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Itaipu Binacional
Itaipu Binacional ist eine binationale Betreibergesellschaft[wp], die den Staudamm[wp] und das Wasserkraftwerk[wp][anm 1] am Paraná[wp] an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien betreibt. Das Kraftwerk wurde 1984 nach über 10-jähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Die Kosten des Projekts betrugen insgesamt 19,6 Milliarden US-Dollar.[1]
Betrieb
Im Jahr 2016 waren 3.038 Personen am Damm beschäftigt, 1.371 auf brasilianischer und 1.667 auf paraguayischer Seite.[2]
Der zentraler Kontrollraum befindet sich genau auf der Demarkationslinie zwischen Brasilien und Paraguay, die auf dem Fußboden markiert ist. Die rein brasilianischen und paragayischen Bedienmannschaften wechseln sich im Schichtbetrieb ab. Von einer Galerie aus können Besucher einen Blick in den Kontrollraum werden.
Geographische Lage
Die Anlage liegt bei dem Vorort Itaipu der paraguayischen Stadt Hernandarias[wp], die 15 Kilometer nördlich der Stadt Ciudad del Este[wp] liegt, die über die Freundschaftsbrücke[wp][anm 2] mit der brasilianischen Stadt Foz do Iguaçu[wp] verbunden ist.
Elf Kilometer südlich von Ciudad del Este liegt Triple Frontera[wp], das Dreiländereck zwischen den drei Staaten Argentinien, Brasilien und Paraguay.
Name
Der Name Itaipu stammt aus der indianischen Sprache Guaraní[wp]. (Guaraní: Itá 'Fels', 'Stein'; i 'der', 'welcher', pú 'klingt', ugs. 'singt'; spanisch: Itaipú)
Baugeschichte
Das Wasserkraftwerk Itaipú wurde als Gemeinschaftsprojekt[wp] Paraguays und Brasiliens in der Zeit der Militärdiktatur beider Länder erbaut und gehört den beiden Staaten zu gleichen Teilen. Die damaligen Präsidenten Brasiliens, Emílio Garrastazu Médici[wp], und Paraguays, Alfredo Stroessner[wp], fixierten am 23. April 1973 in Brasília[wp] vertraglich das Projekt. Bereits 1970 hatte sich ein Konsortium aus den Firmen ELC Electroconsult[wp] S.p.A. (Italien) und IECO (USA) gebildet[1], das die Ausschreibung für den Dammbau gewann. Der Bau wurde 1974 begonnen und 1982 (Bauwerk) bzw. 1991 (18. Turbine) fertiggestellt. Auf der Großbaustelle waren zirka 34.000 Arbeiter beschäftigt. Seit Mai 1984 gingen jährlich bis zur Fertigstellung zwei bis drei der Turbinen ans Netz. 2007 hat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva[wp] nach der Erweiterung um zwei Turbinen in einer Zeremonie die Fertigstellung des Projekts verkündet. 145 Menschen kamen bei den Bauarbeiten ums Leben.
Der von dem Kraftwerk erzeugte paraguayische Stromanteil, der von Paraguay nicht verbraucht werden kann, musste bis 2011 zu Produktionskosten an Brasilien verkauft werden. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen den beiden Staaten wird der Strom mittlerweile von Brasilien mit dem Marktpreis vergütet. Ähnlich verhält es sich mit dem Wasserkraftwerk Yacyretá, welches sich Paraguay und Argentinien teilen. Über 99 Prozent der elektrischen Energie Paraguays werden in den drei Wasserkraftwerken Itaipú[wp], Yacyretá[wp] und Acaray[wp] erzeugt.[3]
Stausee und Staumauer
Bei normaler Stauhöhe wird der Paraná im Itaipu-Stausee auf eine Fläche von 1.350 km² und auf etwa 170 km Länge aufgestaut. Bei seinem maximalen Stauvolumen von rund 29 Milliarden m³ erreicht dessen Fläche sogar 1.460 km². Damit ist der See zweieinhalb mal so groß wie der Bodensee[wp]. Die dazugehörige Stauanlage - die Itaipu-Staumauer - ist 7.760 m lang und 196 m hoch.
Weiter flussabwärts im Süden Paraguays, an der Grenze zu Argentinien, befindet sich ein weiteres, riesiges Wasserkraftwerk am Paraná mit Namen Yacyretá[wp] und einer Leistung[wp] von 4.000 Megawatt, welches nach ähnlichem Muster als argentinisch-paraguayisches Gemeinschaftswerk von Argentinien vorfinanziert wurde.[4]
Folgen für die Umwelt
Insbesondere mit Blick auf die Veränderung der Umwelt werden bis heute die Kosten und Nutzen des Staudamms kontrovers diskutiert:
Der sauberen Energieerzeugung durch Wasserkraft stehen auch negative Aspekte gegenüber. Auch wenn die Relation zwischen dem Eingriff in die Natur und dem Nutzen aufgrund der produzierten Energiemenge bei Itaipu im Vergleich zu anderen Wasserkraftwerken günstiger ist, hat seine Errichtung die Umwelt verändert. Einige Tausend Ureinwohner verloren ihre Heimat, insgesamt mussten etwa 40.000 Menschen - vor allem Guarani-Indianer[wp] - umgesiedelt werden. Für die Errichtung der Talsperre wurde subtropischer Regenwald abgeholzt, Bereiche des Regenwaldes im Bereich des Stausees wurden, wie auch die Wasserfälle Sete Quedas[wp] bei Guaíra, dauerhaft überflutet.
Öffentlichkeitsarbeit
Auf brasilianischer Seite existiert am Rande von Foz do Iguaçu[wp] ein Besucherzentrum mit Bustouren zum Kraftwerk. Auf paraguayischer Seite gibt es ein vergleichbares Besucherzentrum bei Hernandarias[wp] nördlich von Ciudad del Este[wp]. Seit 2005 werden auf der brasilianischen Seite nun auch "technische" Führungen angeboten, bei denen Touristen das Innere der Staumauer und die Turbinen besichtigen können.
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 The Itaipu Hydroelectric Dam Project, Brazil, abgerufen am 27. Oktober 2021 (Englisch)
- ↑ Itaipu Binacional: Number of employees, Mitteilung von Dezember 2016, abgerufen am 17. Februar 2017
- ↑ Paraguay - Abschnitt "Industrie"[wp]
- ↑ Hans Tanner: Südamerika. Westermann Verlag 1980. Band 2, S. 95.
Querverweise
- Binationale Körperschaft Yacyretá
- Binationale Körperschaft Enerhodar
- Binationale Körperschaft Nowa Kachowka
Netzverweise
- Wikipedia führt einen Artikel über Itaipú
- www.itaipu.gov.br Seite des brasilianischen Staates über Itaipu (portugiesisch, spanisch und englisch)
- www.itaipu.gov.py Seite des paraguayischen Staates über Itaipu (spanisch, portugiesisch und englisch)
- Seite mit technischen Details (englisch)
- Abendnachrichten von Radio ZP-30 am 17. Mai 2016
- Zitat: "Am heutigen Dienstag wird das doppelstaatliche Wasserkraft Werk Itaipú 42 Jahre alt. Es wurde am 17. Mai 1974 als binationale Körperschaft Itaipú gegründet. Wie die Zeitung La Nacion berichtete, unterzeichneten die Länder Brasilien und Paraguay im April 1973 den Itaipú Vertrag. Damit wurde ein legales Instrument zur elektrischen Nutzung des Paraná Flusses von den beiden Ländern festgelegt. Das Wasserkraftwerk Itaipú begann mit seiner Stromproduktion am 5. Mai 1984."