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Orgasmuskontrolle

Aus WikiMANNia
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BDSM
BDSM Collar and Chain.jpg
Frau trägt ein Halsband mit angebrachter Kette
Aspekte
B&D, B/D oder BD Fesselung und Disziplinierung
D&s, D/s oder Ds Dominanz und Unterwerfung
S&M, S/M oder SM Sadismus und Masochismus
Rollen
Top/​Dominant Partner, der die Aktivität durchführt oder steuert
Bottom/​Sub­missive Partner, der empfängt oder kontrolliert wird
Switcher wechselt zwischen den Rollen
Hauptseite » Sexualität » Sexualpraktik » Orgasmuskontrolle

Der Begriff Orgasmuskontrolle bezeichnet summarisch BDSM-Sexualpraktiken, bei denen der Top entscheidet, ob, wann, wie und wie oft der Bottom zum Orgasmus kommen darf. Dabei kann der Top dem Bottom entweder weniger Orgasmen bescheren als dieser es sich eigentlich wünscht (erzwungene Keuschheit) oder mehr als ihm lieb ist (melken).

Orgasmus­kontrolle ist aus biologischen Gründen meist erniedrigender und frustrierender für den Mann und gehört daher zu den Standard­praktiken des Femdom. Auch wenn die weibliche Kontrolle des männlichen Orgasmus einen besonderen Reiz hat, so ist die Lust- und Orgasmus­kontrolle doch geschlechts­unabhängig: Orgasmen werden genehmigt, verboten, hinaus­gezögert, kontrolliert.

Erzwungene Keuschheit

Erzwungene Keuschheit (engl. denial) kann zum einen kurzfristig stattfinden, indem der (oft gefesselte) Bottom vom Top immer wieder bis kurz vor den Orgasmus gebracht, die Erlösung aber verweigert wird. Das dadurch in den Hoden auftretende Gefühl wird Kavaliers­schmerzen[wp] (im Volksmund auch "dicke Eier"/"Hodenkrampf", engl. Blue Balls) genannt. Zum anderen kann dies auch über längere Zeit geschehen. Das bekannteste Spielzeug dafür ist der Keuschheitsgürtel, der insbesondere die Masturbation[wp] unterbinden soll.

Melken

Beim Melken oder Abmelken (auch Zwangs­entsamung, engl. milking) wird der (männliche) Bottom durch den Top dazu gebracht oder gezwungen, Samen­­flüssigkeit von sich zu geben. Es werden hierbei zwei verschiedene Techniken unterschieden, je nach dem, ob ein Orgasmus des Bottom involviert ist oder nicht. Die Bezeichnung ist daher nicht ganz eindeutig und muss im jeweiligen Kontext gesehen werden, wobei die Ausübung der Praktik im Kontext von Orgasmus­­kontrolle auf die Unterbindung von Orgasmen abzielt.

  1. Der Bottom wird (meist mehrfach hinter­einander) durch die Hand des Top zum Orgasmus, d. h. zur Ejakulation gebracht, was für die meisten Männer sehr frustrierend ist, da einerseits die Lust direkt nach dem Orgasmus stark reduziert, andererseits aber die körperliche Empfindlichkeit erhöht ist. Nach der mehrfacher Anwendung der Praktik kommt es oft zu trockenen Orgasmen, bei denen keine Ejakulation mehr stattfindet und welche mitunter schmerzhaft sein können. Für diese Prozedur kommen häufig elektrisch betriebene so genannte "Melkmaschinen" zum Einsatz, da die händische Stimulation körperlich nach mehrmaliger Ausübung anstrengender wird.
  2. Der Top massiert anal die Prostata[wp] des Bottom, bis es zum Austritt von Samen­­flüssig­keit kommt, was nicht mit einer Ejakulation zu verwechseln ist, da es hierbei nicht zum Orgasmus kommt. Die Flüssigkeit wird hierbei nicht wie beim Orgasmus durch Muskel­­kontraktionen heraus­­geworfen, sondern läuft ohne starke Empfindungen des Bottom aus der Harnröhre, wodurch es auch zu keiner nennens­werten Entspannung der sexuellen Erregung des Bottom kommt. Diese Spielart ist besonders beliebt im Rahmen einer Keuschhaltung des Bottom, denn erzielte Effekte einer (längeren) Keusch­haltung (z. B. sexuelle Dauer­­anspannung des Bottom) werden kaum beeinträchtigt. Für den Bottom kann die Ausübung dieser Spielart der Praktik besonders demütigend sein, da die Abgabe der Flüssigkeit für ihn völlig unkontrolliert und in der Art eines mechanischen Vorgangs geschieht, ohne gleichzeitige Erleichterung, woher sich auch in Analogie zum Prozess des Melkens von Kühen die Namensgebung der Praktik ableitet. Durch Einsatz von speziellen Dildos oder Reizstrom­­geräten[wp] kann diese unangenehm-schmerzhafte Empfindung noch verstärkt werden. In vielen Femdom-Beziehungen ist dem Sklaven das Erleben von Orgasmen verwehrt, oder selten nur zur Belohnung (oder nur unter Schmerzen, etwa im Rahmen einer Bestrafung) erlaubt, weshalb dieser orgasmus­lose Entsamungsvorgang als demütigende, ritualisierte Ersatzhandlung fungieren kann.

