Chatham House
Chatham House, bis 2004 auch als Royal Institute of International Affairs (deutsch: Königliches Institut für internationale Beziehungen) bekannt, ist das höchste Organ des Tiefen Staates Großbritanniens, welches innerhalb der nationalen und internationalen Öffentlichkeit als private Denkfabrik auftritt. Seine Mitglieder befassen sich in Studienprogrammen, Arbeitsgruppen, Runden Tischen, Konferenzen und Seminaren mit der Erörterung aktueller Fragen und Analysen des politischen Zeitgeschehens auf globaler Ebene. Chatham House konzeptioniert faktisch seit seiner Gründung 1920 die außenpolitischen Strategien des Vereinigten Königreiches auf Grundlage von durch seine international tätigen Mitglieder ausgearbeiteten Expertisen und handlungsstrategischen Empfehlungen und kooperiert eng mit seinem US-amerikanischen Pendant Council on Foreign Relations. Einzelne Schlüsselprojekte werden von Stiftungen US-amerikanischer Oligarchenclans, wie etwa der Rockefeller-Stiftung[wp] oder der Gates Foundation[wp], und supranationalen Organisationen wie der NATO oder EU finanziert und gesponsert.
Neben den als Corporate Members bezeichneten juristischen Personen privaten und öffentlichen Rechts, bestehend aus 75 Großkonzernen, Investmentbanken und 263 weiteren Unternehmen, gehören dem Chatham House derzeit 2.770 international tätige Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Diplomatie, Wissenschaft, Politik und Medien aus 75 Ländern an.
Die unter der Schirmherrschaft des jeweils amtierenden Monarchen Großbritanniens - derzeit König Charles III.[wp] - stehende private, nichtstaatliche Non-Profit-Organisation ist Begründer der weltweit angewandten Chatham House Rule[wp]. Als Präsidenten fungieren führende Parteifunktionäre der drei britischen Kartellparteien Labour Party[wp], Conservative Party[wp] und Liberal Democrats[wp].
Die vom Chatham House herausgegebenen Fachzeitschriften International Affairs und The World Today sind seine offiziellen Presseorgane und gelten als wichtige Fachorganen der internationalen Politik.