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Binationale Körperschaft Yacyretá

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Kraftwerk und Staudamm

Die Binationale Körperschaft Yacyretá (Spanisch: Entidad Binacional Yacyretá) ist eine Betreiber­gesellschaft[wp], die den Staudamm[wp] und das Wasserkraftwerk[wp] am Paraná[wp] an der Grenze zwischen Paraguay und Argentinien betreibt. Die Anlage liegt bei der paraguayischen Stadt Ayolas[wp] 35 Kilometer westlich der argentinischen Stadt Posadas[wp] und 200 Kilometer östlich von Corrientes[wp] bei den Stromschnellen von Apipé[wp].[anm 1] Der Damm dient auch der Hochwasser­regulierung.

Geschichte

Am 23. Januar 1953 schlossen die Regierungen von Argentinien und Paraguay ein Übereinkommen zur Durchführung von technischen Untersuchungen für die Erzeugung von elektrischer Energie aus dem Río Paraná nahe den Inseln Yacyretá[wp] und Apipé[wp] sowie zur Verbesserung der Schiffbarkeit des Flusses. Als durch die weltweite Ölkrise 1973[wp] die Notwendigkeit alternativer Energie­ressourcen immer deutlicher wurde, unterzeichneten der Präsident von Paraguay General Alfredo Stroessner[wp] und die Vizepräsidentin von Argentinien Isabel Martínez de Perón[wp] am 3. Dezember 1973 im Palacio de López[wp] den Vertrag von Yacyretá.[1] Die Bauarbeiten begannen zehn Jahre danach am 3. Dezember 1983. Am 2. September 1994 wurde die erste und am 2. Juli 1998 die 20. und letzte Turbine in Betrieb genommen. Die vollständige Höhe des Stausees von 83 Metern wurde 2011 erreicht.[2]

Staudamm

Der Staudamm wurde aus homogenem Erdmaterial aufgeschüttet und hat einen undurchlässigen Kern. Er ist 21,3 m bis maximal 24,1 m hoch, der Paraná wird damit auf eine Höhe von maximal 83 m ü. M. aufgestaut.[3] Bis vor 2011 wurde der Damm nur mit einer Stauhöhe von 76 m betrieben. Die Länge des Dammes wird zwischen 64,7 und 66,5 Kilometer angegeben. Durch den Anstieg des Wasserspiegels wurden in Paraguay 807 km² und in Argentinien 200 km² überflutet. Besonders davon betroffen war Encarnación[wp], deren Altstadt komplett im Stausee verschwand, einschließlich der außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Pilgerstätte Santuario de la Virgen de Itacuá[wp].[4]

Schifffahrt

Die Schifffahrt umgeht den Staudamm durch eine Schleusenanlage. Die Abmessungen der Schleusen betragen 27 Metern in der Breite und 236 Metern in der Länge.

Diese Schleuse ist die einzige, die in Argentinien und Paraguay in Betrieb ist. Gegenwärtig wird in der Regel ein Schubverband[wp] mit sechs Leichter[wp] (Abmessungen: 12 m x 60 m) in einer einzigen Anhebung oder Absenkung untergebracht.[5]

Die Schleuse überwindet einen maximalen Höhenunterschied von 24 Metern und ihre Struktur ermöglicht die Durchfahrt von Schiffen mit einem Tiefgang von bis zu 12 Fuß (3,6 m).[6]

Stromerzeugung

Trotz der mit 1.600 km² im Vergleich zum weltweit produktivsten Wasserkraftwerk[wp][7] Itaipú[wp] (1.350 km²) deutlich größeren Fläche des Stausees erzeugen die zwanzig Turbinen mit einem Durchfluss von 700 (nach anderen Quellen 830) m³/s deutlich weniger Strom. Die installierte Leistung[wp] liegt unterschiedlichen Angaben zufolge bei 2.700-4.050 Megawatt (Itaipú: 14.000 Megawatt). Das Kraftwerk kann somit rund ein Viertel des argentinischen Verbrauchs abdecken. Der produzierte Strom von jährlich 18 bis 20 Mio. MWh (Itaipú: max. 103 Mio. MWh im Jahr 2016) geht vollständig nach Argentinien. Da Argentinien das Projekt vorfinanziert hat, zahlt Paraguay auf diese Weise seinen hälftigen Anteil an dem Projekt ab.

Umweltprobleme

Das binationale Wasserkraftwerk, das eines der größten der Welt ist, wurde von der Weltbank mitfinanziert und ist ökologisch umstritten. Anders als beim flussaufwärts gelegenen Kraftwerk Itaipú[wp] floss der Paraná in diesem Bereich nicht weitgehend in einem Tal, was auch durch die enorme Länge des Staudamms von 66,5 Kilometern deutlich wird. Das Wasser des durch verrottende Biomasse[wp] stark belasteten Stausees verunreinigt das Grundwasser der Umgebung. Um die Migration der bedeutenden Fischarten zu gewährleisten, wurden zwei Fisch­transfer­systeme eingebaut. Sie bestehen aus zwei "Aufzügen", die an beiden Enden vor dem Staudamm errichtet wurden und Fische nach oben in den Stausee befördern.[8]

Galerie

Luftbildaufnahme der Schleuse

Anmerkungen

  1. Die Saltos de Yacyretá-Apipé waren ein Gebiet mit Stromschnellen und kleinen Wasserfällen, die die Schiffbarkeit des Flusses Paraná[wp] auf Höhe der Stadt Ayolas[wp] in Paraguay und Ituzaingó[wp] in der Provinz Corrientes, Argentinien, unterbrachen. Heute sind sie in dem aufgestauten Fluss versunken, dessen Staudamm genau an dieser Stelle errichtet wurde, da der Höhenunterschied des Flusses die Stromschnellen verursachte.
    Der Wasserfälle und Stromschnellen von Yacyretá-Apipé waren das erste große Hindernis für die Schifffahrt auf dem Paraná flussaufwärts, denn von der Mündung bis zu diesem Punkt ist der gesamte Fluss leicht schiffbar. Sebastiano Caboto[wp] musste seine Entdeckungsreise 1527 abbrechen, als er auf sie stieß, und erst als Commodore Thomas Jefferson Page[wp] sie 1860 an Bord des Dampfers Alpha durchquerte, wurde klar, dass es möglich war, sie flussabwärts zu passieren. Mit dem Bau des Staudamms wurde auch eine Schleuse gebaut, um das Gefälle von 24 Metern zwischen dem Ober- und dem Unterlauf des Flusses zu überbrücken.

Einzelnachweise

  1. Historia, eby.gov.py, abgerufen am 14. September 2023 (spanisch)
  2. Historia, eby.org.ar, abgerufen am 14. September 2023 (spanisch)
  3. Datos Técnicos / Technische Daten[archiviert am 19. April 2016]
  4. ¿Cómo se calculó la proporción de territorio inundado para los países?, eby.gov.py, abgerufen am 14. September 2023 (spanisch)
    Deutsch: Wie wurde der Anteil des überschwemmten Gebiets für die Länder berechnet?
  5. Esclusa de navegación, eby.org.ar
  6. Yacyreta en datos[archiviert am 20. Februar 2008] (2002)
  7. Rekord-Stromproduktion - Itaipu übertrifft Konkurrenz, N-TV am 3. Januar 2009
  8. Impacto ambiental, eby.gov.py, abgerufen am 14. September 2023 (spanisch)

Querverweise

Netzverweise