Ruinierter Orgasmus

Ein ruinierter Orgasmus ist eine weitere Methode, mit der die Orgasmus­kontrolle in deren Eigenschaft als Disziplinierungs­mittel ihren vorübergehenden Abschluss finden kann, wozu der dominante Partner beim submissiven Partner mit länger andauernder Reizung mittels manueller Stimulation der Genitalien desselben einen starken Druck aufbaut, den Erregungs­zustand bis zum erotischen Höchststand (Point of no Return) steigert und dann unter Verzicht auf weitere Stimulations­handlungen dem Geschehen seinen Lauf lässt. Das Resultat dieser Art der Orgasmus­kontrolle ist dann ein körperlicher Höhepunkt, also eine rhythmische Kontraktion der Vagina oder ein tatsächlicher Samenerguss, die bzw. der aber nicht von so intensiven Lustgefühlen begleitet wird wie ein solcher ohne den Einsatz der Orgasmus­kontrolle, da dabei die physische Reizung im entscheidenden Moment eingestellt wird.[1]

Zitate

Zitat: «Die Lust in die Hände der Schlüsselherrin zu legen, ist für viele Sklaven das größte Zeichen ihrer Unterwerfung. Um die Orgasmus­kontrolle durch die Schlüssel­herrin allerdings tatsächlich zu gewährleisten, benötigt der Sklave eiserne Disziplin. Denn oft bewirkt allein das Orgasmus­verbot, welches die Schlüsselherrin für einen bestimmte Zeitraum ausspricht, bereits permanente Lust beim Sklaven. Hält er sich nicht an das Verbot, zum Orgasmus zu kommen, folgt eine Bestrafung.

Orgasmuskontrolle mit Hilfe eines Keuschheitsgürtels ist wesentlich leichter für den Sklaven, denn der Peniskäfig, zu dem die Schlüssel­herrin den Schlüssel hat, zwingt ihn zur Keuschhaltung. Verschiedene Modelle und eine Ein­gewöhnungs­zeit mit dem Keuschheits­gürtel ermöglichen dann, dass der Sklave die Orgasmus­kontrolle komplett seiner Schlüssel­herrin überlässt. Erst, wenn seine Schlüssel­herrin den Keusch­heits­gürtel öffnet, darf er masturbieren und ejakulieren.

Allerdings kann die Herrschaft selbst dann und auch ohne Keusch­heits­gürtel-Tragezeit den Orgasmus des Sklaven kontrollieren. Eine Zwangs­entsamung führt zwar zur Abgabe des Ejakulats, allerdings ohne Orgasmus. Dies kann durch Mittel geschehen, welche die Empfindungen reduzieren, z. B. Xylocain, oder auch durch das so genannte Abmelken.

Beim Abmelken wird der Samen durch eine Prostata­massage - innwendig ausgeführte Anal-Stimulation der Prostata[wp] - abgepumpt, ohne den Penis zu berühren. Die Zwangs­entsamung führt zwar zur Entleerung der Hoden, jedoch nicht zum Orgasmus und ist für den Sklaven sehr erniedrigend, zumal, wenn die Herrschaft dies mehrmals hinter­einander durchführt.

Der Vorteil einer Orgasmuskontrolle mit Zwangs­entsamung oder Keusch­haltung liegt darin, dass der Sklave sehr schnell devot und gefügig wird. Er wird folgsam alles tun, um seine Belohnung - den Orgasmus - von der Herrschaft zu erhalten. Sklaven, die einen Keusch­heits­gürtel tragen und nur auf Befehl ihrer Herrschaft einen Orgasmus erleben dürfen, sind oftmals sehr willige Diener mit hoher Einsatz­bereit­schaft, da die Lust von der Herrschaft gesteuert wird und von ihrer Erlaubnis abhängig ist. Orgasmus­kontrolle ist somit ein beliebtes Erziehungsmittel und eine SM-Praktik zur Unterwerfung des Sklaven.»[2]

Einzelnachweise

  1. SMoRuN: 20230127065611[webarchiv]
  2. Lady Dekadenz: Orgasmuskontrolle

Netzverweise

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Orgasmuskontrolle (7. August 2011) aus der freien Enzyklopädie SMiki. Der SMiki-Artikel steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.