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Bibel gegendert

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Die Bibel in gerechter Sprache ist ein Projekt feministischer Theologen, welche die Bibel in selbstgerechter Sprache herausgebracht haben.

Die "Bibel in gerechter Sprache" (BigS)

Die Feministische Wissenschaft machte sich 2001, bestehend aus 12 männlichen und 40 weiblichen Bibel­wissen­schaftlern daran, die Bibel neu zu übersetzen. Auch Katholikinnen wirkten an diesem Projekt mit, in das Kirchen­steuer­mittel evangelischer Landes­kirchen einflossen. Wenigstens zwei Aufgaben hatten sie sich gestellt: erstens die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Bibel­übersetzung zu verwirklichen und zweitens der jüdisch-christlichen Verständigung zu dienen. Von Margot Käßmann, ab 1999 Landes­bischöfin in Hannover, seit vielen Jahren gefördert, waren sie dann 2006 endlich fertig. Das Werk kam unter dem Titel "Bibel in gerechter Sprache" auf den Markt, einschließlich zehn Seiten mit Sponsoren­angaben. "Macht euch Freunde mit dem schnöden Mammon." (Lk 16,9)

Pünktlich zur Frankfurter Buchmesse erschien das Werk am 5. Oktober 2006 in der 1. Ausgabe. Nur mal als Zeitmaßstab: Als Martin Luther[wp] 1571 auf dem Rückweg von Worms nach Wittenberg von seinem Landesherren, dem Kurfürsten Friedrich von Sachsen, "entführt" und auf die Wartburg verbracht wurde, nutzte er die Zeit, in nur drei Monaten das Neue Testament ins Deutsche zu übersetzen. Gut, er hatte keine Urtexte zur Hand, sondern nutzte zunächst die griechisch-lateinische Ausgabe des Erasmus von Rotterdam, dafür machte er das aber allein.
Nun denn, so arbeitet sie nun mal, die Feministische Wissenschaft und ihr pudeliger Dunstkreis. Wenn schon die Gelder fließen, dann müssen sie auch ausgegeben werden. Das gelingt am Besten durch Eile mit Weile. Und je länger das dauert, desto mehr darf man gespannt sein, und es signalisiert Qualität und sichert so die Gelder für das nächste Mal. Ohne die feministischen Netzwerke und Multi­plikatoren in Presse, Funk, Fernsehen und die feministischen Wissen­schaftlerInnen hätte wohl kaum jemand davon Kenntnis genommen. So jedoch waren die Verkaufszahlen zunächst vielversprechend. In den letzten beiden Jahren musste zu jedem Jahrestag wieder neu das mediale Feuerwerk entzündet werden, denn die Verkaufszahlen sind im Keller.

Wie konnte es dazu kommen? Nachdem sich der Pulverdampf des ersten medialen Groß­feuerwerkes 2006 verzogen hatte, machten sich ernsthafte Theologen daran, zu schauen, was denn nun davon zu halten sei. Einige tauften das Werk sogleich um und titelten es "Bibel in SELBSTgerechter Sprache" Auch wenn dies die feministisch verseuchte Wikipedia nicht wahrhaben mag: Die Urteile waren vernichtend! Nicht verwunderlich, wenn der Beirat zur Förderung, Unterstützung und Begleitung des Projektes 'Bibel in gerechter Sprache' gleich zu Beginn auf der Startseite mit einem sehr auf­schlussreichen Satz daherkommt: "Sie schlagen Ihre Bibel auf und können im Wortlaut entdecken, es gab sie, die Jüngerin, die Apostelin, die Diakonin."[1]

Er besagt nichts anderes, als dass es in diesem Buch etwas zu lesen gibt, was es in der Wirklichkeit nicht gab. Jesus hatte keine einzige Jüngerin und es gibt in der überlieferten Bibel keine einzige Apostelin.

Hauptvorwürfe

  • Dies sei keine Übersetzung, sondern eine Interpretation (Hauptvorwurf)
  • Glaube wird ersetzt durch Vertrauen. Wilckens nennt das anthroposophisch.[2] Luthers Rechtfertigungslehre [Römerbrief 3,28] wird dadurch ausgehebelt.
  • Jesus ist nicht mehr DER Sohn Gottes, sondern WIE ein Sohn (vergl. Wilckens [2] Seiten 3 ff. vergl. Söding[3] Abba, Vater, "Du, Gott", "die Heilige"). Die Trinität Gottes wird aufgehoben.
  • Aus "Du sollst nicht ehebrechen!" wird "Verletze keine Lebenspartnerschaft!"

Stellungnahmen

Theologen

Ulrich Wilckens

Er war so erbost, dass er ein privates "Theologisches Gutachten zur Bibel in gerechter Sprache" verfasste und dieses veröffentlichte.[2] Er kommt darin zu folgendem Fazit:

"Die Bibel in gerechter Sprache ist nicht nur für den Gebrauch in der Praxis der Kirche nicht zu empfehlen, weder für den Gottesdienst, noch auch für den kirchlichen Unterricht und nicht einmal für die persönliche Lektüre. Sie ist vielmehr für jeglichen Gebrauch in der Kirche abzulehnen."

Desweiteren gibt es von ihm eine Linksammlung [3] von Rezensionen, weiteren Stellungnahmen und Artikeln.

Prof. Wilckens war Professor für Neues Testament und von 1981 bis 1991 Bischof des Sprengels Holstein-Lübeck in der Nord­elbischen Evangelischen Kirche. Zudem hatte er 1974 eine vorzügliche Übersetzung des NT herausgebracht.

