anreißer: Die neue Bundessprecherin der Grünen Jugend teilte als Teenager auf Twitter ordentlich aus. Dafür wird sie angefeindet. Solidarität gibt es von Sawsan Chebli.
  9. Hadmut Danisch: "Was soll ich jetzt machen?", Ansichten eines Informatikers am 4. April 2022
  10. Hadmut Danisch: Von wegen Demokratie: Wie man sich die Wähler selbst macht, Ansichten eines Informatikers am 7. April 2022

Querverweise


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Stimmvieh (26. Juni 2012) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.
Dieser Artikel basiert zusätzlich auf dem Artikel Historisches Schlagwörterbuch - Stichwort: Stimmvieh von Otto Ladendorf, 1906.