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Rosa Luxemburg

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Rosa Luxemburg
Bundesarchiv Bild 183-14077-006, Rosa Luxemburg.jpg
Gelebt 5. März 1871–15. Januar 1919
Parteibuch Kommunistische Partei Deutschlands

Rosa Luxemburg (1871-1919, geboren als Rozalia Luksenburg) war eine Politikerin, Publizistin, Volkswirtin und kommunistische Revolutionärin polnischer Herkunft. Sie gilt als bedeutende Vertreterin der europäischen Arbeiter­bewegung und des proletarischen Internationalismus.

Sie engagierte sich vor allem in der polnischen und deutschen Sozialdemokratie[wp] als marxistische Theoretikerin und Anti­militaristin. In Reaktion auf die Kriegs­unter­stützung der SPD gründete sie zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 die "Gruppe Internationale" und leitete mit Karl Liebknecht[wp] den daraus hervor­gehenden Spartakusbund[wp].

Als politische Autorin verfasste sie zahlreiche zeitkritische Aufsätze und ökonomische Analyseberichte: vor 1914 u. a. in der Leipziger Volkszeitung, bis 1918 auch in der Haft und während der November­revolution[wp] als Herausgeberin der Zeitung Die Rote Fahne, dem Presseorgan des Spartakusbundes und später der KPD. Am Jahreswechsel 1918/19 gehörte sie zu den Gründungs­mitgliedern der KPD, deren Programm sie hauptsächlich verfasste. Nach der Nieder­schlagung des Spartakisten­aufstands[wp] wurde sie unter teils ungeklärten Umständen zusammen mit Karl Liebknecht von rechts­radikalen Freikorps-Soldaten ermordet.

Ihre theoretische und praktische Arbeit für den Sozialismus, die internationale Solidarität der Arbeiter­klasse, gegen Militarismus[wp] und Krieg wirkte weit über ihre Zeit und die Grenzen Deutschlands hinaus.[1]

Linke Legenden

Rosa Luxemburg forderte politische Freiheit nur für die verschiedenen Fraktionen der Linken. Sie wandte sich engagiert gegen die politische und ideologische Intoleranz innerhalb der russischen Bolschewiki[wp] und gegen die Ausarbeitung einer allgemein­verbindlichen Generallinie der Partei, deren rigoroser Durchsetzung auch überzeugte Sozialisten/Kommunisten zum Opfer fielen.

Die gewaltsame Unterdrückung prinzipieller Gegner des Sozialismus billigte sie demgegenüber explizit. Die sollten, wörtliches Zitat, "zerschmettert vom Panzerwagen der Revolution auf dem Pflaster liegen bleiben".

Rosa Luxemburg war keine tolerante Demokratin, ihre Toleranz war eng begrenzt auf den linken Flügel des politischen Spektrums. Linken politischen Welt­anschauungen und Ideologien unterschiedlichster Couleur sollte uneingeschränkt Akzeptanz entgegen­gebracht und ihren jeweiligen Vertretern Teilnahme am Diskurs ermöglicht werden, nicht jedoch solchen liberaler, konservativer oder gar rechts­konservativer Ausrichtung und deren jeweiligen Vertretern.

Weiterhin stellte sie fest: Wenn das Proletariat die Macht ergreift, muss es "sozialistische Maßnahmen in energischster, unnachgiebigster, rücksichts­losester Weise in Angriff nehmen, also eine Diktatur errichten und diese ausüben".

Insofern kann sich feministische "Toleranz" gut auf Luxemburg berufen.[2]

Zitat: «Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden[3]

Politisch-historischer Kontext des Ausspruchs "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden"

Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden ist ein bekannter Spruch, der von Rosa Luxemburg stammt und der meistens von Nicht­kommunisten gebraucht wird. Auch Heiner Geißler[wp] hat ihn schon benützt. In Berlin ziert er sogar den Grabstein des ehemaligen Bundes­verfassungs­richters Martin Hirsch.

Das Zitat wird gern verwendet, wenn der Benutzer auf Toleranz gegenüber einer anderen bzw. "Außen­seiter­gruppe" hinweisen möchte.

Rosa Luxemburg meinte allerdings nur eine beschränkte Toleranz gegenüber einer bestimmten kleinen Minderheit. Der Satz schien ihr auch nicht weiter bedeutsam. Er findet sich in einem unvollendeten Manuskript über die Geschichte der Russischen Revolution[wp], welches sie wegen ihrer Ermordung nicht fertigstellen konnte. Erst bei der Wieder­entdeckung alter kommunistischer Texte vor Lenin[wp] und Stalin[wp] nach 1968 wurde er losgelöst vom Kontext als allgemein­gültiger Sinnspruch vorgestellt und als solcher gebraucht.

In ihrem Manuskript erörtert Luxemburg die Frage, welche kommunistische Richtung innerhalb des damals neu entstandenen Sowjetsystem im politischen Meinungs­bildungs- und Entscheidungs­findungs­prozess noch geduldet werden sollte. Die politische Dominanz der Bolschewiki[wp] ("Mehrheitler") innerhalb der Kommunistischen Partei war zur betreffenden Zeit selbstverständlich. Die Frage war, ob auch die Menschewiki ("Minderheitler", eher sozial­demokratisch gesonnen) oder gar die Anarchisten, die beide ebenfalls unter schweren Verlusten zum Gelingen der Revolution beigetragen hatten, politische Partizipation gestattet werden sollte. Christen, Monarchisten (Zaristen), Unternehmer, Liberale, oder unabhängige Gewerkschafter hatten zu diesem Zeitpunkt längst keine politische und gesellschaftliche Machtbasis oder öffentliche Artikulations­möglichkeit mehr, und diese Gruppierungen sind von Luxemburg auch nicht mit den Andersdenkenden gemeint gewesen.

Luxemburg bekannte sich dagegen immer zur aus ihrer Sicht unvermeidlichen "Diktatur des Proletariats". Sie kritisierte lediglich die Ausübung der Zwangsherrschaft durch die sich allein im Besitz der Wahrheit wähnende bolschewistische Partei unter Lenin. Sie maß der Demokratie keinerlei Eigenwert zu. Gegen die Überzeugung Eduard Bernsteins[wp], dass die Demokratie gleichzeitig auch ein Zweck an sich sei, wehrte sie sich vehement und wertete diesen Meinungs­standpunkt als Aufgabe des "Endziels der Sozialdemokratie" und des "Wissenschaftlichen Sozialismus"[wp].[4]

Damals viel bekannter, heute aber weitgehend vergessen, ist dagegen eine andere Aussage Luxemburgs vom 24. November 1918:

"Der Diktatur des Proletariats gehört der Tag und die Stunde. Wer sich dem Sturmwagen der sozialistischen Revolution entgegenstellt, wird mit zertrümmerten Gliedern am Boden liegen bleiben." [5][6]

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: Rosa Luxemburg
  2. Rosa Luxemburg - linke Legenden, Roslin am 8. November 2011 im MANNdat-Forum
  3. Die russische Revolution. Eine kritische Würdigung, Berlin 1920, S. 109
  4. Karl-Peter Sommermann: Staatsziele und Staatszielbestimmungen, Mohr Siebeck, Tübingen, 1997, S. 127
  5. Rosa Luxemburg, Aufruf vom 24. Oktober 1918 an die Spartakusverbände
  6. PlusPediaFreiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden

Netzverweise