Thomas Söding

Thomas Söding[wp] veröffentlichte in der Ausgabe in 8/2007 "CHRIST-IN-DER-GEGENWART" einen ausgezeichneten Artikel[4], in dem er fragt: "Nicht weniger als gerecht will sie sein - also wären alle anderen Bibelübersetzungen ungerecht?" Und später: "Den Bibeltext nachträglich 'verbessern' zu wollen, ist ein Unding. Sollte man dann nicht lieber gleich eine neue Bibel schreiben?"

Thomas Söding, Dr. theol. ist Professor für Biblische Theologie an der Bergischen Universität Wuppertal; Mitglied der internationalen Theologenkommission des Vatikan und der Akademie der Wissenschaften in Nordrhein-Westfalen.

Die EKD

Die Evangelische Kirche in Deutschland[wp] (EKD) ist die derzeitige Rechtsgestalt der deutschen evangelischen Gliedkirchen.

Der damalige Ratsvorsitzende der EKD

Bischof Wolfgang Huber, von 2003 bis 2009 Ratsvorsitzender der EKD, erklärte sich am 11. Februar 2007 in einem Tagesspiegel-Interwiew zur "Bibel in gerechter Sprache" (BigS).[5] Dabei macht er deutlich:

"Das ist keine Veröffentlichung der EKD, wir haben sie auch nicht für den kirchlichen Gebrauch autorisiert. Inzwischen zeigt die Diskussion über diesen Text: Er genügt den Anforderungen an eine Übersetzung nicht. Dass eine Übersetzung immer auch Interpretation enthält, wird hier umgedreht: Die Interpretation wird als Übersetzung ausgegeben. Das ist ein Verstoß gegen das reformatorische Schriftprinzip. Gerechtigkeit ist ein zentrales Thema der Bibel. Aber man kann doch nicht unter dem Gesichtspunkt der Gerechtigkeit einen Bibeltext so verdrehen, dass etwa dort, wo eindeutig zwölf Männer gemeint sind, 'Apostelinnen und Apostel' geschrieben wird und der Leser den Eindruck erhält, als hätte es in diesem Kreis auch Frauen gegeben."

Die Bischofskonferenz (VELKD)

Am 6. März 2007 erklärte die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) im Beschluss[6] zu neueren deutschen Bibelübersetzungen (S. 3) einstimmig:

  • Die "Bibel in gerechter Sprache" ist von keinem kirchlichen Gremium autorisiert.
  • Die "Bibel in gerechter Sprache" ist ungeeignet, als einzige Bibelübersetzung gebraucht zu werden.
  • Für den gottesdienstlichen Gebrauch hält die Bischofskonferenz der VELKD die "Bibel in gerechter Sprache" für ungeeignet.

Der Rat der EKD

Am 31. März 2007 veröffentlichte der Rat der EKD eine Stellungnahme zur Bibel in gerechter Sprache:[7]

"Die Qualität einer Bibelübersetzung hängt an der Treue zum Text. Der Rat achtet die Kraft und die Leidenschaft, mit der das Vorhaben einer 'Bibel in gerechter Sprache' begonnen und in einem jahrelangen Prozess vorangebracht wurde. Er bedauert jedoch, dass diese Anstrengung durch die der Übersetzung zugrundeliegenden problematischen Grundsätze und Kriterien fehlgeleitet und so weithin um ihre Früchte gebracht wurde. In Übereinstimmung mit dem Beschluss der Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) vom 6. März 2007 stellt der Rat fest: Die 'Bibel in gerechter Sprache' eignet sich nach ihrem Charakter und ihrer sprachlichen Gestalt generell nicht für die Verwendung im Gottesdienst."

Andere

Zitat: «Das Wort "Adam" ist kein Name, sondern ein sehr tiefer Begriff, der das Menschliche an sich betont. Die Übersetzung als Mensch ist hier also korrekter als die Annahme, Adam sei der als erstes geschaffene Mann. Das Geschlecht entsteht erst mit der Aufteilung des Adams in "isch" (Mann) und "ischa" (Frau). Die originale Bibel ist hier also absolut genderkonform und hat mehrere Wortspiele, die so im Deutschen nicht funktionieren. Jörg Sieger hat das sehr ausführlich und meiner Meinung nach ordentlich ausgeführt.

Interessanter ist die Rollenverteilung: Adam stammt von "adamah" (Ackerboden) während Eva von "hawwah" (die Belebte) stammt. Ganz eindeutig wird hier die Frau unterdrückt, da sie Leben schenken muss, während der Mann arbeiten darf. Da besteht also dringend Handlungsbedarf. ;-)»[8]

Zitat: «Unter der Überschrift "In der Schweiz wird die Bibel genderkonform umgeschrieben" [hat Arne Hoffmann] einen Schnipsel zitiert, der leider richtig ist. Nein, nicht dass das richtig so ist, die Bibel zu gendern, sondern der neue Text ist richtig.

Adam ist hebräisch und heißt Mann oder Mensch (wie im englischen "man" sowohl "Mann" als auch "Mensch" bedeuten kann).

Adam und Eva sind keine Namen! Zu Eva meint (nicht nur) die Wikipedia "Chawwah, 'die Leben Schenkende', 'Mutter der Lebendigen'". Hier versagt Google, weil die Übersetzung entsprechend programmiert ist. Chawwah wird leider mit Eva übersetzt; nur bei Adam funktioniert es richtig.»[8]

Einzelnachweise

Querverweise